Drehmomentschlüssel Proxxon, wie gut sind die wirklich?

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wolke

wolke

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Hallo in die Runde!

Ich habe mir ein Set Drehmomentschlüssel bestehend aus 1/4" MicroClick 30 S und für größere Sachen wie Radmuttern den 1/2" MicroClick-200 bestellt.

In den Rezensionen werden diese überwiegend positiv bewertet und, obwohl ich diesen nicht allzu große fachmännische Bedeutung beimesse, gibt das doch ein gutes Gesamtbild. In der nachträglichen Suche hier habe ich nun schon ein paar Mal über angebliche Ungenauigkeiten der Anzugswerte bei den Proxxon gelesen. Was ist da wirklich dran bzw. habe ich was falsches bestellt?

Anwendung wäre beim größeren Schlüssel die Radbolzen und beim kleineren Modell Fahrradteile, Motorteile und andere Sachen wo konkrete Anzugmomente vorgegeben werden. Keine gewerbliche Nutzung. Ich wollte halt nur keinen Baumarktschrott.
 
Hi,

wolke schrieb:
In der nachträglichen Suche hier habe ich nun schon ein paar Mal über angebliche Ungenauigkeiten der Anzugswerte bei den Proxxon gelesen. Was ist da wirklich dran bzw. habe ich was falsches bestellt?

es gab da wohl vor drei Jahren einen Test, bei dem ein Proxxon-Schlüssel im Anfangs-Meßbereich außerhalb der Toleranz gelegen hat - darüber lag er dann in der Toleranz.
So habe ich das mal in einem Forum ausfindig gemacht :
Der Drehmomentschlüssel von Proxxon (Micro-Click 200/S) ist im unteren Bereich der Skala bei 40 Nm ziemlich ungenau (14,5% Abweichung - waren 34,9 Nm), darüber bei 120 Nm und 200 Nm aber innerhalb der Toleranz.

Daraus wurde dann die verallgemeinernde Aussage, die Proxxon-Schlüssel wären ungenau.

Gruß, Glatisant
 
Der Drehmomentschlüssel als Messgerät mag ungenau sein und die Werte mögen abweichen, was allerdings aufgrund unterschiedlicher Reibung am Gewinde und anderen externen Faktoren sicher auch technisch selten relevant ist. Was wichtig ist, ist die Wiederholgenauigkeit. Also das bei einem eingestellten Wert der Anzug mit etwa dem gleichen Drehmoment erfolgt. Wenn die Abweichung relativ konstant ist, spielt der Wert der absoluten Abweichung nicht wirklich eine Rolle für die Sicherheit der Verschraubung.
 
Meine Firma nutzt 1/4 Proxxon Drehmomentschlüssel um Platinen und anderen "hochwichtigen" Elektronikkram in Leistungs-und Steuerschränken zu montieren, und hochempfindliche Sensoren und Fühler auf Gussteilen zu montieren,also denke ich so verkehrt können die nicht sein...
 
Also über das 30Nm-Modell könnte ich jetzt nicht groß klagen. Ich persönlich würde aber, zumindest beim größeren, auf jeden Fall zu Gedore tendieren weil sie nicht wirklich teurer sind und die Schlüssel kostenlos prüfen bzw. kalibrieren. Auch bei rein privater Anwendung machts m.M. nach Sinn den Schlüssel alle paar Jahre prüfen zu lassen und wenn die Folgekosten klein sind... warum nicht den nehmen?

Es steht nirgends geschrieben dass Proxxon Mist sei noch dass alle anderen immer alles richtig machen. Ich selbst würd mich "trauen" einen Proxxon zu kaufen, machs aber aus oben genannten Gründen nicht.
 
Was sagt denn das Prüfzertifikat? Wenn es keins gibt, Finger weg.
Die Anzeige von Drehmomentschlüsseln kann sich je nach Behandlung und Lagerung im Laufe der Zeit verändern. Deshalb müssen sie bei gewerblichem Einsatz alle 5.000 Auslösungen oder mindestens einmal im Jahr kalibriert werden. Je nach erwarteter Genauigkeit sollte man sich auch als Privatanwender daran orientieren.
 
Raubsau schrieb:
...auf meinem 30Nm-Proxxon war eine Prüfplakette drauf.
Plakette ohne Zertifkat mit den geprüften Ergebnissen ist wohl eher Augenwischerei.
 
Gedore erstellt individuelle Prüfzertifikate. Meine Schlüssel liegen innerhalb von 2,3% Toleranz über den gesamten Bereich und in der Regel deutlich darunter.

Gruß,
Phil
 
Danke für eure Beiträge!

Mit geringen Toleranzen beim größeren Modell kann ich leben. Ungenauer als der im Keller liegende, 10 Jahre alte 20€-NoName wird er wohl kaum sein. Zum Proxxon habe ich unter anderem wegen der (zumindest laut Bild) gut lesbaren Skala gegriffen. Auf die gravierten/eingeätzten und nur bei schräger Beleuchtung lesbaren Skalen habe ich keine Lust mehr. :?
Gedore schön und gut, aber selbst mir als Werkzeug Snob ( :wink: ) sind für 1-2 Mal Reifenwechsel mehr als 100€ ein wenig zu viel.
 
Hi,

H.-A. Losch schrieb:
Deshalb müssen sie bei gewerblichem Einsatz alle 5.000 Auslösungen oder mindestens einmal im Jahr kalibriert werden. Je nach erwarteter Genauigkeit sollte man sich auch als Privatanwender daran orientieren.

mal überlegen

5 Radmuttern/Schrauben x 4 Räder = 20
5000 / 20 = 250 Fahrzeuge


Mal schnelle Fundstücke - bzgl. Winterreifenwechsel :

Auch die kleineren Werkstätten haben im Moment alle Hände voll zu tun. „Wir wechseln zurzeit täglich bei 20 bis 30 Autos die Reifen


Momentan führen wir täglich zwölf Räderwechsel durch.

und wechselt zusammen mit seinem Angestellten bei etwa 25 Autos am Tag die Reifen aus.

... da wird niemand nach 14 Tagen / 3 Wochen die Schlüssel einsenden.
Da wird wohl einmal jährlich geprüft.

Gruß, Glatisant
 
Glatisant schrieb:
... da wird niemand nach 14 Tagen / 3 Wochen die Schlüssel einsenden.
Da wird wohl einmal jährlich geprüft.
Nur entspricht das nicht der Norm. Und wenn es eine zertifizierte Werkstatt ist, kann sie sich das auch nicht leisten.
 
Hallo,
oder die Werkstatt hat das Drehmomentprüfgerät Hazet 7902E, ein kurzer Test und die nächsten 250 Autos können montiert werden. Ist der Schlüssel nicht im grünen Bereich kann er zum Justieren gegeben werden und der Meister holt das Ersatzgerät aus dem Schrank. :D
 
Hi,

Hazet schreibt auf der Internetseite
Wir als Hersteller empfehlen: Überprüfung 1 - 2 mal im Jahr, bei intensivem Gebrauch nach ca. 5000 Schraubanzügen.

In einer Hazet-Anleitung hingegen
klick steht was von empfohlen ca. 5000 ... spätestens aber nach 6 Monaten


... wenn ich so an den kleinen Werkzeughändler denke : wie lange da wohl so ein Drehmomentschlüssel bis zum Verkauf in den Regalen liegt ... kaufen und gleich einsenden ? :wink:

Die 5000 sind m.M. nach eher ein 'Papierwert' - wer zählt denn da in einer Werkstatt (egal ob Handwerk oder Industrie) nach ? Macht doch keiner.



Im privaten Bereich kann man das m.M. nach lockerer sehen - wichtig nur, das man damit umsichtig umgeht und jedesmal nach dem Gebrauch auf den niedrigsten Wert zurückdreht.

Gruß, Glatisant
 
... da wird niemand nach 14 Tagen / 3 Wochen die Schlüssel einsenden.
Da wird wohl einmal jährlich geprüft.

Mein Reifenhändler schickt ihn 2x jährlich ein, einmal nach dem großen Winterreifen- und einmal nach dem Sommerreifenwechsel und eine Werkstatt die nicht auf Reifen spezialisiert ist wie die VW-Werkstatt bei mir im Ort machts 1x jährlich.

Als Privater "Overkill" aber man sollte es dann doch im Hinterkopf haben. Gut lagern, alle paar Jahre mal einsenden und man hat immer ein gutes Werkzeug. :top:
 
Glatisant schrieb:
... und jedesmal nach dem Gebrauch auf den niedrigsten Wert zurückdreht.
Darum hätt ich so gerne einen 730N von Stahlwille. Bei dem kann man auch mal drauf vergessen.

Gruß
Martin
 
Ich hatte ja keine Ahnung welche Reaktion eine simple Frage nach der Qualität eines Handwerkzeugs auslöst.

:mrgreen: :lol: :lol: :lol: :rotfl:

Aber gut, ich werde die Schlüssel auch nach ein paar Jahren zur Kontrolle einsenden.
 
Wenn über die noch viel simplere Frage von Schraubenziehern/drehern schon recht ausgiebig diskutiert werden kann, geben Drehmomentschlüssel natürlich einiges her.

Ein Freund von mir knallt seine Radmuttern seit Jahren so fest, dass es mir beim zuschauen schon weh tut (Aluminium wohlgemerkt). Dem ist bis jetzt nix passiert. Auch wenn ich dir gerne einen Überdrüberdrehmomentschlüssel einreden würde. Der Proxxon wird wohl ausreichen.

Und wie DubaiDrift kommt's auch drauf an in welchem Zustand das Gewinde ist.
Radmuttern haben oft auch schon bessere Tage gesehen.
Wer weiß vielleicht sind die Anzugsmomente ja für gefettete Verbinungen angegeben. Vielleicht kann mich jemand aufklären.

Gruß
Martin
 
Wenn man sich so eine Tabelle mal anschaut merkt man schnell dass die Anzugsmomente für trockene Schrauben höher sind als für geölte. Das hat den Grund dass trockene Schrauben eine höhere Reibung im Gewinde haben und man entsprechend fester drehen muss damit sie auch die Vorspannkraft kommen. Darüber ob man die Schrauben jetzt beim Radanziehen ölen soll oder nicht scheiden sich die Geister, frag 10 Leute und du hast 12 Meinungen.

Es ist aber so dass die Radschrauben entsprechend dimensioniert sind, man kann schon ordentlich im Drehmoment schwanken bis es wirklich problematisch wird. Bei "zu fest" soll man halt eher aufpassen dass man die Schrauben nicht permanent überdehnt, ein Bekannter von mir hat letzten Reifenwechsel eine Schraube abgerissen.

Werden die Radbolzen aber mit einem Schlüssel angezogen der etwas neben den 4% (glaub ich warens) Abweichung lt. DIN liegt ist das aber sowas von egal...
Ich lasse den Schlüssel aber lieber prüfen weil ich bei dem langen Hebel nur mehr wenig Gefühl dafür hab wie fest in das Schräubchen nun wirklich anziehe und grob daneben soll man auch nicht sein.
 
Thema: Drehmomentschlüssel Proxxon, wie gut sind die wirklich?

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