@ Stetson:
Jetzt mal unabhängig von den optischen Aspekten - die mich allerdings auch schon ärgern würden:
Ich gehe mal davon aus, daß Du eine wie auch immer realisierte Trittschalldämmung hast. Der Standard wäre schwimmender Estrich auf Polystyrolschaumplatten (Styropor, Styrodur). Du kannst ja dazu mal etwas schreiben.
Jedenfalls darf es nicht passieren, daß die Bodenfliesen "hart" die Wand berühren. Einerseits kommt es zu einer Körperschallübertragung. In einem EFH mag das ggf. noch hinnehmbar sein, aber es ist bestimmt lästiger als man zunächst denkt. Zumindest in Mehrfamilienhäusen würde es den Bauvorschriften widersprechen. Allein deswegen müßte etwas gemacht werden.
Das ggf. gravierendere Problem ist: Der schwimmende Estrich bewegt sich marginal schon durch das drüberlaufen. Gerade im Badezimmer, wo oft eine Waschmaschine aufgestellt wird, werden dann erhebliche Vibrationen in den Estrich eingeleitet.
Dabei darf der Estrich nicht an die Wand stoßen - auch nicht auf ihn aufgeklebte Fliesen. Dabei treten partiell hohe Kräfte auf, welche entweder zum lösen oder brechen der Fliesen führen. Dagegen hilft auch kein Flexkleber - zumindest nicht zuverlässig. Es muß also mindestens ein ausreichend breiter Streifen (5mm wären schön) freigeschnitten werden, bevor die Silikonfugen gesetzt werden.
Bei einem Neubau oder einer Grundsanierung ragt der Estrich idealerweise bis unter die gedachte Flucht der Putzoberfläche. Dadurch ist es kein Problem, daß die Bodenfliesen einige Millimeter weiter Richtung Wand reichen zu lassen als die Wandfliesenoberfläche - ohne der Wand zu nahe zu kommen. Normalerweise schneidet man die Wanddämmstreifen etwas höher als die Estrichoberfläche ab - dann ergibt sich das von selbst. Daran dürfen die Fliesen anstehen. Dazwischen sind außerdem noch PE-Folie (hochkommend zwischen Styropor und Estrich) und zumindest im Bad die drübergestrichene Flüssigdichtung - alles schon weich. Das kann ruhig ein paar Zentimeter unter den Wandputz bzw. die Unterkante der Wandfliesen ragen. Beim Verfugen der Fliesen (Boden wie Wand) muß sauber gearbeitet werden und danach kontrolliert werden, ob nicht doch Fugenmasse in die Dehnungsfuge gelaufen ist. Ein paar Stunden nach dem Verfugen läßt sich noch prima rauskratzen.
Das alles ermöglicht solide tief in die Dehnungsfuge reichende und gut aussehende Silikonfugen. Da irgendwie eine breite Schräge aus Silikon hinzupfuschen, wäre für mich schwer erträglich. Ich würde auf einer generellen Nachbesserung - also d.h. rausstemmen und neu machen - bestehen. Mit einem Preisnachlaß wäre ich da nicht zu besänftigen.
Meine Erfahrungen mit professionellen Fliesenlegern sind schlecht bzw. gerade so erträglich. Mehr noch als bei anderen Baugewerken gilt nach meinen Erfahrungen: Sehr teuer und trotzdem arbeiten sie, als wären sie auf der Flucht und dabei bleibt Pfusch zwangsläufig nicht aus. Am besten ist es, wenn man es selbst lernt. Allzu schwierig ist es nicht und wenn man sich viel Zeit läßt, wird es nach ein wenig Übung auch sehr gut. Einen Teil des eingesparten Geldes kann man in gutes Material und Werkzeug investieren. Ich finde auch, daß es Spaß macht. Und wenn man eine Woche lang jeden Abend mit dem fliesen des Bades zubringt - was soll's? Die meisten Arbeiten kann man fast beliebig unterbrechen und später fortsetzen. Mit Hilfe des Computers kann man Muster etc. exakt planen. Gerade bei "krummen" Grundrissen kann man da eine Menge optimieren. Man kann wichtige Maße in Ruhe auf Boden und Wand anzeichnen und dann kann in optischer Hinsicht kaum noch etwas schief gehen. Spezielle arbeitsaufwendige Verlegetechniken, die eigentlich nur für den Außenbereich zwingend vorgeschrieben sind ermöglichen eine äußerst zuverlässige Verklebung - da wird nie eine Fliese abgehen oder hohl klingen. Eine Richtlatte (Boden) und ggf. Lotschnüre (Wand) ermöglichen eine perfekte Kontrolle der Flächen. Als Heimwerker schafft man sich eben ein paar zusätzliche Arbeitshilfen und nimmt sich vor allem Zeit. Der Profi hat natürlich das überragende Augenmaß und lacht über solche Methoden. In Wirklichkeit trifft oft nur das mit dem Lachen zu.
Die Kunst der Profis liegt in der Mischung zwischen affenschnell und gerade noch so akzeptabel. Im übrigen wird gerade im Bereich von Dämmung und Feuchtigkeitsisolierung gemurkst, was das Zeug hält. Viele Materialien sind teuer. Da gibt es eine Menge "Einsparpotential", welches zunächst nicht auffällt. Später ist das nicht mehr zu sehen und Mängel nur nachweisbar, wenn man die Sache zerstört. Wenn man es nicht selbst kann - etwa auch gesundheitlichen Gründen - sollte man wenigstens jeden neuralgischen Arbeitsschritt mit Fotos dokumentieren, auch wenn man sich dabei "komisch" vorkommt und die Handwerker das gar nicht gerne haben. Vielleicht reißen sie sich dann auch mal zusammen. Gerade im Bereich von Duschtasse und Wanne ist kaum Spielraum für Pfusch. Wenn da etwas undicht wird, bedeutet das eine Menge Ärger und hohe Kosten. Die Profis wissen in aller Regel auch genau, wie es gemacht werden sollte. Die Frage ist, ob sie den Aufwand korrekt betreiben. Zur fraglichen Firma hätte ich jegliches Vertrauen verloren.
Gruß
Thomas
P.S.: Im Forum anwesende Fliesenleger sind natürlich ausdrücklich ausgenommen.