Alten Elektrodenschweißtrafo als WIG-Schweißgerät

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Hallo zusammen,

mir kam heute irgendwie in den Sinn, dass es doch theoretisch funktionieren müsste, einen alten Elektrodenschweißtrafo zum WIG-Schweißgerät aufzurüsten. Bei Gleichstromschweißen macht das zwar nicht so viel Sinn, weil selbst deutsche DC-Schweißinverter eh nicht soooo teuer sind, aber beim Alu-Schweißen mit Wechselstrom könnte man mit einem alten Schweißtrafo eine Menge Geld sparen.

Es gab doch glaube ich mal Schweißtrafos, deren Stromstärke man durch Veränderung des Abstandes des Trafo-Jochs einstellen konnte. Damit könnte man die Stromstärke stufenlos einstellen. Eventuell sogar ferngesteuert über einen Servomotor.
Des weiteren liefert so ein Schweißtrafo an seinem Ausgang einen Wechselstrom von 50Hz. Ob die Frequenz optimal ist, weiß ich zwar auch nicht, aber immerhin Wechselstrom. Die Kennlinie von Elektrodenschweißverfahren stimmt auch so ziemlich (theoretisch) mit der von WIG-Verfahren überein.
Nun müsste man nur noch ein fettes Relais einbauen, dass den Strom per Tastendruck ein und ausschaltet und ein Ventil für das Gas, das direkt am Taster hängt. Wenn man elektronisch gut drauf ist, könnte man noch eine kleine Schaltung bauen, die eine Gasvor- und Nachströmzeit realisiert.
Das einzige was definitiv nicht ginge, wäre die Ballance zwischen Wechselstrom und Gleichstromanteil an der Spannung, weil Trafos meines Wissens immer nur gleichstromfreien Wechselstrom herausgeben.

OK, ich weiß, das klingt alles ein bisschen gebastet, aber wenn man sich anschaut, was gute deutsche AC-WIG-Geräte kosten könnte das doch ein nettes Selbstbau-Projekt sein oder?

Wo wir gerade von der AC-DC-Ballance sprechen: Wie stellt ihr die beim Alu-Schweißen ein? Wäre reine Wechselspannung sehr nachteilig?
 
Du solltest eine HF-Zündung einbauen, dies wäre sehr wichtig.
Ne Stromabschaltung ist dagegen nicht so wichtig.

Früher gab es ein Wig-Vorschaltgerät, Gasventil + HF-Zündung in einem extra Gerät, dass hat an den Trafo gehangen und schon konnte man losschweissen.

Wo wir gerade von der AC-DC-Ballance sprechen: Wie stellt ihr die beim Alu-Schweißen ein? Wäre reine Wechselspannung sehr nachteilig?
Gar nicht, reine Wechselspannung bietet keine Nachteile.
 
Danke Dirk. Wenn man die AC-DC ballance nicht einstellen muss, weil man mit reinem Wechselstrom wunderbar Alu schweißen kann, dann wäre diese Hürde auch schon gefallen.

Dass es solche Vorschaltgeräte bereits gibt ist wusste ich zwar nicht, aber irgendwie ist das ja naheliegend. Vielleicht gibts die ja immer noch zu kaufen. Wenn es sein muss auch gebraucht bei Ebay.

Und ich dachte schon, ich hätte was Nobelpreisverdächtiges erfunden. :crazy:
 
Hi !
Solche Vorschaltgeräte habe ich auch schon
gesehen, google mal nach "HF Unit".
Allerdings steht in der Berschreibung das
man einen E-Hand Inverter dazu benötigt.

Keine Ahnung ob es auch mit einem Trafo läuft....
 
Hallo,

ich habe auch noch einen alten Trafo zu Hause stehen und wäre interessiert an neuen Erkenntnissen.

Zum Probieren vom WIG-Schweißen würde es mich schon reizen, das Gerät mal umzubauen.

Gruß
Steffen
 
Wollt das Thema nochmal hochschieben. Da ich jetzt auch besitzer eines alten Trafos bin, bin ich auch am AC-WIG interessiert. Geht das einigermaßen mit Kontaktzündung? Nadel ist bei Alu ja eh nicht spitz. Drauche bloß noch einen Adapter Dinse 13mm auf 9mm....
 
Hallo,
beim Aluschweißen braucht man eine Stromfrequenz von 700 hz zum Durchdringen der Oxydschicht, geht also nur mit Gleichstrom und einem Zerhackervorsatz.
 
Alfred schrieb:
Hallo,
beim Aluschweißen braucht man eine Stromfrequenz von 700 hz zum Durchdringen der Oxydschicht, geht also nur mit Gleichstrom und einem Zerhackervorsatz.

Tut mir leid Alfred, aber die Antwort stimmt vorne und hinten nicht.

Das "Durchbrechen" der Alu Oxidschicht geschieht durch die positiven Wellenanteile im Wechselstrom. Positiver Gleichstrom alleine würde die Schicht sogar am besten aufbrechen, überlastet aber die Elektrode, daher der Kompromiss Wechselstrom für Alu.

Beim Wechselstromschweißen sind Frequenzen von 80-150 Hz üblich, moderne Geräte lassen sich meist von ca. 40-300Hz einstellen.

Zu einer Umbauaktion eines alten Trafos: Als Experiment ok, aber wer ernsthaft damit Alu schweißen will, wird im Vergleich zu richtigen AC Invertern mehr als enttäuscht werden.


Viele Grüße
 
Tach

und ich hab' erst einmal abgewartet, weil ich dachte Alfred hat gerade Schonzeit. :mrgreen:

Nach meiner Erfahrung kann man normalerweise Alu mit Wechselstrom und 50Hz schweißen.
Bei besonders resistenten Oxidschichten jedoch, z.B. bei seewasserbeständigem Aluminium, erleichtert eine höhere Frequenz das Schweißen, außerdem brennt der Lichtbogen stabiler.

_______________________________________________________________________________
Falsche Entscheidungen werden nicht dadurch richtiger, daß man sie wiederholt.
 
Was aber ein Problem werden kann ist jenes das der Lichtbogen beim Nulldurchgang der Sinuskurve abreist, halbwegs moderne Geräte unterbinden dies indem sie beim Nulldurchgang mit der HF nachhelfen.
 
parodius4 schrieb:
Alfred schrieb:
Hallo,
beim Aluschweißen braucht man eine Stromfrequenz von 700 hz zum Durchdringen der Oxydschicht, geht also nur mit Gleichstrom und einem Zerhackervorsatz.

Tut mir leid Alfred, aber die Antwort stimmt vorne und hinten nicht.
dann hatte ich die Frequenz nicht mehr richtig in Erinnerung, soviel "hinten und vorne" ist das auch wieder nicht. :top:
 
War auch nicht böse gemeint, wollte nur dem alten Irrglauben gegenwirken, das Wechseln der Stromrichtung bei AC zerstöre die Oxydschicht.
Außerdem fliegen die Begriffe etwas durcheinander, der "Zerhacker" ist ein Bauteil, das die Invertertechnik (geringes Gewicht des Trafos) möglich macht, und nichts zum Aluschweißen.

Reiner +Gleichstrom zerstört die Schicht theoretisch am besten, kann jeder mit einem umpolbaren DC WIG Gerät selber ausprobieren. Man kommt nur leider kaum über 50Ampere ohne die Elektrode (2,4mm) komplett zu überlasten.

Vielleicht hast du auch was im Hinterkopf vom DC Alu schweißen mit gepulstem Gleichstrom, wegen den 700Hz meine ich. Da gibt es Versuche und auch Anwendungen mit, ist aber recht exotisch.

DC+ Aluschweißen mit Helium und Robotern wird industriell aber häufiger gemacht; ich glaube viel in den USA, da Helium dort auch günstiger sein soll, ist aber Hörensagen.

Viele Grüße
 
Hallo,
ich habe einen Oerlikon Inverter von 1992, da gab es damals einen Zerhackerzusatz zum Aluschweißen und soweit ich mich erinnern kann war da von 700 Hz die Rede. Die normale Invertertechnik ist ja erst mal da um u.A. das Gewicht zu reduzieren.
 
Alfred schrieb:
Hallo,
ich habe einen Oerlikon Inverter von 1992, da gab es damals einen Zerhackerzusatz zum Aluschweißen und soweit ich mich erinnern kann war da von 700 Hz die Rede. Die normale Invertertechnik ist ja erst mal da um u.A. das Gewicht zu reduzieren.

Das kann sein, ein Wechselrichter (Inverter als Bauteil) macht aus DC AC, früher nahm man wohl einen Zerhacker dafür.

Bei einem Inverter (als Schweißstromquelle) wird der zuvor gleichgerichtete Netz-Wechselstrom zerhackt, mit Frequenzen von etlichen kHz, und dann transformiert. Durch die hohe Frequenz kann der Trafo wesentlich kleiner sein.
Das Zerhacken allein ermöglicht aber nicht das Aluschweißen, so weit ich das sagen kann.



Grüße
 
Hallo,
und eben für dieses Inverterschweißgerät gab es ein Zusatzgerät zum Draufstellen dass aus dem Gleichstrom dann fürs Aluschweißen die Frequenz erzeugte.
 
Hallo,

ich krame das Thema mal wieder raus, da mich das Thema auch interessiert.

Hat es mittlerweile mal jemand ausprobiert?

Bei mir ist ein stufenlos regelbarer Schweißtrafo (200A) und Argon vorhanden, ich bräuchte also eigentlich nur einen Ventilbrenner um es mal zu probieren.

Für alles außer Alu habe ich ein echtes WIG-Gerät, wäre wenn dann nur für Alu und ohne ein Vorschaltgerät :wink:

Die Streichzündung sollte bei AC ja nicht so kritisch sein, da die Nadel nicht spitz angeschliffen wird.

Ausprobieren oder als hoffnungslos abstempeln?

:thx:
 
Hallo Janik,

das funktioniert leider nicht, weil beim WIG-AC-Schweißen der Lichtbogen bei jedem O-Durchgang mit HF neu gezündet werden muss. Dieser Impuls ist es auch, der das Wigschweißen mit AC so "laut" macht und das typische Brummen erzeugt.

Jetzt wird bestimmt jemand sagen, man könnte dann ja auch nicht E-Hand mit Wechselstrom schweißen- da hat man aber lichtbogenstabilisierende Bestandteile in der Elektrodenumhüllung, die das vollständige Erlöschen des Lichtbogens verhindern.

Ich habe es übrigens selbst schon einmal ausprobiert mit einen einfachen Trafo und Ventilbrenner Alu zu schweißen- es funktioniert definitiv nicht. Man kann lediglicht einen ca. 2mm langen Lichtbogen erzeugen- wenn er länger wird reißt er sofort ab.
 
Hallo Arne,

vielen Dank für die Info und die Erklärung :top:

Dann kann ich mir den Versuch ja (leider) sparen :|

:thx:
 
Der abreißende Lichtbogen ist soweit ich informiert bin der Knackpunkt beim AC-Wig schweißen.

Wenn man ein bisschen googelt findet man eine Bauanleitung (ich denke es war bei mikrocontroller.net) für ein Low Budget HF Zündgerät, dass einen einfachen 50€ Baumarkt Trafo vorgeschaltet befähigt Alu zu schweißen.

Da ich es auf die schnelle nicht finde, kann mir wer daran interessiert ist per PN seine Mail Adresse senden und ich sende die Anleitung zu, da ich sie durch Zufall noch auf der Festplatte habe. Irgendwo hab ich auch einmal ein Bild des Schweißergebnisses gesehen und es sah zumindest optisch vernünftig aus.

Der Nachbau ist aber anspruchsvoll. Die HF Quelle ist dabei ein alter Mikrowellen Hochspannungstrafo.
 
Thema: Alten Elektrodenschweißtrafo als WIG-Schweißgerät

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