Hallo,
interessantes Thema, welches mich auch gerade beschäftigt...
Ich denke es ist so: So ein Rasenmäher lebt von der Drehzahl bzw. besser gesagt von der Umfangsgeschwindigkeit. Bei E-Mähern, deren Drehzahl fast immer systembedingt bei knapp 3000 rpm liegt, merkt man das sehr genau. Jeder Zentimeter mehr Durchmesser bringt einen Fortschritt.
Grundsätzlich hätte man also ein Interesse daran, gerade bei problematischem Mähgut (hoch gewachsen, dicht, naß...) mit möglichst hoher Drehzahl bzw. relativ dazu mit großer Schnittbreite zu arbeiten. Plötzlich müssen die Messer nicht mehr wirklich scharf sein, der Abtransport in den Korb/Fangsack funktioniert auch bei hohem Aufkommen bestens usw.
Gleichzeitig nehmen aber auch die technischen Probleme rapide zu. Die Messer der Mäher haben oft eine ziemliche Unwucht: durch Verschleiß, ungenaues Nachschleifen, Ablagerungen oder einfach irgendwelche Grashalme, die für ein paar Umdrehungen mitgerissen werden. Wer schon mal eine im Gras versteckte Schnur etc. vom Messer aufgewickelt hatte, weiß was ich meine. Da stellt man den Motor ganz schnell ab und inspiziert besorgt die Unterseite des Mähers...
Schwingungen und Vibrationen setzen nicht nur der Motorlagern zu, sondern auch dem ganzen Gehäuse des Mähers. Außerdem verursachen sie Lärm. Ein paar 100 Umdrehungen mehr oder weniger machen da viel aus. Kunststoffgehäuse sind in der Herstellung billig, rosten nicht, sind leicht und haben gute Eigenschaften bzgl. der Körperschalldämpfung. Aber der (billige) Kunststoff versprödet mit der Zeit - besonders schnell durch UV-Einstrahlung, Wärme und auch verschüttetes Benzin. Dann gibt es Risse und bald kann man die Sache vergessen. Blech ist entweder schwer oder neigt zu lauten Vibrationen. Auch da können sich Risse bilden. Einfaches Blech rostet schnell. Edelstahl ist teurer und bei gleicher Stabilität schwerer. Aludecks gammeln bei mangelnder Pflege auch, wenn auch nicht so schnell. Hochwertige faserarmierte Kunststoffe wären wohl ideal - zu teuer und zu unökologisch.
Alles nicht so einfach...
Deshalb kann es zweckmäßig sein, die Drehzahl zu begrenzen, um Lärm und Lebensdauer in den Griff zu bekommen.
Wozu man bei 400m² Zierrasen und Stromanschluß in der Nähe einen Benzinmäher braucht, ist noch ein Thema für sich. Gerade wenn die Haushaltskasse stark angefressen ist, würde ich da zu einem E-Mäher raten. Wenn es fast nichts kosten soll: brauchbare Gebrauchtgeräte sind sicher für ein paar Euro zu erstehen. Wer ein wenig schrauben kann, braucht auch (fast) gar nichts zu investieren. Die Dinger sind viel wartungsfreundlicher bzw. brauchen fast keine Wartung. Zum reinigen kann man sie problemlos umdrehen. Selbst die Lagerung ist unproblematischer und z.B. hochkant platzsparend möglich, ohne sich Sorgen um auslaufendes Öl oder Benzin machen zu müssen. Keine Abgase, weniger Lärm...
Benzinmäher sind für mich eher eine Notlösung für Bereiche, wo ich keinen Strom habe bzw. die Kabelverlegung mühsam wäre. Bei wirklich großen Flächen oder professioneller Garten- oder Landschaftspflege sieht das anders aus. Da relativieren sich auch eher die Wartungskosten. Selbst wenn man sich alleine um alles kümmert und das Gerät wenig benutzt, dürften die Wartungs- und Betriebskosten eines Benzinrasenmähers kaum unter 50 Euro/a liegen: Öl, Luftfilter und Zündkerze sollte man einmal im Jahr wechseln - da sind schon mal ca. 20 Euro weg. Dazu kommt der Sprit und vielleicht ein Messer dann und wann (was der E-Mäher auch braucht). Wenn wirklich etwas kaputt geht, wird es schnell so teuer, daß ein neuer Mäher billiger ist. Dagegen sind die Stromkosten ein Witz.
Wenn das Haus neu ist, ist ggf. der Rasen auch gerade erst eingesäht. Dann ist ein möglichst leichter Mäher ohne Radantrieb von Vorteil.
Von der Mulcherei halte ich für meine Bedürfnisse nichts. Dafür müßte man wirklich oft mähen und dafür habe ich keinen Nerv - schon weil ich weit mehr als 400m² zu betüdeln habe. Fangbox, Komposthaufen, immer mal ein paar Schippen Pferdemist dazwischen und nach 2...3 Jahren freut man sich über den schönen Humus. Aber heutzutage ist es ja "in", den Rasenschnitt zur Deponie zu fahren und auf dem Rückweg Dünger und Blumenerde in der Tüte aus dem Baumarkt mitzubringen...
Gruß
Thomas