Um die Sache mit dem „perfekten Laden“ mal genauer zu beleuchten, hab ich mir mal überlegt wo ich einkaufe und welche Vor- und Nachteile das hat.
Ebay/ Internet
Ebay hat ja bekanntlich alles, von der kleinsten Schraube bis zur riesen Maschine.
Vorteile:
- Meist günstiger Preis, oft günstigster Preis
- Auswahl
- Man brauch nicht stundenlang durch die Gegend tingeln um einen Laden zu finden, der genau DAS hat
- Öfter mal Schnäppchen
Nachteile:
- Fast immer der Versandweg, selten sind die tollen und speziellen Dinge und Läden nebenan.
- Man kann es nicht in die Hand nehmen
- Für schnelle Lösungen meist unbrauchbar
- Kompetenz der VK fraglich.
- Vorkasserisiko
- Kein persönlicher Kontakt
- Umtausch aufwändig
- Man muss wissen was man sucht und wie der Fachbegriff ist
Fazit: Wenn man etwas gut plant, kann man Spaß beim Einkauf im Internet haben und Geld sparen.
Baumärkte (die klassischen)
Dieses Jahr erst einmal besucht …
Vorteile:
- Samstag meist bis 18 Uhr oder länger geöffnet, auch unter der Woche meist länger als der Fachhandel, kann das ein oder andere Projekt retten
- recht großes, breit gefächertes Sortiment
- Umtausch problemlos
Nachteile:
- Qualität der Produkte meist nicht im professionellen Milieu
- Verkäufer ahnungslos, manchmal unfreundlich, unprofessionell, geben auch noch die falschen Anleitungen – oder verstecken sich hinter Regalen und machen ein höchst beschäftigtes Gesicht um nicht angesprochen zu werden. Kennen ihr eigenes Sortiment nicht.
- Preise zu teuer für die gebotene Qualität
- Kein persönlicher Kontakt
Fazit: Baumarkt nur im Notfall
Werkzeugfachhandel
Der gute alte Eisenwarenladen um die Ecke, da hab ich etwas Glück, den gibt es noch. Oft organisiert in Einkaufsgenossenschaften um günstige Preise anbieten zu können. Den hiesigen gibt es schon seit über 175 Jahren, wer mal schauen will:
http://www.curtze.de
Vorteile:
- VK (hier) meist Handwerker gewesen, wissen also wovon sie reden, kennen ihr Sortiment relativ gut.
- Großes Sortiment, vieles auch nicht im Ausstellungs- bzw. Verkaufsraum. Das muss man jedoch wissen und fragen. Von der M3 Schraube stückweise, bis zur Standbohre: Alles da.
- Man kann alles in die Hand nehmen
- Preise sind manchmal auch verhandelbar, manchmal billiger, manchmal teurer als der Baumarkt
- Umtausch problemlos
- Man kann auch mal mehrere Dinge auf Lieferschein mitnehmen, nicht benötigte Teile gibt man vor der Rechnungsstellung wieder zurück
- Kundenkonto
- Kauf auf Rechnung, Rabatt für Handwerk/ Gewerbe
- Qualität in mehreren Stufen erhältlich
- Mietpark
- Kostenloser Kaffee/ Wasser in den VK-Räumen
- Lieferung zum Rollgeldpreis
- Man kennt sich mit der Zeit
- Perfekt um überflüssiges Geld an Samstagen beim Stöbern für noch überflüssigere Ware auszugeben
Nachteile
- Die kompetenten VK verstecken sich oft (Kunde droht mit Auftrag) – die kennen ihre Position und überschlagen sich nicht direkt einem etwas zu verkaufen. Da fehlt es mir doch noch etwas am Kundengedanken.
- Exotische Dinge werden bestellt, da kann es dauern und evtl. fällt eine Vorfracht an (Unverschämtheit!).
- Professionell gekleidete Leute werden von der Laufkundschaft für Kundenberater gehalten
- Kommen mit Einkaufszetteln nicht ganz klar (Kommntare: Gibt es nicht, haben wir nicht, macht man anders).
- Öffnungszeiten, ab 18 Uhr fällt der Hammer.
Fazit: Toll!
Würth Ladenlokal, Großhandel
Vor 2 Jahren machte der Würth hier eine Niederlassung auf…
Vorteile:
- Kompetente, freundliche Berater, nerven nicht und sprechen einen nur an, wenn man länger sucht.
- Sehr gute Qualität
- Kostenloser Kaffee, Wasser, beim Würth sogar Würstchen im Brötchen
- Großes Sortiment, meist alles da, sonst am nächsten Werktag, ohne Vorfrachtpauschale oder so
- Zahlbar auf Rechnung mit Kundenkonto, entsprechende Rabatte
- Man kennt sich mit der Zeit
- Barverkauf auch möglich (Nützlich für Bekannte..)
Nachteile:
- Verdrängen den Einzelhandel
- Preispolitik
- Einkauf nur mit Gewerbe möglich
- Öffnungszeiten (nur zu handwerkerüblichen Zeiten geöffnet).
Fazit: Wenn der Preis stimmt, toll.
Unter dem Strich kann man sich jetzt alle Vorteile annehmen und die Lehre aus den Nachteilen ziehen.
Zum Kauf auf Rechnung: Das würde ich nur Stammkundschaft anbieten, heute rennt man doch weiß Gott wie lange hinter Geld her.
Auch die Kapitalbindung ist nicht ohne: Wenn ich mir das Sortiment von meinem Eisenwarenladen um die Ecke anschaue, da stehen/ liegen da hunderttausende Euronen, allein an Kleineisen – und das ist auch ein Risiko. Ladenhüter die man nicht loswerden kann etc.
Die Kompetenz der Verkäufer ist ein Problem…. Ich würde da auch nur Handwerker einstellen. Handwerker haben aber vielleicht nicht gerade das ausgeprägteste Verkäufertalent oder es fehlt am Kundengedanken, also das Personal bzgl. der Defizite in eine Schulung stecken. Auch das kostet alles Geld.
Unterm Strich würde ich das wahrscheinlich nicht wagen, einen solchen Handel aufzumachen, schon gar nicht, wenn Fremdkapital nötig ist. Wenn man das ernsthaft verfolgt, würde ich mich mal in den Baumärkten der Region (also auf dem Parkplatz) nach der Akzeptanz für so was erkundigen, ebenso wo das Handwerk einkauft. Wenn man das Handwerk mit ins Boot holt, stehen die Chancen nicht ganz so schlecht, aber das Risiko bleibt.
Je nach Zielgruppe ist dann auch das Sortiment auszustatten: Qualität und Preis.