@ Dietrich:
Ob Du informiert oder manipuliert bist, entzieht sich meiner Kenntnis. Du nimmst gern an Werksführungen in Nürtingen teil - schön. Dir sollte doch klar sein, welchem Zweck solche PR-Maßnahmen dienen.
Technisch hatten wir das exemplarisch für einen älteren Metabo-Akkuschrauber mal recht ausführlich in einem anderen Thread:
Metabo Elektrowerkzeug Wo hergestellt?
http://www.werkzeug-news.de/Forum/ftopic20419.html
Ich hatte so ein Ding aufgeschraubt und festgestellt, daß es sich um ganz gewöhnlichen allchinesischen Standard handelt - garniert mit einigen fragwürdigen Lösungen in unwichtigen Bereichen. Von Metabo sind allenfalls die Gehäuseschalen und das BF.
Das hattest Du dann auch mehr oder weniger eingesehen. Nun fängst Du wieder von vorne an.
Auszug daraus:
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Ich möchte meinen, hier irgendwo gelesen zu haben, daß Du einen Akkuschrauber Metabo Beat besessen hast oder noch besitzt. Dieses Gerät hast Du bzgl. seiner Haltbarkeit sehr gelobt. Aktuell war der AS schätzungsweise vor +/- 10 Jahren.
So ein Gerät habe ich zufällig gerade auf der Werkbank. Da ist bereits nahezu jedes relevante Teil aus China.
Auf AS und Ladegerät steht D - PLZ - Nürtingen - auf dem BF Made in Germany.
Mindestens aus China oder ggf. Japan sind: Motor, Getriebe, Regelschalter, Akkus, Leiterplatte des Ladegerätes und alle wesentlichen BE darauf (maskenprog. Controller von Mitsubishi). Bleiben die Gehäuseschalen von AS und LG, die dazugehörigen Schrauben und das BF, wo es möglich wäre, daß sie in D produziert wurden - vielleicht...
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Dietrich schrieb:
Leider ist gerade die Endmontage der kostenintensivste Teil bei der Produktion von E-Werkzeugen.
Das haben wir m.W. auch schon mal geklärt. Bei einem AS ist das nicht der Fall, wenn die Endmontage darin besteht, vorkonfektionierte Baugruppen in die Gehäuseschalen zu legen und diese durch einen Automaten verschrauben zu lassen.
Getriebe und Motor sind eine vorkonfektionierte Einheit. Der Motor ist übrigens ein Mabuchi RS-550. Die Fertigung solcher Motoren ist vollautomatisiert. Der Zusammenbau eines dreistufigen Planetengetriebes mit zwei schaltbaren Gängen dauert schätzungsweise 30...60s und wird von fleißigen Frauenhänden in China erledigt.
Die Herstellung des Marquardt-Regelschalters erfolgt auch weitgehend vollautomatisch. Wahrscheinlich mußten damals noch einige Teile manuell in Lehren eingelegt werden - heute dank preisgünstig gewordener Bildverarbeitung nicht einmal mehr das. Marquardt produziert wie alle großen Hersteller (z.B. Capax) dieser Regelschalter in China.
Die darin verbauten elektronischen Bauteile sind auch aus China. Bzgl. preiswerter Leistungs-MOSFET's führt heute kaum noch ein Weg an einigen chinesischen Herstellern vorbei.
Beachtlich ist ein gerätespezifisches Kühlblech aus Kupfer - den beengten Platzproblemen geschuldet. Das wiegt fast 30g und dürfte damit mehr Kupfer als der Motor erfordern. So etwas würde man heute bestimmt nicht mehr machen...
Zwei Kunststoffteile und eine kleine Feder resultieren aus einer propietären Akkupackarretierung, die bestimmt unpraktisch ist. Aber Hauptsache, es paßt nichts anderes.
Je nach dem, ob die Lötstellen an den Akkukontakten und am Motor bereits in China hergestellt wurden, liegt der Handarbeitszeit für die Endmontage bei minimaler Automatisierung bei 2...3 min.
An dem AS ist nichts wesentliches anders, als an den "ehrlichen" Chinaschraubern dieser Leistungsklasse und Zeit, die zu dieser Zeit in Baumärkten etc. zu einem Bruchteil des Preises verkauft wurden.
So hat Metabo seine Kunden bereits 1995 verar***t. Wenn mir jemand einen neueren Metabo-AS zum ausschlachten gibt, wird sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kaum ein anderes Bild ergeben.
Dietrich schrieb:
Zu einem Akkuschrauber gehören halt auch mehr als nur Akkus eines zugegeben, jap. Herstellers.
Die Akkus werden ebenfalls in China hergestellt - auch wenn Sanyo, Panasonic o.ä. drauf steht.
Ferner ist der Akku das entscheidende Teil eines Akkuschraubers. Dessen Lebensdauer bestimmt i.d.R. die wirtschaftlich sinnvolle Lebensdauer des Gesamtgerätes. Sogn. Original-Akku sind bei allem Markenherstellern überteuert und erschweren oft mit irgendwelche Sabotagekonstruktionen bzgl. des Gehäuses den Austausch der Zellen.
Dietrich schrieb:
weil man eben keinen Know-How Export betreiben will.
...
von geschützten Ideen hält der Chinese eben nichts.
Was sollen denn das im fraglichen Bereich für Ideen sein? Wie man ein paar Schrauben einspart und durch irgendeinen Schnapp-Click-Müll ersetzt? Irgendwelche Design-Spinnereien -so porschemäßig z.B.? Wer braucht das?
Der Markenname ist geschützt und sollte nicht 1:1 draufgedruckt werden. Und wenn sie die Gehäuseschalen nicht 1:1 abgießen, wäre das auch ganz nett. Solche Geschichten stehen auch in China unter (sehr massiver) Strafe.
Bildest Du Dir ein, daß sich ganz normaler technischer Standard ewig patentrechtlich schützen läßt? 90% der Patente und nahezu 100% der Gebrauchsmuster sind entweder trivial oder reiner Wirtschaftskrieg - oft beides. Gerade China wird sich das nicht länger gefallen lassen und das müssen sie auch nicht. Sie sind inzwischen die führende Wirtschaftsmacht und Exportweltmeister. In vielen Bereichen sind sie auch lange technologisch führend und das entwickelt sich rasend schnell weiter. Das solltest Du bei aller Deutschtümmelei und tannengrüner Begeisterung doch mal zu Kenntnis nehmen.
Viele meiner "Thesen", die vor einigen Jahren, als ich hier im Forum angefangen habe, noch von Leuten wie Dir arrogant belacht wurden, obwohl sie lange absehbar waren, sind heute bittere Realität. Die meisten haben das erkannt und treten ruhiger - Du scheinbar nicht.
@ Alfred:
Das gehört sehr wohl zum Thema. Irgendwelche Zukaufteile aus China werden ab einer gewissen Komplexität der Geräte immer verbaut werden und seien es nur die Kabel und Schalter. Das ist ggf. ein fein abgestufter Prozeß, an dessen Ende eine vollständige Fertigung in China oder anderweitig im Ausland steht. Dann muß man es aber auch dem Kunden zu Kenntnis geben und daran krankt es oft. Wenn z.B. nur pro forma eine triviale Endmontage in D erfolgt, um legal Etikettenschwindel betreiben zu können, sollte das schon diskutiert werden.
So eine Liste wird es kaum in halbwegs vollständiger Form geben. Sie wäre auch ständig im Fluß.
Rein technisch ist gegen die beschriebenen Verfahrensweisen meistens kaum etwas einzuwenden. Gegen die überzogenen Preise unter dem Verweis auf die ach so teuere Fertigung im Höchststeuerland Deutschland hingegen schon. Das ist in meinen Augen Betrug.
Gruß
Thomas