Weiches Holz glatt schleifen

[Stephan_]

Hallo,

folgendes Problem:

ein geschnitzter Messergriff aus Erlenwurzel soll möglichst glatt geschliffen werden. Obs nun am etwas weicheren Holz liegt oder nicht, auf jeden Fall scheinen die letzten Schleifgänge mit feinem Metallschleifpapier und Stahlwolle nicht das gewünschte Ergebnis zu bringen. Die Poren setzen sich mit grauem Schleifstaub zu, dadurch sieht man die Maserung auch nicht so schön, und der Griff wird nicht perfekt glatt.

Wie kann man das hinkriegen? Also den grauen Schleifstaub wegmachen, und dann glatt schleifen damit geölt werden kann?

Gruß

 

[Stephan_]

keiner?

wie schleift ihr denn Holz wirklich glatt?

 

[I10]

Hi Stephan. Versuche es einmal mit Halböl. 50% Leinölfirnis/50% Terpentinöl und feiner Stahlwolle. Holz satt tränken, Stahlwolle dito und nass schleifen. Trocknen lassen und nochmal mit noch feinerer Stahlwolle abziehen.

 

[Stephan_]

Hi,

ja, als Methode fürs finish kenne ich das, öl naß einschleifen.

Das Problem ist aber der Weg bis dahin. Momentan hab ich für den letzten Schleifgang Metallschleifpapier genommen weils feiner als Holzschleifpapier ist. Und danach Stahlwolle. Nun ist aber das Holz total grau und verdreckt. Da kann man doch nicht drüber ölen!

 

[I10]

Also wenn der Dreck in den Poren sitzt wird das schwierig.
würde versuchen das Holz zu wässern und mit nassem Bimsmehl die Poren zu reinigen danach trocknen und wie oben verfahren.
ggf mit Holzschliff aus dem gleichen Holz und Vollöl die Poren füllen.

 

[Stephan_]

hm. wo bekommt man bimsmehl her?


und allgemein: wie schleift ihr denn wenns richtig schön glatt werden soll?

 

[Raubsau]

Wichtig ist, dass es kein harzendes Holz (z.B. Lärche) ist bzw. keine Harznester vorhanden sind und das Holz auch richtig trocken ist.

Dann wird einfach immer feiner geschliffen, meist aber nicht mit Metallschleifpapier sondern erst welches für Holz bzw. universelles und am Schluss mit Schleifpapier für Stein. Bei einer 400er Körnung und viel Schweiß bekommt man auf einen noch so alten Balken schönen Glanz.

 

[Dieter M.]

Mahlzeit.
@Stephan: Zunächst einmal ist Metallschleifpapier für Holz - egal welches, gänzlich ungeeignet. Es reicht die sich in jeden Holz befindliche Restfeuchte aus, um das beim Schleifen enstehende feinste Mehl "anzulösen" und sozusagen in den Poren zu
" binden" - daher kommt wahrscheinlich auch der " Grauschleier".
Sehr feines "Schleifpapier" ( oftmals auch als " Schleifflies" bezeichnet ) bekommt man auch in Kleinmengen z.B, bei den diversen Fachhändlern für Drechselbedarf. dabei ist darauf zu achten, das manche Anbieter Ihre Ware aus dem Ausland beziehen, und die dort üblichen Bezeichnungen für die Körnungen oftmals nicht mit den unseren identisch sind - nachfragen beim betreffenden Händler ist empfehlenswert.

Erle, ( Alnus spp. ) und somit auch die Wurzeln der Erle gelten im allgemeinen noch als Weichholz. Wenn das Material richtig durchgetrocknet ist, dürfte es kein größeres Problem darstellen, den Messergriff richtig glatt zu bekommen.
Abhängig von der gewünschten End-Oberflächenbehandlung gibt es zwei grundlegende Methoden, die funktionieren müssten: Ab Körnung 240 empfiehlt es sich, vor jeden weiteren, feineren Schleifgang das Holz kurz anzufeuchten, zu " wässern" - und dann wieder trocknen zu lassen. Das hat den Sinn und Zweck, die Fasern aufzurichten, die dann im folgenden Schleifgang wieder
" abgeschnitten" werden. Das " wässern" - bzw. anfeuchten und wieder richtig trocknen lassen sollte bis zum letzten Schleifgang erfolgen, dann kann z.B. geölt werden. ( OFB )
Nach Möglichkeit sollte nach jeden Schleifgang das Material mit Druckluft abgeblasen werden, damit eventuelle feinste Verunreinigungen entfernt werden ( diese könnten mit dem Wasser reagieren, und wieder " Flecken" erzeugen ).

Etwas schneller geht es, wenn man sich chemischer Mittel ( z.B. Porenfüller, Schnellschliffgrund ect. ) bedient, diese versiegeln aber die Holzporen, und lassen eine OFB mit einfachen Ölen wie z.B. Leinöl später nicht mehr zu.
Die Arbeitsweise ist im Prinzip die Gleiche / Selbe, nur das man nicht mit Wasser anfeuchtet, sondern nach jedem Schleifgang eben besagte chemische Mittel aufbringt und aushärten / trocknen lässt. Auch hier ist eine Reinigung der Flächen mit Druckluft für ein sauberes Ergebnis unabdingbar.

Und nun: gutes Gelingen.

Gruß Dieter M.

 

[Stephan_]

Danke für die ausführlichen Infos!

Werde es mal probieren und dann berichten...

 

[Dieter M.]

Mahlzeit.

das Wichtigste hatte ich vergessen, und möchte ich hirmit nachtragen - das Zauberwort bei soclhen Arbeiten heisst
Geduld - also lass Dir und dem angefeuchteten Material genug Zeit.

Gruß D.