PARAT beabsichtigt Eigensanierung durch Planinsolvenz

[henniee]

Siehe Pressemitteilung

 

[Alfred]

Hallo,
wieder ein Beispiel mangelnder Eigenkapitaldecke.
Der Käufer zahlte indirekt auch die Finanzierung der Produktion.

 

[H.-A. Losch]

Parat ist in der Werkzeugbranche bekannt als führender Hersteller von Werkzeugtaschen und Werkzeugkoffern. Was die wenigsten von euch wissen, ist, dass der weitaus größere Teil des Unternehmens als Zulieferer für die Automobilindustrie tätig ist. Parat fertigt zum Beispiel Cabriodächer und Kunststoffformfteile für Wohnmobile und Caravans, LKWs und Traktoren. In diesem Bereich war Parat selbst von drei Insolvenzen großer Kunden betroffen. Hinzu kam die Wirtschaftskrise, die vor allem im Automobilbereich zu starken Umsatzrückgängen führten (weder Cabrios noch Wohnmobile profitierten groß von der Abwrackprämie). Auch im Werkzeugbereich gab es einen Umsatzrückgang von etwa einem 1/4.

Was ist jetzt eine Planinsolvenz? Hier geht es darum, ein Unternehmen zu entschulden und Restrukturierungspläne zu realisieren. Das Ziel ist nicht die Übernahme oder Zerschlagung des Unternehmens, sondern die Weiterführung.
Bei der geplanten Insolvenz wird zusammen mit dem Insolvenzantrag beim Amtsgericht gleich ein Insolvenzplan, der oft schon mit den wichtigsten Gläubigern erarbeitet wurde, vorgelegt. Die Geschäftsführung des Unternehmens bleibt weiter im Amt. Der Insolvenzverwalter ist vor allem beratend tätig.

Was heißt das für Parat? Die Insolvenz wurde heute beim zuständigen Amtgericht angemeldet.

Ziel soll es sein:
1. möglichst viele der noch 378 Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten.
2. Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
3. Sachhaltige Sicherung des Unternehmens

Für den Werkzeugbereich sollte es keine Auswirkungen haben, die die Kunden betreffen. Alle Werkzeugtaschen und -koffer sind weiterhin lieferbar. Auch bei der Qualität der Produkte soll es keine Verschlechterung geben. Neue Produkte werden weiterhin entwickelt, könnten aber durch das Insolvenzverfahren bedingt event. etwas später auf den Markt kommen. Immerhin will Parat auch im nächsten Frühjahr als Aussteller auf der Eisenwarenmesse in Köln in der gleichen Größe wie bisher wieder dabei sein.