Ich glaube, das war wirklich eine ICH-AG, denn soweit ich das mitbekommen habe, ist er vor sechs Jahren arbeitslos geworden und hat dann eine Einmann-Firma gegründet. So richtig mit schönem gepflegten mit gut gemachter Werbung beklebtem silbernen VW-Bus, großem fast neuem Anhänger, immer in schönen Arbeitsklamotten usw. Macht äußerlich alles einen recht guten Eindruck. Weil er im Dorf so viel gemacht hat, dachten wir, er könne nicht schlecht sein.
Heute habe ich erfahren, dass er am Freitag weiter machen will. Bin sehr gespannt, ob er wirklich kommt und ob er in der Zwischenzeit gelernt hat, wie das geht.
Henniee er hat im Angebot ja nicht explizit geschrieben, welche Maschinen er einsetzt. Das war alles nur mündlich.
Was die Unterkonstruktion betrifft: Das war so:
An der Decke befindet sich 8cm starkes Styrodur. Darauf wollte er Latten befestigen mit langen Schrauben durch das Styrodur.
Die Dübel sind 10er Fischerdübel und die Schrauben 6*160mm.
Als er die ersten zwei Löcher gebohrt hatte und er nur schlecht voran kam, meinte er er sei wohl auf Stahl getroffen und ich sollte ein paar Schrauben um 2cm kürzen. Das habe ich sofort gemacht, damit es flott weiter geht. Ich habe das nicht für bedenklich gehalten, wenn zwei drei Schrauben nur 4cm in den Beton gehen.
Als ich die Schrauben fertig hatte, meinte er, ich solle sie alle auf 14cm kürzen. Das hat mich ein bisschen verwundert, aber ich dachte mir, so schwer ist so eine Decke ja nicht und er wird ja woh wissen, was er tut und was machbar ist.
Aber als ich vielleicht 10-15 Stück gekürzt hatte, habe ich trotzdem aufgehört, weil mir das nicht richtig vor kam. In der Zwischenzeit hatte er die ersten gekürzten Schrauben bereits eingebaut und festgestellt, dass die immer noch zu lang wären. Ich solle sie auf 13cm kürzen. Das hat mir Bauchweh bereitet, aber ich habe trotzdem ein paar gekürzt. Dann meinte, er die wären immer noch zu lang. Nun kürzte er selbst ein paar Schrauben. Ich habe gefragt wie lang die nun wären und er meinte 13cm. Ich habe eine davon gemessen und es waren 11,9cm. Also nur 1,9cm gingen noch in den Beton! Als ich starke Zweifel an der Festigkeit äußerte, meinte er wort wörtlich, da könnte man eine Kuh dran aufhängen. Ich fragte ihn, wie schwer eine Kuh seiner Meinung nach sein und er meinte, eine Kuh wiege zwei Tonnen.
Bei der dritten Leiste sah ich, dass eine Schraube nicht gezogen hat. Ich habe das gesagt und er meinte, die wäre fest. Ich begann daran zu wackeln, was er mir dann untersagte. Ich solle nicht wackeln, sonst würde sie runterkommen. Daraufhin habe ich dann extra feste gewackelt und ich habe es mühelos geschafft, 4 Dübel gleichzeitig herauszuziehen. Nun fing er an zu toben. "Was ist das denn für eine scheiß Baustelle, wo man seine Latten runter reißt! Das hätte er ja noch nie erlebt." Nun wollte ich, dass er seine Arbeit beendet. Aber das wollte er nicht. Dann meinte ich, dass ab jetzt keine einzige Schraube mehr gekürzt wird. Nur noch die volle 160er Länge. Das machte er auch dann, solange ich zuschaute. Aber ich musste zwischendurch kurz raus, weil man ja noch anderes zu tun hatte. Als ich zurück kam, sah ich, dass wieder eine Schraube nicht richtig gezogen hatte. Die sollte er rausholen. Und siehe da, er hatte versehentlich eine 13er Schraube verwendet.
Zwei Latten später habe ich wieder mehr oder weniger zufällig gesehen, dass eine Schraube nicht richtig gezogen hat. Also habe ich ihn aufgefordert, die rauszuholen. Nach etwas verbalem Widerstand hat er das getan. Diesmal war die Schraube lang genug, allerdings hatte er den Dübel vergessen.
Nun wollte ich eine Kamera aufstellen um seinen Pfusch zu dokumentieren. Das wollte er nicht. Er wollte nicht gefilmt werden. Das wäre sein gutes Recht. Privatsphäre und so weiter. Daraufhin wollte ich meinen Rechtsanwalt anrufen, aber habe ihn leider nicht erreicht.
Ich habe die Kamera trotzdem laufen lassen. Und siehe da, auf einmal hat er sogar selbstständig gemerkt, wenn eine Schraube nicht zog und hat den Fehler selbstständig beseitigt. Leider war der Akku bald leer. Das hat er mitbekommen und prompt wieder mit der Schlamperei angefangen. Nun habe ich meinen Schraubenzieher geholt und jede einzelne Schraube überprüft. Ca 5 Stück waren locker. Die habe ich markiert und gefordert, dass die raus müssen. Hat er dann auch gemacht und es war OK.
Nun war da nur noch das Problem, dass die Latten mehr oder weniger Wellig verlegt waren. Er hat dann eine Richtlatte genommen und sie immer möglichst da angelegt, wo es zufällig nicht wellig war und stolz behauptet, wie schön gerade alles war. Dann habe ich die Richtlatte genommen und direkt mehrere Stellen gefunden, wo unebenheiten von bis zu 7mm inner halb von 2m Länge vorhanden waren. Die hat er dann nach und nach neu ausgerichtet mit Unterlegblättchen aus Holz.
Die Paneele hat er gut angebraucht. Schön sauber in der Flucht, nur waren die Abstände zu den seitlichen Wänden teilweise größer als die Eckleisten. Als ich ihn darauf hinwies, behauptete er steif und dest, dass die Eckleisten so breit wären, dass man davon nichts mehr sehen würde. Ich habe ihn dann weiter machen lassen, bis irgendwann die Abstände noch größer wurden. Dann habe ich eine der Eckleisten genommen und getestet, wie das mit der Abdeckung ist und siehe da: Es fehlten 5mm. Da die Leiste eine kurze und eine längere Seite hätte, und weil ich mir langsam schon wie ein Korinthenkacker vorkam, schlug ich vor, dass man die Leiste anders montiert, also die Breite Seite an die Decke, so dass mehr abgedeckt würde. Das ginge doch theoretisch. Er meinte dazu "Theoretisch geht hier garnichts!" Aber als er dann sah, dass er sonst mindestens 5 Bretter wieder abnehmen und erneuern müsste, weil zu kurz, viel ihm ein, dass es gar nicht anders ginge, als anders zu montieren. Das sei doch selbstverständlich!
Darauf einigten wir uns dann. Aber als er dann die Eckleiten auf Gehrung sägte mit seinem wackeligen Wabeco-Hand-Gehrungssäge, dachte ich mir, lass ihn ruhig mal machen, wenn es schlecht wird, muss er den ganzen Kram eben zwei mal machen. Aber die Ecken passten so schlecht, dass ich ihn trotzdem drauf ansprach. Er meinte, das ginge nicht besser, weil die Raumecken nicht rechtwinklig wären. Aber ich habe trotzdem drauf bestanden, dass er die Arbeit neu macht. Nach mehreren Versuchen sah die erste Ecke dann schon mal so gut aus, dass ich wenigstens halbwegs zufrieden war. Das ging dann noch weitere Ecken so weiter. Als er in einer Ecke dann wieder mal vier fünf Versuche brauchte, bis es passte, meinte er, dass das nicht so einfach wäre. Ich konnte nicht anders und brabbelte mir in den Bart, "Ja das stimmt, wenn man keine Ahnung hat..." Er darauf: "Du willst mir doch nicht unterstellen, dass ich keine Ahnung hätte!" Ich: "Doch, genau das meine ich." Nach einer weiteren halben Stunde herumgemurkse machte er dann entnervt Feierabend. Am Montag zwischen 14 und 15 Uhr wollte er weitermachen - kam aber nicht. Heute hat er meiner Schwester gesagt, er konnte nicht kommen, weil er in Wittlich noch ein Badezimmer renovieren müsste (oh Gott, das arme Badezimmer!) Er will nun Freitag nachmittag kommen, aber wenn er mit dem Bad früher fertig ist, könnte es auch schon vormittags sein.
Und das ist der Stand der Dinge.