Gute Handkreissäge oder billige Tischkreissäge?

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nirazza

Guest
Hallo
Brauche eine Säge für gerade Schnitte; hab bisher alles mit einer Stichsäge gemacht (oder mit Handsäge), doch für gerade Schnitte eben zu wenig gerade für meinen Anwendungszweck Möbelbau.

Nun gibt es in einem Warenhaus eine sehr günstige Tischkreissäge von Einhell (1500 W) mit Tischverlängerung; Material Stahlblech. Preis abgeschrieben auf 200.- CHF (124 Euro). Der Preis scheint mir so verdächtig billig, dass ich ernsthaft an der Qualität zweifle, obwohl ich anhand des Ausstellungsobjektes nicht viel Negatives sagen kann.
Nun hab ich schon in diesem Forum gelesen, dass es evtl. besser sei stattdessen eine gute HKS mit Führungsschiene zu kaufen. Hab ich dann wirklich annähernd den gleichen Komfort? Oder was kann ich nicht, was ich mit einer günstigen TKS könnte (abgesehen von der Schnitttiefe; TKS 76mm)
Nun noch präziser zu meiner Anwendung: Ab und zu Anfertigung von Möbelstücken in Massivholz (Tisch, Bett, Kasten, Gestelle etc.), wobei ich die grossen Stücke von einer Holzfirma zusägen lasse. Deshalb ist obere Preisgrenze 800 CHF (500 Euro) (eine TKS über 800 Euro wäre zu wenig ausgelastet).
Falls eine HKS, welche HKS würdet Ihr mir empfehlen? Dachte an DeWalt oder Metabo; 65mm oder? und noch eine Frage: Was ist eine Tauchsäge im Unterschied zu einer HKS (von Festool erhältlich)

Vielen Dank für die Antworten und Gruss aus der Schweiz!

Christian
 
Wie der Name schon sagt, kannst Du mit einer Tauchsäge auch Tauchschnitte machen. Sprich die einlässe für Spüle oder Herd können Bequem und problemlos mit einer solchen Tauchsäge ausgearbeitet werden. Dazu einfach führungsschiene positionieren säge drauf, an der gewünschten Stelle eintauchen und sägen. Dies ist möglich, da sich das sdägeblatt komplett in der Maschine befindet und für den sägeschnitt in der gwünschten Schnittiefe aus der Maschine "rausgedrückt" wird. Bei einer handkreissäge (Pendelhaubensäge) stellst Du die Schnittiefe ein und das Blatt ist sofort in dieser schnittiefe positioniert. Beim Sägen wird dann lediglich die Pendelhaube nach hinten gedrückt. Tauchschnitte sind damit also nicht möglich.
Ich selber habe die grössere Festool und bin damit super zufirden. Bei Festool bekommst Du die 55er und die 75er, die sich vor allem in der Schnittiefe von 55mm und 75mm Unterscheiden.
 
Hallo,

wenn deine preisliche Schmerzgrenze bei ca. 500 Euro liegt, würde ich persönlich zur Handkreissäge raten. Allerdings ist sie kein kompletter Ersatz für eine Tischkreissäge.

Mit der HKS kann man nur sehr umständlich schmale Leisten schneiden. Auch Kleinteile lassen sich nur mit recht hohem Aufwand schneiden. Mit dem Festool MFT ist das angeblch möglich, habe aber keine eigenen Erfahrungen damit.

Wenn du dich also für eine HKS entscheidest, wird dennoch nach einer gewissen Zeit wieder der Punkt kommen, an dem du dir eine TKS wünschst. Ich kenne dies aus eigener Erfahrung. Ich selbst habe auch "nur" eine Mafell HKS mit Zubehör und wünsche mir schon hier und da eine TKS. Allerdings kann ich auch mal die Ulmia bei uns uf der Arbeit benutzen, wenn es sein muss, daher besteht bei mir kein direkter Handlungsbedarf.

Andererseits, könnte ich mir aber auch nicht vorstellen ohne Handkreissäge zu arbeiten. Alleine schon das Besäumen von Massivholz finde ich mit 3 Meter Schiene und Handkreissäge viel angenehmer, als das Besäumen an der Tisch oder Formatkreissäge.

Wenn du also intensiver in die Holzbearbeitung einsteigen möchtest, wirt du beides haben wollen. Ja nach verfügbarem Platz, bekommst du für unter 1000 Euro auch eine sehr gute Gebrauchte Tischkreissäge mit Schiebetisch.

Was die HKS betrifft, so würde ich dir zu einer Mafell KSS raten. Die ist meiner Meinung nach die beste und flexibelste Maschine, die derzeit zu bekommen ist. Die Festool's sind natürlich auch nicht schlecht. Dewalt, Bosch blau und Metabo kenne ich aus eigener Erfahrung nicht. Im Bereich HKS mit Schiene scheint aber von diesen dreien auch nur die Metabo erwähnenswerte Marktanteile zu haben. Allerdings hört man bei Metabo immer wieder, dass durch die Schiene bis zu 10mm Schnittiefe verloren gehen, was du bei der Entscheidung zwischen 55er und 66er Maschine berücksichtigen mußt. Dietrich kann hier vermutlich genaue Zahlen nennen. Bei Mafell sind es 5mm, bei Festool, Dewalt und Bosch kann ich es dir nicht genau sagen.

Gruß

Heiko
 
Hallo Nirazza,

zunächst einmal willkommen bei Werkzeug-News!

Man hätte die Fragen auch im Holzbearbeitungsforum stellen können, aber Handkreissäge passt ja auch ins Elektrowerkzeug-Abteil.....

Die Frage teure HKS oder billige TKS ist etwas unsinnig, weil keine HKS eine TKS ersetzen kann und auch nicht umgekehrt.

Beim hobbymäßigem Möbelbau kommst Du mittelfristig an keiner der beiden Maschinen vorbei, ja es kommt noch mehr auf Dich zu, Oberfräse, WS-Sauger, Exzenterschleifer, Stechbeitel, Handhobel, Werkbank/Hobelbank, Anreißwerkzeuge und, und...

Aber ich will Dir keine Angst machen, denn vor knapp 16 Jahren habe ich mit einer HKS, einer OF, einer Führungsschiene und einem Werkstattsauger angefangen und habe damit mein 1. Projekt verwirklicht, ein Bett. Schnell kommt der Wunsch nach ordendlichen Holzverbindungen, also einer Verbindungseinheit für die OF und eine TKS, um beim 2. Thema einzusteigen.

Von einer regelrechten Billig-TKS also den Teilen wie sie für 100-500€ neu angeboten werden, kann ich eindringlich abraten!
Brauchbare TKS-Modelle beginnen bei 1000€, und da hat man noch nichts besonderes, sondern ein Einstieg.
Dagegen bekommt man für 500-1000€ schon gestandene Gebrauchtmaschinen, teils schwerere Bankraummaschinen von Profis, die auch teurer sein können, aber auch semiprof. TKS-Maschinen der Kategorie 3 sind zu diesen Konditionen zu haben. Sie sind noch gerade so transportabel, ausreichend präzise bei gemäßigten Auflagegewichten.

hier findest Du grundsätzliche Aspekte zum TKS-Kauf, unten um Link einige Informationen zu meiner hobbymäßigen Möbelbau-Werkstatt.
 
Vielen Dank für die ausführlichen Antworten! Werde mir morgen vorerst mal eine HKS mit Führungsschiene besorgen. Die schmalen Leisten schaffe ich wohl auch einigermassen mit der Stichsäge.
"Mafell" bietet der von mir bevorzugte Werkzeugladen nicht an (möchte sie dort kaufen, weil in der Nähe). Dafür hat er DeWalt, Metabo, Bosch blau, Makita und Protool (von Festool nur Tauchsäge). Protool geht bis 68mm bei 90°. Ich werde sie mal vor Ort anschauen und dann entscheiden.
Gleichzeitig werde ich noch eine Oberfräse kaufen, wobei ich wahrscheinlich eine DeWalt nehmen werde (DW 621; scheint eine bessere Staubabsaugung zu haben und hat Parallelanschlag mit Feinjustierung). Mit Handwerkzeugen bin ich gut versorgt. War mal vor einigen Jahren in einem ziemlich puristischen Schreinerkurs. Ausser einem Standbohrer haben wir alles von Hand mit teilweise auch von Hand gefertigten Handwerkzeugen gemacht. Hab dort viel gelernt doch eben gar nicht die Bearbeitung mit Elektromaschinen. Nochmals eine Frage zur HKS:
Reicht eine Führungsschiene mit 1500mm oder müssten es mehr sein (bearbeitete Holzplatten höchstens 2.50m)?

Vielen Dank!

Gruss Christian
 
Hallo Christian,

nirazza schrieb:
Vielen Dank für die ausführlichen Antworten! Werde mir morgen vorerst mal eine HKS mit Führungsschiene besorgen. Die schmalen Leisten schaffe ich wohl auch einigermassen mit der Stichsäge.

Eine Stichsäge halte ich für das am wenigsten geeignete Werkzeug zum schneiden schmaler Leisten.

nirazza schrieb:
Nochmals eine Frage zur HKS:
Reicht eine Führungsschiene mit 1500mm oder müssten es mehr sein (bearbeitete Holzplatten höchstens 2.50m)?

Gute Frage. Ich habe eine 1,4m eine 0,8m und eine 3m Schiene. Keine der dre Schienen möchte ich missen. allerdings handelt es sich dabei um die "alten" Mafell Schienen, die nicht zusammenstckbar sind. Wie das bei Dewalt, Protool etc. ist weiß ich nicht, aber zumindest die neuen Mafell Schienen und die Festool Schienen kann man zusammenstecken und somit verlängern.

Wenn du eine 2,5m Platte mit einer 1,5m Schiene schneiden möchtest mußt du halt einmal umsetzen. hierbei könnte dann eine Ungenauigkeit entstehen.

Gruß

Heiko
 
Hallo Heiko,

auch die Führungsschienen von Metabo sind verlängerbar, aber es gibt halt nur 150cm Schienen und etwa 10mm stark sind sie, dafür biegen sie sich nicht so.
 
Hallo Dietrich,

Dietrich schrieb:
auch die Führungsschienen von Metabo sind verlängerbar, aber es gibt halt nur 150cm Schienen und etwa 10mm stark sind sie, dafür biegen sie sich nicht so.

Also ich wage mal zu bezweifeln, dass die Schienen wegen der Durchbiegung so dick sind. Das hat sicherlich andere Gründe. Meine Mafell Schienen sind 5mm dick. Bei der 1,4m Schiene merkt man kaum Durchbiegung. Bei der 3m Schiene natürlich schon. Die Schienen von Festool sind im Bereich der Maschinenauflage auch nicht dicker. Die Stabilität kommt bei den Schienen der verschiedenen Hersteller immer durch das Profil und nicht durch die Dicke der Schiene. Metabo verwendet ja sicherlich kein 10mm Vollmaterial, was ja auch nicht stabiler wäre, als ein Profil.

Die Bemerkung sollte auch nicht als Kritik an den Metabo Schienen verstanden werden. Ich kenne diese nicht aus der Praxis und kann mir über Qualität und Funktionalität daher kein Urteil erlauben. Es sollte lediglich ein Hinweis sein und bei der Auswahl der HKS berücksichtigt werden.

Gruß

Heiko
 
Hallo Heiko,

das war nicht als Kritik an Dir oder anderen herstellern bzw, deren Schienen gedacht. Es ging mir drum zu erwähnen das auch die Schienen von Metabo verlängerbar sind und eben recht stabil so mein Eindruck, sie "verbrauchen" halt etwas mehr Schnitthöhe.
 
Hallo nirazza

aus eigener Erfahrung kann ich die Führungsschienen von Bosch (natürlich dann zusammen mit entsprechender HKS) empfehlen. Gibt es in Längen von 1400 und 700mm, sind zusammensteckbar, halten Dank Moosgummiauflage auch mal ohne Zwingen und verbrauchen nur ca. 5mm Schnitthöhe. Aufgrund des verwendeten Profils aber trotzdem ausreichend stabil.
Bei den dazu passenden Handkreissägen muss man aber Acht geben. Nicht alle Maschinen haben die notwendige Führungsnut in der Grundplatte.

Zur TKS:
Zu dem in etwas ähnlichen Aufgabenumfang wie von dir angerissen, habe ich mir die Metabo TS250 gekauft. Für die gedachten Aufgaben meiner Meinung nach mehr als hinreichend Präzise.
Für ein paar Dollar mehr gibt es dann ähnliche Modelle von Bosch Blau, Dewalt, Makita usw.
Für eine gute Handvoll weniger Asche wäre da noch die Bosch PTS10. Vom Preis her je nach Standpunkt ein guter Kompromiss zwischen den eher billigen Baumarktgeräten und den Maschinen jenseits von 500,-
Die Bosch kann ich aber nur vom "Anfassen" beurteilen. Habe sie leider noch nicht in Aktion erleben können.
Für einen Preis von "mit etwas Glück" unter 400,- incl. Untertisch eine gute Maschine.

Grüße
Binapapa
 
Hallo Binapapa,

ich finde nicht das die TS 250 oder die Schwestermodelle von Bosch blau und Dewalt gute Möbelbausägen sind!

1. die T-Nuten im Maschinentisch sind nicht gefräst, somit kann das Sägeagregat nicht mal vom Hersteller präzise ausgerichtet werden
2. fundamentales Zubehör ist für diese Maschine nicht erhältlich,
a: Tischverbreiterung
b: Tischverlängerung
c: Schiebetisch
d: Spaltkeil für Verdecktschnitte
f: Feineinstellung für den Parallelanschlag
g: Maschinenständer aus Plastik
 
Hallo nochmals

Danke für die Statements. Ich hab mich nun tatsächlich für die Tauchsäge von Festool entschieden (55mm) inkl. Führungsschiene von 1500mm. Sie machte bei mir den Eindruck einer sehr vielseitigen Verwendbarkeit - und letztlich hab ich immer noch meine Handsägen. War nicht gerade billig, aber der Wiederverkaufswert wird dafür auch nicht so niedrig sein..
Mit der TKS werde ich also noch zuwarten. Da wir mit Holz das Haus heizen, studiere ich sowieso noch an einer gebrauchten Brennholzfräse herum, die ich evtl. auch als TKS verwenden kann (?).

Gruss christian
 
Dietrich schrieb:
Hallo Binapapa,

ich finde nicht das die TS 250 oder die Schwestermodelle von Bosch blau und Dewalt gute Möbelbausägen sind!

1. die T-Nuten im Maschinentisch sind nicht gefräst, somit kann das Sägeagregat nicht mal vom Hersteller präzise ausgerichtet werden
2. fundamentales Zubehör ist für diese Maschine nicht erhältlich,
a: Tischverbreiterung
b: Tischverlängerung
c: Schiebetisch
d: Spaltkeil für Verdecktschnitte
f: Feineinstellung für den Parallelanschlag
g: Maschinenständer aus Plastik

Hallo Dietrich,
du magst mit deinen Aufzählungen sicher auf eine Art Recht haben. Das die Säge am unteren Ende von "Ab hier fängt Gut an" steht, ist mir wohl bewusst.
Doch zeigt die Praxis das bisher alle Schnitte sauber, maßhaltig und winklig sind. Besser sehen die Schnitte auch nicht aus wenn ich mir Stücke aus Großformatplatten zusägen lasse.
Also sind die T-Nuten wohl gerade genug. Ob nun gefräst oder nicht. Auch bei einem Gussteil hat es der Hersteller deutlich einfacher solch eine Nut schnurgerade zu fertigen.
Mit den Punkten 2 a und b hast Du Recht.
Da muss man sich ein wenig behelfen. Und da eine Säge, was die Auflagefläche anbelangt, eh nie Groß genug sein kann, müssen Hilfsmittel wie Rollenböcke oder Gleitrollen her halten. Z.B. http://www.kaiserkraft.de/Product/903945


2.c: Der "Schiebeschlitten in der T-Nut ist kein Vergleich zu einem echten Schiebeschlitten. Dies ist auch aus meiner Sicht das größte Manko der Maschine und stünde auf meiner Wunschliste an erhältlichem Zubehör ganz oben.
Trotzdem funktioniert der "Billigschlitten" recht passabel.

2.d: Der Spaltkeil lässt sich sehr gut so einstellen das er ca. 1 - 2 mm unter Oberkante Sägeblatt endet. So sind auch Verdecktschnitte möglich.

2.g: Maschinenständer aus Plastik. Die gesamte Motoreinheit mit aller Einstellmechanik ist von unten direkt mit dem Maschinenstisch verschraubt. Von so her hat das Plastikgehäuse keine weitere Funktion. Es können also von dort keine Elastizitäten in die Maschine eingebracht werden.

Verstehe mich nicht falsch. Doch für den Preis der Maschine ist die Leistung meiner Meinung nach gut. Es ist aber völlig klar das es für mehr Geld auch viel bessere Maschinen gibt.

Grüße
BinaPapa
 
Thema: Gute Handkreissäge oder billige Tischkreissäge?
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