G-H-NORMA Schraubendreher

[ludewig]

Hi,
ich lese schon eine ganze Zeit lang im Forum mit, doch habe ich mich jetzt erst dazu entschlossen einen Account zu erstellen.
Warum? In der Werkzeugkiste meines Großvaters habe ich einen Schraubendreher entdeckt, der mir besonders vorkam. Im Internet konnte ich nichts über die Marke G-H-Norma finden, muss also ein echt altes Teil sein.
Der Griff besteht aus lackiertem Holz und ist mit einer Art Niete und einer Metallkappe mit dem Schaft verbunden. Besonders ist auch die Spitze, die bei dem doch ziemlich großen Schraubendreher abgesetzt ist.

Meine Frage, hat jemand schon mal von dieser Firma gehört?

Vielen Dank schon mal im Voraus
Ludwig

 

[HeikoB]

Hab die auch noch von meinem Großvater liegen, kann nichts dazu sagen außer das sie mir nicht besonders vorkommen.

Gruß Heiko

 

[Raubsau]

Abgesetzte bzw. geschliffene Spitzen findet man oft im Büchsenmacherhandwerk. Man kann so eine Schraube (sofern der Schlitz genau genug gefertigt wird) fester anziehen ohne dass man wie bei einem keilförmigen Schraubenzieher leicht abrutscht.

 

[ludewig]

Alles klar, vielen Dank für die Infos. Mein Großvater war übrigens Gürtler

Gruß
Ludwig

 

[Glatisant]

Hi,

Besonders ist auch die Spitze, die bei dem doch ziemlich großen Schraubendreher abgesetzt ist.

http://www.pbswisstools.com/de/quality/materialinformationen/parallele-spitze.html

Gruß, Glatisant

 

[Raubsau]

Das ist nicht soooooo besonders. Die Fertigungstoleranzen sind recht groß nachdem die Schlitze in die Schrauben mittlerweile spanlos eingeformt werden, (ganz) früher wurden die mit einem Sägeblatt eingeschnitten.

Es gibt aber sehr viele Bits am Markt die eben nicht die keilförmige Spitze haben und auch keinen richtigen Absatz...

Quelle

Hier mal ein beliebiger Bit von Wiha, da sieht man was ich meine. Vorn an der Spitze ist der Bit auch recht präzise gefertigt und bringt annährernd parallele Kontaktflächen, jedenfalls besser als bei der Keilform.

Übrigens ist das nicht auf meinem Mist gewachsen sondern wurde mir mal so von einem Büchsenmacher erklärt. Der Herr schraubt oft an mehreren 1000€ rum und man kann sich vorstellen dass ein Kunde die Waffe nicht mehr wollen wird wenn man mit dem Schraubenzieher abrutscht oder nur eine der z.B. Messingschrauben verdrückt...

 

[Marcus-Werkzeugprofi]

Hallo Ludwig,
hat lange gedauert, bis Du eine vernübftige und fundierte Antwort bekommst, aber bekanntlich sagt man ja, was lange währt wird gut.
Die Schraubendreher der Marke G-H NORMA wurden bis 1944
von der Firma Gebrüder Heller Werkzeugfabrik, in Schmalkalden/Thüringen hergestellt.
Die Fa.Gebr.Heller war auch weltweit bekannt für Zangen Marke
Heller Glocke und Bohrer Marke Anker.
Nach Kriegsende wurde das Werk (800 Mitarbeiter) in Schmalkaden
und Steinbach-Hallenberg (Zangen&Schraubendreher) durch die
russische Besatzungsmacht übernommen.
Die Firma Gebrüder Heller machte ein neues Werk in Bremen auf, im
Jahre 1946 , dort wurden bis in die 1970er Jahre Widia/Steinbohrer,
Holzbohrer u. Zangen Marke Heller-Anker und Heller-Glocke gefertigt - ab 1974 wurden (mit 680 Mitarbeitern in Bremen) alle Werkzeuge (Bohrer u. Zangen) unter der Wortmarke HELLER-Germany gefertigt.Dies erfolgte bis ins Jahr 1993, in 1993
wurde das Werk Bremen infolge Konkurs geschlossen, man machte
ein neues modernes Werk auf in Dinklage (Niedersachsen) auf -
bis heute 2016 werden dort Bohrer Marke Heller gefertigt, und
weltweit vertrieben.Steinbohrer, SDS-Hammerbohrer, Holzbohrer,
Spiralbohrer etc. - HELLER ist auch heute eine der besten, und
weltweit bedeutendsten Marken.
Mein "alter Herr" war bei Gebr.Heller von 1960- 1975 Export-Direktor - deswegen meine Kenntnis und das Interesse an HELLER.
Hoffe daß diese Infos für Dich von Interesse u. spannend sind
Falls Du magst, kann ich Dir die Seiten "GH-Norma" Schraubendreher aus dem Heller Katalog 1939-1940 mal kopieren
und zuschicken.
Liebe Grüße
Marcus