Edelstahl Mig schweißen; Induktivität zu gering?

Diskutiere Edelstahl Mig schweißen; Induktivität zu gering? im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo zusammen, vielleicht kann sich noch der Ein oder Andere erinnern, dass ich bei meinem Iskra Mig 210 ja die Induktivität gegenüber der...
R

RST Driver

Registriert
16.02.2011
Beiträge
2.038
Ort
Köln
Hallo zusammen,

vielleicht kann sich noch der Ein oder Andere erinnern, dass ich bei meinem Iskra Mig 210 ja die Induktivität gegenüber der Serienkonfiguration durch die Parallelschaltung zweier Drosselspulen etwas verringert. Obwohl das Gerät bei Baustahl prima funktioniert, bin ich ja mit Edelstahl ziemlich auf die Nase gefallen.

Gut, Reinargon ist verkehrt gewesen. Ich mische mir jetzt testweise das passende Gas (97%/3% Ar/Co2) mittels zwei Druckminderern und will es dann noch einmal probieren, werde aber auch einfach noch einmal meine 82/18 Mischgasflasche dranhängen.
Dennoch kam mir der Gedanke, dass der unruhige Lichtbogen (wenn man ihn überhaupt als Solches bezeichnen darf...) vielleicht durch die verringerte Induktivität bedingt war?!
Ich habe in überwiegend ausländischen Foren den Hinweis gesehen, dass die Induktivität zur Verarbeitung von Edelstählen erhöht werden sollte.
http://www.scottgrossstore.com/catalog/ESA0558002888.jpg

Wie sind eure Erfahungen in dieser Hinsicht?
Ich würde mir dann evtl. mit einem Kasten/Gehäuse und einer weiteren in Reihe geschalteten Drosselspule als Zwischenstück zwischen Massebuchse und Massekabel helfen.

Gruß,
Phil
 
Ich kann dir zwar in der Sache nicht weiterhelfen, aber mich würde die Rolle der Induktivität bei MIG/MAG auch mal sehr interessieren.
Theoretisch weiß ich nur, dass Induktivitäten in Reihe geschaltet den Stromfluss glätten, so wie Kondensatoren die Spannung glätten.

Aber ist ein glatter Strom nicht IMMER von Vorteil? Falls ja, warum ist die Induktivität dann herunter regelbar? :roll:
 
Soweit ich weiß dient eine Drossel dazu die Restwelligkeit des Stroms zu glätten.
Das kommt soweit mir bekannt daher weil eine Drossel (Spule, Induktivität) zur Bedämpfung einsetzbar ist.
Es gibt dazu Anlogien zur Mechanik.
Ich kann es nicht im Detail begründen aber meines Wissens gibt es da einen Zusammenhang. Bin auch kein Elektrospezie.

Feder Masse Dämpfung

Kapazität, Induktivität, ohmscher Widerstand

Kondensator, Spule, Widerstand

Da kann man dann noch tief in die Schwingungslehre eintauchen.
Mann kann das Abkliningverhalten einer Schwingung durch Erhöhung der Masse beeinflussen.

Wenn man sich die Formeln für die Dämpfung (mechan., elektr.) ansieht
Werden einem diese Größen wieder begegnen.

Hab dazu auch was gefunden

Induktivität für Schweissen mit Kurzschlusslichtbogen:
Optimale Schweissbedingungen liegen vor, wenn die Eigenfrequenz des Stromkreises auf die Kurzschlussfrequenz abgestimmt ist.
- Bei zu hoher Induktivität wird die Tropfenbildung behindert.
- Bei zu kleiner Induktivität steigt der Strom beim Kurzschluss zu hoch (Spritzerbildung) und gleichzeitig geht die Spannung gegen Null (der Lichtbogen muss neu gezündet werden).
Induktivität für Schweissen mit dem Sprühlichtbogen:
Die Induktivität wird auf Minimal eingestellt, damit sich im Lichtbogen ein dynamisches Gleichgewicht einstellen kann.
 
Hallo,

habe heute ein wenig mit 82/18 Mischgas gespielt - leider mit sehr geringem Erfolg. Der Anschluss der verschiedenen Spulenkonfigurationen (Spule 1 (Originalspule), Spule 2, Spule 1+2 parallel) hat nur geringe Auswirkungen auf den Schweißvorgang und verbessert die Situation nicht wesentlich. Auch bei der reinen Verwendung der Originalspule stellt sich keine Besserung ein - daran kann es also nicht liegen.

Ich habe nach wie vor extreme Oberflächenverunreinigungen (Aufkohlung?) und ein permanent durchstechendes Schmelzbad zu beklagen; trotz der geringsten Spannungs-Stufe, die bei Baustahl mit 1mm Blechen kein Problem verursacht. Das Schmelzbad fällt zwar nicht komplett durch, aber Rohre sehen von innen katastrophal aus (ähnlich... :shock:

Mir gehen langsam die Ideen aus. Kann der Draht (ER308, 1.4316) vielleicht das Problem sein? Bin gespannt, ob sich eine Besserung mit manuell gemischtem 98/2 Gas einstellt.

Gruß,
Phil
 
Hmmm. Bin nicht sonderlich Schweißerfahren...
Aber für mich hört sich durchstechend geschweißt an, wie wenn zu viel Hitze in die Schweißstelle kommt, mit der Folge, dass Legierungsbestandteile möglicherweise in ihren Eigenschaften verändert werden oder gar Sauerstoff von der der Schweißstelle abgewandten Seite eintritt.
Zum Elektrischen : Bei zu viel Hitze in der Schweißstelle könnte ich mir nun vorstellen, dass der Lichtbogen zu lange und zu stabil brennt. Die Ursache sehe ich in einem zu "sauberen" Gleichstrom welcher, meinen elektrischen Kenntnissen nach durch eine zum Einen hohe Drosselwirkung und zum Anderen durch eine zu große Kondensatorkapazität begrndet sein kann. :glaskugel:
Hoher Wechselstromanteil(wenig Kapazität und geringe Induktivität) = kurzer Lichtbogen mit hohen Stromspitzen.
Sauberer Gleichstrom(Viel Kapazität und große Induktivität) = langer und sehr gleichmäßig brennender Lichtbogen.
Irgendwo dazwischen : große Kapazität und geringe Induktivität längerer Lichtbogen und hoher Stromanstieg.

Bitte nicht hauen wenn ich daneben liege. :allesgut:

PS
 
Da ich die Kapazität um Faktor 11 erhöht habe, ist es einen Versuch wert den Originalzustand wiederherzustellen. Ist ja fix gemacht 4 der 5 Kondensatoren mit je 17.000uF zu demontieren.

Werde ich testen.

Gruß,
Phil
 
Da ich die Kapazität um Faktor 11 erhöht habe, ist es einen Versuch wert den Originalzustand wiederherzustellen. Ist ja fix gemacht 4 der 5 Kondensatoren mit je 17.000uF zu demontieren.

Ja das stimmt. Noch einfacher wäre es aber, sich daran zu erinnern, wie das damals war, bevor du die Kapazität um den Faktor 11 erhöht hast. :schlaubi:


Nein, Spaß bei Seite: Das ist ein interessantes Experiment. Freue mich schon auf deinen Erfahrungsbericht. :D
 
Hätte erstmal mit der MAsseleitung experimentiert und die Leitung zusammengerollt und dann noch einen Versuch gemacht.

Das Zusammenrollen erhöht ebenfalls die Induktivität.
 
Das ist auch noch eine Idee - dank 5m Massekabel wäre das kein Problem. Habe auch noch irgendwo ein Stück 25mm Rundstahl rumliegen und kann mir so eine instant-Spule basteln.

Tja, der Vergleich mit dem Originalgerät wäre interessant. Ich kann mich erinnern bei der Reparatur meines Bohrständers mal kurz mit dem Edelstahldraht und 82/18 experimentiert zu haben. Die Schweißpunkte sahen meiner Erinnerung nach von der Oberfläche ordentlich aus, allerdings war das Stammmaterial des Bohrständers GG20 und die Punkte sind sofort gerissen. Daher fehlt mir leider weitere Erfahrung.

Gruß,
Phil
 
Ich krieg hier die Motten! :mrgreen:
Zwar bin ich schon einen wesentlichen Schritt weiter, allerdings noch immer nicht zufrieden.
Das gemischte Gas, d.h. ca. 98/2% Ar/CO2, macht einen ganz gravierenden Unterschied. Mit erhöhtem Drahtvorschub habe ich jetzt schon einmal einen brauchbaren Lichtbogen. Von der Konstanz beim Stahl-schweißen bin ich aber leider weit entfernt.
Ich glaube zwar auch, dass das via T-Stück gemischte Gas nie an einer fertige Flasche ran kommen wird, hoffe aber trotzdem noch etwas mehr erreichen zu können.

Hier mal meine relativ ernüchternden Ergebnisse.

"Instant-Spule" + zusammengerolltes Massekabel:
comp_IMG_1091.jpg
comp_IMG_1092.jpg

Massekabel einfach an das Werkstück angeklemmt:
comp_IMG_1094.jpg

3 Kondensatoren entfernt (d.h. doppelte Kapazität gegenüber Original): comp_IMG_1095.jpg

Das entfernen der Kondensatoren hatte den deutlichsten Einfluss - leider in negativer Hinsicht. Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass es mit der Standard-Konfiguration noch am besten geklappt hat.

Das Grundmaterial habe ich vorher abgeschliffen und mit Bremsenreiniger entfettet.

Hat jemand noch eine Idee, was ich probieren könnte? Wäre höher legierter Draht einen Versuch wert?

Gruß,
Phil
 
Hoch damit!

Ich habe mittlerweile festgestellt, dass es neben dem ER308 auch noch zwei wichtige Zusatzbezeichnungen gibt, nämlich "L" und "Si" - besonders geringer Kohlenstoffgehalt und erhöhter Anteil an Silizium. Letzteres hilft als Antioxidationsmittels und verflüssigt das Schmelzbad. Ich werde hier nochmals mit ER316LSi mein Glück versuchen. Hat jemand einen Tipp, wo man diesen Draht in Detuschland als 1kg Kleinspule (D100) oder 2kg (D200) Drahtspule beziehen kann?

Mein selbst gemischtes Gas war obendrein wohl auch keine besonders gute Idee, da das effektive Mischungsverhältnis nicht ausgemacht werden kann. Ich habe mittlerweile Zweifel, dass man sich alleinig nach den Einstellungen der Druckminderer im T-Stück-Betrieb richten kann. Ob das Gas dann wirklich richtig durchgemischt ankommt, ist die nächste Frage.

Gruß,
Phil
 
Thema: Edelstahl Mig schweißen; Induktivität zu gering?

Ähnliche Themen

R
Antworten
0
Aufrufe
2.480
RST Driver
R
Kieseldumper
Antworten
6
Aufrufe
871
Kieseldumper
Kieseldumper
B
Antworten
19
Aufrufe
1.969
Baumeister-T
B

Neueste Themen

Zurück
Oben