DDR V2 Kompressor von WMW wiederbeleben- komme nicht weiter

Diskutiere DDR V2 Kompressor von WMW wiederbeleben- komme nicht weiter im Forum Druckluft-Technik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Werte Foristi! Ich habe hier einen Patienten, bei dem mir das Wissen und die Routine fehlt. Habe den schweren Bock vor 10 Jahren geschenkt...
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Räuber Kneissl

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Werte Foristi!

Ich habe hier einen Patienten, bei dem mir das Wissen und die Routine fehlt.
Habe den schweren Bock vor 10 Jahren geschenkt bekommen, damals hieß es "läuft permanent und der Druck passt nicht". Stammte aus einem Schusterbetrieb. Der Fehler sei von einem Tag auf den Nächsten aufgetreten, vorher sei er tadellos gelaufen. Öl ist übrigens gut und frisch drin.
Also mitgrenommen (klar, sowas lässt man ja nicht sausen!) und auseinandergebaut. Zylinderlaufbahnen sehen (für mich als Laien) gut aus, keine Riefen oder sonstigen verräterischen Spuren.Weiter hatte ich ihn noch nicht auseinander.
Die Ventilplatten sehen an sich auch gut aus und scheinen zu funktionieren , haben wiegesagt neue Aludichtringe . Die Kopfdichtungen hab ich erst erneuert (Eigenbau).
Druckschalter ist auch neu (prohylaktisch) .
Nun läuft er brav los, saugt an, baut Druck auf, aber bei etwa 4 bar ist Schluss. Soll heißen, er läuft zwar weiter, aber der Druck steigt nicht.

Er bläst (zumindest soweit ich sehe) nirgendwo hinaus und er hält diese 4 Bar auch wenn man ihn ausschaltet. Eine Leckage des Kessels nach dem Aggregat schließe ich daher eigentlich aus.

Auch wenn der "Hersteller" hier im Westen saß, handelte es sich doch um ein Stück Ost- Technik, einen Import "made in Germany".
Beim Hersteller heißt es "sowas wandert bei uns alles in den Schrott, Teile gibt es nimmer". Dumm gelaufen, vor 10 Jahren bekam ich noch die letzten Aludichtringe für die Ventilplatten dort.

Nun mag ich die DDR Technik an sich ganz gerne, sie ist solide und quasi für die Ewigkeit gebaut, zumindest vom Grundgedanken her.
Außerdem geb ich ungern auf, weil mir das Wissen fehlt.

Nun frag ich mich: Woran kann das liegen?
Ich habe das Aggregat im Verdacht.
Wie kann man testen, ob die Zylinder die nötige Kompression haben? (Andererseits, hätten sie die nicht, wo ginge die Luft denn dann hin?)
Die Ventile erscheinen mir einstellbar. Was genau wird da verstellt?

Der Kompressor wurde in der Version mit 1 Zylinder auf Traktoren des Typs "Fortschritt" verbaut, auch im IFA W50 tat so einer Dienst. Ventilplatten gibts zu je 12 Euro noch bei eba* -neu, wohlbemerkt.
Allerdings will ich keine Materialschlacht anfangen , bloss weil ich ned weiß was ich da tun muss um eine eindeutige Aussage treffen zu können.
Gibt es da eine pragmatische Prüfmethode um den Fehler einzugrenzen?
Bei Enddruck 4 Bar saugt er weiter an, das liess sich mit Zigarettenrauch soweit testen!

Ich kann nicht tausendprozentig auschliessen, daß mir beim Zusammenbau mit den Ventildichtringen ein Fehler passiert wäre, hab einen unter dem Ventilplättchen und einen obendrauf zum Kopfdeckel hin drinnen.

Danke schon mal im Voraus!
 
Anmerkung, da zu langsam um rechtzeitig zu editieren:


Bin gerade nochmal aus und habe geschaut, oder der Druck noch passt (tut er)...und spasseshalber mal den Keilriemen von Hand weiter in Drehrichtung durchbewegt...
Dabei "furzt" er (ja, es klingt wirklich so!) abwechselnd bei den Ansaugöffnungen hinaus!
Ich als Laie stelle mir vor, daß da Folgendes passiert: Der Kolben fährt nach oben, öffnet kurzzeitig das Druckventil, es strömt Luft aus dem Kessel zurück (obwohl da eigentlich noch ein Rückschlagventil sein muss/müsste??) und gelangt in den Verdichtungsraum. Wie sie von da allerdings beim Ansaugventil hinausgelangen kann, ist mir rätselhaft.
Selbiges muss doch imho immer und jederzeit dicht sein so daß bei Druck im Zylinder nichts hinauskann????

Könnten das die Schuldigen sein???
 
(obwohl da eigentlich noch ein Rückschlagventil sein muss/müsste??)
Na dann würde ich doch zunächst mal suchen wo das Ventil ist und in welchem Zustand es sich befindet. Wenn das 100% dicht ist kann die nächste Baustelle aufgemacht werden.
 
Aus den Köpfen heraus führen 2 Kupferleitungen, die nach 2 "Runden " um das Schwungrad in einem Rohr verschwinden. Dieses läuft parallel zum Kessel und hat nochmal so eine Art Alugehäuse in seinem Verlauf, von dem ich annehme, daß es sich um das Rückschlagventil handeln könnte. Der Umtsand, daß offensichtlich Druck retour kommt, ließe den Rückschluss zu, daß es evtl. nicht mehr in Aktion ist. Das wiederum würde bedeuten, daß das Aggregat die ganze Zeit "gegen den Kesselinhalt arbeitet".
Die Druckseite der Köpfe wird im Gegensatz zur Ansaugseite auch sehr warm.
Wäre dies denn ein typisches Phänomen?
 
daß es sich um das Rückschlagventil handeln könnte
Das ist natürlich mehr :glaskugel: als gesicherte Erkenntnis.
Das Rückschlagventil sitzt normal direkt am Kessel. Wäre also das letzte Teil zwischen dem "langen Rohr" = Nachkühler und dem Kessel selbst.
Da mal schauen. Müsste irgend eine Verschraubung dran sein, welche sich öffnen lässt.
Gut gemachte Bilder sind natürlich auch sehr hilfreich.

Dass die Luft/Rohre am Zylinderausgang sehr warm wird/werden ist normal. Schliesslich wird ja Luft komprimiert.
 
Stimmt genau, sitzt kurz vor dem Kessel. Gefolgt nur noch von einer 90° Verschraubung. Obendrauf sitzt auch so eine Art Deckel. In wie weit man den abschrauben kann, entzieht sich (noch) meiner Kenntnis. Das lässt sich allerdings morgen im Tagesverlauf schnell ändern, dann gibt es auch Bilder. Aber zumindest ist es mal ein Anhaltspunkt.
Hat jeder (größere) Kompressor mit Druckspeicher zwingend ein solches Rückschlagventil? Und was passiert , wenn es hin ist, also quasi auf Durchzug schaltet?
Sorry für die Fragerei, aber ich versteh gern, was Sache ist, bevor ich irgendwo Hand anlege. Hat sich als Zeit- und kosteneffizient erwiesen :wink:
 
Hat jeder (größere) Kompressor mit Druckspeicher zwingend ein solches Rückschlagventil? Und was passiert , wenn es hin ist, also quasi auf Durchzug schaltet?
Natürlich, sonst müsste ja das Aggregat ständig gegen den vollen Kesseldruck arbeiten. Da bekommt der E-Motor doch etwas "dicke Backen"
 
Ok danke für die Aufklärung. Das werd ich morgen genauer eroieren. Bin ja mal gespannt, was mich da wieder erwartet.
(Schickes Bild übrigens- RV 90? )

Was noch interessant wäre, ist die Frage nach der Kopfdichting.
Original war da so eine Art ZKD drinnen wie man sie von Mopeds oder auch Autos kennt- ein dunkler Verbundwerkstoff mit teils metallischem Aussehen. Gabs natürlich nicht mehr neu.
Abil war mir zu lumpig , jetzt hab ich welche aus Centellen HD in 1mm drinnen...dürfte doch passen. oder? In der Bucht werden originale Dichtumgen vom "Fortschritt" Traktorkompressor aus Pappe angebotren, die haben es ja anscheinend auch ausgehalten.
 
Räuber Kneissl schrieb:
Nun mag ich die DDR Technik an sich ganz gerne, sie ist solide und quasi für die Ewigkeit gebaut, zumindest vom Grundgedanken her.
Was man von der DDR an sich nicht sagen kann :wink:

Was noch interessant wäre, ist die Frage nach der Kopfdichting.
Also...
So wichtig ist das nicht. Ich habe meine Dichtungen damals aus EWP210 und Curil T gefertigt.
Siehe: http://www.werkzeug-news.de/forum/viewtopic.php?p=173143#p173143
Ist dicht, schon lange.

Also - Rückschlagventil prüfen.
Das "Furzen" der Ventile ist völlig normal.

Übrigens gibt es oft ganze W50 Aggregate für kleines Geld in der Bucht. Billiger als Ersatzteile.

Beim Anziehen des Kopfes darauf achten, die Bolzen nicht zu überdrehen :wink: - bzw. wenn ein Bolzen lose ist, diesen mit Loctite hochfest einkleben.
 
okay. nächster Schritt: Habe heute das Ventil lokalisiert und ausgebaut. Die Dichtfläche war eingelaufen, sieht aber noch ok aus, der Kolben ist leichtgängig. Ein Freund wird mir ein neues Oberteil geben (allerdings eines für Wasser, zum Probieren sollte das reichen...hoffe ich)

Den Druck hat der Kompressor über Nacht gehalten, deswegen hab ich das Rückschlagventil jetzt nicht primär im Verdacht.

Das mit den Aggregaten aus der Bucht verfolge ich jetzt schon ne Weile. Allerdings waren da noch keine richtigen Billigheimer mit dabei.
Daran, daß die neue Kopfdichtung mit etwa 1mm fast doppelt so dick ist, wie die Alte, kann es ja wohl hoffentlich nicht liegen?????
 
SuFu nutzen. Dichtfläche erst mal plan schleifen.

Habe auch 1mm Dichtung verbaut, kein Problem.
 
Der Klassenfeind werkelt subversiv, so sprachs Genosse Erich - und wie Recht er damit doch hatte!

Nach dem Wechsel des Rückschlagventils hab ich doch tatsächlich 0,2 bar mehr Druck gehabt. Also weiter, am Druckschalter geht noch ne kleine Leitung rein, da hat es rausgeblasen, die hab ich erstmal totgelegt. Ist so ne Art Überdruckventil (?)

Dann weiter die Kupferleitungen verfolgt. An einer Stelle sassen sie direkt aufeinander, mit etwa 45° Versatz....

Ahnt Ihr, was jetzt kommt? Ja?

Genau. Durchgescheuert. Eine hat ein Loch. Das wäre in meinen Augen durchaus ein plausibler Grund, selbst wenn es vll nur 2mm Durchmesser hat :)

Jetzt brauch ich ne neue Leitung bzw. 2 davon plus Bördelung :)
Aber die Perspektiven sind schon angenehmer, so :)
 
Ist so ne Art Überdruckventil (?)
Falsch !
Ist ein Entlastungsventil. Wird vom Druckschalter geöffnet, wenn der eingestellte Druck erreicht ist und macht die Druckleitung vom Zylinder zum Rückschlagventil drucklos, damit der Motor beim Anlauf keinen Gegendruck überwinden muss.
 
Ausgezeichnet! Jetzt ist mir das auch gleich klar- danke!
So wie es aussieht werd ich mal schauen ob sich das Malheur an der Leitung erstmal vermittels Löten und vernünftige Leitungsführung beheben lässt, irgendeinen Vorteil muss es ja haben, dass da Kupferleitungen drin sind :). Werde berichten was dabei rauskommt, wobei die knapp 5 bar unter diesen Voraussetzungen eigentlich recht tespektabel sind.
 
Also wenn durch ein "kleines" Loch die kpl. Liefermenge "verschwindet", heiß ich Erich.
Nimm Hartlot und mach es dicht, lass die Leitung sonst so wie sie ist.

Wann gibt's die versprochenen Bilder, damit man Deinen mühsamen Erklärungen besser folgen kann?
 
Spricht etwas dagegen, mit Weichlot/Fiottingslot zu arbeiten? Hätte das Ganze mit ner halben Partonenhülse "bandagiert", soll heißen Selbige weich drübergelötet.
Das Loch hat etwa den halben Leitungsquerschnitt und bis gut 4 bar schafft er´s ja :)


Fotos?
Demnächst :)
Versprochen
 
Warum fragst Du, wenn Du die Antwort eh nicht hören willst?
Der Rest der Leitung ist doch ebenfalls hart verlötet, oder?!
:wink:
 
An der restlichen Leitung ist garnichts verlötet. Die ist unten und oben gebördelt und ansonsten massiv Kupfer, wenn man bei diesen Wandstärken denn von "massiv" sprechen möchte.
Von dem her will ich die Antwort- so sie denn plausibel ist- natürlich hören, das hier ist definitiv nicht mein Fachgebiet und ich lern dadurch grad nen ganzen Haufen :)
 
Ich seh grad, ich habe mich wohl etwas mißverständlich ausgedrückt: Durch ist eine der 2 Leitungen zwischen Zylinderkopf und "Sammelrohr" oder wie man das nennt.
Die sind beide 1x gewickelt und liegen zwischen Schwungrad und Aggregat, so daß sie Kühlung bekommen. Zusammengewurschtelt waren sie mit 2 Schlauchschellen, Durchmesser der "Schlinge" entspricht ziemlich genau dem des Schwungrades.
 
Thema: DDR V2 Kompressor von WMW wiederbeleben- komme nicht weiter

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