Autogenschweißen - was beachten??

Diskutiere Autogenschweißen - was beachten?? im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo, ich bin neu hier und hab auch gleich eine frage: Ich habe ein Schweißgerät geerbt und mich mal versucht im Netz schlau zu machen (was gar...
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basteldepp

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Hallo,
ich bin neu hier und hab auch gleich eine frage:

Ich habe ein Schweißgerät geerbt und mich mal versucht im Netz schlau zu machen (was gar nicht so einfach ist).
Ich will vorerst noch gar nicht schweißen, sondern muss etwas erhitzen und das ziemlich hoch und da ist mir das alte ding eingefallen.
Ich würde jetzt gerne wissen, worauf ich achten sollte.(ich hab auf einer anderen Seite etwas zu den gefahren gefunden aber leider nur sowas wie "Gefahren durch Feuer, explosion" und nicht wann es passieren kann dass z.B. die Schläuche Feuer fangen)
Mir wäre sehr geholfen wenn ich darauf eine antwort finden würde, also deshalb schonmal im vorraus danke.
 
Hallo Basteldepp, (?!)

das Schweißen mit Sauerstoff und Acetylen ist nicht so einfach und es erfordert viel Disziplin sowie Sicherheitsbewusstsein.

Du musst dich, wenn Du überhaupt keine Erfahrung besitzt, etwas in dieses Thema einarbeiten.

Dazu empfehle ich jedem die UVV genau zu studieren und sich die Tips entsprechend zu Herzen zu nehmen. In dem hochgestellten Beitrag "Videos...." habe ich eben den Link zur BGI 554 ergänzt und empfehle Dir dieses Dokument min. 2x zu lesen. Es sind 64 Seiten, aber es wird so ziehmlich alles abgehandelt was von Bedeutung ist.

Bei "geerbt" und "autogen" klingeln bei mir auch mal wieder ein paar Glocken... Stichworte sein hier...:
- wie alt sind die Flaschen?! TÜV?!
- poröse Schläuche
- defekte Injektorbrenner
- fehlende oder veraltete Gebrauchsstellenvorlagen (EX-Sicherung)
.... etc pp

Vor allem alte Acetylenflaschen sind für mich Hexenwerk, ähnlich den Karbitentwicklern. Man weiss nie in welchem Zustand die poröse Masse ist, wieviel Aceton noch in der Flasche ist etc..
Hier einfach irgendwelche Tips zu geben, mit denen Du dich dann in die Luft sprengst halte ich für suboptimal. Ach ja - und bitte keine Acetylenflaschen selber füllen!!!!

Wenn Du erstmal nur etwas erhitzen musst, würde ich Dir als Brenngas sowieso Propan ans Herz legen, damit kannst Du Dich evtl. etwas besser und ein kleines bischen ungefährlicher an die Sache ranwagen - und es ist wesentlich günstiger.

Also - BGI 554 lesen, nachdenken, noch einmal lesen, nachdenken, Anlage entsprechend kontrollieren, defekte/veraltete Ausrüstung tauschen und wiederholt sorgfältig prüfen. Und dann: Üben :) Falls Du noch konkrete Fragen hast, nur zu - es würde mich freuen.

Viele Grüße und viel Spaß!
 
bgi 554 werde ich auf jeden fall mal lesen (danke dafür, muss ich wohl übersehen haben)
die flaschen sind noch nicht besonders alt und bis vor vllt einem jahr benutzt worden. ich gehe also davon aus dass das gerät in ordnung ist.
das problem ist dass ich das schon auf ca 1800 grad erhitzen muss und im prinzip kein geld habe noch propangasanlagen zu kaufen die auf diese temperatur kommen...
 
Was genau hast Du denn vor?

Je nach Größe der Flasche mit Acetylen wirst du schnell merken wie teuer das Zeug ist, wenn Du sie füllen lassen musst :)

Viel mehr als eine Flasche mit Propan (Pfandflasche 11kg -rot- , Pfand bekommst Du nach Rückgabe auch wieder zurück) und einen passenden Druckminderer brauchst Du gar nicht - gibts für kleines Geld in dem bekannten online Auktionshaus.

Evtl. ist das hier auch noch eine interessante Seite:
Tips zum autogenen Schweißen
 
vielleicht sollte ich mir das mit dem propangas nochmal überlegen, aber auf wieviel grad kommt man mit so nem ding?? ich weiß nicht, ob mir das reicht...
 
Propangas wird als günstigeres Mittel zum Brennschneiden verwendet, also reicht es.
Trotzdem würde ich mich einlesen, auch Saustoffflaschen sind gefährlich, z.B. wenn man Fett auf die Hochdruckseite bringt :evil:
 
Zu dem Propangas: Ich denke nur mit Propangas wird das nichts. Propangas hat zwar eine Flammentemperatur von 2850 °C (Acetylen 3180 °C) Aber der relevante Wert ist die Flammleistung (Wieviel Energie/Temperatur du in das Mateial bekommst). Die Flammleistung von Propan ist mit ca. 11 kJ/cm²/s sehr gering. Acetylen hat ca. 45 kJ/cm²/s.

Praxisbeispiel Hartlöten: Wir wollten bei einem Freund einige Rohrleitungen in Kupfer mit Propan hartlöten. Temperaturbereich ca. 730 °C. Bei 15er und 18er CU-Rohr klappte es noch recht gut (nur es brauchte recht lange die Temperatur zu erreichen) Bei 22er Rohr war es schon sehr sehr schwierig die Temperatur zu bekommen. Rohre > 22mm wurden überhaupt nichts.

Wenn du also schon ein gutes und teuers Autogenset besitzt so würde ich dieses in jedem Fall bevorzugen. Allerdings sollte mann sich unbedingt einlesen und die Zusammenhänge verstehen.

Zu der Acetylenflasche: Nur Aufrecht und gegen Umfallen gesichert verwenden. (Notfalls 20° liegend mit Ventil nach oben benutzen) Da das Acetylen in Aceton gelöst ist muß unbedingt ein Eindringen des Acetons in den Druckminderer verhindert werden. Niemals Acetylen umfüllen !!! Die angesprochene Sache mit dem Tüv und Acetylen sehe ich anders. Private Flaschen bekommen eh nur 5 Jahre Tüv, gewerbliche Leiflaschen bekommen z.B. 10 Jahre Tüv. Die Sache mit dem "fehlenden Aceton" gilt nur für Befüllungen. Solange sich Acetylen in der Flasche ist muß auch entsprechen Aceton vorhanden sein. Ansonsten hätte sich die Flasche bei der letzten Füllung eh mit einem großen Knall zerlegt.
Acetylen explodiert ab ca. 2 bar. Die Flaschenfüllung beträgt ca. 18 bar - dies Funktioniert nur da hier das Acetylen in Aceton gelöst ist. Also mußt du darauf achten, daß du den Acetylendruckminderer richtig einstellt. Der eigestellte Druck sollte im Bereich von ca. 0,25-0,5 bar betragen.

Hieraus ergibt sich ein kleines Problem: Du mußt mit der richtigen Handhabung eines Druckminderers vertraut sein. Der Druckminderer wird immer zuerst komplett aufgedreht. (Die Einstellschraube, nicht der Absperrhahn !) Danach wird der Druckminderer auf die Flasche aufgeschraubt und das Flaschenventil geöffnet. Jetzt ist der Druck im Druckminderer bei 0 bar erst jetzt wird langsam die Einstellschraube des Druckminderers zugedreht. Jetzt steigt langsam der eingestellte Druck an. Normalerweise reichen nun 0,25 bar für die meisten Fälle aus.

Bei Sauerstoff gibt es auch einige Hinweise. Z.B. Gewinde, Amarturen niemals fetten. Explosionsgefahr Der Druckminderer muß genauso wie beim Acetylen gehandhabt werden. Ansonsten knallt der volle Flaschndruck 200 bar auf die Membran des Druckminderers. Dabei ist es schon sehr oft zum Defekt des Drukminderers gekommen und in einigen Fällen zur Entzündung der Membran und zum Auseinanderfliegen des Druckminderers gekommen. (Kein Witz). Der Sauerstoff wird auf ca. 2,0-2,5 bar eingeregelt.

Weiterhin sollte der weiteren Ausrüstung Beachtung geschenkt werden. Die Schläuche sollten dicht und nicht porös sein. Auf jeden Fall müssen Flammenrückschlagsicherungen for O2 und C2H2 vorhanden sein. Ich tausche meine alle 8-10 Jahre gegen neue aus. Das Baujahr ist auf den Sicherungen vermerkt. Ich glaube die UVV schreibt sogar einen kürzeren Wechsel vor. Weiterhin ist erst der Sauerstoff am Brenner zu öffnen und danach das Acetylen.

Ich hoffe ich konnte einen kleinen Einblick in den Umgang mit O2 und C2H2 geben.

Carsten
 
im prinzip war es genau das was ich wissen wollte. ich werde mir jetzt das teil gut ankucken und ggf teile austauschen, dann ausprobieren und hoffen dass es mir nicht um die ohren fliegt weil ich irgendwas vergessen hab :lol:
auf jeden fall werd ich mir das merken

Danke für die infos!
 
Weitere Tips:
Die Flaschen langsam aufdrehen und bei Acetylen reicht meist schon eine viertel bis halbe Umdrehung.
Unbedingt die Sache mit dem Druckminderer beachten!

Leider hast Du uns nicht gesagt, wie groß die Flaschen sind (10,20,40/50 Liter) - denn Acetylenflaschen haben auch eine bestimmte max. Entnahmemenge.

Verrätst Du mir noch, was Du da auf die entsprechende Temperatur bringen möchtest? :)

Ich hoffe, dass Die o.g. Tips Dich nicht davon abhalten das BGI Dokument zu studieren. Schaden kann es Dir nicht.

Wenn Du Gebrauchsstellenvorlagen besorgst, achte darauf dass diese direkt am Druckminderer angeschlossen sind, denn das ist Pflicht. Optional kannst Du noch welche am Brenner montieren, macht eben diesen allerdings noch unhandlicher, dafür kann Dir dann der Schlauch nicht um die Ohren fliegen, was auch schon unangenehm ist..Es gibt mittlerweile viele sog. "Allgas" Sicherungen, die sowohl mit Acetylen, Propan und Wasserstoff betrieben werden können - auch mit unterschiedlichen Betriebsdrücken. In Hinblick auf eine Erweiterung mit Propan bestimmt keine schlechte Wahl.

Führe den Schlauch NIEMALS über die Schulter oder ähnliches. Explodiert der Schlauch, hast Du sonst schlechte Karten. Ich empfehle zumindest den Brenner mit einem Handschuh zu führen der eine Stulpe aus Leder bis zum Ellbogen hat.

Ich habe auch einen rechten Lederhandschuh (Rechtshänder) mit einem Stück Draht an dem Flaschenwagen bzw. an dem Acetylendruckminderer befestigt. Im Falle eines Brandes von Brenner, Schlauch oder was auch immer ist man so in der Lage das Ventil der Flasche(n) sicher zu schliessen - wenn Du erst einen Handschuh suchen musst ists evtl. schon zu spät.

Achte darauf, dass alle Verbindungen und Verschraubungen 100% dicht sind. Auch wenn man das mit Seifenlauge (Prilwasser) testen kann, empfehle ich Dir Lecksuchspray, das macht einen schönen Schaum und ist auch nicht teuer und greift Materialien nicht an.

Brenner anzünden:1. Sauerstoff auf 2. Brenngas auf 3. anzünden.
Brenner ausmachen: 1. Brenngas zu 2. Sauerstoff zu.

Trage nur Kleidung aus Baumwolle oder Proban (schwer entflammbar) die FREI von Ölen und Fetten ist!!!


@Carsten: Hattest Du einen Turobrenner oder eine normale Lötlampe oder "autogen" ? Ich habe so einen Turbo-Gabelbrenner in 1/2" und 3/4" von Lorch - kann ich nur sagen perfekt - Hartlöten von CU-Rohr in Sekunden..egal wie groß...

Edit meint: Ex-Sicherungen sind lt. UVV jährlich mit entsprechendem Prüfgerät zu testen.... macht wohl auch kaum ein privater.
 
ich werde mir die tipps zu herzen nehmen...
achso, was ich erhitzen will? einen massiven kupferblock entweder schmelzen und dann gießen oder zum glühen bringen und dann eben schmieden.
 
Sollte gehen. Schau mal was der dickste Brenner (der mit der grössten Nummer) bei deinem Satz ist. Was nennst Du massiven Klotz? 100x100x100 mm?

Mit freundlichem Gruß
Christian
 
Ich würde da ne Esse vorschlagen.... ?!
100x100x100 mit dem Schweissbrenner warm halten macht auch kein Spaß!!!
 
na nicht ganz 100x100x100 aber so 100x50x30 in etwa (für den fall dass ich das gieße sind die maße ja sowieso egal...)
esse?? woher nehmen wenn nicht stehlen?
 
Also - theoretisch:
Holzkohlegrill, Gebläse (alter Staubsauger), Grillanzünder - und los gehts :)

Ein Schweissgerät hast Du ja - bau Dir doch ne Esse :)

Im Ernst... Ich würde das mit dem Autogenbrenner bei solch einem Kupferblock wieder vergessen. Das ist mehr ein Fall für Schmelztiegel, Esse oder was auch immer - mit dem Brenner wirst Du da wohl kaum ein brauchbares Ergebnis erzielen.

Siehe hier: Bauplan Esse
 
achso is mir grad beim abschicken eingefallen: eine indoor benutzung von so einer grill-improvisations-esse dürfte schwierig werden. und dann mein eisen draussen zu bearbeiten auch
 
ts ts ts ... dicke Jacke an, Tür auf :) Kannst ja gleich noch ein paar Fische drüber räuchern ... lol
 
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