Hallo X,
Deine Enttäuschung kann ich gut verstehen. Unter "funktionsfähig" verstehe ich auch etwas anderes.
Auf dem Foto mit der Wasserleckage ist auch das Typenschild zu sehen und ich muß Dir leider sagen, daß Dein "neuer" Hochdruckreiniger im Januar 1995 produziert wurde und somit gute 15 Jahre auf dem Buckel hat.
Dennoch ist nicht alles verloren. Aus Deiner Fehlerbeschreibung leite ich mal ab, daß die Hochdruckmanschetten und die Öldichtungen in der Gehäuseplatte gewechselt werden müssen.
HIER kannst Du Dir erstmal die Bedienungsanleitung inkl. Explosionszeichnung downloaden.
Auf Seite 26 von 40 findest Du die Zeichnung des Ventilgehäuses mit den Hochdruckmanschetten. Das sind die Pos. 28.1, 29, 30... etc. Die gibt es als Reparatursatz. Die Artikelnummer lautet 410491 (Listenpreis: 38,30 €), obwohl auf Seite 27 von 40 noch die Artikelnummer 410492 steht. Das wurde aber nur intern mal geändert. Du brauchst auf jeden Fall den Rep.-Satz 410491.
Die Öldichtungen findest Du auf Seite 28 als Pos. 2. Auch hier gibt es einen Reparatursatz mit der Artikelnummer 410493 (Listenpreis: 12,90 €). Der umfaßt die 3 Simmeringe in der Gehäuseplatte und den großen O-Ring, der die Gehäuseplatte abdichtet.
Es gibt zwar noch eine weitere Öldichtung, die das Ölgehäuse zur Motorwelle hin abdichtet, aber da wollen wir mal hoffen, daß es die nicht erwischt hat. Da wird die Reparatur nämlich sehr aufwendig und somit auch teuer und sollte nur vom Fachbetrieb ausgeführt werden. Dann wäre allerdings auch bereits Öl in den Motor gelaufen und der würde wahrscheinlich schon nicht mehr funktionieren. Daher gehe ich jetzt mal davon aus, daß die Dichtung noch in Ordnung ist.
Willst Du das Gerät nun selbst überholen, so löst Du erstmal die 4 Imbusschrauben (Seite 26, Pos. 43 und 44). Jetzt kannst Du das komplette Ventilgehäuse von den Kolben abziehen. Einige Teile werden dabei wahrscheinlich auf den Kolben (Plungern) hängen bleiben. Voraussichtlich die Pos. 27, 28, 29, 32. Die kannst Du dann auch noch von den Kolben abziehen. Achte aber bitte auf die Einbaurichtung der Manschetten!
Die 3 Leckageringe Pos. 31 sind nur in das Ventilgehäuse eingeklemmt und lassen sich am besten mit einer Rohrzange demontieren. Jetzt kannst Du mittels des Rep.-Satzes erstmal das Ventilgehäuse mit den neuen Manschetten bestücken. Eine Zeichnung liegt dem Rep.-Satz bei.
Dann kümmerst Du Dich um die Öldichtungen. Dazu stellst Du das Gerät aufrecht hin und löst die 4 Schrauben Pos. 12 auf Seite 28. Vorsicht! noch nicht ganz lösen, da diese Platte unter leichtem Federdruck steht. Eventuell ist die Platte festgebacken und Du mußt sie mit leichten Hammerschlägen (Kunststoffhammer) frei klopfen. Erst dann löst Du die Schrauben komplett und kannst die Platte inkl. der Kolben aus dem Ölbad herausnehmen.
Die Kolben kannst Du nach hinten aus der Platte herausziehen.
In der Platte siehst Du nun die 3 eingepreßten Öldichtungen Pos. 2 auf Seite 28. Die kannst Du jetzt vorsichtig aus ihrem Preßsitz heraushebeln. Vorsicht! Nicht die Gehäuseplatte verletzen! Die neuen Öldichtungen preßt Du am besten in einem Schraubstock mit einer entsprechend großen "Nuss" ein. Dann ersetzt Du noch den großen O-Ring Pos. 3 auf Seite 28.
Jetzt wechselst Du noch das Öl. Wahrscheinlich ist das Ölgehäuse jetzt fast komplett mit einer milchig braunen Brühe gefüllt, da Wasser in das Ölgehäuse gepresst wurde. Mach das Ölgehäuse leer und richtig sauber. Dann füllst Du ca. 0,3 Liter 15W40 Öl ein und setzt alle Teile wieder zusammen.
Bitte kontrolliere dabei auch das Axiallager Pos. 10 auf Seite 28, um sicher zu gehen, daß es noch keinen Schaden genommen hat. Ebenso kontrollierst Du bitte die Kolben (Plunger) Pos. 6 Seite 28 auf Beschädigungen. Siehst Du dort die kleinste Unebenheit, solltest Du sie austauschen. Sonst zerstörst Du die neuen Manschetten sofort wieder beim ersten Einschalten, nach dem Zusammenbau.
Dann alles wieder montieren. Da die Gehäuseplatte unter Federdruck steht, sollte Dir dabei jemand helfen, der die Platte auf die Federn drückt, oder Du besorgst Dir zwei Schrauben M8 x 40 und sorgst damit für eine Vorspannung der Platte, während Du die beiden anderen Befestigungslöcher mit den Originalschrauben füllst.
Anschließend das Ventilgehäuse wieder auf die Plunger schieben und gleichmäßig, gut handfest verschrauben.
Das sollte es gewesen sein.
Achte beim Probelauf darauf, daß das Manometer beim Schließen der Pistole immer sauber auf 0 zurück geht und keinen Druck mehr anzeigt. Sonst müßte auch noch das Unloaderventil überholt werden (Teilekosten dafür: ca. 15,00 €).
Grundsätzlich finde ich 250,00 € zu teuer, für ein 15 Jahre altes Gerät, daß nicht einsatzfähig ist. Aber, das ist eine Sache, die Du mit dem Verkäufer regeln mußt...
Dennoch ist der Kränzle 125 ein robustes, semiprofessionelles Gerät, das eine Reparatur im Werte von ca. 50,00 € auf jeden Fall wert sein sollte.
Gruß
Thorsten