@ Bastel-Ralle:
An eine Handelsmarge in dieser Größenordnung glaube ich in dieser Branche nicht. Grundsätzlich hast Du aber schon Recht: Nur ein geringer Bruchteil der teilweise enormen Preisunterschiede sind mit erhöhtem Fertigungsaufwand und (hoffentlich) resultierender Produktqualität zu erklären.
@ Dr.Jur.von Campa:
Diesen Aufwand bzgl. selektieren, matchen und ggf. pushen der Zellen betreiben abgesehen von einigen wenigen sehr speziellen professionellen Anwendungen wohl nur Modellbaufans.
Der Aufwand ist einfach zu hoch - schon rein energetisch - um ihn für Standardanwendungen zu betreiben. Ein sinnvolles Matchen ist bei neuen Zellen erst nach etlichen Zyklen möglich, weil sich die Eigenschaften der Zellen am Anfang noch stark ändern. Insbesondere NiMH zeigen da noch eine erhebliche Kapazitätszunahme; oft weit über den Nennwert hinaus. Zudem bleibt der durch selektieren und matchen erzielte Gleichlauf der Zellen nur für eine gewisse Zeit bestehen. Mit der Zeit bzw. den Zyklen laufen die Werte wieder auseinander.
Hochleistungszellen für den Modellbau o.ä. werden mit einem modifiziertem Herstellungsprozess fabriziert. Die Spitzenwerte werden mit Nachteilen bei der Lebensdauer erkauft. Ein erhöhter Herstellungsaufwand entsteht dadurch kaum. Die weit erhöhten Preise resultieren aus den geringeren Stückzahlen und dem Marketinggeblubbere. Bei den meisten Standardanwendungen wäre man mit solchen Zellen nicht gut bedient. Es ist natürlich denkbar, daß Vorführgeräte für Messen usw. mit solchen Zellen ausgerüstet werden, um die Kundschaft zu blenden.
Die Zeiten, in denen auch in den 0815-Akkuschraubern Markenakkus von Sanyo, Panasonic usw. zu finden waren, sind seit längerem vorbei. Inzwischen scheiden aber die rein chinesischen Hersteller technologisch die Dinge vergleichbar gut im Griff zu haben. Ich habe z.B. einen Aldi-AS von 2005 mit zwei Akkupacks. Die Zellen sind 1,3Ah-Sub-C NiCd von Heiding (China). Es gab Zeiten, wo Zellen dieses Hersteller bzgl. der Lebensdauer wenig Freude bereitet haben. Diese Phase schien man 2005 schon hinter sich gelassen zu haben. Man kann das ja immer erst mit einem gewissen zeitlichen Abstand sagen. Möglicherweise liegt es an der Beschränkung auf 1,3Ah, obwohl zu dieser Zeit 1,7Ah schon Standard bei NiCd waren.
Der AS ist mir übrigens mit einem Wackelkontakt am Regelschalter "zugelaufen". Da hatte wohl mal jemand zuviel Kraft gehabt. Betroffen war nur der R/L-Umschalter - ein seltener Fehler. Die Sache war mit einem ähnlichem Standardteil aus einem Schlachttier schnell und kostenlos behoben. Abgesehen von der wenig geschmackvollen Farbgebung (mattgrün...) habe ich an diesem AS wenig zu meckern. Mit 1,3Ah-Akkus und der Auslegung als Kraftmeier würde er natürlich im zugrunde liegenden Test alt aussehen. Aber was solls: Mit den zwei Akkus und einem 1h-LG (Originalzubehör, funktioniert ordentlich) kann man durchgängig arbeiten. Am AS selbst liegt es auch nicht und mir ist das lieber so, als 3Ah-NiMH-Zellen, die nur zu oft nach 3...5 Jahren fertig sind.
Gruß
Thomas