@ Dr.Jur.von Campa:
Doch, doch - das erklärt es. Muttu nochma lesen. Bei geringer Last - wie etwa dem Eindrehen von kleinen Spax-Schrauben in weiches Holz mit einem kräftigem Schrauber - hast man mit konventioneller Technik eben keinen Wirkungsgrad von 75%, sondern z.B. von 30%.
Der resultierende Gesamtwirkungsgrad ergibt sich vereinfacht gesagt aus der abgegebenen Leistung durch Eta (Wirkungsgrad, durchaus um die 0,75... 0,
zzgl. dem Offset durch die Leerlaufstromaufnahme, der bei geringer Leistungsabgabe für einen sehr schlechten Gesamtwirkungsgrad sorgt.
Eigentlich ist es ähnlich wie beim Auto: Der Motor braucht im Leerlauf für die Überwindung seiner internen Widerstände (Reibung etc.) und für den Antrieb der Nebenaggregate eine gewisse Mindestmenge Kraftstoff - angegeben in l/h. Damit ist man aber noch keinen Meter gefahren. Fährt man sehr langsam, bleiben die Verhältnisse auch noch lange schlecht, wenn man den Verbrauch in l/100km berechnet. U.a. daraus resultieren die hohen Verbräuche in der Stadt - insbesondere, wenn exzessiv 30 km/h verordnet ist (und eingehalten wird). Irgendwo gibt es ein Optimum zwischen gerade schon erträglichem Motorwirkungsgrad und noch nicht zu sehr angestiegenem Luftwiderstand, welcher im Quadrat mit der Geschwindigkeit wächst - meistens so um die 80km/h herum.
Ein elektronisch kommutierter Motor, der mit geringem Aufwand gefertigt ist, erreicht sicher auch keine 95% Wirkungsgrad. Incl. Elektronik sind gut 80% realistisch. Das klappt aber über fast den ganzen Last- und Drehzahlbereich, weil der Leerlaufoffset erheblich geringer ist. Dazu kommen diverse weitere Vorteile.
Ein konventioneller Akkuschrauber ist nach +/- einer Stunde Leerlauf am Ende der Akkukapazität - wenn der Akku eine relativ hohe Kapazität hat.
Besser so?
Dr.Jur.von Campa schrieb:
Wir müssten ja sonst alle unseren guten Schrauber sofort entsorgen und nur noch Festo kaufen
Ne, daß laß mal lieber. Die extremen Preise wiegen die Vorteile nicht auf. Ich habe mich mal mit einem Küchenmonteur dazu unterhalten. Die hatten u.a. einen Festo C12 oder ein ähnliches Modell. Der muß unter deren Arbeitsbedingungen - viele kleine Schräubchen, die oft gefühlvoll und langsam eingedreht werden müssen - ca. 1x pro Woche aufgeladen werden. Ein 0815-AS braucht unter ähnlichen Arbeitsbedingungen alle 1...2 Tage einen frisch geladenen Akku. Solange man einen Ersatzakku und gelegentlich Stromanschluß zur Verfügung hat, nicht wirklich ein Problem. Theoretisch sollten Schrauber und Akkus auch bei intensiver Nutzung eine vergleichsweise lange Lebensdauer erreichen. Ob sich das in der Praxis erfüllt, ist schwer vorherzusehen.
@ leser:
Danke für die Blumen. Allerdings bin ich im Moment auch zu faul, die alten Threads durchzukramen und konkrete Links bzw. Threadnamen anzugeben. Es gab aber schon etliche und teils sehr lange Diskussionen - die durchzuackern ist gerade für Dich als Neuling im Forum wohl auch nicht das Gelbe vom Ei.
Wie gesagt, wenn es weitergehende Fragen gibt, werde ich versuchen, die zu beantworten.
Und leider nein: M.W. setzt kein für den Heimwerker bezahlbares Großseriengerät diese eigentlich naheliegenden Konstruktionsprinzipien um. Es gibt elektrische Schrauber für die Fließbandarbeit mit FU und Asynchronmotoren. Die haben aber keine Akkus. Diese Maschinen ersetzten zunehmend Druckluftmaschinen. Vorteile sind neben geringeren Kosten z.B. ein viel geringerer Geräuschpegel - wichtig wenn in einer Halle viele solcher Schrauber betrieben werden. Außerdem ist im Hinblick auf die Drehmomentbegrenzung ein viel präziseres Arbeiten möglich und die Maschinen sind nahezu verschleißfrei.
Gruß
Thomas