@ powersupply:
Mit dem Zusammenzählen der Nennleistungen lt. Typenschild ist es nicht getan. Denke an die Anlaufströme, die bei so einer Konstruktion locker das 3...5-fache des Betriebsstroms erreichen können. Es kommt sehr darauf an, wie der Brenner konstruiert ist. Normalerweise werden Gebläse und Ölpumpe gemeinsam von einem Motor angetrieben und der ist u.U. bzgl. des Anlaufwirkungsgrades so eine Scheußlichkeit wie die Hermetikverdichter der meisten Kühlschränke.
Wenn Du mal versucht hast, einen Kühlschrank mit eigentlich lächerlichen +/- 200W an einem kleinen Aggregat zum laufen zu bekommen, weißt Du, was ich meine. Mit einem Ölbrenner habe ich das noch nicht versucht, sehe aber analoge Probleme. Das Notstromaggregat sollte einen Synchrongenerator mit guter (schneller, elektronischer) Regelung, nicht zu wenig Schwungmasse und ausreichend elektrische Impulsreserve haben. Bei den auf geringe Masse getrimmten Kleinststromerzeugern ist das eher nicht der Fall.
Noch ein Tip: Manchmal gelingt der Start nur mit einer ohmschen Vorlast, die im Wechsel weggeschalten wird. Das ist genau genommen aber auch nur ein Provisorium. Besser wäre, wenn es das Aggregat ohne solche Tricks kann. Aber wie gesagt: Die Erfahrungen stammen vom Kühlschrank und ich spekuliere nur, daß das auf einen Ölbrenner übertragbar sein könnte.
Deshalb: Vorher messen - mit Oszilloskop, Phasenverschiebung beachten. Manche hochwertige True-RMS-Multimeter sind vielleicht auch ein Weg. Mit diesen Meßwerten geht man auf Stromerzeugersuche. Andernfalls: Ausprobieren, Rückgaberecht vereinbaren.
Noch ein Unsicherheitsfaktor ist die Hochspannungserzeugung für die Zündelektroden. So etwas kann man auch wunderbar primitiv machen, so daß es sich erhebliche Impulsströme reinhilft. Am Netz ist das alles irgendwie egal. Da zählt nur die integrale Stromaufnahme, die der Zähler anzeigt.
Dazu kommen das Magnetventil und die Ölvorwärmung. Letztere ist wenigsten ohmsch. Aber all diese Verbraucher werden mehr oder weniger gleichzeitig zugeschalten.
Ferner kommen Kleinigkeiten wie die Steuerung selbst und der Luftklappenantrieb dazu.
Ein wesentlicher Faktor sind die Umwälzpumpen, welche oftmals auch durch schlechten Wirkungsgrad und hohe Anlaufströme "glänzen". Zudem sind sie oft überdimensioniert und eine Durchflußerkennung fehlt meistens.
Zu überlegen ist, ob man für den Notbetrieb die elektrische Ölverwärmung abschalten kann. In Sachen Brennerverschmutzung und Ökologie nicht so ideal, aber funktionieren sollte es für den Moment. und der Schwarze darf es natürlich nicht sehen. Es kommt auch darauf an, welche Vorlauftemperatur aus dem Tank gegeben ist und ob es sich um eine Ein- oder Zweistranganlage handelt. Bei Einstranganlagen wird das Öl durch die Pumpe im kleinen Kreislauf durch Reibung nicht unerheblich erwärmt.
Vernünftig wären getrennte Drehstrom-Asynchron-Motoren mit Frequenzumrichter als Antrieb für Gebläse und Pumpe. Das würde auch im Dauerbetrieb eine Menge Strom sparen. Bei Hermetikverdichtern gibt es das schon lange, aber es setzt sich in der Massenware nicht durch, weil den Mehrpreis kaum jemand bezahlen will.
Vieles an den gängigen Ölheizungen ist aus der Sicht des Stromverbrauchs anachronistisch gelöst. Vielleicht sieht es bei modernen Heizungen schon etwas besser aus. Die wenigen Ölheizungen, an denen ich bislang gearbeitet habe, waren nicht mehr taufrisch und mindestens außerhalb der Herstellergarantie, aber nicht älter als 1990.
In irgendwelchen Ökologie- und Ökonomiebetrachtungen dreht sich alles um den thermischen Wirkungsgrad und die Emissionen. Der Stromverbrauch steht eigenartigerweise kaum zur Debatte. Bei den Strompreisen in Deutschland lohnt es sich aber unbedingt, darüber nachzudenken.
Gruß
Thomas