Sinn von Holz-Dübeln/Flachdübeln

Diskutiere Sinn von Holz-Dübeln/Flachdübeln im Forum Holzbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Hallo zusammen, ich überlege mir die ganze Zeit, was eigentlich der Sinn von Dübeln ist. Für die Festigkeit können sie eigentlich nicht wichtig...
K

kar

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Hallo zusammen, ich überlege mir die ganze Zeit, was eigentlich
der Sinn von Dübeln ist. Für die Festigkeit können sie eigentlich
nicht wichtig sein, denn wenn man z.B. zwei Spanplatten auf
Gehrung schneidet und diese zusammenklebt hat man ja bereits
eine riesige Klebefläche, die durch Dübel und auch Flachdübel nicht
wesentlich vergrößert wird. Kann es sein, dass der Sinn von Holz
und Flachdübeln primär die Fixierung der Werkstücke ist, damit sie
nicht dauernd verrutschen, wenn man die Verleimung mit Zwingen
zusammenpresst?

Danke für eure Einschätzungen im Vorraus
und
Viele Grüße
Karl
 
Bissi teuer, um es einfach mal so auzuprobieren. :roll: Deshalb
frage ich ja. Bei Gratungen und Zinkungen sehe ich es ein,
dass die erstens eine sehr große Klebeflächenvergrößerung
bringen und teilweise sogar ganz ohne Leim nach bloßem
Zusammenstecken schon stabil sind.
Aber diese Lamellodinger aus feuchtequillendem Presspan
bringen weder das eine, noch das andere. Aber sie bringen
eine perfekte Fixierung, sofern die Schlitze perfekt gefräst
sind.
 
Hallo,

sowohl ein Lamello, als auch ein Dübel bringen zusätzlichen Halt. Schau dir z.B. mal eine Spanplatte an. Das Gefüge der einzelnen, kleinen Späne ist recht offenporig. Wenn du nun eine Gehrung schneidest und diese verleimst, so sind, vereinfacht gesagt, nur einzelne kleine Späne der beiden Teile zusammengeleimt. Diese wiederum haben innerhalb der Platte nicht sonderlich viel Halt, wodurch eine solche Verleimung zwar hällt, aber in der Plattenstruktur ihren Schwachpunkt hat. Das Holz bricht also genau neben der Leimfuge. Setzt man hier einige Lamellos, so erhöht man die Haltbarkeit der Verbindung enorm. Gehrungen sind allerdings je nach Belastung un Plattenwerkstoff weniger kritisch, als stumpfe Verbindungen.

Wenn du versuchst, zwei Spanplatten stumpf zu verbinden, wirst du keine stabile Eckverbindung erhalten, da auch hier das Pattengefüge die Schwachstelle ist. Lamellos oder Dübel erlauben es, Platten stumpf zu verleimen.

Dies gilt nicht nur für Spanplatten, sondern für nahezu alle Plattenmaterialien.

Bei Massivholzrahmen kann man bei einer gedübelten Verbindung auf andere Verbindungsarten wie Schlitz und Zapfen verzichten. Auch Schubkästen könnnen Problemlos gedübelt, statt gezinkt werden. anwendungsbeispiele gibt es zu Hauf. Und glaub mir, bei vielen Verbindungen benötigt man die Zusätzliche Leimflche und vor allem den Kraft- und Formschluss der Dübel oder Lamellos.

Am besten kaufst du dir mal eine Dübelschablone (z.B. die von Wolfcraft) und beginnst damit.

Dübelleiste von Wolfcraft

Wenn du ernsthaft mit Lamellos arbeiten willst, überleg dir gut, ob du eine billige Fräse dafür nehmen willst. Meine billige Flachdübelfräse macht mir leider keinen richtigen Spaß. Sie ist nicht genau genug.

Gruß

xt-schrauber
 
Hm. Deine Erklärungen mit dem lockeren Gefüge bei Span-
platten ist sehr einleuchtend.

Obwohl:
Das Holz bricht also genau neben der Leimfuge.

Hm. Wenn die Späne, die direkten Kontakt mit dem Leim
haben, auf der Seite der Verleimung sehr gut miteinander
verklebt sind und auf der anderen Seite, also wo sie mit
den anderen Spänen im Brett das Gefüge haben, wie es
im Werk hergestellt wurde, dann müsste es nicht direkt
NEBEN der Leimstelle brechen, sondern irgendwo da,
wo das Gefüge ab Werk zufällig am schwächsten ist.
Und wenn nur ein einziger Span quer sitzen würde.

Wie wäre es , wenn man statt Spanplatten Buche-Leimholz
(mein Favorit für Möbel) oder Birkensperrholz (Favorit für
Lautsprecherboxen) nimmt? Diese Hölzer haben ja
wesentlich höhrere Festigkeiten als die Lamellos.
Bringen Lamellos hier auch noch nennenswerte
Steigerungen der Festigkeit?
Das wäre ja dann so, als ob man ein Abschleppseil
aus dickem Nylon mit einem einzigen Schnürsenkel
für Schuhe verstärken würde.


Ich habe in den letzten Wochen schon so viel Geld für
Maschinchen ausgegeben, da könnte ich eigentlich das
Risiko eines eventuellen Fehlkaufes einer Flachdübelfräse
z.B. 300€ für eine Kress 800 DPF eingehen. Wenn's nichts
bringt, würde die dann gleich wieder ins Ebay gesetzt.
Maximaler Verlust vielleicht 100-120 €. Wäre noch zu
verkraften.
 
Karl-Alfred_Roemer schrieb:
Bissi teuer, um es einfach mal so auzuprobieren. :roll:

Naja, ich finde nicht, dass es teuer ist. Du kannst ja mal eine Verbindung (Abfallmaterial) so und dann so machen. Was ist da teuer?

Klar kann man alles auch ohne Lamellos oder Dübel verbinden, aber es hat halt keine echte Festigkeit.
Ich arbeite übrigens schon einige Jahre mit einer billigen Lamellofräse und habe eigentlich bis jetzt keine Problem festgestellt. Alles hält und passt.

Klar bei 300er würde ich auch überlegen ob mich mir so ein Teil kaufe. :wink:
 
Hallo zusammen!

Kommt da nicht noch etwas anderes hinzu, nämlich die Zugbelastbarkeit?

Klebt doch mal zwei Brettchen Stirn an Stirn aneinander und versucht die auseinander zu reissen (Nicht brechen !!!)

Anschließend die gleiche Übung noch einmal, aber mit ein paar Lamellos oder meinetwegen auch nur Holzdübeln dazwischen.
(Im Physikunterricht macht man das mit Loch durchbohren und Schlinge)

Der Unterschied ist fatal, denn einen verklebten Holzdübel rauszureissen erfordert wesentlich mehr Kraft als notwendig wäre, ein paar qcm verklebtes Holz auseinander zu rupfen.

Schon so ein kleiner sauber verklebter 6mm Dübel wird da zum richtigen Kraftprotz...

Eine Klebung setzt sich ja nicht nur der Zugwirkung entgegen, sondern liefert auch reichlich Reibungswiderstand.

Als Lamellofräse benutze ich seit Jahren die gute Bosch. Hat immer gepasst und mir ist nicht bekannt, dass sich jemals eine meiner damit produzierten Verbindungen gelöst hätte.

Schönen Tag noch...

Gregor
 
Mit der Zugbelastbarkeit klingt plausibel. Wenn ich mir vorstelle,
dass man einen Holzdübel praktisch der Länge nach durch-
oder mit der "Wurzel" aus dem Holz herausreißen müsste!

Andererseits sind die Lamellos angeblich teilweise auch nur
Presspangedöhns, das leicht zu brechen und zu reißen ist.

Aaaaber:
Bisher gab es in diesem Forum ausschließlich Fürsprecher
für die Lamello bzw. Dübelverbindung. Und ich gehe davon
aus, dass niemand hier im Forum ein persönliches Interesse
daran hat, dass ich irgendeinen Flachdübelfräser kaufe.
Also werfe ich jetzt alle Bedenken über Bord und werde einen
bestellen.

Ich könnte nun einen originalen Lamello als Vorführgerät für
409€ bekommen. Andererseits soll der Kress für 280 € (Spezial
preis) baugleich mit dem Mafell sein, wobei letztere ja auch
nicht die schlechteste Marke ist. Kress gibt 10 Jahre Garantie.
Der Lamello hat den Nachteil, dass der Absaugstutzen sehr
speziell sein soll. Hat sogar der Händler drauf hingewiesen.

Scheint so, als sei das Kress Teil das beste was es derzeit
auf dem Markt gibt. :roll:
 
Dübel und Lamellendübel nehmen bei stumpfen und eckverbindungen evtl. auftretende Schehrkräfte auf meine ich mal gelesen zu haben :roll:
 
Habe heute im Baumarkt Buchenholz Lamellos gesehen und gleich mal probiert, was die so aushalten. Sie sind auf jeden Fall deutlich
stabiler als ich angenommen hatte. Dennoch ist er mit etwas
Mühe dann doch zerbrochen.

In der Realität wird aber niemals eine Belastung auf die Lamellos
kommen, die sie in der Mitte durchbrechen will.
 
Karl-Alfred_Roemer schrieb:
Habe heute im Baumarkt Buchenholz Lamellos gesehen und gleich mal probiert, was die so aushalten. Sie sind auf jeden Fall deutlich
stabiler als ich angenommen hatte. Dennoch ist er mit etwas
Mühe dann doch zerbrochen.

In der Realität wird aber niemals eine Belastung auf die Lamellos
kommen, die sie in der Mitte durchbrechen will.

:?:
 
Karl-Alfred_Roemer schrieb:
Habe heute im Baumarkt Buchenholz Lamellos gesehen und gleich mal probiert, was die so aushalten. Sie sind auf jeden Fall deutlich
stabiler als ich angenommen hatte. Dennoch ist er mit etwas
Mühe dann doch zerbrochen.

In der Realität wird aber niemals eine Belastung auf die Lamellos
kommen, die sie in der Mitte durchbrechen will.

Hallo,

ich arbeite seit vielen Jahren mit Lamellos; vor allem beim Bau meiner Möbel. Ich empfehle einfach mal, statt theoretisch daran zu zweifeln, die Lamellos in der Praxis einzusetzen. Neben der erhöhten Stabilität, die tatsächlich vorhanden ist (auch wenn die angeblich durchbrechen) kann durch sinnvollen Einsatz der lamellos die Präzision und Arbeitsgeschwindigkeit ziemlich gesteigert werden.

Gruss


Iru
 
Der Kress Flachdübler ist bestellt und sollte in den nächsten
Tagen hier ankommen. Dann spiele ich mal bissi damit herum. :D
 
In GB bestellt bekommt man zur Zeit, wie ich heute gelesen habe, Dewalt Flachdübelfräsen für rund 200,- Euro - nur so als Tipp.
 
Zu spät. Weiß aber auch nicht, ob ich einen Dewalt geholt
hätte. Und in England bestellen ist auch so ne Sache.
 
Mein Kress Flachdübler kam heute an. Macht einen sehr soliden
Eindruck. Aber leider ist die Führung des Motors mit Sägeblatt
auf dem Vorbau nicht ganz spielfrei. Schätze mal 0,2mm dürften
es sein. Wenn ich also zwei Holzstücke mit einander verflachdüble,
müsste ich eventuell doch nocht mit einem Bündigfräser drüber
rutschen. Frage mich nur, wie das bei einer Gehrung wäre.
Dann wären die Bretter ja leicht gegeneinander verschoben. :roll:

Vielleicht kann ich mit gleichmäßigem Druck das Spiel vermeiden.
Hoffe ihr wisst was ich meine.

Leider habe ich es versäumt, mir die Lamellos zu besorgen.
Deshalb kann ich heute noch keine Verdübelung testen.
 
Thema: Sinn von Holz-Dübeln/Flachdübeln

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