Metabo 1693 W oder Bernardo 1600?

[Machete Cortez]

Moin.

Ich bin Bootsbauer und richte mir gerade zuhause eine Werkstatt ein.
Worum es gerade geht ist die Auswahl einer Formatkreissäge, welche die folgenden Kriterien erfüllen muss:

-zerlegbar, bis auf Wohnungstürrahmenbreite.
-Preis bis 1200,- gebraucht.
-stabile Anschläge und Winkelhaltigkeit selbiger, auch bei handfestem Druck.
-bestmögliche Präzision, ich möchte Holzverbindungen herstellen, Falzen, Nuten, etc.
-Besäummöglichkeit.
-Querschneidelineal. Toll wäre die Möglichkeit Gehrungsschnitte am Lineal zu schneiden, ist aber keine Notwendigkeit.
-Wechselstrom 230 V

Ich habe ein Angebot für eine Metabo 1693, 10 Jahre alt, guter Zustand, keine Mängel für 1100,- brutto
und ein Angebot für eine Bernardo 1600, 1 Jahr alt, daher fast Neuzustand, für 1050,- Euro.

Hat jemand Erfahrungen mit einer dieser beiden Maschinen? Oder eine Alternative in diesem Preisbereich, die den oben aufgeführten Anforderungen entspricht?

Ich freue mich über jede Antwort. Vielen Dank im Voraus.

Gruß, Konstantin

 

[Alfred]

Hallo,
ich habe die Metabo 1693 D mit Tischverlängerung und Verbreiterung und langem Schiebeschlitten. Sie hat vor ca. 15 Jahren um die 4000 DM gekostet, einige Zubehörsachen habe ich später dazugekauft (Besäumhalterung, Queranschlagverlängerung usw.)
Mit der Säge bin ich recht zufrieden obwohl am Anfang einige Probleme mit der Hubspindel auftraten, es wurde diese 3x durch das Werk getauscht, letztlich habe ich die Spindelmutter per Rundfeile gängig gemacht. Weiter wurde mal das ganze Gehäuse, also die 4 Seitenwände, getauscht. Grund war ein größerer Querschnitt in der Absaugung und eine Revisionsöffnung links um an verklemmte Abschnitte in der Absaugung zu kommen.
Mit meinem D- Modell habe ich mit entsprechenden Blättern bis zu 50 mm massiv Kupfer und Alu geschnitten und auch sonst gab es bei Harthölzern kleine Probleme.
Einstellen der Säge ist eine kleine Wissenschaft für sich und man kann schon mal einen halben Tag dafür opfern, hauptsächlich geht es dabei darum dass der Schiebeschlitten in 2 Achsen parallel zum Blatt läuft und der Längsanschlag stimmt. Außerdem die Maßskala stimmt, hier sollte man immer die gleiche Blattstärke verwenden (ich habe alle Blätter mit 3,2 mm) da man sonst wieder anpassen muss.

 

[Machete Cortez]

Hallo Alfred.
Danke für die Antwort. Mit "Einstellen der Säge" meinst du die Justierung nach dem Aufbau? Das wäre in Ordnung für mich. Solange ich schnell sägen kann, wenn erst mal alles eingestellt ist..
Ich tendiere auch zur Metabo, da der Schlitten größentechnisch besser in meine zur Verfügung stehende Räumlichkeit passt und der Längsanschlag hinten klemmbar ist.
Und ich mir um die Ersatzteilversorgung keine Sorgen machen müsste, nicht zuletzt weil alle Originaldokumente dabei sind.
Was mich einzig noch etwas zurückhält ist das Alter von 10 Jahren bei einem Preis von 1100,- Euro brutto. Oder ist das der Marktwert dieser Maschine?
Was für Erfahrungen hast du mit der Präzision deiner Maschine gemacht?

Gruß!

 

[Alfred]

Hallo,
für der Ersatzteilversorung würde ich mich mal bei Metabo erkundigen wie da der Stand ist.
Zur Einstellung, normal wird die Säge gepaart geliefert, also Säge und Schlitten von Werk eingestellt und als Einheit gekennzeichnet.
Trotzdem musste ich die Säge einstellen, danach war es kein Problem damit auf 2 m Länge rechtwinklig und parallel zu sägen, sozusagen konnte man Furniere von Balken schneiden .
Der lange Schiebetisch ist auf alle Fälle vorzuziehen und man kommt auch bei der Metabo schnell an Grenzen. Die seitlich angeschraubte untere Schlittenführung kann man nach vorne oder nach hinten verstellen sodass der Schlitten dann entweder weiter nach hinten oder nach vorne steht. Am vorderen Ende der Schlittenführung ist noch ein senkrechter Bodenfuß den ich aber selten verwende, bei schweren Stücken ist er notwendig.
Bei einer gebrauchten Säge kommt es auf den Erhaltungszustand an, das musst du prüfen.

 

[Machete Cortez]

Prüfen ist schwierig, da die Säge in NRW steht und ich in Hamburg wohne. Da ich viel Gutes über sie gelesen habe, bin ich in diesem Fall bereit gewesen (ich hab sie jetzt bestellt) die Katze im Sack zu kaufen, ohne die Erwartung zu haben die perfekte Säge zu bekommen, aber wohl ein durchdachtes und gutes Produkt, das meinen Anforderungen gerecht wird.
Vielleicht kannst du auf den Bildern was erkennen.
Meines Wissens hat Metabo eine Ersatzteilgarantie über 10 Jahre und da die Produktion der 1693 erst letztes Jahr eingestellt wurde (sagte mir zumindest ein Eisenwarenhändler in der Nähe), denke ich, dass das funktionieren wird.
Vermutlich passen alle gängigen Sägeblätter mit 250mm Außen- und 30mm Innendurchmesser?!
Welche Fabrikate benutzt du da? Ich hatte an Guhdo gedacht, aber die sind eben auch ziemlich teuer. Gibt es günstigere Alternativen in der entsprechenden Qualität?
Viele Fragen. Danke schonmal für die Hilfe bis jetzt! Gruß, Konstantin

 

[Dietrich]

Hallo,

achtung ist nur der kurze Formattisch!

Eigentlich garantiert Metabo 8 Jahre Ersatzteilversorgung nach Produktionseinstellung, aber erfahrungsgemäß wird das bei Magnum Maschinenetwas ausgeweitet.

 

[Alfred]

Hallo,
ich dachte auch dass es eine mit dem langen Schiebeschlitten ist, von der Optik sieht sie noch sehr gut aus.
Blätter habe ich einige dazu, von Hawera z.B. 30, 40, 60, 90 Zähne, Trapez-Flachzahn 6° neg. zum Metall und Platten schneiden, dann noch einfach irgendwelche billige aus Ebay z.T. mit Adapterring die ich zum Runterreißen beim Brennholz verwende. Eines habe ich noch mit 28,6 mm (zöllig) dass ich bei Gelegenheit auf der Drehbank auf 30 mm aufdrehe. Wichtig ist dass sie alle gleich dick sind damit die Skala immer stimmt.

 

[Machete Cortez]

@ Dietrich:

Kurzer Tisch ist okay für mich. Ich habe nicht allzu viel Platz und bin mit 90 cm Schlittenlänge nicht vollends glücklich, aber in jedem Fall zufrieden. Klar fallen damit die langen Besäumschnitte, etc weg, aber die hab ich ohnehin nicht vor. Es geht eher um Möbelbau und kleinere Sachen. Im Betrieb haben wir nicht mal eine Format-, sondern nur eine Tischkreissäge und ich bin kaum an deren Grenzen gestoßen.

@ Alfred:

Dann hab ich ja alles richtig gemacht =). Sollte alles klappen hab ich für 1250,- brutto die Säge wie auf den Fotos plus die kleine Metaboabsauge, die - laut Händler - dazugehört.
Auf die Blattdicke werde ich achten, das ist klar. Mal sehen, was ich an Sägeblättern günstig auftreiben kann. Ich kans kaum noch erwarten.

Ihr habt mir sehr geholfen. Danke! Sollten weitere Fragen auftreten, melde ich mich einfach nochmal.

Gruß aus Hamburg

 

[Raubsau]

Öhm... da ja schon alles gesagt wurde kann ich nur zur neuen Säge gratulieren, bei mir kommt wiedermal Neid auf

 

[Zwotausender]

..., bei mir kommt wiedermal Neid auf

Mit !

Ne schöne Säge... !

Gruß
Tom

 

[Machete Cortez]

Danke. =)

Bleibt zu hoffen, dass sie heil hier ankommt..

 

[Machete Cortez]

Moin nochmal.

Eine Frage hat sich gerade noch ergeben bezüglich der Wahl der Sägeblätter.
Ich habe ein bißchen herumgesucht und schwanke jetzt erstens zwischen Guhdo und Hawera, zweitens bin ich mir ein bißchen im Unklaren, welche Zahnanzahl ich haben will bzw brauche für den Anfang.

Ich denke, ich möchte mir zunächst nur zwei Blätter kaufen, weil ich Wert auf Qualität, einen sauberen Schnitt und eine lange Standzeit bei sachgemäßem Gebrauch lege.
Sinnvoll finde ich ein Zuschnittblatt mit ca 24 Zähnen, für schnelle Schnitte / groben Zuschnitt, etc. Da gibt es von Guhdo das HW-PianoPlus Zuschneideblatt mit 3,2mm für ca 70,- excl MwSt und von Hawera das Fastcut, auch 3,2mm, für das ich keinen Preis finde.

Als zweites Blatt denke ich an ein Hawera HM SuperTec Z40, oder Z60, Zähnezahl eben 40, oder 60, bei 3,2mm für 130,- bzw 140,- inkl. MwSt, oder von Guhdo das HW-PianoPlus Wechselzahn Sägeblatt mit 42, oder 60 Zähnen bei ebenfalls 3,2mm Blattdicke für ca 70,- excl MwSt.

Normalerweise würde ich sagen, das bei normal hoher Schnittgeschwindigkeit in Massivholz (60 bis 80 m/s bei Hart- und 80-100 m/s bei Weichholz) 40 Zähne ausreichen würden, um einen sauberen und nicht zu warmen Schnitt, bei gutem Spanabtransport, zu erzielen. Da die TKU 1693 aber nur mit ca 57 m/s (einzige Angabe die ich gefunden habe) schneidet, sind vielleicht 60 Zähne sinnvoll, da der Schnitt wohl kaum zu warm wird, wenn ich den Vorschub am Ergebnis orientiere.

@ Alfred: Da du ja mit Hawera arbeitest und Blätter mit 40, 60, sowie 80 Zähnen hast, kannst du mir vielleicht einen Tipp geben, welche Zähnezahl am universellsten für saubere Massivholzschnitte, speziell bei Verbindungsschnitten/Falzen/Nuten etc, einsetzbar ist.
Hierzu müsste man sich wahrscheinlich auch noch einen zweiten Spaltkeil bestellen, den man knapp unter dem Schneidenflugkreis abschneidet, um verdeckte Schnitte durchführen zu können..

Danke für die Hilfe.

Einen schönen Samstag. Grüße,

Konstantin

 

[Machete Cortez]

Oder gibt es Erfahrungswerte für FLAI Sägeblätter?

 

[Dietrich]

Hallo,

m.W. werden 35-55m/s Schnittgeschwindigkeit empfohlen.

Zum Auftrennen von Massivhölzern reicht ein 18-24 Z Blatt, für feine Schnitte in "Hobelqualität" reichen 48 Z.

Für Alu und Buntmetalle können es mehr Zähne sein, evtl. bei beschichteten Platten ein 60Z ... höchstens.

Flury Blätter sind auch gut, aber auch Brück.

 

[Alfred]

Hallo,
du solltest ein Blatt für Längsschnitte in Vollholz haben z.B. ein 24 WS mit Spanlücken damit der Schnitt nicht zu brennen anfängt (sieht aus wie blinde Zähne) und ein Blatt mit vielen Zähnen für Querholzschnitte, Plattenmaterial.

Ich habe mal meine Blätter nachgesehen:
Guhdo noch neu 80WS
Präzisa vom Obi 80 WH+
Hawera 80 WS
Hawera 60 WS
Metabo original
ohne Namen 72 Neg. 6°
Hawera 24 WS
Hawera 40 WS

und dann kann ich noch die 210er Blätter von der Handkreissäge Metabo KsE 1678 verwenden, die sind allerdings schmäler.
Ich bin aber nicht der Schreineranwender und kann dazu wenig sagen, ich habe außer natürlich Holz für den Ausbau auch Alu, Messing, Kupfer, Kunstoffe wie POM, PVC ect. geschnitten.
Vermeiden sollte man glasfaserverstärktes Polyamid, dazu gibt diamantbeschichtete Blätter (ca. 1000 Euro).

 

[Machete Cortez]

@ Dietrich: Das ist meines Wissens ziemlich wenig. Unter 40 m/s sollte man nie kommen, da dies der rückschlaggefährdete Bereich ist.
Und dann eben je weicher das Holz, desto höher die Schnittgeschwindigkeit.

An ein 24er hatte ich auch gedacht.
Als zweites nehme ich dann ein 60er, denke ich. Ein 40er Blatt kann dann später dazukommen..

Danke, euch beiden. Schönen Sonntag noch.