Loch in Alu-Getriebe: Blech drüber Schweißen?

[kar]

Hallo zusammen,

beim Einpressen eines Lagerringes in ein Polo-Getriebe, das aus irgendeiner Alu-Legierung besteht, habe ich versehentlich ein Loch in die hauchdünne Hülle gedrückt:

Bitte nicht bedauern, es ist nur ein Übungsgetriebe, das ich billig bei Ebay besorgt habe. Trotzdem würde ich es gerne wieder zum Leben erwecken.

Nochmal zur Sache:
An der Stelle herrscht kein Druck. Das Lager ist oberhalb des Getriebeöl-Spiegels, wird aber dauernd von Spritzöl beaufschlagt. (denke ich mal, weil irgendwie muss das Lager ja geschmiert werden)
Wie würdet ihr das reparieren? Alu-Blech drüber schweißen? Oder zukleben? Womit?

 

[hs]

Hi,

vielleicht dünnes Blech mit Dirko HT drüberkleben.

Gruß, hs

 

[kar]

Danke hs, habe gerade in das von dir verlinkte Datenblatt geschaut und es scheint genau das zu sein, was ich suche. Temperaturbeständig, dauerelastisch und beständig gegen Öle, Fette, Wasser etc. Außerdem ist es bezahlbar.

Ich hatte schon überlegt, ein 0,5mm-Alublech mit 2K-Epoxy einzukleben. Habe eben mal eine Probeklebung gemacht und auf Alu hält das alles andere als gut. Ein Stück Alu zu einem Winkel gebogen, die Oxidschicht abgekratzt, mit Silikonentferner entfettet und das dann außen gegen eine ebenfalls entfettete Stelle des Getriebes gepappt. Zunächst schien es stabil zu sein. Habe dann aber mit einer Zange dagegen geklopft und es ist abgesprungen, als wäre die Klebestelle aus dünnem Glas. Der Aluwinkel hat sich vollkommen vom Kleber gelöst. Hätte ich mir so extrem nie vorgestellt.

 

[hs]

Hi,

wenn ich motor-/getriebe-/fahrwerkmäßig irgendwas abdichten muß, verwende ich nur noch Dirko. Entweder das normale graue Dirko oder das rote 'HT'.
Habe damit gute Erfahrungen gemacht.

Gruß, hs

 

[Alfred]

Hallo,
hört sich gut an das Dirko und bekommt man fast über jeden Teilehändler. Wie ist das Zeugs zu entfernen bzw. welchen Zustand hat es ausgehärtet?

 

[kar]

Aber wenn das Zeug so gut klebt, würde ich die Getriebeschalen damit eher nicht gegeneinander abdichten, sonst bekommt man die ja nachher nie mehr auseinander. Dafür lieber etwas, was nur dichtet aber nicht oder kaum klebt.

Dafür habe ich an dieses Zeug hier eBay-Link gedacht. Ich habe vorsichtshalber dem Auktionator die Frage gestellt, ob das Zeug wirklich nicht klebt, warte aber noch auf die Antwort.

 

[hs]

Hi,

Hallo,
hört sich gut an das Dirko und bekommt man fast über jeden Teilehändler. Wie ist das Zeugs zu entfernen bzw. welchen Zustand hat es ausgehärtet?

entfernen wie eigentlich jede Flächendichtung : mit einem Schaber

Konsistenz nach dem Aushärten : wie Silikon (auf welchem die Dichmasse auch basiert)

@kar
man bekommt die Sachen wieder auseinander - die Dichtflächen sind i.d.R. ja nicht riesig

mal so als typisches Anwendungsbeispiel : auf eine neue Papierdichtung sollte ich hierfür klick einige Wochen warten.
Flugs DirkoHT verwendet klick : dicht

Gruß, hs

 

[kar]

die Dichtflächen sind i.d.R. ja nicht riesig

Das stimmt. Wenn die Dichtfläche einen Umkreis von 25cm hat und im Durchschnitt sagen wie 10mm breit ist, dann sind das 7500mm². Bei 0,9N pro mm² klebt das ganze dann mit knapp 7000N zusammen, was etwa 700 Kg entspricht. Das sollte mit einem dicken Gummihammer gerade noch so auseinander zu kloppen sein. Aber wenn das Zeug elastisch ist, wird es schwierig. Hast du schon mal ein mit Dirko HT abgedichtes Getriebe nach vollständigem aushärten wieder geöffnet?

 

[H. Gürth]

Hast du schon mal ein mit Dirko HT abgedichtes Getriebe nach vollständigem aushärten wieder geöffnet

Nun ich habe diverse Stihl Motorgeräte überholt. Da wird für die Kurbelgehäuse auch Dirko HT (rot) verarbeitet.
Brecheisen oder Vorschlaghammer waren dabei nie erforderlich.
Das Material härtet ja nicht aus, sondern bleibt "Zähelastisch" ähnlich wie Silikonfugen an Sanitärobjekten.

 

[kar]

Habe gerade nochmal bisschen gegoogelt. Es scheint ja mehrere konkurrierende Dichtmittel zu geben. Dirko, Hylomar, Loctite und Würth hat auch noch sowas.

Die einen schwören auf das eine, die anderen auf das andere. Scheint also alles auf ähnlichem Level zu sein. Ich werde mir die beiden Dirko-Dichtmassen besorgen. HS, du hast ja das HT und das Graue: Welches verwendest du genau für welchen Zweck? Wenn das HT nicht so fest ist, dass man damit sogar Getriebehälften abdichten kann, ohne dass die für immer miteinander verbunden sind, ist es denn wirklich fest genug, damit mein 4cm-Durchmesser-Alu-Scheibchen, mit dem ich mein Loch zukleben will, auch hält?

 

[Papajupe]

Also das Loch erinnert mich eher an ein Dichtstopfen aus Alublech. Was mit einen Döpperschlag gesichert wurde.

 

[hs]

Hi,

Habe gerade nochmal bisschen gegoogelt. Es scheint ja mehrere konkurrierende Dichtmittel zu geben. Dirko, Hylomar, Loctite und Würth hat auch noch sowas

ja, gibt verschiedene.
Ich kann nur sagen, von welchem ich am meisten halte : Dirko
(Hylomar hatte ich irgendwann auch mal, steht drauf das es u.a. für RollsRoyce entwickelt wurde ..... hmm, vermutlich kommt daher der Spruch : wenn kein Ölfleck unter einem Rolls zu finden ist, stimmt was nicht )

HS, du hast ja das HT und das Graue: Welches verwendest du genau für welchen Zweck?

bis auf die Temperaturfestigkeit sind sie praktisch identisch, HT ist theoretisch etwas teurer - aber das wird von so vielen Händlern angeboten, daher kann im Zweifelsfall auch das HT günstiger sein.

Wenn das HT nicht so fest ist, dass man damit sogar Getriebehälften abdichten kann, ohne dass die für immer miteinander verbunden sind, ist es denn wirklich fest genug, damit mein 4cm-Durchmesser-Alu-Scheibchen, mit dem ich mein Loch zukleben will, auch hält?

Du machst Dir einen viel zu großen Kopf

Stell' Dir einfach vor, Du würdest Silikon zwischen/auf irgendwelche Flächen 'schmieren' - genau so ist es auch mit Dirko.
Wie H.Gürth geschrieben hat : es klebt zwar, aber man bekommt es mit etwas Kraft wieder auseinander.
Auch in Fahrzeugwerken werden solche Dichtmassen verwendet - und wenn der Monteur sowas zerlegen will, dann steht er ja vor dem gleichen 'Problem'.

Bei Deinem konkreten Fall sitzt doch wohl auch noch ein Lager in einer Passung davor - wenn ich Dich richtig verstanden habe - oder ? Ich würde, wenn die Tiefe es hergibt, ein dünnes Blech mit Dirko bestreichen, einsetzen - dann das Lager davor und einen Tag abwarten (lieber länger warten, als in den Anleitungen angegeben - wie immer bei Kleber, Farbe, usw.)

Gruß, hs

 

[H. Gürth]

Muss nochmals auf den Anfang der Story zurück kommen.
Weiss ja nicht welchen 2K Kleber mit welcher Abbindezeit kar verwandt hat.
Ich würde ein passgenaues Scheibchen aus dünnem Alublech anfertigen. Gehäuseseite und Blech mit grobem Schmirgelleinen angerauht. Dann mit UHU-Plus 2 K Kleber, aber der normale, nicht die paar "Sekunden Endfest" Version.
Gehäuse gut anwärmen, Loch von aussen mit Kreppband zukleben,
Klebemasse von innen auftragen und Blech eindrücken. Dann mit Heizlampe etc. die Trocknung beschleunigen.
Notfalls noch mit 2x 3mm Popniet von innen (wegen der Nietkopfhöhe) her vernieten.
Hält garantiert.

 

[kar]

hmm, vermutlich kommt daher der Spruch : wenn kein Ölfleck unter einem Rolls zu finden ist, stimmt was nicht

Das kann guuuut sein!

Ihr seid Profis und wisst was ihr tut. Deshalb vertraue ich euch und bestelle gleich das Dirko HT. Danke nochmals, dass ihr mir Dickkopp weiter geholfen habt!

Also das Loch erinnert mich eher an ein Dichtstopfen aus Alublech. Was mit einen Döpperschlag gesichert wurde.

Es gibt tatsächlich einen Dichtstopfen an diesem Getriebe. Er dient dazu, dass die Schaltwelle nicht aus dem Getriebe fällt. Vom Durchmesser entspricht er auch etwa diesem Loch, aber er ist perfekt rund.
Ich habe den Lagerring mit folgendem Werkzeug mit hilfe meiner neuen Werkstattpresse eingetrieben:

Das Eintreibewerkzeug besteht aus der Aluplatte, in die der Griff hinein gesteckt wird. Die Aluplatte wird am Griff angeschraubt. Dabei schaut die Schraube unten heraus. Als ich den Ring dann eingepresst habe, habe ich in meiner Faszination, wie leicht der Ring ins viel zu enge Loch geht, ganz vergessen, dass unten die Schraube rausschaut. Irgendwann hat es dann kurz geknirscht. Habe natürlich sofort gestoppt aber es war schon zu spät. Wenn man genau schaut sieht man an einer Stelle die Kontour der Schraube.

@H.Gürth
Du hast vollkommen Recht: Ich habe einen 2K-Epoxy-5-Minuten-Kleber verwendet, den ich vor vielen Jahren, mal gekauft habe. Uhu-Plus 300 Endfest kenne ich auch und habe damit mal einen Alu-Vergaser in einen Modellmotor eingeklebt und im Backofen aushärten lassen. Leider waren Modellmotoren bei mir allgemein nicht sehr langlebig im Vergleich zur Lebensdauer von Autogetrieben, so dass ich nicht feststellen konnte, wie lange die Verbindungen die Temperaturspannungen und Vibrationen aushalten würden.

 

[H. Gürth]

wie lange die Verbindungen die Temperaturspannungen und Vibrationen aushalten würden.

Also wenn UHU-Plus, wie genannt, am Anker von Winkelschleifern, als Schutz vor Schleifstaub sowohl die Betriebstemperatur von ca. 110 C und Drehzahlen von rund 30.000-min. aushält, sollte es beim genannten Bedarfsfall die anfallenden Temperaturen und Erschütterungen allemal aushalten.

 

[kar]

Also wenn UHU-Plus, wie genannt, am Anker von Winkelschleifern, als Schutz vor Schleifstaub sowohl die Betriebstemperatur von ca. 110 C und Drehzahlen von rund 30.000-min. aushält...

Ich weiß nicht, ob das vergleichbar ist.

Weil der Kleber beim Anker die einzelnen Kupferdrähte umschließt. Das ganze würde vermutlich sogar dann halten, wenn die Haftung an den einzelnen Drähten komplett verloren gehen würde.

Aber ein Versuch wäre es wert. Man sollte eh immer Uhu Plus 300 Endfest im Haus haben. Ist einfach ein hervorragender Kleber.

 

[hs]

Hi,

mit 2K-Kleber würde ich nicht arbeiten.
Dieser härtet aus und ob das dann bei Wärmeausdehnungen dicht bleibt (sowieso sollte man Stahlblech auf Alu kleben).
Würde dieses Risiko nicht eingehen und im genannten Fall mit einer Dichtmasse verkleben : alles schön säubern und länger trocknen lassen als angegeben.

Gruß, hs

 

[kar]

Heute kam mir eine geniale Idee: Falls es stimmen sollte, dass man Alu nur wegen der Oxidschicht so schlecht kleben kann, habe ich zunächst mal das Alu angeschliffen. Dann das 5-Min-Epoxy drauf, dann nochmal MIT diesem Epoxy-Schmier geschliffen, weil ich dachte, dass sich die Oxidschicht dann nicht wieder neu bildet und dann geklebt.
Ergebnis: Ich konnte an dem festgeklebten Blech zwar das ganze Getriebe anheben, aber ein kurzer Schlag mit der Spitzzange dagegen und das Blech ist sofort wieder abgefallen. Die Klebeverbindung ist einfach zu spröde. Übermorgen kommt hoffentlich mein Dirko HT und Curil-Zeug. Dann spiel ich damit mal bisschen rum. Macht ja nicht dümmer.

 

[chevyman]

Alternativmaterial: HV-350 von Valco
http://www.valco-cp.com/hv-350.htm
Klebt höllisch und hält wohl bis 350° Fahrenheit aus.

 

[kar]

Wenn die Werbeaussagen stimmen, dann muss das wohl ein ziemlich guter Kleber sein. Leider steht nirgendwo explizit, dass er auf Dauer Ölfest ist.

Morgen kommt erstmal mein Dirko HT. Damit mache ich eine Testklebung. Mal schaun, was das hält.