Kompressor zum Strahlen -> Eigenbau mit Automotor?

[Schnecke]

Moin, wollte mal ein paar Meinungen zu einer Überlegung von mir hören. Ich strahle recht häufig kleine bis mittelgroße Teile (z.B. Motorradtanks, Rahmen, Zylinder) und arbeite momentan mit einem absolut unzureichenden Kompressor (ca 300L Abgabeleistung). Dass das auf Dauer nicht sinnvoll ist, steht außer Frage.

Einen größeren Kompressor kann ich wegen fehlendem Starkstromanschluss nicht betreiben. Nun habe ich gerade ein altes Schrottauto da, bei dem der Motor noch läuft. Den auszubauen und in ein Gestell zu setzen wäre kein Problem, es handelt sich um einen 75 PS Benziner, der laut Diagramm im Standgas ~ 10 PS und bei 2000 Umdrehungen ~25 PS abgibt.

Theoretisch sollte es doch nun möglich sein, ein paar Verdichter mit dem Motor anzutreiben. Mal kurz bei Ebay geschaut, hab z.B. einen mit 580 Liter Ansaugleistung gefunden, der 3 KW braucht. Wenn man drei oder vier von den Dingern antreibt, müsste der Motor also nur etwas über der Leerlaufdrehzahl laufen, Spritverbrauch sollte sich in Grenzen halten.

Größter Nachteil, den ich dabei sehe: Der Kessel. Möchte da nicht irgendwas zusammenschweißen, was mir dann um die Ohren fliegt. Daher die Überlegung: Kessel weglassen und den Druck einfach direkt entnehmen. Bei einem Baustellenkompressor ist das ja auch nicht viel anders.


Wäre so ein Vorhaben sinnvoll umsetzbar? Hat vielleicht sogar schonmal was in der Richtung gebaut?

 

[MSG]

Das größte Problem, das ich dabei sehe, ist geeignete Sicherheitsventile zu beschaffen. Immerhin müssten die die Liefermenge von allen angetriebenen Verdichtern zuverlässig abblasen können, wenn kein Verbraucher angeschlossen ist.

Druckkessel würde ich auch nicht selber schweißen wollen, aber da gibts öfters mal in der Bucht neuwertige für nicht so viel Geld.

 

[henniee]

Mader http://www.mader.eu/fileadmin/downl...ader-Katalog-Pneumatik-Sicherheitsventile.pdf
Wäre es nicht geeigneter einem gebrauchten Baukompressor zu besorgen?

 

[Schnecke]

Einfach einen fertigen Baukompressor zu kaufen, hatte ich mir auch schon überlegt, nur will der natürlich auch bezahlt sein. Komplett runtergeranzte fangen irgendwo bei 2000€ an, brauchbare liegen nochmal etwas darüber. Daher die Überlegung mit dem Selbstbau - der Motor ist schon vorhanden, ein Gestell ist schnell gebaut, bleiben nur noch die Verdichter.
Einen Kessel möchte ich nach Möglichkeit weglassen. Der ist ja irgendwann voll und dann müsste sich der Motor abstellen, um anschließend wieder automatisch gestartet zu werden. Das stelle ich mir etwas umständlich vor, außerdem hätte ich da ein paar Sicherheitsbedenken. Zum Lackieren usw hab ich einen normalen Kompressor mit Kessel, der Eigenbau würde wie gesagt nur zum Strahlen verwendet werden. Das müsste ja eigentlich auch ohne Kessel funktionieren, wenn genug Luft geliefert wird.
Hätte mir das so vorgestellt, dass man z.B. die Ausgänge von drei bis vier Verdichtern in ein gemeinsames Rohr leitet und daran direkt den Schlauch zur Pistole anschließt. In das Sammelrohr könnte man ja entsprechende Überdruckventile einsetzen, wobei eigentlich nicht viel passieren dürfte, wenn da einfach eine offene Leitung zur Pistole dranhängt.

 

[H. Gürth]

Ich stelle mir diese Stellage mal vor meinem "inneren" Auge vor
4 Aggregate, jedes mit einer ca. 500mm Lüfter/Riemenscheibe* + Schutzgitter, dazu noch die Antriebsgeschichte vom Motor auf die gekoppelten Aggregate ????
Wie gross soll das Bauwerk denn werden ?

* Da die Aggregate ja im Dauerlauf eingesetzt werden, ist schon etwas Kühlung erforderlich.

 

[chris4040]

wenn Du ein vernünftiges Aggregat kaufst, dann ist das auch nicht ganz billig:
http://www.dittmar-werkzeuge.de/Aircraft-BK-20-2501320.html?43

Außerdem ist die Kühlung des Automotors ohne Fahrtwind bei stundenlangem Betrieb auch keine ganz triviale Sache.

Was ist denn Dein Budget?

Ich würde eher zu einem Aircraft Tandem Aggregat (oder 2 Kompressoren) oder einem größeren Gieb-Kompressor tendieren.
Oder einen gebrauchten Schraubenkompressor, gibt es manchmal in der Bucht.

Drehtstrom brauchst Du zum Sandstrahlen in jedem Fall.

Vielleicht noch als Hinweis, ich hatte mir mal übliche Kompressoren im Vergleich der Literleistung pro 1000 EUR gelistet (also wieviel Abgabeleistung bekommt man für 1000 EUR):

Gieb 1250/90-11 -> 569 L pro 1000 EUR
Gieb 600/90-11 -> 663 L
Aerotech Aero 450-50 -> 621 L
Aerotech Aero 600-90 -> 596 L
Güde 400/10/50 -> 1168 L
Güde 580/10/50 -> 792 L
Einhell BT-AC 400/50 -> 908 L

Dabei hatte ich dann auch überlegt, viele kleine Kompressoren parallel zu betreiben.
Da gab es auch positive Meldungen zB 2 Aerotech 450-50, siehe hier:
http://www.werkzeug-news.de/forum/viewtopic.php?f=18&t=32594

Am Schluss war ausschlaggebend, dass ich nicht so viel Platz und Komplexität haben wollte. Daher habe ich mich dann für einen größeren Gieb entschieden.

Grüße,

Chris

 

[henniee]

Ich würde mir von Leistungen unter 1,5m³ Luft nicht so viel vom Sandstrahlen erhoffen. Effektive Liefermenge!
Wenn wirklich oft und großflächiger gestrahlt werden soll kann man Luft nie genug haben...
Richtig Spaß macht es dann ab 2,5-3m³ und entsprechender Düse
Sonst ist es halt alles etwas "kleiner"... Irgendwann kommt man sich vor als würde man das Teil mit einem Edding ausmalen

 

[chris4040]

völlig korrekt, ca. 1000-1500 L/min ist gerade genug für eine kleine Düse bis maximal ca. 6mm
http://www.werkzeug-news.de/forum/viewtopic.php?f=18&t=32707

http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=23b6cb-1372668350.jpg

Und ja, großflächige Arbeiten sind damit sehr mühsam. Es geht eigentlich erst so ab 5000 L/min richtig los für größere Flächen. Da schiebt es dann aber auch mehrere 100kg Strahlmittel pro Stunde durch was ohne entsprechende Auffangvorrichtung / Kabine vielleicht keine gute Idee ist.

Viele Grüße,

Chris

 

[henniee]

Wie du es damals auch schon geschrieben hast wäre eine Druckstrahlanlage effektiver...
Ich müsste mal meinen Düsendurchmesser bestimmen, das geht mit meinem kleinen Spritzboy schon ganz gut mit 600l, aber Spaß macht das alles nicht, Edding halt...