Gewinn aus Forstwirtschaft?

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lucki

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An die Waldbauern hier:

In einem neu erschienen Fachbuch (und der Autor hat es mir auf Nachfrage nochmal bestätigt) geht man derzeit von einem Durchschnittsgewinn von 100 – 200 € im Jahr pro Hektar Waldfläche aus! Ich kann es immer noch nicht recht glauben, was meint ihr dazu? Vielleicht wird es fürs Finanzamt so dramatisch schlechtgerechnet? Oder ist Forstwirtschaft wirklich nur mehr als Hobby an der frischen Luft zu sehen?

Felix
 
Die Angabe einer bestimmten Geldsumme (100 bis 200 €/Hektar)
als „Gewinn“ ist unseriös und nicht aussagekräftig.
Wenn ich 25.000 € für einen Hektar Wald investiert habe, sind 100 €/Hektar Gewinn 0,4 Prozent.
Bei nur 2000 Euro Kaufpreis hingegen sind es mit 5 Prozent Rendite relativ viel.

Die Durchschnittpreise vergleichbarer Waldflächen in Brandenburg lagen
von 1995 bis 2005 bei nur ca. 10 bis 20 Prozent der Preise von NRW, BaWü und Bayern.
Wenn man nur einen Bruchteil des Hektarpreises für den Kauf zahlt,
aber die gleiche Menge und Qualität an Holz erzeugt, dürfte die Rendite ein Vielfaches betragen.
Umso mehr, wenn in den nächsten Jahrzehnten die sehr niedrigen
ostdeutschen Hektarpreise sich den westdeutschen angleichen werden.

Aufgrund der langen Umtriebszeiten von 80 bis 120 Jahren
muss man die Rendite von Wäldern in Deutschland langfristig betrachten.

Rendite erzielt man aus dem Holzverkauf und ggf. aus der Wertsteigerung des Bodens.

Historisch gesehen liegen die Waldrendite unter oder auf Höhe von Sparbüchern.

Wenn es um reine Geldanlage geht, sind in Europa Waldkäufe in Rumänien und Bulgarien attraktiver.
Noch deutlich höhere Renditen werden mit Tropenwaldinvestments erzielt.
Der entsprechende NCREIF- Timberland-Index stieg im Durchschnitt
der vergangenen 20 Jahre über 15 Prozent jährlich.
Dies erreichte kein Aktienindex.

Passend hierzu zwei interessante Artikel aus Handelsblatt und
SPIEGEL über weltweite Forstinvestments:

http://www.handelsblatt.com/news/Un...x/in-wald-investieren-kniffliger-holzweg.html

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,459403,00.html
 
und noch dazu sollte man beachten, dass nicht nur das langsame wachstum zu berücksichtigen ist, sondern auch noch die fläche des waldes.

wenn jemand 300 ha fläche besitzt, kann er leicht einmal 5 ha abholzen, und hat immer noch genug, wenn jemand aber nur 5 ha besitzt, holzt er halt nur einmal... und somit wahrscheinlich nicht so eine große fläche (intelligenterweise).

das ganze dann in bezug auf arbeitskräfte, abfuhr, etc. berechnet, lohnt sich das ganze für den großwaldbesitzer wahrscheinlich mehr. noch dazu sind größere Holzkontingente gewinnbringender zu verkaufen als kleine...
 
Die Rendite von Wäldern in unseren Breitengraden liegt nach Untersuchungen deutlich niedriger, als von meinem Vorschreiber vermutet.

Zum Beleg eine Studie der "Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft" mit dem Titel "Zur ökonomischen Situation von Forstbetrieben in Deutschland".
Darin wurde über 12 Jahre ein durchschnittlicher jährlich Reinertrag von nur 25 € je Hektar ermittelt (siehe Seite10).

Meine Empfehlung daher:
1) Keinen eigenen Wald kaufen. Lieber Selbstwerber werden, wenn man mit der Kettensäge gut umgehen kann.

2) Ansonsten Holz kaufen.

3) Lieber in Tropenwald investieren. Der ist statistisch mit über 15 % Rendite ausserordentlich rentabel. Siehe z.B.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,459403,00.html
 
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