Fichtenmonokultur Aufforsten

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walthuettenhut

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23.02.2007
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Hi,

Bin neu hier im Forum und hab gleich mal n paar Fragen :wink:

Wir ham eine Fichtenmonokultur von meinem Opa geerbt, hatten letzten Sommer schon Ärger mit Borkenkäfern und haben da schon ca 15-20 Fichten fällen müssen.
Die Fichten sind ca 40-50 Jahre alt und ~15 Meter hoch. Da die Fichten sehr eng gestanden sind (war wohl früher so üblich) haben wir das ganze von einem Förster anschauen lassen und er hat kranke Bäume bzw Bäume die zu eng gestanden sind markiert und wir haben sie anschließend gefällt. Man merkt schon deutlich den unterschied, allein von den Lichtverhältnissen her, war auch ne menge Arbeit.

Da es aber trotzdem noch ne Monokultur ist, wollen wir andere Bäume dazu pflanzen damit das ganze weniger anfällig für Schädlinge ist und wieder ne "gesunde" Mischung ergibt.

1) Gibt es Dinge auf die man achten sollte? Welche Baumarten sind am besten geeignet? (woher informationen?)

2) Einige Fichten waren Stockfaul, ist das ein Hinweis auf einen besonders feuchten Boden? (oder wo/wie erfährt man was für ein Boden da ist? Laut meinem Vater war das früher Ackerland, gilt es da etwas besonderes zu beachten?)

3) Was kann man gegen Schädlinge wie z.B. den Borkenkäfer machen? Helfen da Nistkästen, Unterschlupf für Insekten oder sonst was?

4) Was kann man in so einem Wald für die Umwelt/wilde Tiere tun?

Würd mich über ein paar Antworten und Tipps sehr freuen :)

am besten immer die Nummer davor schreiben, damit es schön übersichtlich bleibt!

Vielen dank im Vorraus
Sebastian
 
Jede Menge interessante Fragen ! Ich bin gespannt ob sich hier ein Experte , zb. Förster oder Waldwirtschaftsmeister zur Beantwortung findet.

MfG, Hellwig
 
Hallo!

Ich würde mich ja gerne zur Beantwortung "finden", aber wie so oft ist eine detaillierte Beurteilung der Situation aus der Ferne - ohne den Bestand live gesehen zu haben - schwierig bis unmöglich.

Daher zunächst nur ein paar Anmerkungen zu den einzelnen Punkten:

zu 1.:
Wenn ich Dich richtig verstanden haben, wurde der Bestand gleichmäßig über die Fläche durchforstet.
Die Lichtsituation am Boden ist jetzt natürlich besser als vorher, aber trotzdem sind für eine solche Verjüngung im Unterstand nur schattenverträgliche Baumarten geeignet, typischerweise z.B. Buche. Welche Baumarten tatsächlich geeinget sind, hängt aber auch entscheidend vom Boden ab.
Eine Verjüngung mit Lichtbaumarten wäre nur möglich, wenn entweder der Altbestand sehr stark aufgelichtet wird oder - was heute eher üblich ist - z.B. ein sog. Femelhieb durchgeführt wird, bei dem vereinfacht gesagt Lücken in den Bestand geschlagen werden, in die dann die lichtbedürftigen Arten gepflanzt werden.
Dieses Verfahren verlangt aber einige Erfahrung bei der Durchführung und macht erst ab einer bestimmten Flächengröße Sinn.

zu 2.:
Ob der Boden früher Ackerland war oder nicht, könnte insofern eine Rolle spielen, wenn es durch die Befahrung mit Maschinen zu einer Bodenverdichtung kam.
Da der Bestand aber schon 40-50 Jahre alt ist und zu dieser Zeit i.d.R. allenfalls mit kleineren Schleppern gearbeitet wurde, sollte dies bei den meisten Bodenarten und nach dieser Zeitspanne heute eher unkritisch sein.
Die Stockfäule kann verschiedene Ursachen haben, das müsste man sich vor Ort anschauen.

zu 3.:
Wenn die Fichten bereits vorgeschädigt sind (worauf auch die Stockfäule hindeutet), werden die Borkenkäfer immer ein Problem bleiben.
Hier hilft v.a. ein ständiges Überwachen und sauberes Arbeiten mit dem von Dir bereits angesprochenem schnellen Entfernen befallener Bäume und anschließender Entsorgung bruttauglichen Materials.
Bei akutem Befall kann auch der Einsatz von Borkenkäferfallen sinnvoll sein, hierzu muss aber die genaue Art bekannt sein, da die eingesetzten Lockstoffe (Pheromone) i.d.R. artspezifisch wirken.
Langfristig ist natürlich die Erziehung eine gesunden Mischbestandes die wirksamste Methode.

zu 4.:
z.B.
- Strukturreichtum im Bestand
- Artenvielfalt (verschiedene standortgerechte Baumarten zur Verjüngung verwenden)
- Totholzinseln (wenn aus o.g. "Borkenkäfergründen" nichts dagegen spricht)
- evtl. künstliche Nisthilfen für Vögel oder bestimmte Insekten
- ...


Soweit wie gesagt ein paar allgemeine Anmerkungen ohne genaue Kenntnisse der Situation vor Ort.

Da dieses Thema aber sehr komplex ist, und kaum abschließend hier im Forum abgehandelt werden kann, ist es vermutlich am Besten, wenn Du z.B. mal einen Termin mit dem zuständigen Revierförster machst und ihn bittest, ob er Dir eine Einschätzung der Situation und Hilfen / Ratschläge für die weitere Vorgehensweise geben kann.

Für konkrete Fragen Deinerseits stehe ich aber natürlich auch gerne hier weiter zur Verfügung.

Gruß Matthias
 
Thema: Fichtenmonokultur Aufforsten

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