Braunfäule an Tomaten

Diskutiere Braunfäule an Tomaten im Forum GaLaBau, Land und Forst im Bereich Anwendungsforen - Moin, vielleicht weiss jemand Rat; habe schon zum 2ten Male hintereinander totalen Befall von Braunfäule an meinen sonst sehr gut tragenden...
F

Frederico

Registriert
03.01.2008
Beiträge
1.632
Ort
Wagrien
Beruf
Metaller
Moin,
vielleicht weiss jemand Rat;
habe schon zum 2ten Male hintereinander totalen Befall von Braunfäule an meinen sonst sehr gut tragenden Tomatenpflanzen, obwohl das Treibhaus gut belüftet und auch nicht zu viel gegossen wird. Das Klima war jedoch eine Zeitlang sehr feucht und danach ging es los.
Die Tomatenpflanzen die resistent sein sollten, habe ich beim Gartenbaubetrieb gekauft.
Alle anderen im Treibhaus befindlichen Pflanzen gedeihen prächtig.
Geht es also nicht ohne Chemie und wenn nicht, welche Mittel sind erfahrungsgemäss empfehlenswert und sollte besser ein Bodenaustausch vorgenommen werden?


____________________________
Ein Mensch der irrt im Lauf der Zeit,
so hin und her und weit und breit.
 
Moin,
Keiner mit 'nem grünen Daumen da?
Ergänzungsfrage: Sind zurzeit optisch nicht befallene noch grüne Tomaten durch irgendwelche Tricks zu retten?


_______________________
Aber als er dies' erfuhr,
ging's ihm gegen die Natur.
 
Wenn einmal Braunfäule da ist ist sie nicht mehr aufzuhalten. Bei Braunfäule bringt ein Bodenaustausch nichts. Du hättest die Pflanzen mit Kupferpräparaten behandeln müssen, und zwar vor Ausbruch der Krautfäule. Resistente pflanzen gibt es nicht, nur tolerante. Siehe zu, daß du nächstes Jahr die Sorte Phantasia F1 bekommst. Diese Sorte ist momentan die Sorte mit den meisten Toleranzen gegen die meisten Tomatenkrankheiten. Du kannst aktuell versuchen die kompletten betroffenen Blätter zu entsorgen und auch die befallenen Tomaten abzuschneiden. Meistens hält dieses den Pilz aber nicht auf.

Gruß riza2177
 
Moin,
danke für die klare Auskunft, ich hab's schon befürchtet, das da nichts mehr zu machen ist.
Es folgt noch ein vermutlich untauglicher Versuch, einige Tomaten mit Hexoral abzureiben und den Pilz damit zu ärgern. :evil: Nur um nicht aufzugeben und sich vorschnell unterkriegen zu lassen und weil das Zeug noch bei mir rumsteht.



__________________________________
Nicht in den Dingen selbst liegt das Böse,
sondern in ihrem unrechten Gebrauch.
 
Rizas Einschätzung stimmt.

Befallsmindernd wirkt sich aus:
Jährlicher Fruchtwechsel/Platzwechsel im Beet.
Pflanzabstand von 70 cm zur nächsten Pflanze.
Gute Durchlüftung.
Morgens giessen am Fuss, nie am Kopf.
Rechtzeitig Ausgeizen.
Entfernen aller Blätter bis zum ersten Blütenstand ca. 30 cm Höhe.
Hygiene bei der Arbeit an Tomaten, wir schneiden nicht, sondern knipsen ab. Wenn wir schneiden, dann immer mit 70%igem Alkohol desinfizieren.
Nach der Saison alle Tomatenstäbe desinfizieren mit heissem Seifenwasser.


An Sorten haben wir gute Erfahrung gemacht mit:

Philophyta, Phantasia, Cherry


Viel Erfolg im nächsten Jahr.
 
Karl, Junge

sei ehrlich, wenn du mit dem Gemüse Geld verdienen willst, wer hat die Zeit zu desinfizieren? Für den Hobbygärtner ist das ganz in Ordnung, aber für Leute wie uns?

Wir bauen Getreide an, damit Brot draus wird, ziehen Vieh, damit Fleisch draus wird, machen Zuckerrüben, damit der Pudding unseren Kindern/Enkeln schmeckt.

Für diese Früchte sind Klimmzüge ganz in Ordnung...aber für Tomaten??? Wo man sich sagen lassen muß: "Die sind aber teuer...nee..da fahr`ich lieber zum Discounter...da sind die aber viel billiger!".

Bevor ich es vergesse: wir haben 80 % unserer Tomaten verloren..um die 70 Stöcke!
 
Mac, die Tipps waren für Fredericos Hausgarten gemünzt.
Wenn er Ausfälle hat, kann ich ihm nur das Optimum aufzählen, damit er hausnehmen kann was bei ihm passt.

Wir haben dieses Jahr keine Ausfälle gehabt und die Cherry aufgepflanzt. Heute Nachmittag haben wir sie gerodet, weil wir für dieses Jahr durch sind.

Für nächstes Jahr denken wir über eine generelle Überdachung nach. Weil wir das "Zittern" wegen der Verluste auch leid sind.

Schade dass Du soviel Ausfall gehabt hast. Ist echt bitter.

Hier auch ein trauriges Beispiel aus dem Bekanntenkreis-Zitat:

"Wir sind alle sehr froh, dass wir bisher von den schweren Unwettern und Hagelschlägen verschont blieben. Ein Kollege und Freund aus Neustadt/Weinstrasse hatte weniger Glück und verlor durch Hagel etwa 16 Hektar Erdbeeren (160 000 m² das entspricht etwa 150 000 kg Erdbeeren). Das ist wirklich ein schwerer Schlag und wir haben mit ihm gelitten.

Also klopfen wir ganz fest auf Holz, auf dass wir weiterhin gut Ernten dürfen."


Herzlichen Gruss Karl
 
Hallo,

Tomaten im Gewächs kein Problem wenn alle Bedingungen erfüllt sind. Was hier sehr wichtig ist, ist die Belüftung. Um eine optimale Luftzirkulation zu erzielen sollte je nach Größe vom Gewächshaus ein passender Ventilator laufen und das während der ganzen Saison. Die Dachfenster sollten schon mit automatischem Öffner ausgerüstet sein und in der Tür ist ein Netzgitter von Vorteil. Die nächste Bedingung ist die Temperatur. Wird hier nicht ausreichend nachgeholfen sieht es nicht gut aus denn in den meisten Jahren gibt es etliche Regenzeiten wo die Sonne nicht durchkommt und die Feuchtigkeit sich im Innern staut. Hinzu kommen noch die kalten Sommernächte und dann sollen Tomaten gedeihen.

Hier hilft schon eine Elektroheizung mit Ventilator und Temperaturregler um eine minimale Temperatur von 15° zu haben.
Auch hier bin ich etwas enttäuscht denn es geht in die gleiche Richtung wie bei den Kartoffeln. Niemand spricht mehr von der Frucht, vom Geschmack sondern nur mehr von der Sorte die eben alle Eigenschaften hat um einen großen Ertrag zu garantieren. Dass Landwirte diese Richtung einschlagen kann ich noch halbwegs verstehen aber privat nicht.
Ich versuche jedes Jahr den Samen zu kaufen oder zu bekommen von Bekannten die im Süden waren wo die Frucht mich überzeugt und nicht irgendwelche Pflanze die für die Massenproduktion bestimmt ist und wo es noch keinen Nachweis gibt zur Sorte. Dies erfährt man erst bei den ersten reifen Früchten und dann ist leider wieder ein Jahr vorbei.
Tomaten frei im Garten habe ich aufgegeben wegen den Krankheiten außer der Kirschtomate die etwas mehr resistent ist, aber auch je nach Jahr.

Aus Erfahrung besprühe ich meine Pflanzen im Gewächshaus immer mit etwas Kupfervitriol wie die Kartoffeln im Garten um sie so vor der Fäulnis zu schützen und das mit Erfolg.
Im Herbst wenn alles raus ist grabe ich einmal den Boden um und gebe so zwei Schubkarren für 12qm Bodenfläche Pferdemist hinzu so dass im Frühjahr nichts mehr im Wege steht. Es wird in Zukunft einfacher sein Pferdemist zu erhalten als Kuhmist. In meiner Gegend gibt es immer weniger Landwirte aber im Gegenteil immer mehr private Pferdehalter.
Sollte es aber nur ums Geld gehen dann wäre es besser die Tomaten im Discounter zu kaufen denn zwischen Anschaffung vom Gewächshaus, Energie und Arbeit könnte man Tomaten Tonnenweise erwerben. Dieses Jahr habe ich 1 Euro pro Samenkorn zahlen müssen und bin mit dem Ergebnis zufrieden.

Mfg. Koordinate.
 
Ja das geht nicht mehr zusammen. Endverbrauchers kaufen die Setzlinge für wenige Cent bis 3,50 Euro für beste Ware.

In der Region Heidelberg bezahlen wir für das einzelne Korn zw. 30 Cent bis 1 Euro im Einkauf ! Ausfälle nicht einkalkuliert.

Trotz allem, ich mache es weiter.
 
Hallo,

ja ähnliche Probleme haben wir hier auch. Wir und auch die Nachbarn haben ebenfalls Braunfäule an den Tomaten. Wir haben es dieses Jahr soweit in den Griff bekommen indem wie wie schon von BauerKarl geschrieben großzügig ausgegeizt haben und die Tomatenstäbe letztes Jahr mit Desinfektionslösung greinigt haben. Zudem wird mit Hornspänen gedüngt und bei beginnendem Befall werden die Blätter sofort entfernt und mit Euparen gespritzt.

Saatgut machen wir übrigens in letzter Zeit immer selbst, einfach die Kerne aus den reifen Tomaten holen, trocknen und im nächsten Jahr sähen. Klappt herrvoragend - dürfte dann zwar eine 'Eigensorte' geworden sein, spielt aber im eigenen Gemüsegarten keine Rolle.

Grüße, Joggi
 
Hallo,

In der Regel zahlen wir hier in meiner Gegend 4 Euro für 5 Tomaten Pflanzen was gegenüber dem Samenkorn schon ein Unterschied macht. Leider hat man keine Garantie ob die gekaufte Pflanze auch die Sorte ist wo man sich zulegen wollte denn die Händler brauchen Umsatz.

Saatgut machen ist auch nicht ohne weiteres denn wenn man Samen von F1 Hybriden nimmt ist kaum ein gutes Resultat im folgendem Jahr zu erwarten. Hybrid Pflanzen sind reinerbig aber wenn man von diesen den Samen nimmt züchtet man Bastarde. Des öfteren haben diese Pflanzen sehr schlechte Eigenschaften und sind auch wesentlich anfälliger gegen Krankheiten. Nimmt man aber Samen aus Früchten was keine Hybriden sind so dreht man die Zeit zurück und der Erfolg lässt nicht auf sich warten. Solche Samen findet man noch häufig in Süd Frankreich, Italien, Spanien usw. aber kaum bei uns. In diesen Gegenden gibt es noch recht viele Kleingärtner die noch ihren Garten gestalten wie Früher und sich nicht vorstellen können dass man für Samen auch noch Geld zahlen muss.

Mfg. Koordinate.
 
Moin,
wider Erwarten habe ich den Rest der Tomaten vor dem Befall der Braunfäule bewahren können.
Zunächst habe ich fast alle Blätter entfernt. Dann wurde die Bewässerung auf ein Drittel der vorherigen Menge (war ganz sicher zuviel des Guten – gutgemeint ist nicht immer gutgemacht) reduziert. Rund um jede Pflanze habe ich im Umkreis von 40cm 6 armdicke Löcher 40cm tief in den Boden gestossen, die jeden 2ten Morgen mit Wasser gefüllt wurden. Diese Löcher wurden mit zweigeteilten runden Pappscheiben abgedeckt um die Wasserverdunstung weiter zu reduzieren.
Nach diesen Notmassnahmen sind die restlichen Tomaten ohne weiteren Befall ausgereift.
Sicher kein Patentrezept für alle Fälle, aber in diesem Fall hat's funktioniert.




_______________________
Arm ist nicht wer wenig hat,
sondern wer viel begehrt.
 
Wir haben vor 14 Tagen alle Triebe die noch unausgereifte grüne Tomaten trugen, abgeschnitten. Die Stöcke haben wir gerodet.

Dann einen Bändel dran gemacht und einen Fleischerhaken dran.


Diese ganzen unreifen Tomaten-Triebe (die Blätter haben wir abgestreift) kopfüber an ein Gestell gehängt (Stickel rechts und links und oben Querbalken).

Alleine durch das Sonnenlicht sind alle grünen Tomaten gestern voll ausgereift und genussfähig gewesen und geerntet worden.

Du kannst damit auch jederzeit das Problem der Braunfäule überwinden, wenn Du die Guten so rettest und den Rest entsorgst.

Inzwischen haben wir etliche Nachbarn, die den gleichen Kunstgriff anwenden und damit vollen Erfolg haben.
 
Thema: Braunfäule an Tomaten

Ähnliche Themen

K
Antworten
22
Aufrufe
16.808
BauerKarl
B

Neueste Themen

Zurück
Oben