Bosch GSH 10C - Sicherung fliegt ständig raus!

[kapitjoerg]

Hallo!
Wir haben einen Bosch Hammer und leider fliegt ständig die Sicherung bei Betrieb rqaus.
Er lässt sich einschalten und läuft auch an, jedoch "funkt" es im inneren sehr stark und die Sicherung ist raus.
Habe nun bereits neue Kohlen bestellt und eingebaut, da die alten doch schon sehr kurz geworden waren.
Nun habe ich die neuen Kohlen soeben eingebaut und beim ersten Probelauf lief er erst super, jedoch nach 10 Sec. war wieder ein kurzes "Zünden" zu vernehmen und die Sicherung wieder raus(Im SIcherungskasten = 16A)
Kennt jemand das Problem oder kann mir einen Tip geben was ich nun machen kann?
Habe schon etwas gegoogelt und so auch euer Forum gefunden!
Habe ja gehofft, das es nur die Kohlebürsten waren. Hoffe nicht, ich brauche auch noch nen neuen Anker! Der ist ja schon um einiges kostenintensiver!
Ich zähle auf Euch und freue mich über jede Antwort!
Danke Gruß Jörg

 

[Alfred]

Hallo,
da ist vermutlich doch irgendetwas an den Wicklungen/Anker durchgebrannt, evtl. je nach Typ könnte auch ein defekter Kondensator schuld sein.

 

[kapitjoerg]

Danke für die Antwort!
Wie kann ich denn nun weiter vorgehen um den Fehler einzugrenzen?
Kann ich den Anker durchmessen?
Wenn ja, wie bekomme ich den raus!
Einfach so einen neuen kaufen ist doch ganz schön teuer!
Oder wie könnte ich den Kondensator testen und wo finde ich den? Es ist ja merkwürdig das der Hammer mit den neuen Kohlen auf Stufe 1 nur ab und zu brizzelt (rechte Kohle! Linke nicht!) aber wenn ich höher drehe brizzelt es auch immer öfter!
Könnte wohl doch der Anker sein!?! Oder andere Ideen!
Gruß und D*A*N*K*E!

 

[fahrsfahrwerkaus]

Schau Dir den Kommutator genau an und vergleiche die Lamellen optisch miteinander. Sollte der Rotor einen Windungsschluß haben, sieht man das an verzogenen/verschmorten/andersfarbigen Lamellen.

Sieht man nichts, greif Dir ein Multimeter und messe den Widerstand der gegenüberliegenden Lamellen durch, ob die Werte alle ähnlich sind. Es braucht aber schon ein recht ordentliches Multimeter, welches im einstelligen Ohmbereich noch genug auflöst.

Eine weitere Möglichkeit ist ein Windungsschluß im Stator. Nach entfernen der vier Kontakte messe mal die beiden Felder durch, ob die gleich sind. Wenn man Glück hat, und der Windungsschluß an der Oberfläche der Wicklungen liegt, sieht man ihn auch (sieht aus wie ein winziges Brandloch, wenn er noch neu ist. Bei längerem Betrieb verschmoren dann schon größere Bereiche, da die entsprechende Wicklung sehr heiss wird).

 

[Alfred]

Hallo,
vermutlich ein wirtschaftlicher Totalschaden, wie alt ist denn die Maschine?

 

[H. Gürth]

Hallo,
vermutlich ein wirtschaftlicher Totalschaden, wie alt ist denn die Maschine?

Na, na, Alfred.
Der Nachfolger GSH 11 kostet rund 700,--

Für den Motor des GSH 10 gibt es keine Einzelersatzteile.
Jedoch einen kompletten Anbaumotor = Motorgehäuse, Anker,Feldwicklung etc. = 240,-- + Mwst.

Einzige Fehlerquelle wäre dann noch der Elektronikbaustein. Der sollte vorher geprüft werden.
Dazu die Verzahnung vom Kurbelrad, welches mit dem Anker angetrieben wird. Bei stark eingelaufener Verzahnung, wechseln.

Das Schlagwerk vom GSH 10 ist sehr robust, sodaß ein neuer Anbaumotor sicherlich wirtschaftlicher erscheint, als ein Neukauf.

 

[kapitjoerg]

Danke für Eure netten Antworten!
Jetzt habe ich erst mal einiges zu messen!
Zuvor wüsste ich jedoch gerne, wie ich den Rotor(Anker) aus dem Motor ausbauen kann!
Die Kohlen habe ich ja geschafft zu wechseln!
Aber weiter bin ich leider nicht gekommen!
Vielleicht eine Idee zum Zerlegen?
Aber hoffentlich so, das ich den Motor auch wieder zusammen bekomme! Das Gerät ist von 1995/96 und wird für anfallende Stemmarbeiten benutzt. Waren noch die ersten Kohlen und diese hatten noch ca. 45%. Nun sind die neuen drin. Den Anker gibts für den Hammer auch einzeln mit Lager und Lüfter für ca. 115 Euro mit Versand!
Wenn der also auch einzeln erhältlich ist, sollte der doch auch zu wechseln sein. Nur leider habe ich noch keinen Plan wie ich das anstelle, da ich leider keine Explosionszeichnung o.ä. habe.
Hoffe auf Eure Hilfe!
Gruß und Danke!
Jörg

 

[H. Gürth]

Den Anker gibts für den Hammer auch einzeln mit Lager und Lüfter für ca. 115 Euro mit Versand!

Ich weiss ja nicht wer den Anker als Einzelteil anbieten und liefern kann.
Meine Angaben stammen aus der aktuellen BOSCH Erstzteil-DVD und decken sich mit den Angaben auf www.bosch-pt.de
Ersatzteilservice.
Auf dieser Zeichnung sind auch die Montagehinweise für Anker/Kohlen etc. bezw. Demontage.enthalten.

Aber der Lieferant für den preiswerten Anker wird sicherlich auch eine Reparaturanleitung für die Maschine zur Verfügung stellen.

 

[Alfred]

klick
und ein fast neuer ging für 300 Euro weg.
Kostet keine Arbeit, nur Porto

 

[kapitjoerg]

Der Anker wäre zu bekommen bei http://www.elektrotechnik-onlinesho...1249-0-10001-ARTICLE-0-1/Anker-Bosch-GSH.html

Dort habe ich auch die Kohlebürsten gekauft.
Habe mir dank der Bosch Anleitung nun mal den Anker vorgeknöpft(Wer soll auch schon darauf kommen, die Bürstenhalterungen rauszubauen um den Anker rausziehen zu können!?!)
und nun alles durchgemessen. Wicklungen scheinen alle OK zu sein(Keinen Kurzschluss o.ä.) immer 2 Ohm bei gegenüberliegenden Kontakten, gemessen über die Kohlebürsten und manueller, langsamer Drehung des Rotors. Auch der Stator hat keinen Kurzen. Wicklungen am Läufer sehen gut aus(nur leicht verstaubt von der Arbeit! ) und die Kontaktflächen waren ausser einigem Kohleabrieb auch OK!
Habe alles gereinigt und wieder zusammengebaut. Und schon bei Ersten Testlauf durfte ich wieder zum Sicherungskasten! Sehr ärgerlich!
Wie könnte ich denn die Elektronik Checken. Gibt es da auch fürmich mit Multimeter und Phasenprüfer bewaffneten auch eine Chance? Oder doch nur der Profi-Rep-Dienst?
Gruß
Jörg

 

[H. Gürth]

Mal die Motorabgänge an der Elektronik abziehen und dann einschalten. Wenns dann auch knallt ists in der Elektronik.

 

[kapitjoerg]

Danke für den Tip!
Habe die Kabel zum Motor nun abgezogen und den Stecker eingesteckt. Und beim Druck auf den Ein/Aus-Schalter.... oh Wunder.... Musste ich dieses mal nicht zum Sicherungskasten laufen! Also gehe ich einmal davon aus, das die Elektronik OK ist!
Oder hat das nichts zu sagen?!?
Habe eine Ausgangsspannung von 215 V auf den Steckern, an den die Motor-Steckschuhe gehören. Auch wenn ich am Regler drehe, bleibt die Spannung konstant.
Oder sind die 2,9-3 Ohm Widerstand des Motors(Habe ich auch über die beiden Steckschuhe vom Motor gemessen) zu wenig? Ist ja schon fast Durchgang! Am Rotor direkt hatte ich immer einen Wert von 1,7-1,8 Ohm für gegenüberliegende Wicklungen.
Bin mit meinem Latein am Ende!
Welcher Widerstand sollte beim ausgeschalteten Motor denn etwa zu messen sein?
Danke für Eure Geduld mit mir!
Gruß Jörg

 

[H. Gürth]

Also die Prüfwerte für den Anker sind: 1,43 - 1,81 Ohm
Für die Feldwicklung 0,75 - 0,96 Ohm je Spule.

Für genaue Zustandsbewertung sollte sowohl der Anker, als auch die Feldwicklung ausgebaut werden.
Möglich wäre an der Feldspule ein Masseschluss (Kurzschluss gegen das Blechpaket).
Die Gedenksekunde bis es knallt ist durch die Elektronik begründet.

 

[fahrsfahrwerkaus]

Die gemessenen Ohmwerte scheinen okay zu sein, wenn man berücksichtigt, dass mit einem normalen Multimeter in diesem Ohmbereich eh nicht sehr genau gemessen werden kann (macht man normalerweise mit einem Milliohmmeter mit vierdraht-Messung).

Dass Du beim Verstellen des Reglers immer die selbe Spannung misst, ist normal, da es eine Phasenanschnittsteuerung ist. Würdest Du Dir die Spannung auf dem Oszilloskop anschauen, würdest Du sehen, dass ein Teil der Sinuswelle abgeschnitten wird. Das kann das Multimeter nicht vernünftig messen und darstellen.

Ein Masseschluß mit dem Statorblech würde erstmal nichts machen, da die Maschine in Schutzklasse 2 aufgebaut ist und somit der Stator nicht geerdet ist. Man müsste ein berührbares Metallteil anfassen, welches mit dem Stator verbunden ist, dann würde man eine gefeuert bekommen (bis der FI-Schalter auslöst).
Es müssten schon _zwei_ Windungen blank am Statorblech anliegen, damit dort ein Kurzschluß entsteht.

Eine Möglichkeit ist mir noch eingefallen: Bei einer Maschine mit relativ großem Motor (wie der GSH10 und GSH11) sind die Anlaufströme eh schon recht hoch, manche alte und nervöse Sicherung (besonders die alten Automaten Typ H) fliegen dann schonmal raus.

Jetzt kann es sein, dass das Schlagwerk seine innere Reibung durch Öl/Fettmangel erhöht hat, oder dass ein Rotorlager trockengegangen ist, und somit der Anlaufstrom _noch_ höher ist als vorher.

Teste mal, wie leicht sich der Rotor von Hand durchdrehen lässt, das sollte nicht besonders schwer gehen, und die Lager sollten auch nicht spürbar schleifen (Ohr dranlegen, und mit Fingerspitzengefühl drehen).

 

[Alfred]

Hallo,
wäre es auch möglich den Motor in einer Art Laboraufbau ohne Elektronik laufen zu lassen? Evtl. mal über das weltgrößte Versandhaus eine zweite evtl. defekte Maschine zum Tauschen kaufen. Die Wicklungen über die Kohlen zu messen (wenn ich das so richtig verstanden habe) ist bei diesen Wiederstandsbereichen nicht empfehlenswert.
Reparieren bis der Arzt kommt.

 

[H. Gürth]

Es müssten schon _zwei_ Windungen blank am Statorblech anliegen, damit dort ein Kurzschluß entsteht.

.........und das kommt bei reinen Schlaghämmern öfter vor, als mancher glaubt. Die Feldspulen schütteln sich lose und irgendwann ist die Isolierung durchgescheuert und produziert einen Kurzschluss.

Bei einer Maschine mit relativ großem Motor (wie der GSH10 und GSH11) sind die Anlaufströme eh schon recht hoch, manche alte und

Der GSH 10 hat einen Nennstrom unter Last von 5, xxx A.
Der Anlaufstrom wir automatisch über die Regelelektronik begrenzt, da diese erst den Regelkreis aufbauen muss.

Also wie vorgeschlagen die Motorteile ausbauen, reinigen und zunächst mal einer genauen Sichtprüfung unterziehen.

 

[kapitjoerg]

Hallo!
Erst einmal Danke für die rege Anteilnahme an meinem Problem!
Habe heute den Hammer (Motor) komplett zerlegt und alle Komponenten einzeln durchgemessen und penibel begutachtet!

Nach Reinigung der Kontaktflächen am Rotor mit Stahlwolle und aller Steckkontakte zur Stator-Spule sowie gefolgtem Einsprühen mit WD40, habe ich nun alles wieder zusammengebaut und ..................
OH WUNDER! Er läuft wieder! Was es nun genau war, ist mir immer noch rätselhaft, da ich ja beim Kohlenwechseln und auch beim Rotor durchmessen(Insgesamt bestimmt 10-12 mal zerlegt und wieder zusammengebaut) nichts anderes getan habe! Nur heute habe ich ihn weiter als sonst auseinandergenommen, da ich ja direkt an die Feldspule(Stator) kommen wollte zum durchmessen. Dafür habe ich ja auch die Elektronik rausgenommen, damit die Plastikkappe oben drauf rausging! Der Kontakt für die Kohlen-Verschleißanzeige zur Elektronik war auch extrem verdreckt . Aber nun schnurrt er wieder wie ein Kätzchen! Regler funktioniert auch bestens!
Tausend Dank für Eure Hilfe!
Hoffe, ich kann mich bald mal revangieren!
Gruß und schönes Wochenende!
Jörg