Hallo,
auch wenn Dietrich wieder "Deutschland, Deutschland..." jubelt - das z.Z. erfolgreichste Bohrgerät T130 der Fa. Schramm kommt aus den USA. Es ist ein universelles Bohrgerät, welches auf einem schwerem LKW ähnlich einem Autodrehkran montiert ist. Dazu gehört ein ganzer Troß an weiteren LKW mit zugehöriger Technik und Material.
Der max. Bohrdurchmesser des Gerätes beträgt 28" (ca. 71cm). Es wird das Spülbohrverfahren eingesetzt. Wenn man im Spülbohrverfahren mit max. Durchmesser den Schacht anbohren würde, könnten sich beim Durchbruch 270m³ Bohremulsion schlagartig in den Bergwerksschacht ergießen. Selbst wenn das problemlos abfließen kann, wäre der schnelle Druckanstieg gefährlich für die Bergleute. Mit einem speziellen Bohrkopf, den man nur für die letzten Meter verwendet, könnte man das in den Griff bekommen, aber der muß dann erst einmal schnell genug zur Verfügung stehen. Ferner geht man damit je nach Gesteinsaufbau hohe Risiken ein und natürlich ist der Bohrfortschritt bei weitem nicht so groß, wie bei einem dünnerem Bohrer.
Man hat sich vernünftigerweise anders entschieden. Gebohrt wird mit ca. 30cm (12") und man folgt einer vorhandenen Versorgungsbohrung, so daß die exakte Richtung sichergestellt ist. Damit ist ein schnelles Vorankommen sehr wahrscheinlich, wie sich ja nun auch erwiesen hat. Der Abfluß an Bohremulsion in den Schacht wäre auf 50m³ begrenzt und würde deutlich langsamer erfolgen.
Danach wird bzw. wurde (nehme ich an) im 30cm-Loch ein Räumbohrer in Einzelteilen herabgelassen, welcher von den eingeschlossenen Bergleuten am Bohrgestänge montiert werden muß. Der bohrt weitgehend trocken von unten nach oben. Es wird zwar schon mit Wasser gekühlt - schon um den Staub zu binden - aber nicht mit riesigen Mengen.
Der nach unten fallende Abraum muß von den Bergleuten kontinuierlich beräumt werden. Nach meinen Berechnungen sind das ca. 0,3m³ pro laufendem Meter und bei 700m ca. 220m² zu erbohrendes Gestein. Als Abraum wird es ca. das 3...4-fache Volumen einnehmen. Zum Vergleich: Die Größenordnung entspricht ca. den Erdarbeiten für ein EFH mit Keller. Das sollte von den eingeschlosenen Bergleuten zur Not auch manuell mit UB1 und Schubkarre bewältigt werden können, da es selbst bei bestem Bohrfortschritt nur einige m³ pro Tag sein werden.
Der Einsatz vorhandener schwerer Technik mit Verbrennungsmotoren wird sicher davon abhängig sein, ob es gelingt, die Bewetterung durch zusätzliche Versorgungsbohrungen zu verbessern.
Allgemein ist der Abtransport des Bohrgutes das primäre Problem bei solchen tiefen Bohrungen und auch der begrenzende Faktor beim Bohrfortschritt. Hartes und monolithisches Gestein ist durchaus erwünscht. Der Verschleiß der Bohrköpfe ist zwar höher, aber dafür gibt es wenig böse Überraschungen.
So ungefähr sollte es sein. Ich habe mir das aus diversen Informationen und vorhandenem Allgemeinwissen zum Thema zusammengereimt. Vielleicht sind einige Details anders. Leider finde ich im Web keine wirklich guten Beiträge zum Thema. Vieles widerspricht sich auch. Die Standardmedien versagen komplett und liefern nur allgemeines Geschwafel ohne nennenswerten technischen Hintergrund.
Gruß
Thomas