Altes Bohrfutter wieder gängig machen

[rweddige]

Guten Tag zusammen,

ich bräuchte mal wieder einen Tip aus dem Forum. Ich habe hier eine alte Baier Combi 90 und ein dazugehöriges Röhm Bohrfutter.
Dieses macht noch einen guten Eindruck, ist aber äußerst schwergängig. Wenn ich mir meine Finger nach dem Anfassen so anschauen, ist dort ein sehr hartnäckiges Dreck-Schmierstoff Gemisch drin.
Ich würde dieses nun gerne säubern und wieder leichtgängig bekommen. Dazu hätte ich es mal für ein paar Tage in Diesel eingelegt. Ist das sinnvoll? Oder gibt es da bessere Methoden.

Vielen Dank!

Robert

 

[Luca-wig]

Kannst auch Kaltreiniger nehmen oder Maschinenreiniger, je nach dem was da hast. Aber anschließend wieder einölen gegen Rost.

Falls es nicht wieder leichtgängig wird, hol Dir ein neues, kannst günstig in eBay bekommen.
Musst nur schauen, was für eins das Röhm genau ist, steht drauf, zB. B16 oder B18, hast Du eine Mk Aufnahme an der Pinole dran, oder ist an der Pinole ein Kegeldorn dran?
Haste Bild?
Gruß

 

[H. Gürth]

Ich habe hier eine alte Baier Combi 90

Baier Combi 90 ist ja schon ein etwas betagtes Modell. Kaliber gross, schwer, stark.
Auf diesen Schlagbohrmaschinen wurden "schlagbohrfeste" Bohrfutter eingesetzt. Da ist innerhalb des Futters ein Gummi-O-Ring eingelegt. Der bringt von Hause aus schon eine gewisse Schwergängigkeit mit und schützt vor Selbstöffnung durch Vibration.
Nur in Lösungsmittel einlegen hilft nicht.
Im Gewindeteil der Spannbacken hat sich Bohrstaub angesammelt und klemmt.
Abhilfe 1:
Am Zahnkranz Caramba oder WD 40 oder vergleichbar einsprühen und einsickern lassen. Danach das Futter mehrfach öffnen/schliessen und gut ausblasen. Vorgang solange wiederholen, bis das Futter wieder leichtgängig ist.
Wachbenzin wär noch besser, weil es nach dem Ausblasen kpl. auftrocknet.

Abhilfe 2:
Genaue Passhülse anfertigen. auf der sich die Hülse über dem Zahnkranz abstüzen kann und Futter auspressen und zerlegen.
Zahnkranzhälften abnehmen, Futterbacken herausnehmen.
Achtung Futterbacken haben eine Markierung für 1;2;3.
Alle Teile reinigen und wieder montieren.
Oder ganzen Aufwand sparen und neues Futter kaufen.

 

[rweddige]

Morgen zusammen,

vielen Dank für die Tips! Also lasse ich das mit dem Diesel und probiere stattdessen mal WD 40 oder Waschbenzin. Foto habe ich übrigens angehängt. Kann mir jemand was zu dieser Sechskannt Aufhahme sagen? Ist das ein Baier Spezieldesign oder wurde das von mehreren Herstellern genutzt?

Ich wünsche Euch noch einen schönen Wochenstart!

 

[H. Gürth]

Dieser Aufnahmeschaft war so in den späten 60ern eine "normale" Aufnahme bei Schlagbohrmaschinen von Baier und auch von AEG.
Wobei AEG die Motore gebaut hat und das BAIER Schlagwerk dazu montiert wurde und umgekehrt bei Baier AEG Motore zum Einsatz kamen.
Kleinere Bohrungen wurden mit Bohrfutter erledigt. Für grosse Löcher gab es Bohrer mit Einsteckende direkt in die Schnellwechselaufnahme an der Maschine. Im Prinzip ein "schnelles" SDS-System der 60er.

 

[Alfred]

Hallo,
bist du Sammler

oder willst du damit noch arbeiten?
Geht diese antiquierte Aufnahme ab oder wie willst du das verwenden? Noch ein Tipp zum gängigmachen, bis zum Sommer in Caramba einlegen.

 

[rweddige]

Guten Morgen zusammen,

@ H. Gürth: Danke für die Auskunft! Wir haben das Ding geerbt und "erforschen" es jetzt so nach und nach Allerdings ist mir bisher noch kein Schlagwerk aufgefallen. Das Bohrfutter ist übrigens mit WD 40 und Ausblasen wieder recht gut gängig geworden. Morgen werde ich mal ausprobieren, ob es auch nen Bohrer hält

@ Alfred: Ja, die Sechskantaufnahme kann aus dem Bohrfutter geschraubt werden. Auf das Gewinde passen dann einige Bohrkronen, die wir noch rumliegen haben. Die habe ich aber noch nicht ausprobiert. Bohrer, die direkt in die Maschine passen haben wir leider nicht. Ich werde aber morgen versuchen, damit zu arbeiten. Sammler bin ich zwar nicht gerade, aber irgendwie fasziniert mich dieses Erbstück. Mal schauen, ob es wirklich so kräftig ist, wie es ausschaut

Vielen Dank nochmal für die Tips! Ich werde bei Interesse berichten, wie sich das Ding geschlagen hat.

Robert

 

[H. Gürth]

Falls möglich mal ein Bild der Maschine einstellen. Dann könnte man sehen ob es eine mit AEG Motor ist oder schon mit dem eigenen Baier Motor.

 

[rweddige]

Ja klar, mache ich gerne. Allerdings erst morgen, wenn ich wieder zu Hause bin.


Gruß Robert

 

[rweddige]

Hallo zusammen,

hier mal zwei Bilder des guten Stücks. Das Typenschild ist leider hin Woran würden man denn den Motor erkennen?

Robert

P.S.: Das Kabel wird demnächst erneuert

 

[H. Gürth]

Au ja, fast noch der Reichsadler drauf.
Ist noch der alte, runde AEG Motor.
Das Schlagwerk kann mit dem kleinen Pimmelchen, oben am Getriebegehäuse zu/ab geschaltet werden.
Das eigentliche Schlagwerk sitzt vorne drin, wo das Gewinde für den Zusatzgriff ist.
Da ist zusätzlich eine schwere "Schwungmasse" eingebaut, welche den Schlag, oder besser das "Drauffallen" auf die Schlagnocken verstärkt.
Notfalls auch als Rührwerk, mit richtig Schmackes, verwendbar.

 

[rweddige]

Und ich dachte, die Schlagfunktion entstünde durch den Gebrauch als Hammer Würde dem Monster sicherlich nix tun.
Aber im Ernst, vielen Dank! Der kleine Pinökel (wie wir in Westfalen sagen) auf der Maschine ist mir gestern auch aufgefallen! Ich muss unbedingt mal ausprobieren, wie das Ding so läuft. Die Arbeit mit der Maschine ersetzt auf jeden Fall die Muckibude

Gruß Robert