Einbrand von Schweißnähten durch Ätzen überprüfen

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Janik

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Hallo,

um das Einbrandprofil von Schweißnähten zu überprüfen, hat sich ja die Technik des Ätzens durchgesetzt.
Bislang dachte ich immer, dass man dazu spezielle Schleifgeräte braucht, die ein sehr feines Schliffbild liefern.
Nun habe ich in diesem Video gesehen, dass das Schleifen scheinbar auch mit dem Winkelschleifer und sehr feiner Fächerschleifscheibe funktioniert.
Man sieht das ganze recht gut bei Minute 0:50 bis 0:59 und bei Minute 5:32 bis 5:58.
Solche Gerätschaften hat man ja daheim und so einen feinen Schliff bekomme ich mit dem WS auch hin.
Nun meine Frage, welche Art von Säure verwendet man, um die Oberfläche so zu ätzen, dass das Einbrandprofil ersichtlich wird?
Ich würde es gerne mal ausprobieren und mal ein paar meiner Nähte auftrennen und den Einbrand kontrollieren. :wink:
In dem Video erzählt er von "Haushaltsüblichen Mitteln wie Drano zum Ätzen", was damit genau gemeint ist, weiß ich leider nicht :allesgut:

Schon mal vielen Dank für Eure Hilfe :top:
 
Hallo,

denk mal in Richtung Damaststahl der wird auch
geätzt.


Grüßle vom bodensee
 
Ja klar, dass ist mir ja auch alles klar, denn auf dieser Grundlage funktioniert das mit den Schweißnähten ja auch.
Meine Frage war eher, welche Säure man dazu verwenden kann?
Salzsäure, Schwefelsäure oder sonstige Säuren?

Vielleicht hat ja jemand Erfahrung damit, denn bei Google bin ich noch nicht so recht fündig geworden :wink:
 
Jannik, er erzählt von Drano Rohrfrei, einem ätzenden Rohrreiniger auf Natriumhydroxidbasis.
http://unika04.de/a.pdf

Probiers aus, kostet ja so gut wie gar nichts.

Gruß,
Phil
 
RST Driver schrieb:
Jannik, er erzählt von Drano Rohrfrei, einem ätzenden Rohrreiniger auf Natriumhydroxidbasis.
http://unika04.de/a.pdf

Probiers aus, kostet ja so gut wie gar nichts.
Ahh, jetzt fällt es mir auch wieder ein. Mir kam Drano auch bekannt vor, ich wusste aber nicht mehr genau woher.
Das werde ich einfach mal ausprobieren, die Ätzzeit muss man vermutlich durch ausprobieren ermitteln.

Ätzen ist schon lange bekannt. Schon Albrecht Dürer stellte Eisenradierungen her. Die meisten alten Beispiele für Ätzungen auf Eisen kennen wir von den ätzdekorierten Harnischen.
Ätzmittel sind organische oder anorganische Säuren. Bei den organischen Säuren sind am bekanntesten die Obstsäuren und hier wieder die Zitronensäure (Saft von Lemonen). Heute werden meist anorganische Säuren zum Ätzen verwendet.
Für die Hoch- und Tiefätzung auf Eisen spielt die Salpetersäure (HNO3) die größte Rolle.
Um den Schweißdamast sichtbar zu machen, bedient man sich der Schwefelsäure (H2SO4).
Unter der Salzlösung spielt Eisenchlorid die größte Rolle. Eisenchloridlösung kann besonders gut bei der Strichätzung eingesetzt werden.
Falls es mit dem Drano nicht funktioniert, dürfte Schwefelsäure wohl das Mittel der Wahl sein, wenn man den Schweißdamast mit einer normalen Schweißnaht vergleichen kann :?

:thx:
 
Batteriesäure enthält Schwefelsäure bzw. schwefelige Säure, damit kann man auch Damast ätzen. Auch Eisen-III-Chlorid (zum Platinenätzen) und Natriumpersulfat ist gebräuchlich. Welche Lösung aber am besten passt, tja... das musst du selbst rausfinden. Ich könnte dir unmöglich sagen in welchen Lösungen bei uns am Labor geätzt wird, da stehen 20 Flüssigkeiten für verschiedenste Stähle herum.
Ich würde mal nicht mit allzu starken Konzentrationen anfangen und dann Schrittweise steigern.

Und sehr wichtig: Gummihandschuhe und Schutzbrille sind Pflicht und die Plörre unter keinen Umständen mit Basen in Verbindung bringen oder in den Ausguss kippen!!! Ich weiß wovon ich rede, das hat ein Student bei uns letztes Jahr gemacht und der Keller in den das Rohr lief wurde zur Sickergrube. Am besten man verwendet Glasflaschen zur Aufbewahrung und beschriftet diese sorgfältig und auffallend.

Manchmal erkennt man übrigens sogar schon an einem guten Schnitt mit dem Winkelschleifer den Einbrand recht gut, ich würds gern an einem Foto zeigen aber so hoch löst keine meiner Kameras auf.
 
Hallo,

habe heute erste Tests durchgeführt, allerdings ohne Erfolg :?

Habe MAG Nähte an ganz normalem S235JR aufgetrennt, den Schnitt mit einer Fächerscheibe mit 120er Körnung nachgeschliffen und von Hand mit Poliervlies nachpoliert.
Dann habe ich Drano Power Gel mit dem Pinsel aufgetragen und ca. 1,5 bis 2 Stunden einwirken lassen.
Aber leider hat sich dabei nichts getan, vermutlich ist das Drano Gel zu schwach dosiert und man muss sich seine Ätzflüssigkeit aus dem Drano Granulat selber herstellen.

Morgen werde ich mir dann mal das Drano Granulat besorgen und es damit probieren. Wenn es damit auch nicht geht, bestelle ich mir 96%ige Schwefelsäure und versuche es damit :mrgreen:

Ich werde weiter berichten, wer aber noch was zum Thema beitragen kann, darf dies natürlich gerne tun :top:
 
Raubsau schrieb:
Janik schrieb:
Wenn es damit auch nicht geht, bestelle ich mir 96%ige Schwefelsäure und versuche es damit :mrgreen:
War ein Scherz, oder?
Nöö, warum?
Die Schwefelsäure, auch in dieser starken Konzentration kann man ganz normal bei Amazon bestellen.
Bei sachgemäßem Umgang sehe ich da keine Probleme.
Schutzbrille, Handschuhe, Schutzkleidung usw. sind selbstverständlich :wink:
 
ähm .... Atemschutz?! Schwefelsäure?!...
Das wird nicht billig :D
 
Auf Metallograf.de hab ich eine Liste mit gebräuchlichen Ätzmitteln gefunden, ich würde vorschlagen es mit etwas weniger gefährlichem und professionellen zu probieren.

Drano Rohrfrei ist keine Säure sondern eine Base, die greift den Stahl nicht stark an.
 
henniee schrieb:
ähm .... Atemschutz?! Schwefelsäure?!...
Das wird nicht billig :D
Atemschutz hätte ich sogar in Form einer Halbmaske mit Filtern von FFP1 bis FFP3 hier :wink:

@Raubsau: Wenn das bei dem Typ im Video mit Drano funktioniert, sollte es bei mir doch auch gehen. :lol:
Ich hole morgen mal das Granulat denn das Gel ist vermutlich zu schwach dosiert.
Wenn es mit dem Granulat auch nicht geht, kann man es zumindest noch bestimmungsgemäß verwenden. (werde ich nicht tun, da ich von solchen Reinigern nichts halte, Rohre werden zu warm, usw.)
Oder kann es sein, dass das amerikanische Drano einfach stärker dosiert ist? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen :?
 
Ja klar, warum aber funktioniert es dann scheinbar mit Drano?
Ich will keine Ätzbilder unter Laborbedingungen herstellen, wenn es so wird, wie im Video reicht mir das völlig aus.
Dann kanns ja nur so sein, dass das Ami-Drano anders zusammengesetzt ist, was ich nicht glaube :wink:
 
...das im pdf vorhin ist Aluminium, nur so nebenbei...

Wieso steht wohl auf allen Abflussreinigerflaschen dass man sie auf Alu nicht anwenden soll? Von Stahl wird nicht gesprochen :wink:

1l Batteriesäure kostet ca. 4€ klick damit ätzen auch Damastschmiede.
 
Hi,

ja das ist mir bekannt, dass es sich bei dem Material in der PDF Datei um Alu handelt.

Aber Du hast mich überzeugt, ich hole mir morgen also Batteriesäure und kein Drano :mrgreen:
 
Ich bin kein Profischmied aber ich hab schon öfters gelesen dass man sie noch eher verdünnen muss weil die Ätzung zu schnell geht - einfach probieren.

Und wichtig: Erst das Wasser dann die Säure sonst geschieht das ungeheure :wink:
 
Hi,

ich werds mal ausprobieren und berichten.
Man nennt dieses Ätzverfahren wohl auch Adlerätzung, wie ich eben gelesen habe.
Da wird aber nicht mit Schwefelsäure, sondern mit irgendeinem anderen Zeugs geätzt :wink:
 
Eisen-III-Chlorid, Salzsäure, Salpetersäure, Schwefelsäure und Natriumirgendwas sind die Hauptbestandteile von Ätzlösungen, manchmal ist noch Alkohol dabei.

Bei den definierten Ätzverfahren geht es ja darum genau die Kristallstruktur unter dem Mikroskop sehen zu können, dir nur um den Makroskopischen einbrand - da reichts wenn man die Linie sieht wie weit die Naht eingedrungen ist und das kann man, wenn man genau hinsieht, oft schon mit einem guten Winkelschleiferschnitt/-schliff erkennen.

Die "Kunst" hinterm Ätzen ist eher das rauszuätzen was man nicht sehen will bzw. das hervorzuheben was man sehen will und da Stahl aus vielen verschiedenen Komponenten besteht, von Legierungsbestandteilen mal abgesehen, gibts Ätzlösungen wie Sand am Meer.
 
Thema: Einbrand von Schweißnähten durch Ätzen überprüfen

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