Moin,
@ Thomas
Als Ergänzung: Bevor Polyglykol zur Verfügung stand, hat man als Trennmittel Holzmehl und davor Steinkohlenstaub verwendet.
Zu historischen Klingen: Tazitus erwähnte, das die Klingen der Germanenschwerter teilweise so weich waren, das sie nach wenigen Hieben derart verbogen waren, das sie während des Kampfes mit dem Fuß wieder gerichtet werden mußten.
Die systematische, wissenschaftliche Erforschung der Zusammenhänge bei der Stahlherstellung und Stahlbearbeitung begann erst etwa mitte des 17.Jahrhunders. Vorher waren alle erreichten Fortschritte nur eine Folge von Versuch und Irrtum. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden meist im Handwerk auch noch engstirnig gehütet. Es sind Beispiele bekannt, wo neu entdeckte Verbesserungen vom Vater nicht einmal an der Sohn weitergegeben wurden und so für lange Zeit, oder sogar bis jetzt, verloren gegangen sind.
Zur Randaufhärtung von Stahl auch Einsatzhärten genannt: Das haben frühe Schmiede, indem sie den aufzukohlenden Stahl in eine eiserne, dicht verschließbare Kiste zusammen mit Hornspänen unntergebracht haben, die dann im Feuer über mehrere Stunden bis zu mehreren Tagen, je nach gewünschter C-Eindringtiefe, geglüht wurde, so bewerkstelligt, wobei die Kiste oftmals gewendet wurde. Die Hornspäne fielen beim Zurichten der Pferdehufe für den Beschlag sowieso an.
Zu den Feuerschweißmitteln: Stähle unter 0,2% C lassen sich notfalls noch ohne Verwendung von Flußmitteln feuerschweißen. Bedingung hierfür ist ein absolut sauber brennendes Feuer ,die sorgfältige Vorbereitung der zu schweißenden Stellen durch entsprechende Ausformung, mögl. vollständiges, mechanisches Entfernen des Zunders durch Abschlagen auf dem Amboß und rasches verschmieden mit dem Hammer, wobei die Schlagstärke und die Reihenfolge der Plazierung der Hammerschläge von Bedeutung sind, um eine gute Verknetung des Materials zu erreichen.
Ich kannte noch einen alten, abergläubigen Schmied, der beim Feuerschweißen im Takt zu den Hammerschlägen einen Vers a la Beschwörungsformel für gutes Gelingen gemurmelt hat. Von dem hätte ich, wenn ich damals schon etwas älter gewesen wäre und er mich nicht häufig aus der Schmiede gejagt hätte, sicher eine Menge lernen können.
Die Schraubstock-Abbildungen entstammen einem Katalog von 1933.