Zweitaktöle / Anforderungen

Diskutiere Zweitaktöle / Anforderungen im Forum Ketten- + Motorsägen im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo, wollte mal das Thema Zweitaktöle nochmal aufwärmen. Meines Erachtens handelt es sich bei Motorsägenmotoren um einfache bis mittelmäßig...
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hdohdo

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Hallo,

wollte mal das Thema Zweitaktöle nochmal aufwärmen.

Meines Erachtens handelt es sich bei Motorsägenmotoren um einfache bis mittelmäßig komplex konstruierte Zweitaktmotoren, welche über keine große Leistungsdichte und eine begrenzte Kühlung verfügen.

Brennraumvolumen sind klein. Drehzahlen mittelprächtig.
Aus dem kleinen Hub und den mittelprächtigen Drehzahlen resultieren keine exorbitant hohen Kolbengeschwindigkeiten.

Was macht das Stihl HP so viel besser, als z.B. vollsynthetische Zweitaktöle von Shell, Elf, Motul, BelRay um nur einige zu nennen?

Die höchste derzeit gültige Spezifikation für 2-Takt Öle ist ISO-L-EGD / Global EGD.

Warum muss ich bei dem Betrieb meines "chinesischen" Stihl-Freischneiders bei Verwendung feinster vollsynthetischer Öle ein Mischungsverhältnis von 1:25 einhalten, wenn diese Öle eben nicht von Stihl sind, währenddem ein Stihlöl mit 1:50 gefahren werden darf???
Ist die Spezifikation ISO-L-EGD nicht gut genug für solche gerätetreibenden Elitezweitakter?

Provokative Frage:
ist es nicht denkbar, daß es sogar bessere Öle für weniger Geld gibt?

Ich meine ja und mische meinem Alkylatbenzin andere vollsynthetische Öle auf Esterbasis zu. So eine Mischung kann ich auch über den Winter in den Geräten belassen ohne die geringste Sorge zu haben, daß da irgend ein böses, dubioses (Schein-?)Problem auftaucht...

Gruß,
Dirk
 
Hallo Dirk,

da ich mehrere Jahre bei einem großen Ölkonzern gearbeitet habe, Du hast ihn bereits in Deinem Post erwähnt, möchte ich Dir folgendes mitteilen:

Basisöle sind in Europa zu 99% gleich (Nordseebrand) und werden bei jeder Raffinerie im gleichen Verfahren destilliert. Es ist sogar schon so weit mit den Ölmultis, dass sie sich gegenseitig das Basisöl herstellen um Produktionskosten zu sparen.
So das war das Eine und nun zum Anderen den Additiven (Zusätze).
Es gibt weltweit 3 große Additivhersteller und alle Ölkonzerne kaufen auch dort, wenn sie es nicht selber produzieren.
WIr haben immer sagen müssen, dass unsere Öle besser additiviert sind als Andere und blablabla....
Wenn die Norm erfüllt ist kann ich auch das Öl verwenden. Auch Stihl oder Andere lassen ihren Saft NUR produzieren und da sind gewiss keine "Wundermittel" drinnen.
Aus meiner heutigen Sicht ist die KOMPLETTE ÖLBRANCHE das reinste Verbrechertum, Angstmache bis zum geht nicht mehr und Preise als wenn es echtes und nicht nur schwarzes Gold wäre.
Differenzieren muß man aber bei reinen Mineralöl, Halb- und Vollsyntheten. Das hier, jetzt spreche ich aber nicht unbedingt vom 2 Takter, die Vor- und Nachteile auf der Hand liegen sollte klar sein, ABER auch hier wiederum - DER HERSTELLER IST EGAL WENN DIE NORM EINGEHALTEN WIRD!

Wer sich nicht glaubt, sollte mal darüber nachdenken, warum alle Motoröle untereinander mischbar sind???????
 
Hallo 1112,

als Basisschmierstoffflüssigkeiten für 2-Taktöle kommen ganz unterschiedliche Substanzen in Frage (Einfache Raffinate, Polyalphaolefine, Ricinusöl, Ester).

Als Additive braucht man dann noch Detergentien, Dispergentien, Korossionsschutzadditive usw. usf..
Wird schnell klar, daß die unterschiedlichsten "Rezepte" auf dem Markt sind.

Nun hätten wir ja gerne ein Öl, das maximal gut schmiert, keine Verharzungen entstehen lässt und minimal Öhlkohle. Das ganze bei möglichst geringer Rauchentwicklung und möglichst guter biologischer Abbaubarkeit und bei gutem Korossionsschutz der Metalloberflächen (Messingdüsen im Vergaser, Stahl-Kolbenringe/Lagerbestandteile usw.)

Das ist schon ein "prall gefülltes Pflichtenheft"...

Aus einem US-amerikanischen Forum ein paar Bilder welchen Einfluß das jeweils verwendete Zweitaktöl auf z.B. die Sauberkeit des Brennraumes haben:

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Wenn nun hier jemand meint es gäbe für einen Zweitaktmotor nichts besseres, als ein teilsynthetisches "Stihl HP Super", dann irrt sich der vermutlich. Auch wenn der hier in Deutschland dafür verlangte Preis das suggerieren will... :roll:

Ich glaube es gibt ein paar ganz gute Gründe aus dem Zug der jeweiligen Fangemeinden auszubrechen um die Hersteller nun langsam mit unbequemen Fargen zu konfrontieren.
(z.B. "Warum bekomme ich eine europäische Säge in dem USA für weniger, als die Hälfte" oder "Warum werden in den USA von führenden Motorgerätenherstellern hochwertige Produkte vertrieben, die dem deutschen Markt vorenthalten werden (=>Stihl HP Ultra)?"

Wenn wir möglichst gute Zweitaktöle jenseits der Herstellerprodukte kaufen wollen sind wir momentan darauf angewiesen auf die derzeit strengste Spezifikation zu achten (ISO-L-EGD bzw. Global EGD).
Ich persönlich werde auf meinem derzeitigen Informationsstand dabei auch vollsynthetischen Ölen den Vorzug vor teilsynthetischen geben.
Und da Stihl in Deutschland meines Wissens nur das teilsynthetische HP Super vertreibt, wird das schonmal kein Stihl-Öl sein...
Es ist schon fast eine Frechheit, daß der Hersteller bei Ölen anderer Hersteller einfach per se schonmal ein 1:25-Mischungsverhältnis vorschreibt. Was bilden die sich eigentlich ein?
Wenn sie geschrieben hätten ein API-TB muss 1:25 gemischt werden und ein ISO-L-EGD 1:50, dann ginge das ja noch an. Aber alle Fremdprodukte mal gleich mit einem Wisch indirekt zu miskreditieren ist imho schon ein fragwürdiges Prozedere!


Gruß,
Dirk
 
als Basisschmierstoffflüssigkeiten für 2-Taktöle kommen ganz unterschiedliche Substanzen in Frage (Einfache Raffinate, Polyalphaolefine, Ricinusöl, Ester).

Das meinte ich ja mit den unterschiedlichen Ölen, Mineralöl -Teil- und Vollsynthet.
Je nach Art des Öles werden unterschiedliche Basisöle verwendet, wobei man auch ein einfaches Mineralöl zu einem Vollsyntheten ausraffinerieren kann.

Das mit den Mischungsverhältnissen kann ich nur so interpretieren, dass das von Stihl vertriebene Motoröl im Mischungsverhältnis von 1:50 einem Lebensdauertest (und natürlich anderen Tests!) unterzogen wurde. Das dies andere Öle auch mit Sicherheit schaffen werden davon gehe ich aus. Da Stihl diese Öle aber nicht testet, warum auch(?), ist uns ja allen klar, weil sie natürlich lieber das Hauseigene zu einem netten Preis verkaufen wollen. Um nicht bei Schäden durch Fremdöle im Garantiefall gerade stehen zu müssen, schreiben sie hier halt 1:50 vor, was natürlich ein völliger Schwachsinn ist solange ich die Norm einhalte. Denn diese Norm schreibt ja bekanntlich vor wie das Basisöl und die Additivierung im Mindestfall sein muß.
 
Hallo zusammen,

im WWW gibt es für Modell-2T-Öle zwei recht gute Testberichte:
http://www.ms-schmierstoffe.de/publikationen.htm
Die ERgebnisse Folgerungen können aber übertragen werden, ebenso die meist recht nahe beieinander liegenden Eigenschaften
Was die Ölgüte angeht, so sind heute alle Markenöle top im Vergleich zu früher. Vollsynthöle können, müssen aber nicht immer besser sein, es kommt da sehr auf die Grundölzusammensetzung an. Ist es ein Kohlenwasserstoff oder ein Esteröl, ein Polyglycol.... die einen verdampfen rückstadsfrei, die anderen leider nicht, dafür sind die einen praktisch rauchfrei, andere dampfen etwas, das eine Molekül verbrennt recht gut und schnell das andere dampft nur aus ohne sich zu zersetzen..... Dazu kommen dann noch die Additive die bei den 2T ölen eigentlich 2 Hauptfunktionen haben: Korrosionsschutz und Ablagerungsvermeidung. Ölkohle, die wird nicht durch das Öl an sich aufgebaut (OK schlechte Öle schaffendas schon) sondern durch das Benzin. Dagegen sollen die Addis helfen - können das aber nur wenn auch genug vor Ort sind. Anders geschrieben, nimm ein Öl das bis 1:50 laut hersteller zugelassen ist, verdünne es auf 1:75 oder 1:100 und wundere dich wenn der Motor nun viel mehr Kohle ansetzt
:D :D Tja weniger ist eben nicht unbedingt mehr! Deshalb steh auf gut beschrifteten Dosen immer drauf Mischung bis !:xy oder so wie es der Motorhersteller empfiehlt. Das heißt nix anderes als das man fetter mischen kann je nach Motor aber eben nich dünner als es auf der Öldose steht!
Fakt ist jedoch alle Markenöle sind heut fast gleichgut was Kettensägen angeht ohne Tuning und relativ zahme Drehzahlen. Des wegen nun 1:25 vorzuschreiben ist schon etwas skuril, das ist dann das Niveau der chinesischen nachbaumotoren - und sowas sollte sich ein "Markenhersteller" guter Triebwerke eigentlich verkneifen können oder?

Gruß

Andi
 
Auch wenn immer wieder Leute ihren Spaß daran haben das Thema neu aufzuwärmen, ich bleibe dabei:

Alle Markensägen laufen seit langem, konkret seit über 20 Jahren, problemlos mit einem Mischungsverhältnis von 1:50 , wenn man gutes 2Taktöl verwendet.

Habe selbst eine alte STIHL 048, welche mit Gemisch bzw. Sonderkraftstoff 1:50 (mit STIHL / Dolmar-2T ÖL) betrieben wird.
 
@ Hellwig,
Alle Markensägen laufen seit langem, konkret seit über 20 Jahren, problemlos mit einem Mischungsverhältnis von 1:50 , wenn man gutes 2Taktöl verwendet.
hatte hier denn jemand davon abgeraten 1:50 zu fahren?
Ich habe nur einen Stihl-Freischneider. Und da wird mir quasi per Betriebsanleitung untersagt "Dein" Dolmar-Öl:Alkylatbenzin 1:50 zu verwenden... :lol:

Da ich gerne eine Dolmar PS-5100 S kaufen würde, habe ich mir schonmal die Betriebsanleitung studiert. Dort wird der Sägen betreiber auf das richtige Gleis gesetzt. Es wird ihm mitgeteilt, daß API-TC/ISO-L-EGD-Öle 1:50 udn andere Öle 1:40 getankt werden sollen.
So eine "Hersteller-neutrale Beratung" finde ich vorbildlich und wünschenswert!

@ Andi,
Anders geschrieben, nimm ein Öl das bis 1:50 laut hersteller zugelassen ist, verdünne es auf 1:75 oder 1:100 und wundere dich wenn der Motor nun viel mehr Kohle ansetzt
das ist genau einer dieser Punkte. Ich hatte nach einem hochwertigen Öl gesucht, um weniger Öl verwenden zu können.
Und zwar um Ablagerungen zu vermindern. Erst durch Recherchen in einschlägigen Foren hatte ich erfahren, daß weniger Zweitaktöl unter Umständen mehr Kohleablagerungen bedeuten kann.

Aus diesen Recherchen leite ich momentan ab:
Auf die "EGD"-Zertifizierung achten und Mischungsverhältnis einhalten. Und eben lieber einen Tick mehr Öl, als einen weniger.
Wir sind ja vermutlich auch alle bestrebt die Betriebsstunden von Kolben-/Zylindersätzen zu maximieren...

Gruß,
Dirk
 
Thema: Zweitaktöle / Anforderungen

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