Jürgi schrieb:
Welches Material ist empfehlenswert?
Lötzinn mit Blei ist ja vom Markt verschwunden. Die bleifreien löten sich nicht so toll, oder habe ich nur die falsche Legierung erwischt?
Bleifrei lötet sich tatsächlich anders als bleihaltig, aber wenn man es ein wenig übt, geht es nicht wirklich viel schlechter.
Ein großer Unterschied ist die optische Bewertung einer Lötstelle. Bei bleihaltigem Lot war das einfach: glänzende Lötstelle ist ok, matte Lötstelle ist nicht ok. Bleifreie Lötstellen sehen praktisch immer irgendwie matt aus.
Bleifreies Lötzinn braucht eine geringfügig höhere Temperatur zum Schmelzen. Welche absolute Temperatur dann eingestellt ist, hängt von der Lötstation ab. Ältere Stationen mit indirekt beheizten Spitzen brauchen höhere Temperaturen als moderne, direkt beheizte Spitzen. Und tatsächlich ist die Temperaturskala und -Anzeige selten kalibriert. Auch zwei identisch Stationen können gerne mal 20 °C voneinander abweichen.
Nimm einfach die Temperatur, mit der sich bleihaltig mit deiner Station gut löten lässt, und packe 10 °C drauf.
Die Temperatur ist zu hoch, wenn das Flussmittel spritzt, wenn der Lötdraht an die Lötspitze gehalten wird. Dann verdampft das Flussmittel zu schnell und steht nicht mehr für die Lötstelle zur Verfügung.
Richtig schlechte bleifreie Lote gibt es eigentlich nicht mehr. Das sah früher noch anders aus. Die ersten bleifreien Lote ließen sich teilweise wirklich schlecht löten. Ob das an der Legierung oder eher an den verwendeten Flussmitteln lag?
Ich verwende im Moment als Lot ein Sn99 Cu1 mit Flussmittelanteil F-SW32 von Felder.
Link zu Reichelt.
Da habe ich keine Probleme bei der Verarbeitung.
Es gibt auch Lote mit Silberanteil, wie z.B. Amasan BF32-3. Die sollen sich noch besser verarbeiten lassen, aber sie sind natürlich etwas teurer.