Sperrholz: Massnahmen gegen Verziehen

Diskutiere Sperrholz: Massnahmen gegen Verziehen im Forum Holzbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Hallo, Ich baue gerade einen Hängeschrank mit Schiebetüren. Eigentlich eher ein Regal - mit Schiebetüren vorne dran... Der Schrank ist also...
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astra4

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  • Sperrholz: Massnahmen gegen Verziehen
  • #1
Hallo,

Ich baue gerade einen Hängeschrank mit Schiebetüren.

Eigentlich eher ein Regal - mit Schiebetüren vorne dran... Der Schrank ist also nicht "selbsttragend", sondern das Regal besteht aus vertikalen Metallschienen an der Wand, in die Tablarträger eingehängt sind. Das unterste und das oberste Tablar sind etwas länger und zwischen diesen sollen die Schiebetüren laufen (infront, unten laufend, mit Beschlägen von Hettich, Slide Line 55, um genau zu sein).

Für die Schiebetüren habe ich mir zwei Bretter aus Sperrholz Fichte zuschneiden lassen (15 mm dick), habe das gewählt weil es leichter ist als eine Spanplatte.

Wie ich also diese Sperrholz-Bretter (1 m hoch, 80 cm breit) vom Zuschnitt abgeholt habe, bin ich schon etwas erschrocken - die Bretter lehnten aneinander und in der Mitte hatten sie 5 mm Abstand, mindestens eines war also krumm, verzogen.

Habe mir schon Sorgen gemacht, die Türchen bekommen ja oben und unten je zwei Führungen, die in Schienen laufen, und wenn diese nicht in einer Ebene liegen, dann wirds wohl klemmen...

Nun, nachdem die Bretter jetzt einige Stunden bei mir Zuhause gestanden haben, sind sie auf wundersame Weise wieder gerade geworden :)

Aber ich bin jetzt trotzdem etwas verunsichert. Kann man Sperrholz irgendwie behandeln, mit einem in das Holz einziehenden "Stabilisator" oder so, um künftigem Verziehen vorzubeugen?

Ich gedenke diese Türen zu lackieren. Müssen beide Seiten lackiert werden, damit sie sich nicht verziehen?

Müssen beide Seiten gleichzeitig lackiert werden?

Gruss
 
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  • #2
Hallo,


ich denke, dass je nach Wetter sich das Sperrholz mehr oder weniger verzieht. Holz arbeitet. Eine Oberflächenbehandlung ist ok, aber dann dampfdurchlässig und allseitig.
Bedenke bitte, dass Fichte/Tanne nicht zu den edelsten Hölzern gehören, genau genommen ist nur noch Pappel weniger gut als Fichtensperrholz. Du wirst damit leben müssen, dass sich das Holz weiterhin verzieht, vor allem bei der von Dir gewählten Größe.
Für solche Nutzung hätte ich vermutlich Multiplex genommen. Das ist auch ein Sperrholz, aber x-mal verleimt (nicht nur 3 Schichten wie Dein Sperrholz) und aus härterem Holz. Dadurch ist es sehr verzugsfest.

Gruss


Iru
 
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  • #3
Hi,
du kannst eine Leiste (über die gesamte Länge) auf die Tür aufsetzen, z.B. als Griffleiste. Dann wird sich die Tür in dieser Richtung nicht mehr verziehen. Nur aufpassen das die Leiste nicht hindert beim Schieben oder so.
Ich habe eine Tür (Maße etwa wie deine) aus Pappelsperrholz (Stärke ca. 10mm) verbaut, da hat sich noch nichts verzogen. Ohne weitere Bearbeitung, ausser einer Lasur.

Gruß Stefan
 
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  • #4
Irubis schrieb:
Bedenke bitte, dass Fichte/Tanne nicht zu den edelsten Hölzern gehören, genau genommen ist nur noch Pappel weniger gut als Fichtensperrholz.

Iru

Hallo,
in Sachen Holzqualität habe ich noch einige Wissenslücken. Was ist den an der Pappel weniger gut wie an Fichte/Tanne. Da Pappelsperrholz das billigste ist denke ich das Pappel schneller wächst oder nicht so hochwertig...denken ist aber nicht wissen!

Gruß Stefan
 
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  • #5
@Steve


Pappel ist sehr weich und nicht besonders widerstandsfähig. Es ist gut für Holzschuhe, daraus bauen würde ich aber nichts von wert.

Gruss


Iru
 
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  • #6
Hallo
astra4 schrieb:
Eigentlich eher ein Regal - mit Schiebetüren vorne dran... Der Schrank ist also nicht "selbsttragend", sondern das Regal besteht aus vertikalen Metallschienen an der Wand, in die Tablarträger eingehängt sind. Das unterste und das oberste Tablar sind etwas länger und zwischen diesen sollen die Schiebetüren laufen (infront, unten laufend, mit Beschlägen von Hettich, Slide Line 55, um genau zu sein).
Die Slideline Beschläge sind für diese Konstruktion denkbar falsch. In meinen Augen ist diese Konstruktion als solches schon ungeeignet für Zwischenliegende Schiebetüren. Diese brauchen einen festen Halt oben und unten. Ein boden, der mit Tablarträgern an Wandschienen hängt ist dafür ungeeignet.
astra4 schrieb:
Für die Schiebetüren habe ich mir zwei Bretter aus Sperrholz Fichte zuschneiden lassen (15 mm dick), habe das gewählt weil es leichter ist als eine Spanplatte.
Da hast du das denkbar schlechteste Material erwischt, dass es für diese Anwendung geben kann.

astra4 schrieb:
Habe mir schon Sorgen gemacht, die Türchen bekommen ja oben und unten je zwei Führungen, die in Schienen laufen, und wenn diese nicht in einer Ebene liegen, dann wirds wohl klemmen...
Ja, das wird es. das Slideline System läuft nur sauber, wenn die Türen gerade bleiben, da es ja unten geführt wird. Desweiteren kann es bei unten geführten Beschlägen auch dazu kommen, dass sich durch das Eigengewicht alleine schon die Tür mit der Zeit verzieht.
astra4 schrieb:
Nun, nachdem die Bretter jetzt einige Stunden bei mir Zuhause gestanden haben, sind sie auf wundersame Weise wieder gerade geworden :)
Sie werden auch auf wundersame weise wieder krumm.
astra4 schrieb:
Aber ich bin jetzt trotzdem etwas verunsichert. Kann man Sperrholz irgendwie behandeln, mit einem in das Holz einziehenden "Stabilisator" oder so, um künftigem Verziehen vorzubeugen?
Nein
astra4 schrieb:
Ich gedenke diese Türen zu lackieren. Müssen beide Seiten lackiert werden, damit sie sich nicht verziehen?
Ja
astra4 schrieb:
Müssen beide Seiten gleichzeitig lackiert werden?
Nein, nur Zeitnah

Mein Tipp:
- Konstruktion überdenken
- Material für Türen Ändern (Spanplatte, Dreischichtplatte, Spantischler, Stäbchenplatte)
- Beschlag entsprechend dem Türgewicht und der Einbausituation auswählen

Irubis schrieb:
Für solche Nutzung hätte ich vermutlich Multiplex genommen. Das ist auch ein Sperrholz, aber x-mal verleimt (nicht nur 3 Schichten wie Dein Sperrholz) und aus härterem Holz. Dadurch ist es sehr verzugsfest.
Aber auch da steckt man nicht drin. Derzeit befindet sich Birke Multiplex auf dem Markt, das grottenschlecht ist. Also Vorsicht!

steve schrieb:
du kannst eine Leiste (über die gesamte Länge) auf die Tür aufsetzen, z.B. als Griffleiste. Dann wird sich die Tür in dieser Richtung nicht mehr verziehen. Nur aufpassen das die Leiste nicht hindert beim Schieben oder so.
Der Schuss kann ganz schnell nach hinten losgehen. Ich habe schon auf diese Art Schablonen gefertigt, die sich an der Leiste nicht verzogen, aber der Rest.....

steve schrieb:
Ich habe eine Tür (Maße etwa wie deine) aus Pappelsperrholz (Stärke ca. 10mm) verbaut, da hat sich noch nichts verzogen. Ohne weitere Bearbeitung, ausser einer Lasur.

Aber bestimmt nicht mit diesen Beschlägen. Schließlich brauchen die Slideline 11mm Einbohrtiefe, was bei 10mm Materialstärke wohl schwierig wird.

steve schrieb:
in Sachen Holzqualität habe ich noch einige Wissenslücken. Was ist den an der Pappel weniger gut wie an Fichte/Tanne. Da Pappelsperrholz das billigste ist denke ich das Pappel schneller wächst oder nicht so hochwertig...denken ist aber nicht wissen!

So funktioniert dieser Vergleich nicht. Tannenholz gibt es in sehr guter Qualität im Handel als Blockware. Das hat qualitativ mit der Sperrholzqualität nichts zu tun. Auch Birke Mltiplex kann man in keinster Weise mit gutem Birke Massivholz vergleichen.

Pappel ist ein Holz, mit sehr eingeschränktem Nutzwert. Pappel Sperrholz wird für eher einfache Sachen wie Rückwände, Schubladenböden etc. verwendet und auch entsprechend hergestellt. Kaum jemand benötigt Pappel Sperrholz in 1A Qualität, also wird es auch nicht entsprechend produziert. Genauso sieht es mit Sperrholz aus TA/FI, Okume, Macore etc. aus.

Der Schreiner verwendet Sperrholz entweder nicht im Sichtbereich, oder er furniert es. Für Bauteile, bei denen die Formbeständigkeit wichtig ist, also auch für Türen ist es denkbar ungeeignet.

Wenn du dich mit dem Möbelbau beschäftigen möchtest, kauf dir das Buch "Der Möbelbau" von Fritz Spannagel.

Gruß

Heiko
 
  • Sperrholz: Massnahmen gegen Verziehen
  • #7
Heiko schrieb:
Irubis schrieb:
Für solche Nutzung hätte ich vermutlich Multiplex genommen. Das ist auch ein Sperrholz, aber x-mal verleimt (nicht nur 3 Schichten wie Dein Sperrholz) und aus härterem Holz. Dadurch ist es sehr verzugsfest.
Aber auch da steckt man nicht drin. Derzeit befindet sich Birke Multiplex auf dem Markt, das grottenschlecht ist. Also Vorsicht!


Na ja, da ich aber fast ausschließlich beim Holzhändler meines Vertrauens kaufe, ist das Risiko, auf die Nase zu fallen, recht gering. Bisher war das Multiplex sehr gut.
Was ich beim Möbelbau aber sehr viel mache, ist das Stäbchenverleimen aller möglichen Hölzer. Eiche kaufe ich z.B. als Bretterware, zersäge und hoble sie und verleime es wieder. Die Möbel halten dann quasi ewig. Mittlerweile kann ich bis 6 m Länge absolut gerade verleimen. Das ist meiner Meinung nach die aufwendigste, aber beste Methode. Andere Hölzer (Hölzer, vor allem Obstholz wie Kirsche, aus eigenem Bestand) bewahre ich auf und verbrauche sie irgendwann. Aber das ist ja nicht die ursprüngliche Frage.
Deinen Buchtipp werde ich mal beherzigen, vielleicht finde ich dort einige gute Anregungen.


Gruss

Iru
 
Thema: Sperrholz: Massnahmen gegen Verziehen

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