Oszilloskope: alte Hameg Modelle vs. neuere Geräte

Diskutiere Oszilloskope: alte Hameg Modelle vs. neuere Geräte im Forum Messtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Nachdem ich jetzt ein bisschen in den Zeitungen anno 1975 gelesen habe muss man wirklich ein bisschen schmunzeln. Damals ist man mit dem...
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tobi84

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Nachdem ich jetzt ein bisschen in den Zeitungen anno 1975 gelesen habe muss man wirklich ein bisschen schmunzeln.
Damals ist man mit dem Arbeitsschutz, insbesondere bei Asbest, Lösungsmitteln und anderen Chemikalien noch "etwas" leichtfertiger umgegangen.

Hier ein paar meiner weiteren Anschaffungen.

- Kleines günstiges China Oszi (mit Akku, sehr handlich) von ebay
IMG_5696.JPG
- Zangenamperemeter von Reichelt
IMG_5697.JPG
- USB Temperatur - Messfühler / Datenlogger, China aber für 7€ erstaunlich genau.
IMG_5695.JPG
 
Fragen:

- was für ein Oszi, kann es in Punkto Genauigkeit und Toleranzen mit meinem Hameg (ich glaube 207) mithalten?
- wie teuer?

- kann der Temp-Fühler auch mit Linux?
 
Hallo Dirk!

Dirk schrieb:
- was für ein Oszi, kann es in Punkto Genauigkeit und Toleranzen mit meinem Hameg (ich glaube 207) mithalten?
- wie teuer?
Das ist ein OWON SDS7102 mit Akkuerweiterung.
Bezahlt habe ich vor ein paar Wochen bei eBay 333 €, in der Regel gehen sie ein bisschen teurer weg, man muss eine Weile Beobachten um gute Schnäppchen zu machen. Ein Arbeitskollege hat sogar noch ein paar Euro weniger bezahlt.
Ich bin ganz zufrieden damit. Die Vertikalgenauigkeit ist natürlich wie bei allen 8 Bit Oszis nicht der Hammer, dafür ist es aber ja auch nicht gemacht. Bei den Extras und den Triggereinstellungen muss man verglichen mit z.B. einem aktuellen LeCroy schon Abstriche machen, dafür kostet es aber auch nur ein Bruchteil. Bei der Genauigkeit und den Toleranzen ist mir bei einem Vergleich mit einem LeCroy (an der Arbeit) bisher nichts negativ aufgefallen. Alle Grundfunktionen sind aber vorhanden und funktionieren wie sie sollen.
Für meinen Hobbygebrauch reicht es allemal aus.

Dirk schrieb:
- kann der Temp-Fühler auch mit Linux?

Das müsste gehen! Ausprobieren kann ich es aber gerade nicht. An meinen Mini Server mit Angstrom Linux wird er zumindest als HID erkannt. Ich habe aber spontan keine Software, die mit da was ausliest.

Viele Grüße
Tobi
 
Mal sone kurze Zwischenfrage, was macht ihr mir so einem Oszi und nem Temperaturfühler?? nicht bös gemeint aber ich hab da kein Plan was man mit sowas genau macht :kp:
 
Dirk schrieb:
was für ein Oszi, kann es in Punkto Genauigkeit und Toleranzen mit meinem Hameg (ich glaube 207) mithalten?
Wenn wirklich ein HM207 gemeint ist (Bild), dann handelt es sich um eine ganz andere Klasse von Gerät. Das oben erwähnte Owon SDS7102 ist ein billiges, modernes 100MHz digitales Speicheroszilloskop, während das HM207 ein sehr altes analoges <10MHz Gerät ist.
Bezüglich der Genauigkeit: Das Owon geht bis zu einer Auflösung von 2mV/div, das HM207 bis 50mV/div.

Es gibt tatsächlich einige Dinge die man mit einem HM207 machen kann welche auf dem Owon nicht gehen, und das Owon hat einige wirklich nervige Eigenschaften und Fehler, aber insgesamt ist es wesentlich vielseitiger (und handlicher).

320px-Oscilloscope_HM_207_IMG_2824.jpg
 
Thimo schrieb:
Wenn wirklich ein HM207 gemeint ist (Bild), dann handelt es sich um eine ganz andere Klasse von Gerät.
Nein, nach Bild eher nicht. Ich muss nachsehen, wir haben zwei Hameg, sind aber gerade beide bei meinem Papa. Das eine ist ein Hameg 604, das andere ein altes 307, vielleicht kannst du mir das dann mal qualitativ einordnen.
 
Tim0001 schrieb:
Mal sone kurze Zwischenfrage, was macht ihr mir so einem Oszi und nem Temperaturfühler?? nicht bös gemeint aber ich hab da kein Plan was man mit sowas genau macht :kp:

Kein Problem :D

Die Sachen sind in letzter Zeit ohne Zusammenhang angeschafft worden.
Nach einem günstigen oszi hatte ich schon länger mal geschaut. Gebrauchte Markengeräte sind aber noch sehr teuer. Das Owon hatte ich schon bei einem Arbeitskollegen testen können und war vom Preis-Leistungs Verhältnis ziemlich angetan :mrgreen:
Ich habe auch noch ein altes HAMEG HM203 das ist mir aber ein bisschen unhandlich und es fehlt der digitale Teil :wink:

Den Temperatursensor habe ich als typisches "nice to have" Gadget gekauft. Einen wirklichen Einsatzzweck habe ich noch nicht, aber der ergibt sich dann mit der Möglichkeit.

Die Stromzange brauche ich für mein E-Mofa...
 
@Mod: Die Oszilloskop-Beiträge sollten vielleicht in einen separaten Thread verschoben werden?
Dirk schrieb:
Das eine ist ein Hameg 604, das andere ein altes 307, vielleicht kannst du mir das dann mal qualitativ einordnen.
Beides sind analoge Geräte. Das HM307 ist ein altes 1-Kanal 10MHz Gerät mit bis zu 5mV/div ±5%. Bei dem HM604 handelt es sich um ein 60MHz Gerät mit zwei Kanälen und bis zu 1mV/div ±5% bis 10MHz, und 5mV/div ±3% sonst.
Die Genauigkeiten des HM604 und des Owon SDS7102 (2mV ±3%) sind demnach ähnlich, und das HM604 bietet sogar eine höhere Auflösung (auch ohne Betrachtung der Rasterung beim Owon).

Qualitativ nehmen die Hameg Geräte in ihrer Leistungsklasse eine gute Position ein und liegen damit weit vor Owon. Aber beim Funktionsumfang können sie aufgrund ihrer Technik mit modernen digitalen Geräten nicht mithalten, und sie sind unhandlicher (Gewicht und Abmessungen).
Das spielt aber nur eine Rolle wenn die zusätzlichen Funktionen auch gebraucht werden (z.B. in der Digitaltechnik).
 
Bei den ganzen Elektronikern hier könnte man fast ein eigenes Unterforum aufmachen :wink:
PS: So ein Reichelt-Zangeninstrument habe ich auch. Da gibts zwei ähnliche - aber achtung, nur eines davon kann mit der Stromzange Gleichstrom messen.
 
Mir ist schon bewusst was ein Oszi ist aber wozu zum Geier braucht ihr sowas? :D
 
Kann das Oszilloskop denn sowas?

thumbs_picdump330_013.jpg


:rotfl:

Gruß,
Phil
 
RST Driver schrieb:
Kann das Oszilloskop denn sowas?
8)

Das Owon kann auch so ein statisches Bild malen (XY Modus & Persistance=inf), aber bei Überlagerungen mit erhöhter (addierter) Intensität ist dann Schluss. Solch eine Funktion gibt es momentan (2013) erst bei den etwas besseren digitalen Geräten.

Von den bisher genannten analogen Hameg Geräten sind nur das HM604 und das HM203 in der Lage solche Figuren darzustellen. Bei den anderen beiden scheitert es schon daran dass nur ein Kanal vorhanden ist.
 
Tim0001 schrieb:
Mir ist schon bewusst was ein Oszi ist aber wozu zum Geier braucht ihr sowas? :D

Zum Messen natürlich :crazy: :mrgreen:
Nee, mal im Ernst.
Manche Fehler lassen sich mit dem Multimeter nur schlecht nachweisen wenn die Form des Spannungsverlaufes nicht erkennbar ist.
Beispiel: Bei unserer Fein Magnetfußbohrmaschine hielt der Magnetfuß nicht mehr richtig. Da wollte unser Sachbearbeiter schon einen neuen Magneten bestellen. Ich hab dann mit dem Oszi nachgewiesen, dass die (elektronische) Versorgung des Fußes nicht korrekt funktioniert.
Oder: Ich betreue in der Arbeit große Hochregallager für Karossenpuffer. Da hörte ich mal an einem, als sich so ein Gerät in Bewegung setzte, für mich unnormale Geräusche an der Netzdrossel. Daraufhin habe ich mit dem Oszi(ein TEK Handheld) den Stromverlauf aller drei Phasen aufgezeichnet und konnte Nachweisen, dass zwei Transistoren des gesteuerten Eingangsgleichrichters nicht mehr mitarbeiten.
Man kann auch schön den Signalverlauf und die Spannungshöhe des Signales eines Inkrementalgebers überprüfen.
Oder in einem Messgerät prüfen ob der Takt des Mikroprozessors noch vorhanden ist.
Und und und...

PS
 
Seit ich mein billiges Rigol-DSO habe, bleibt mein Hameg 412 aus. Die Möglichkeit zu speichern und zu dokumentieren möchte ich nicht mehr missen, wenn auch die 8bit schon manchmal nerven.
Man kann sehr schön einmalige Ereignisse, z.B. Einschaltstöme messen, speichern und dokumentieren. Mit meinem Hameg habe ich da gar keine Chance. Und das DSO ist wesentlich kompakter und paßt auch noch in kleinere Wohnungen.
 
Nichts Besonderes, ein 1102E. War damals <50 EUR teurer als das 1052. Momentan gibt es das 1052 bei batronix für 285 EUR im Angebot. Da wäre mir der Unterschied wahrscheinlich zu groß und ich würde erst mal das 1052E nehmen.
 
Zumal die beiden Geräte von der Hard- und Software her identisch sind. Das DS1052E erfreut sich deswegen ja einer recht großen Verbreitung.
 
HW wohl ja, SW wohl nicht ganz. Das Upgraden war mit zu riskant. Bei einigen gings schief und die neueren 1102 Firmwaren haben das Upgrade dann wohl unterbunden bzw. wieder ein 1052 hergestellt.
Ich wollte das bei einem neuen Meßgerät nicht riskieren.
Mit einem 1052E hätte ich bisher meine Messungen fast genau so gut machen können und dann kann man die derzeit 100EUR Differenz auch anders anlegen. Wer also schon lange mit so einem Teil liebäugelt, hat derzeit einen guten Preis. Wer sich aktuell noch um eine Anschaffung drücken kann, kann den Preis noch weiter "herunterwarten".
Ich habe schon schöne Messungen damit gemacht und den Kauf nicht bereut, auch wenn es mittlerweile billiger ginge.

Zum Nutzen: Ein Oszi macht Spannungsverläufe sichtbar. Wem nicht klar ist, wofür man so etwas braucht, spart viel Geld (und Zeit). Der natürliche Weg ist meist umgekehrt: Der Elektroniker (oder Elektronikbastler) kommt ohne Oszi nicht weiter (weil man Strom eben nicht sieht) und beginnt so etwas neu zu erfinden. Zumindest meint er, man müßte so etwas erfinden, wenn es denn nicht schon erfunden wäre...
 
klassisch schrieb:
HW wohl ja, SW wohl nicht ganz. Das Upgraden war mit zu riskant. Bei einigen gings schief und die neueren 1102 Firmwaren haben das Upgrade dann wohl unterbunden bzw. wieder ein 1052 hergestellt.
Das stimmt, damals ging der Kampf zwischen Rigol und den Bastlern einige mal hin und her. Erst die Speere des Seriennummern-Feldes, dann die Downgrade-Sperre und schließlich eine Prüfsumme. Das konnte letztlich aber alles umgangen werden.

Ein gewisses Risiko ist mit Firmware-Änderungen natürlich verbunden, aber da ich bei meinem Exemplar eh den Lüfter getauscht habe, kam es darauf nicht mehr so an. Und die kleinere Zeitbasis ist schon hilfreich.
 
Beim Oszilloskop ist es wie mit vielen anderen Werkzeugen auch. Eigentlich brauch man sie nicht, kommt jahrelang ohne sie aus.
Die Anwendungsbereiche ergeben sich dann dadurch, dass man eins griffbereit hat und eben auch mal verwenden muss :mrgreen:

Ich möchte meins nicht mehr missen, wie bereits beschrieben kann man schnell mal einen Spannungsverlauf nachmessen, Einschaltstromspitzen nachsehen, PWM-Tastverhältnisse kontrollieren, u.s.w.

Beim Umbau meinem E-Mofas auf einen PWM-Controller hat es beispielsweise beste Dienste geleistet. Ein paar Fehler hätte ich ohne Oszi nur sehr schwer finden können.
 
Thema: Oszilloskope: alte Hameg Modelle vs. neuere Geräte

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