Carsto89 schrieb:
Auch weiß ich nicht welche Lötspitzen am besten geeignet wären und ob es Hersteller gibt die selbige sehr lange vertreiben?! Langzeitsupport? Gibts da Standardspitzen die bei mehreren Lötkolben verwendbar sind, oder kocht jeder sein eigenes Süppchen?
Eher ein digitales oder analoges oder spielt das keine Rolle?
1) Digitale oder Analoge Einstellung der Temperatur:
Ich bevorzuge die analoge Variante mit einem Drehregler. Es kommt beim Einstellen nicht auf +/- 10 °C an und einmal den Regler drehen geht viel schneller als 20 Mal auf eine Taste zu drücken, um die Temperatur um 20 °C zu erhöhen.
Viele Stationen mit digitaler Einstellung haben allerdings auch drei oder mehr gepeicherte Temperaturen, zwischen denen man mit nur einem Knopfdruck wechseln kann. Das geht dann auch super schnell.
Man kann aber auf jedem Fall mit beidem arbeiten. So oft verstellt man die Temperatur nicht.
Das wäre für mich daher kein so wichtiges Kriterium.
2) Verfügbarkeit von Lötspitzen und Kompatibilität:
Bei Markenherstellern (ich habe dir schon welche im anderen Thread genannt) bekommt man die Spitzen über sehr viele Jahre nachgekauft. Meist ist es so, dass die Spitzen entweder nur für einen bestimmten Lötkolben passen oder für eine bestimmte Serie eines Herstellers passen. Es gibt Nachbauspitzen, aber eine original Lötspitze bei Weller hält bei Hobbynutzung viele Jahre. Da lohnt es sich nicht zu experimentieren.
3) Lötspitzen für den Einstieg:
Die Lötspitze transportiert die Wärme von der Heizung zur Lötstelle und speichert zudem durch ihre thermische Masse eine kleine Menge Wärmeenergie. Da man die Lötstelle schnell erwärmen möchte und die Temperatur aber nicht zu hoch drehen möchte, sollte die Lötspitze immer so dick wie möglich und so kurz wie möglich sein.
Anfänger neigen dazu, immer eine möglichst dünne Spitze zu wählen, am besten auch schön lang, damit man auch an schlecht zu erreichende Teile kommt. So eine Spitze ist sinnvoll, aber nur für diese Sonderfälle.
Für normalgroße Elektronik (Litze 0,25 mm², bedrahtete 1/4W Widerstände, kleine Elkos, ICs in DIP- oder SO-Bauform) kommt man gut mit einer Meißelförmigen Spitze mit ca. 1,6 mm Breite aus. Die Größe ist recht allgemein verwendbar.
Beispiel
Für dickere Kabel, Leistungswiderstände, Platinen mit großen Kupferflächen (wirken wie Kühlkörper und ziehen Wärme aus der Lötstelle) bietet sich eine größere Meißelspitze mit mind. 3mm Breite an.
Klick.
Alternativ nutze ich dafür auch gerne Bleistifförmige Spitzen, die vorne abgeschrägt sind, so dass sich ein ovaler Querschnitt ergibt:
Beispiel
Der Vorteil ist: Großer Querschnitt zum Wärme nachschieben und gleichzeitig gibt es, wenn man den Kolben richtig dreht noch eine Art Spitze, mit der man auch kleinere Teile erreichen kann.
Als Ergänzung für die 1,6 mm Meißelspitze nach unten bietet sich dann eine dünne Bleistiftförmige Spitze an:
Beispiel.
Von den noch feineren Spitzen (
Nadelspitze) rate ich für den Anfang eher ab. Das ist nur etwas für extrem feine Teile. Man bekommt nicht genug Wärme in auch nur minimal größere Lötstellen und man verbiegt die Spitze sehr schnell.
Mit drei solchen Lötspitzen kommt man normalerweile für alles aus. Die exakten Größen sind nicht kritisch. Die Meißelspitze, die bei Weller 1,6 mm hat, mag bei Ersa 1,8 mm haben. Die Werte dienen nur als Anhaltspunkt.
Wenn Du erst einmal nur zwei Spitzen kaufen möchtest (eine ist meist beim Lötkolben schon dabei), würde ich auf die feine Spitze verzichten. Für Frequenzweichen brauchst Du auf jeden Fall eine dicke Spitze, da die Spulen gerne mal aus 1 bis 1,5 mm Draht gewickelt werden. Ohne dicke Spitze geht da gar nichts mehr.