Schrauben sind dafür ausgelegt, Zugkräfte aufzunehmen bzw. Vorspannung zu erzeugen.
Wenn eine Schraube als Achse missbraucht wird und so wie hier mit praktisch null Vorspannung verbaut wird, muss sie plötzlich seitliche Kräfte aufnehmen, d.h. sie wird auf Scherung belastet.
In diesem Fall ist die Schraube auch noch so kurz, dass sie (sogar falls es denn wenigstens eine Teilgewindeschraube ist) im Bereich des Gewindes aufliegt und seitlich belastet wird.
Das ist dann doppelt schlecht, weil die Auflagefläche kleiner ist (nur die Gewindespitzen) und der Kerndurchmesser kleiner ist.
Bei steigender Festigkeitsklasse der Schraube sinkt der erlaubte Scherspannungsfaktor von 0,7 für eine 4.6er Schraube auf 0,6 für eine 12.9er. Eine höhere Festigkeitsklasse bringt also bei Scherung immer noch einen gewissen Vorteil, aber nicht in dem Maß, den die höhere Festigkeitsklasse suggeriert (und den sie bei Zugbelastung bringt).
Eine große freitragende Länge zwischen den Auflagepunkten der Schraube ist ebenfalls nachteilig (Innenbreite des Vierkantrohrs vs. Außenbreite der Rolle), weil dann auch noch eine Biegebelastung auf die Schraube kommt.
Was bei dem Bauteil zuerst kaputt geht (Vierkantstahl, Schraube, Rolle, Zugseil) lässt sich ohne Nachzurechnen nicht so leicht sagen.
Da du mittlerweile die verwendeten Rollen verlinkt hast: Für das verbaute Kugellager vom Typ 6202 gilt eine statische Tragfähigkeit von 3,75 kN, sofern es sich um ein Markenlager handelt (Wert aus dem SKF Katalog). Durch die 90° Umlenkung ist die Belastung des Lagers höher als die angehängte Last am Seil. Was sich also ohne großen Aufwand halbwegs sicher sagen lässt: Bei etwa 250 kg am Seil bist du also an der Belastungsgrenze des Kugellagers angekommen.
Meiner Meinung nach ist die Schwachstelle der Bereich, wo das 4kt Rohr auf die Klimmzugstange eingehängt wird (3. Foto). Weil hier aber der Bohrung nur noch etwa 15mm Material bis nach oben vorhanden sind.
Der Bereich macht mir eigentlich keine Sorgen.
Aber: Bau doch einfach zwei identische Teile und mach einen zerstörenden Belastungstest für eines der beiden Muster. Dann wissen wir, wie viel es hält und welches Bauteil zuerst kaputt geht.
