@ go4java:
Ich habe mich mal ein wenig zum Thema Salzwasseraquarium belesen. Es ist wohl so, daß fertige Salzmischungen angeboten werden, die nur einen stimmigen Ersatz für Meerwasser ergeben, wenn sie im richtigen Verhältnis mit Reinstwasser gemischt werden. Der relativ große Wasseraustausch ist erforderlich, um Schadstoffkonzentrationen zu begrenzen, die vom Ökosystem im Aquarium nicht abgebaut werden können und die Stoffe zu ergänzen, die z.B. durch Korallenwachstum etc. gebunden werden oder eben auch Spurenelemente.
Im Leitungswasser sollte grundsätzlich nichts sein (außer ggf. Chlor und Schwermetallen), was für so ein Aquarium akut schädlich ist. Dann müßte die Salzmischung aber angepaßt sein und das ist eben nicht so. Es wäre auch ein Unterfangen, weil man passend zu jeder regionalen Trinkwasserzusammensetzung - die zudem auch noch schwankt - das passende Salzgemisch herstellen müßte.
Somit gibt es für den "kleinen" privaten Aquarienbetreiber ohne aufwendige Laborausstattung und weitreichende Spezialkenntnisse keine risikoarme Alternative zum Reinstwasser. Das kann entweder aus einer Omoseanlage kommen oder (wegen der hohen Energiekosten eher theoretisch) durch Destillation erzeugt werden. Ionenaustauscher sind günstiger, aber nicht so optimal. Zu hohe Strömungsgeschwindigkeiten oder nicht ausreichende Regeneration wären riskant.
Die fraglichen Umkehrosmoseanlagen kenne ich nicht. Dazu kann ich keine konkrete Empfehlung aussprechen.
Aber ein paar allgemeine Hinweise:
Ein Vorfilter sollte vorhanden sein. Der fängt Sand, Rost aus den Rohrleitungen etc. und setzt sich mit der Zeit zu. Dann muß er ausgetauscht werden.
Chlor, was dem Trinkwasser ggf. zur Desinfektion zugesetzt wird, muß unschädlich gemacht werden. Das leisten Aktivkohlefilter. Sie wandeln das Chlor in Chlorid um, was sowieso im Wasser ist. Chlor kann der Omosemembran zusetzen und deshalb sind die Aktivkohlefilter m.E. besser vor der Omosekartusche zu plazieren. Das ist aber nicht immer so. Da sollte man sich zu den Hintergründen informieren und ggf. auch mal den lokalen Wasserversorger ausfragen, ob er überhaupt Chlor zusetzt und wenn ja, in welchem Umfang. Der Aktivkohlefilter ist ein Verschleißteil - einige Monate bis wenige Jahre. Vorfilter und vorgeschalteteter Aktivkohlefilter können ein Teil sein.
Die Osmosekartuschen halten heutzutage eigentlich lange.
Eine nachgeschaltete UV-Deinsinfektion brauchst Du sicher nicht.
Für höchste Anforderungen werden Ionenaustauscher (sogn. "Harzfilter" oder Mischbettharz) ohne Regenerationstechnik nachgeschalten und um eventuelle letzte Salze zu entfernen. Im Hinblick auf die Silikatproblematik und die in einem Aquarium bestimmt lästigen Kieselalgen ist das sicher kein Fehler. Diese Kartuschen sollten nicht besonders teuer sein - sind aber Verschleißteile. Sie können theoretisch durchaus regeneriert werden - aber ob sich das lohnt... Zudem sollten sie hinter einer einwandfreien Osmoseanlage schon lange halten.
Aufpassen würde ich bei der Frage einer Druckerhöhungspumpe versus Druck der Trinkwasserleitung und wie die Spülung der Umkehrosmosekartusche(n) erfolgt. Die von mir betreuten professionellen Wasseraufbereitungsanlagen haben allesamt einen Mikrocontroller, diverse Sensoren, Magnetventile und regelbare Pumpen. Da läuft alles im optimalem Arbeitsbereich und es wird nicht mehr gespült, als unbedingt erforderlich ist. Trotzdem sind die Wasserverluste durch die Spülung ein teures Ärgernis. Ich kann mir vorstellen, daß bei Einfachstanlagen dieser Aufwand zulasten der Wasserrechnung des Kunden weitgehend eingespart wird. Dann kommt es darauf an, wie oft und wieviel Reinstwasser man braucht - ein Rechenexempel. Ferner kann man das "Abwasser" natürlich nutzen - es ist immer noch Trinkwasser...
Ein Datenblatt mit den garantierten Rückhaltequoten würde ich mir auf jeden Fall vor dem Kauf anschauen und ggf. mit den Wasseranalysewerten des lokalen Trinkwasserversorgers vergleichen.
Gruß
Thomas