Haltbarkeit von Epoxidharz

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Hendrick

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Wie lange kann man eigentliche Epoxidharz (natürlich getrennt vom Härter :wink: ) lagern?

Hendrick
 
@ Hendrick:
Die Hersteller empfehlen oft nur ein Jahr. Das muß man für private Anwendungen aber nicht so eng sehen. Z.B. besitze ich noch Epoxidkleber aus DDR-Produktion. Der wurde zum Schluß extrem billig verramscht und da habe ich damals gleich 10 Packungen oder so gekauft. Der Kleber ist heute noch gut. Vergleichbarer Epoxidkleber ist heute abartig teuer, wofür es keine logische Erklärung gibt.

Mit Polyesterharz sieht es nicht so gut aus - insbesondere, wenn bereits Beschleuniger wie z.B. Kobaltnaphthenat beigemischt ist.

Gruß
Thomas
 
"aus DDR-Produktion" - war da nicht die Tage ein besonderes Jubiläum? :wink:

Danke für die Nachricht - so eine Antwort habe ich mir erhofft.

Hendrick
 
@ Hendrick:
Ja, wie die Zeit vergeht... Beim faglichen Kleber handelt es sich übrigens um schnellhärtendes Harz - HELAPOX aus Leuna. 30s mischen, Gebrauchsdauer 3min, nach 10min ziemlich fest (mech. bearbeitbar) und nach 1h ist beinahe die Endfestigkeit erreicht. Solche Auslegungen sind normalerweise bzgl. der Lagerfähigkeit instabiler als Standardharze.
Ich habe viel mit Laminaten auf Polyester- und Epoxidharzbasis gemacht - u.a. eine Motorradverkleidung. Für Teile mit hohen Anforderungen habe ich das dreimal so teuere Epoxidharz (EGK 19) eingesetzt. Das war praktisch unbegrenzt haltbar, wie auch die Epoxidspachtelmasse SP2, die beim Trabant an einigen Stellen verwendet wurde. Polyesterharz - de facto das legendäre Hobbyplast - mußte trotz hochwertiger Aluminiumflaschen innerhalb weniger Monate verbraucht werden.
Bei Epoxidharz ist das Harz unter günstigen Bedingungen (kühl, trocken, dunkel) sehr lange lagerfähig. Beim dazugehörigen Härter ist das nicht unbedingt so. Der ist hygroskopisch. Wenn es um größere Mengen Harz geht, würde ich ggf. neuen Härter kaufen und/oder vor der Verarbeitung Tests mit kleinen Mengen machen. Das Mischungsverhältnis muß ziemlich genau stimmen - u.a. deshalb müssen Harz und Härter aufeinander abgestimmt sein und eine genaue Waage ist erforderlich. Z.T. hilft bei überlagertem Härter eine gewisse Überdosierung. Härter für die Aushärtung bei Normaltemperatur sind empfindlicher, als welche für die Warmhärtung bei 60...80°C.

Für Anwendungen, bei denen es extrem auf die elektrische Isolationsfähigkeit ankommt, würde ich ggf. auf (formal) überlagerte Ware verzichten. In der Produktion ist es aus QS-Gründen ohnehin kaum anders zu verantworten. Aber wie gesagt, für private Zwecke muß man das nicht so eng sehen.

Warum fragst Du eigentlich. Vergrabenes 200l-Faß im Garten gefunden...?

Gruß
Thomas
 
Hi,

@Hendrick
ich würde mich an die Angaben der Hersteller über deren aktuelle Produkte richten, wenn es halten soll (egal ob 'privat' hergestellt oder nicht) - nicht was es vor 20 Jahren in der DDR mal gegeben hat.

Je nach Produkt mischt man nach Gewicht und/oder Volumen - insofern auch hier :
Herstellerangaben beachten !
... nicht nach dem gehen was jmd. über 'irgendein' Produkt erzählt, was es seit zwei Jahrzehnten nicht mehr gibt.

... mal ein Bild, von Material, was ich vor ~ 1,5-2 Jahren angebrochen habe : rechts der Härter ist 'fertig'.
Beim linken Produkt scheint das Harz nicht mehr 'dolle' zu sein (Herstellerangabe 'mind. 12 Monate lagerfähig') : klick

Lade Dir doch den 19MB-Katalog sowie das 22MB-Handbuch von R-G herunter : da steht schon so einiges drin.

Ohne Öffnung ist lt. R-G-Handbuch das Harz unbegrenzt lagerfähig, wenn geöffnet, sollte es innerhalb von einem Jahr verbraucht werden (oder neu analysieren lassen).

Wobei generell auch die Art der Lagerung beachtet werden sollte :
Einfach mal Handbuch herunterladen und selber nachlesen.
Auszug daraus : Standard-Epoxydharze auf Bisphenol-A-Basis können unter bestimmten Bedingungen kristalline Ausscheidungen bilden. Kritisch sind Lagertemperaturen
unter 15 °C. Durch Kälte kristallisierte Harze und Härter können nicht verarbeitet werden. Zur Wiederherstellung des flüssigen Ausgangszustandes
ist eine Erwärmung auf 50 - 60 °C erforderlich


Gruß, hs
 
@ hs:
Warum sollte der im Bild gezeigte Härter denn "fertig" sein? Lies doch Deine eigenen Zitate. Man muß das natürlich auch verstehen - das übliche Problem eben.
Bisphenol A kristallisiert bei Kälte teilweise aus. Das kann durch Erwärmung behoben werden. Bei Harzen mit Füllstoffen - wo man den Effekt nicht so ohne weiteres sehen kann - ist oft pauschal eine Aufwärmung vor der Verarbeitung vorgeschrieben. Der Vorgang muß bei kontinuierlichem Verbrauch u.U. alle paar Tage durchgeführt werden, bis das Gebinde aufgebraucht ist. Anders lassen sich füllstoffreiche Epoxidharze auch gar nicht korrekt aufrühren, um sie im richtigen Mischungsverhältnis dosieren zu können. Zur Lösung des Problems nutzt man meistens den für die Aushärtung ohnehin vorhandenen Wärmeschrank. Das ist an "Gießtagen" morgens die erste Amtshandlung: Umluftschrank auf 60°C und Aralditkübel reinstellen...

Gruß
Thomas
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
@ hs:
Warum sollte der im Bild gezeigte Härter denn "fertig" sein? Lies doch Deine eigenen Zitate. Man muß das natürlich auch verstehen - das übliche Problem eben.

eigentlich ist es mir zu blöd weiterhin lange Diskussionen mit Dir zu führen, um dann von Dir letztendlich wieder als 'dummes, bellendes Hündchen' bezeichnet zu werden, weil Du Dir nicht anders zu helfen weißt.

Bzgl. lesen und verstehen :
Härter lassen sich in ungeöffneter Originalpackung bei 20 - 25 °C mindestens 1 Jahr lagern. Da die Härter mit dem Kohlendioxid der Luft reagieren, sollten angebrochene Gebinde bald verbraucht werden. Ist das Material über diesen Garantie-Zeitraum hinaus gelagert, kann es immer noch verwendet werden, wenn die Wiederholung der Eingangsanalysen eine erneute Freigabe zu lassen.
(Handbuch : R&G)

zudem habe ich hier den gezeigten Härter vor Ort stehen.
Und ich kann durchaus lesen und verstehen : klick (Aufkleber des Materials, von dem ich im Gegensatz zu Dir weiß woher es kommt und was es ist - und Du lediglich philosophierst)

Es gibt inzwischen eine größere Anzahl von Produkten, zudem kommt es auf Behältnis und Umgebung während der Lagerung an. Somit eine Vielzahl von 'Variablen', welche zum Nicht- oder eingeschränkten Gebrauch führen können.
Und das hat auch nichts mit 'privater' Anwendung zu tun, sondern ausschließlich damit, ob sich das Produkt für den gewünschten Zweck noch verwenden läßt.
Auch 'privat' kann man Dinge herstellen, die stabil sein sollen/müssen.

Gruß, hs
 
@ hs:
hs schrieb:
eigentlich ist es mir zu blöd weiterhin lange Diskussionen mit Dir zu führen

Ja mir auch. Also lassen wir es. Mir ist es auch vollkommen egal, ob Du Deinen Härter wegschmeißt.

Es wäre nur ganz praktisch im Sinne der Ratsuchenden, wenn Du nicht so viele fehlerhafte Informationen und Halbwissen verbreiten würdest. Ob der Härter überlagert ist, hängt nicht von den offensichtlichen Kristallisationsprozessen des Bisphenol ab. Ferner kann man das prüfen (wieder einmal: eigene Zitate lesen und verstehen würde helfen).

Was die Tölengeschichte betrifft:
a) wie immer (erfolglos): komplett und richtig zitieren oder den Rand halten
b) Weißt Du, was eine Fabel ist? (rhetorische Frage - brauchst Du nicht zu beantworten - sonst hört das nie auf)

Gruß
Thomas
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
Es wäre nur ganz praktisch im Sinne der Ratsuchenden, wenn Du nicht so viele fehlerhafte Informationen und Halbwissen verbreiten würdest.

... schreib' weiter und beleidige weiter ohne jemals in den letzten Jahren auch nur einen Nachweis in Form von Bildmaterial oder Quellennachweise gebracht zu haben.
Ich bin ja nicht der einzige dem Du (hier und anderswo) sowas und anderes vorwirfst - insofern ist es wohl eine Bestätigung das man nichts falsches geschrieben hat, wenn Du auf diese, Deine typische Art, angegangen wird.

komplett und richtig zitieren oder den Rand halten

oh, stimmt - Du hattest mich nicht als Hündchen, sondern als 'Fiffi' und 'Wauchen' bezeichnet. Aber bereits den Rand halten ist ja ein bezeichnendes Aushängeschild in Sachen Benehmen.

-------
bzgl. Lagerung ist es mir eigentlich egal, was Du erzählst und verbreitest, Hauptsache es hört niemand auf Dich und Deine (DDR)Geschichten und hält sich stattdessen an seriöse Herstellerquellen aktueller Produkte :
Nochmal R&G :
Lagerung:
Trotz der geringen Kristallisationsneigung unserer Harzsysteme empfehlen wir eine Lagerung der Gebinde an einem Ort mit geringer
Luftfeuchte bei 15—30 °C. Nach der Materialentnahme sind die Gebinde sorgfältig zu verschließen, um eine Wasseraufnahme, vor allem bei
den Härtern, zu vermeiden. Insbesondere die aminischen Härter neigen bei Luftexposition zu chemischen Reaktionen, bekannt auch als
Carbamatbildung oder Blushing, die das Material unter Umständen unbrauchbar machen können. Diese chemische Reaktion erkennt man an
einem weißen Niederschlag im Material.


Kristallbildung kann man durch vorsichtiges Erhitzen auf 50-60° rückgängig machen. Dennoch würde ich tunlichst die Finger von sowas lassen, wenn es einem auf Haltbarkeit, bzw. Eigenschaften des Harzes ankommt.
Besser entsorgen und was neues kaufen - auch wenn's Geld kostet.

Gruß, hs
 
Also meine Erfahrung zeigt auch, dass man Zweikomponenten Epoxi weit über den angegebenen Zeitraum lagern und danach benutzen kann.

Wir haben in der Firma etliche Epoxikleber die abgelaufen sind und aus Haftungsgründen in der Produktion nicht mehr verwendet werden. In der Werkstatt wird dann damit weiter geschafft. Bislang ist uns nie aufgefallen dass dieser schlechter hält.

Es ist doch klar dass die Hersteller ein Datum zur Haltbarkeit angeben welches recht knapp bemessen ist, die nehmen halt den worst case Fall bei den Lagerbedingungen an. Zusätzlich will man sich aus Haftungsgründen immer auf die sichere Seite stellen, ähnlich wie bei Joghurt.
 
Hi,

der Fragesteller hat leider nicht geschrieben, wofür er es benötigt.
Ist es für das Formen eines Modelleisenbahn-Geländemodells, Terrariums oder Kunstgegenstandes, ist's egal - soll daraus ein Skateboard, Fahrradrahmen oder Stuhl gefertigt werden, schaut die Sache anders aus.
Alles Dinge, die man durchaus selber 'privat' aus Verbundmaterial herstellen kann.
Ich würde in solchen Fällen das Risiko nicht eingehen - schließlich ist man selber für das gefertigte Teil verantwortlich und kann nicht später Herrn X aus Y, der in einem Internetforum etwas geschrieben hat, zur Rechenschaft ziehen. Und das sollte man im Sinne des Ratsuchenden weitergeben (um beim mir gegenüber gemachten Vorwurf zu bleiben).

Es gibt viele Dinge, die man machen kann - aber ob man das auch sollte ?
Würdest Du z.B. 2K-Klebeanker verwenden, wenn deren Datum abgelaufen ist ? Für nicht so wichtige Sachen ohne Frage machbar - für die Befestigung meiner 'privaten' Hebebühne habe ich sowas selbstverständlich nicht verwendet. Da geht die Sicherheit dem gespartem Geld klar vor.

Gruß, hs
 
Danke für die vielen Antworten.

Ich sehe schon - so einfach ist das alles nicht.

Der Link von R-G ist wirklich gut. Ich glaube bei denen bestelle das nächste mal....

Hendrick
 
@ Bastel-Ralle:
Ja, so ist das.

@ Hendrick:
Wenn Du den Thread ausschließlich nach Sachfragen durchsiehst, wirst Du feststellen, daß es da kaum abweichende Aussagen gibt. Der Rest ist ein wenig hs-Theater - kommentiere ich nicht weiter.

kurze Zusammenfassung:
Auf das abweichende Alterungsverhalten des Härters wurde hingewiesen. Harz, Härter und ausgehärtetes Harz lassen sich testen - für die meisten Anwendungen auch ausreichend genau mit einfachen Mitteln.


Wie sich die Dinge bzgl. kommerzieller Fertigung, QS etc. verhalten, habe ich anklingen lassen. Damit habe ich gelegentlich beruflich zu tun. Aber auch in diesem Bereich läßt sich formal überlagertes Harz mit entsprechenden Maßnahmen zur QS legal weiter einsetzen - wie bereits erwähnt mit stärkeren Vorbehalten bzgl. des Härters. Das macht man sicher nicht, um ein Tubenpaar 0815-Kleber zu retten - bei größeren Mengen sieht das ganz schnell anders aus. Ich verwende z.B. Vergußmassen (in diesem Fall kein Epoxid, aber auch da gibt es sehr teure Spezialprodukte), wo 1kg über 30 Euro kostet. Bei verschärften Anforderungen an QS und Sicherheit wird man i.d.R. Proben zum Hersteller einsenden. Im Zweifel habe ich bislang immer frischen Härter verwenden lassen. Unangebrochener und diffusionsdicht verpackter (Blechdosen, Glasbehälter, Tuben) Härter ist erfahrungsgemäß auch weit über das Mindesthaltbarheitsdatum lagerbar. Deshalb ist es oft vorteilhaft, Härter in kleineren Gebinden zu kaufen, auch wenn das teurer ist. Härtergebinde dicht verschlossen halten, bei Bedarf nur kurz öffnen, nicht rühren, kleine Mengen mit Wegwerfspritzen dosieren. Bei Systemen, wo die Härterkomponente in großen Mengen zugesetzt wird - z.T. gibt es ja 1:1 Mischungsverhältnisse - ist das nicht so kritisch, weil der Härter da in eine nicht reaktive Harzkomponente eingebunden ist. Trotzdem dicht verschließen, nicht rühren (ggf. verschlossenes Gebinde vor Entnahme schütteln).
Wenn Du noch etwas konkretes wissen willst, frage einfach. Mit Kleben, Vergießen und Laminieren habe ich schon einiges durch.

zu R&G Faserverbundwerkstoffe GmbH:
Die stellen die Harze auch nicht selbst her. Allenfalls mischen sie Compounds mit Füllstoffzusätze etc. an und konfektionieren in kleine Gebinde. Es gibt viele Firmen, die das anbieten. Oft ist das wie Geld drucken - zumindest wenn sie ihre Listenpreise durchgedrückt bekommen. Die Grundharze kommen von großen Herstellern wie BASF. Wenn man größere Mengen braucht, lohnt es wie so oft, sich schlau zu machen und dann mehrere Anbieter zu fragen.

Gruß
Thomas
 
Hi,

Hendrick schrieb:
Ich sehe schon - so einfach ist das alles nicht.

eigentlich doch : schreib' einfach das Kaufdatum auf die Behälter und wenn Du das Produkt für Dinge nutzen willst, auf die es 'ankommt', dann kauf' nach ~ 1-1,5 Jahren lieber neu.
Sind es Sachen die nicht so hohe Ansprüche stellen (Autolautsprechergehäuse, Modellbau, ...), dann kann man das Harz solange verwenden, wie man das Gefühl hat, es funktioniert noch.

Oft ist es nicht mal der Preis des Grundmaterials, was im vergeblichen Nutzungsfall kostet - sondern die Zeit die man unnötig 'vertrödelt' und das Zubehör (Gewebe, ...), was man wegen des u.U. nicht mehr nutzungsfähigen Materials 'verschleudert'.

Der Link von R-G ist wirklich gut. Ich glaube bei denen bestelle das nächste mal....

Sie sind etwas teurer, dafür bekommt man aus einer Hand ein umfassendes Angebot an Produkten (Harze, Gewebe, usw., usw.)
Man muß dann abwägen was man alles für seine Arbeit benötigt.

Gruß, hs
 
Thema: Haltbarkeit von Epoxidharz
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