Feingewinde drehen - Hilfe ?!

Diskutiere Feingewinde drehen - Hilfe ?! im Forum Metallbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Moin zusammen, ich habe folgendes Problem: Eine Welle aus 1.4301 soll ein Feingewinde 10x1,0 bekommen. Dem Tabellenbuch folgend drehe ich den...
S

Suutje

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Moin zusammen,

ich habe folgendes Problem:

Eine Welle aus 1.4301 soll ein Feingewinde 10x1,0 bekommen.
Dem Tabellenbuch folgend drehe ich den Aussendurchmesser auf 10,00-9,95 mm vor und soll einen Kerndurchmesser von 8,77mm erreichen(d.h. Zustellung 1,23mm).
Über die gesamte Länge habe ich keine Abweichung des Durchmessers (Maschine ist also gut eingerichtet).
Wenn ich dann mich exakt an diesen Wert halte, passt in die Mutter (mit Handgewindebohrer geschnitten) die Welle nicht hinein.
Wenn ich nun bis auf 1,4 mm Zustellung gehe, dann passt es so leidlich kann aber auch noch mal fressen bei Benutzung.
Gehe ich noch höher in der Zustellung dann "klappert" die Welle im Gewinde.
Was mache ich falsch oder worauf könnte ich noch achten, um ein gutes Ergebnis zu erhalten ??

Danke vorab
Lars
 
Ich vermute, Dein Gewindemeißel ist ganz spitz und hat so gut wie keinen Radius. Dadurch ist der Meißel im Prinzip etwas "länger", und Du mußt weiter zustellen, bis es an der tragenden Flanke des Gewindes "paßt".
Ich würde es mir allerdings nach Möglichkeit nicht antun, relativ normale Gewindegrößen auf der Drehbank rein mit dem Meißel zu fertigen. Wenn Du in diesem Fall bei sagen wir ~ 0,9 mm Zustellung aufhörst, und den Rest mit einem entsprechenden Schneideisen (aber immer noch auf der Drehbank) fertigstellst, so spart das Zeit und Nerven. Nachmessen erübrigt sich dann auch.

Davon abgesehen neigt Edelstahl immer gerne zum Fressen, auch bei exakt passenden Gewinden. Für Bewegungsgewinde wäre die Materialpaarung 2x Edelstahl daher eher nicht empfehlenswert.
 
Hallo,
wenn die Welle recht lang ist und zwischen Spitzen läuft dann biegt der Schneiddruck die Welle durch. Mit dem Schneideisen ist es natürlich am einfachsten wenn vorhanden.Man kann auch in der Mitte im fraglichen Bereich etwas zustellen.
 
Ok, daß die Paarung VA-VA eher zum fressen neigt wußte ich nicht.
Vielleicht kehr ich dann wieder zu Messing VA zurück, allerdings macht mir der Abrieb beim Messing etwas Sorge ...
Ich habe darin eine VA Buchse eingepresst und verklebt, um eine gute Haltbarkeit zu bekommen - das macht aber ja wenig Sinn wenn die sich direkt zum Fressen gern haben ...

Ob 1.2083 für die Mutter als Buchse mehr Sinn macht ??
 
Die Welle ist zwischen den Spitzen 90mm lang - eigentlich nicht die Welt, oder ?
 
Suutje schrieb:
Die Welle ist zwischen den Spitzen 90mm lang - eigentlich nicht die Welt, oder ?
Geht so, je nach Schnittverhältnissen wirst Du allerdings schon messen können, daß in der Mitte weniger abgenommen wird.

Ich habe noch nichts aus 1.2083 gefertigt. Grundsätzlich ist aber bei einem Gewinde bei Materialgleichheit die Mutter der stabilere Part. Es mach daher selten Sinn, für die Mutter ein erheblich festeres Material als für die Schraube zu wählen.
Ohne zu wissen, was das Gewinde genau machen muß, ist es schwer einen Rat zu geben. Unter Umständen werden die tatsächlichen Kräfte überschätzt, und eine Nylonmutter wäre eine sinnvolle Lösung. So viele Faktoren können einfließen, da fällt es leicht, am realen Bedarf vorbei zu fertigen.

Mit anderen Worten: laß mal etwas mehr Info über den Gewindetrieb rüberkommen. :wink:
 
Die Welle trägt an der Spitze einen Kegel und im Grunde ist es ein Universalbördelgerät für Silberröhrchen m 0,3mm Wandstärke.
Die eingeleiteten Kräfte müssen also vom Gewinde aufgebracht bzw verkraftet werden.
Das Gewinde ist in der Mutter 15mm lang
 
Also im Prinzip sowas wie die Bördelgeräte für Bremsleitungen.

"Silberröhrchen m 0,3mm Wandstärke" klingt für mich auch nicht nach den Riesenbelastungen. Solange sich das ja relativ weiche 1.4301 nicht als Schwachstelle im Bereich des Kegels erweist... Sonst mußt Du halt eine Spindel aus besserem Material fertigen.
Ich sehe hier keinen Grund, nicht mit einer Messingmutter zu arbeiten. Schön, Rotguß wäre besser, aber Messing ist ja wohl schon mal da. Noch einen kleinen Klecks Fett ins Gewinde, und es dürfte recht lange dauern, bis da mal was erneuert werden muß.
 
Suutje- Ich würde mir erst einmal von einem Fachmann zeigen lassen wie man eine Drehmaschine zum Gewindeschneiden einstellt.
Den Support z.B. auf 29 1/2 Grad und noch ein paar andere Sachen die beim Gewindeschneiden wichtig sind.
Wenn du es ganz genau machen willst dann mußt Du den Flankendurchmesser über drei Meßstifte mit dem Mikrometer messen. Dazu brauchst Du einen Satz Meßstifte und ein Fachbuch um das richtige Maß zu errechnen. Wird nun schon ein wenig kompliziert. Wenns nur für die Mutter passen soll dann reicht es wenn Du solange den Drehmeissel (in immer kleineren Werten) zuführst bis das Gewinde in die Mutter geht. Am Ende ein paar mal mit der selben Eistellung überschneiden. Übung macht den Meister!
 
Juergenwt schrieb:
Suutje- Ich würde mir erst einmal von einem Fachmann zeigen lassen wie man eine Drehmaschine zum Gewindeschneiden einstellt.
Den Support z.B. auf 29 1/2 Grad und noch ein paar andere Sachen die beim Gewindeschneiden wichtig sind.
Wenn du es ganz genau machen willst dann mußt Du den Flankendurchmesser über drei Meßstifte mit dem Mikrometer messen. Dazu brauchst Du einen Satz Meßstifte und ein Fachbuch um das richtige Maß zu errechnen. Wird nun schon ein wenig kompliziert. Wenns nur für die Mutter passen soll dann reicht es wenn Du solange den Drehmeissel (in immer kleineren Werten) zuführst bis das Gewinde in die Mutter geht. Am Ende ein paar mal mit der selben Eistellung überschneiden. Übung macht den Meister!

Juergenwt, ich denke ein Beitrag von Kollegen mit praktischer Fertigungserfahrung reicht mir sicher aus, um das Problem zu lösen.
Die beschriebene Dreidrahtmethode der Gewindemessung ist m.E. für eine QS eher sinnvoll einzusetzen um die Grenzlehrdorne etc zu prüfen und diese dann ggf zu verwerfen oder mit einer Eichfreigabe zu versehen.
Mal ganz abgesehen davon, daß so ein Meßstiftsatz ja auch mal gern ~150€ aufwärts kostet.
Würde man dann den entsprechenden Wert bekommen könnte ich mir selbst ausrechnen ob ok oder nicht, jedoch für eine praktikable Lösung halte ich das nicht, wenn ich ehrlich sein soll.
Zudem frage ich mich wie wohl das Gewinde aussähe, wenn ich den vorgeschlagenen Winkel wirkich einstellen würde.
Ich habe einen Gewindedrehmeissel mit einem passenden Flankenwinkel im Einsatz(60°).
 
Hallo,
geklärt ist jetzt immer noch nicht wo das Fehlerbild entsteht.
Ist die Welle zwischen Spitzen eingespannt (Stirnseitenmitnehmer?) und in einer Aufspannung abgedreht und Gewinde geschnitten worden oder läuft sie im Drehfutter? Wurde der Rundlauf der Welle mal mit einer Messuhr kontrolliert?

Für die Herstellung der Silberringe ist möglicherweise eine Hebelpresse mit Formstempel besser geeignet; jeder nimmt halt das was er hat. :wink:
 
Alfred schrieb:
Hallo,
geklärt ist jetzt immer noch nicht wo das Fehlerbild entsteht.
Ist die Welle zwischen Spitzen eingespannt (Stirnseitenmitnehmer?) und in einer Aufspannung abgedreht und Gewinde geschnitten worden oder läuft sie im Drehfutter? Wurde der Rundlauf der Welle mal mit einer Messuhr kontrolliert?

Für die Herstellung der Silberringe ist möglicherweise eine Hebelpresse mit Formstempel besser geeignet; jeder nimmt halt das was er hat. :wink:

Hi,

die Welle ist im Futter eingespannt - Rundlauf ist gemessen und spielte sich im hundertstel Bereich ab, hab ich aber nicht mehr parat.
Andere Seite mitlaufende Spitze.
Zustellung verteile ich von 0,3 kommend über 0,15 bis 0,1 mm meist gönne ich mir einen Durchlauf auf gleichem Wert wie letzter Span zuvor.
Dann habe ich zuletzt die Mutter recht fest draufdrehen können - Gewinde geschmirgelt, gereinigt, eingedreht & Oink die Sau ist tot.

Meine Vermutung ist im Moment, daß ich vielleicht ein Problem mit der Rauhtiefe auf den Flanken habe + einem möglicherweise zu spitzem Meissel (obwohl der so vom Werk kommt und von H&K/Atorn/Orion also kein Kernschrott ist).
 
Hi,

ich würde mir auch ein Schneideisen kaufen.

Beim Spanen (egal ob mit Meißel oder Schneideisen) die Stelle mit Schneidöl 'fluten' - also komplett unter Schneidöl arbeiten (vielleicht auch versuchen, sich was spezielles zu besorgen)

Später, beim Zusammenschrauben, ein MoS2-Fett verwenden (falls zu zäh, mit etwas Öl verdünnen bis gewünsche Konsistenz erreicht ist).

Gruß, hs
 
suutje - Der Drehmeissel ist 60 Grad wird aber nicht gerade und nicht auf 30 grad zugefuehrt sondern auf 29 1/2 Grad. Dadurch rollt sich der Span nur an der einen Seite ab und die andere Seide des Meissels schabt nur 1/2 grad ab. Das Gewinde wird immer 60 Grad. Der Fachmann macht das um den Druck beim Gewindeschneiden zu verringern und einen besseren Spanfluss zu bekommen. Probiers mal.
 
Juergenwt schrieb:
suutje - Der Drehmeissel ist 60 Grad wird aber nicht gerade und nicht auf 30 grad zugefuehrt sondern auf 29 1/2 Grad. Dadurch rollt sich der Span nur an der einen Seite ab und die andere Seide des Meissels schabt nur 1/2 grad ab. Das Gewinde wird immer 60 Grad. Der Fachmann macht das um den Druck beim Gewindeschneiden zu verringern und einen besseren Spanfluss zu bekommen. Probiers mal.

ganz verstehe ich das nicht, vermutlich ist gemeint dass der Oberschlitten nicht rechtwinklig zur Drehachse steht sondern eben diese 29,5° und die Zustellung schräg erfolgt.

Hier eine Anleitung für den Hausgebrauch:

http://www.zellix.de/gewinde.htm
 
Thema: Feingewinde drehen - Hilfe ?!

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