EU will die Vergabe des Labels "Made in Germany" erschweren

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Matthias_T

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Aus einem aktuellen Spiegel Online Artikel:

EU-Kommissar Algirdas Semeta plant, das Gütesiegel "Made in Germany" nur noch für Produkte zuzulassen, bei denen mindestens 45 Prozent des Wertanteils aus Deutschland stammen. Bisher gilt laut EU-Regeln das Land als Herkunftsland, in dem "die letzte wesentliche, wirtschaftlich gerechtfertigte Be- und Verarbeitung" vorgenommen wurde. Daher können heute Produkte auch dann mit dem Label "Made in Germany" gekennzeichnet werden, wenn sie zu mehr als 90 Prozent im Ausland gefertigt, aber zuletzt in Deutschland bearbeitet wurden.

Hier der Link zum ausführlichen Artikel: klick

Wie ich finde prinzipiell ein Schritt in die richtige Richtung, da die aktuelle Regelung doch recht weich ist.
Über die Höhe der Schwelle kann man aber sicher diskutieren; 45% ist ggf. etwas zu niedrig.
 
Find ich gut.

Vor vielen Jahren war Blaupunkt ein Paradebeispiel dafür.
Made in Korea, Verpackung gedruckt und gefaltet in Germany, also war auch das Produkt MIG. :crazy:
 
Oder es verschwindet von der Bildfläche... Da sowieso schon ein Großteil der Teile aus China kommt, gibt es bei einer solchen Änderung drei Möglichkeiten:
1. Wertschöpfung im Land, in dem so viel Produktionsanteile zurückgeholt werden, dass "Made in Germany" korrekt angewendet wird.
2. Das korrekte andere Herkunftsland draufschreiben. "Made in PRC", "Made in ROC", "Made in GB" uswusf. steht auch heute schon auf vielen Geräten.
3. Einfach auf einen Herkunftsnachweis dieser Form stillschweigend verzichten.

Ich tippe ja auf 2. oder 3.. Es wird sicherlich keine Produktion aus China zurückgeholt, zumal das bei vielen Komponenten gar nicht geht, ohne ein Gerät exorbitant zu verteuern. Wenn sich ein Robert Bosch z.B. für seine Akkuschrauber den Motor von Mabuchi oder Johnson als leicht abgewandelten Motor aus deren Standard-Sortiment bauen läßt, kann der (als wesentlicher Bestandteil eines Akkuschrauber) nicht "mal eben so" in Deutschland hergestellt werden.
 
Nabend, ich bin ja dafür das prozentual angegeben wird, wo die Teile herkommen. Fiktives bsp:
Parts Made: 30% Germany + 60% China + 10% Italy
Dazu dann Assembled 40% China + 60% Germany , Packed in Germany.
Ein Komplettes Umweltgutachten der Herstellung wär auch nicht schlecht.
Ich will ne Bio - Flex :rotfl:
 
Finde Ich gut, allerdings sollte man das auf 50% oder mehr erhöhen. Allerdings schlecht für einige Firmen wo das "Made in Germany" dann verschwinden wird oder dann vielleicht "Assembled in Germany" drauf steht, gut wiederum für Firmen die hier tatsächlich noch was produzieren.
 
Hi,

Dirk schrieb:
Wenn sich ein Robert Bosch z.B. für seine Akkuschrauber den Motor von Mabuchi oder Johnson als leicht abgewandelten Motor aus deren Standard-Sortiment bauen läßt, kann der (als wesentlicher Bestandteil eines Akkuschrauber) nicht "mal eben so" in Deutschland hergestellt werden.

es geht ja um den 'Wertanteil'.

Der fernöstliche Motor ist u.U. weniger relevant. Wenn nämlich die Kunststoff- und Getriebeteile den größeren Wert darstellen.
Als Hersteller kann man da schon etwas jonglieren. In dem man z.B. in D hergestellte Lager, Kunststoffteile, usw. verwendet, kann man im Gegenzug den Motor günstig hinzukaufen.

Wenn man diese Formulierung kritisch sehen möchte, könnte man in China sämtliche, wesentlichen zur Funktion wichtigen Teile billigst herstellen und dann hier extrem teure, hochwertige Schrauben einsetzen :wink:

Gruß, Glatisant
 
Glatisant schrieb:
Wenn man diese Formulierung kritisch sehen möchte, könnte man in China sämtliche, wesentlichen zur Funktion wichtigen Teile billigst herstellen und dann hier extrem teure, hochwertige Schrauben einsetzen :wink:

Die Hersteller verteuern einfach ihre Geräte, so wie sie bisher hergestellt werden.

Rechenbeispiel: Akkuschrauber im Wert von 100,- EUR

Bisher mussten min. 10% des Wertanteils aus Deutschland kommen für "Made in Germany".

Also nehmen wir mal an, dass 90,- EUR des Schraubers chinesisch und 10,- EUR deutsch sind.

Der Schrauber wird dann ab sofort für 165,- EUR verkauft. Der chinesische Wertanteil beträgt weiterhin 90,- EUR, die "extrem teuren, hochwertigen deutschen Schrauben" werden plötzlich mit 75,- EUR kalkuliert.
Der deutsche Wertanteil beträgt jetzt wieder >45%

Der Mehrpreis wird gegenüber uns Verbrauchern dann gerechtfertigt mit: "Das ist halt der Preis für deutsche Wertarbeit".

Ihr werdet sehen: So wird's kommen :glaskugel: :lol:
 
Das Beispiel mit Normteilen (Lagern, Schrauben) etc. ist doch praxisfremd.
Siehe auch das Beispiel von Knut:

Wenn eine Firma (fiktiv) 100 Schrauben aus Fernost an einen Motor aus Deutschland schraubt, soll dieser Motor dann nicht mehr MIG tragen? Das ist Unsinn. Und das zeigt auch das Beispiel Fein.
Die Maschine macht schließlich nicht die 20 Normteile aus, sondern der Rest.
Das "MIG" wird ja auch Lagerhersteller etc. betreffen.
 
Leistungsträger schrieb:
Der Mehrpreis wird gegenüber uns Verbrauchern dann gerechtfertigt mit: "Das ist halt der Preis für deutsche Wertarbeit".

Das mußt Du auch jetzt schon bezahlen denn richtige "deutsche Wertarbeit" kommt von Duss, Baier, Mafell etc. und nicht von Bosch....
 
Hi,

henniee schrieb:
Das Beispiel mit Normteilen (Lagern, Schrauben) etc. ist doch praxisfremd.
Wenn eine Firma (fiktiv) 100 Schrauben aus Fernost an einen Motor aus Deutschland schraubt, soll dieser Motor dann nicht mehr MIG tragen? Das ist Unsinn. Und das zeigt auch das Beispiel Fein.
Die Maschine macht schließlich nicht die 20 Normteile aus, sondern der Rest.
Das "MIG" wird ja auch Lagerhersteller etc. betreffen.

es geht ja um den 'Wertanteil'.
Das bei Herstellern wie Fein das nicht ins Gewicht fällt, ist klar.

Anderes Beispiel : was kostet eine in China hergestellte Bohrmaschine ? ~ €10
Was kostet ein in D hergestelltes Futter ? Sagen wir auch €10
Also China-Maschine mit deutschem Futter gepaart = > 45% Wertanteil der fertigen Maschine aus Deutschland = 'Made in Germany'
Kompressor ohne Motor aus China, E-Motor aus D = 'Made in Germany'
So ein einfacher Wasserkocher für die Küche kostet etwa, je nach Abnahmemenge, ab ~ $ 2-5, wenn man das Kabel eines 'teuren' dt. Herstellers montiert, dürfte man vermutlich beim Gesamtwertanteil, wegen des Kabels, auch schnell bei 45% aus D liegen.

.... das meinte ich.
Die Kostenunterschiede sind derart extrem, daß man, wenn man 'geschickt' vorgeht, aus so einer Regelung sogar Vorteile ziehen kann. Als Verbraucher bringt das soo viel m.M. nach nicht.
Wenn, dann müßte der Wertanteil deutlich höher liegen.

Gruß, Glatisant
 
Hallo,
bei Geräten wie Kompressor ist es möglich am Motor eigene Typenschilder anzubringen.

Die Frage ist nur wie man den ganzen Standard, der in der EU eingeführt wurde, noch bezahlen kann.
Die anderen Länder haben in der Zeit der guten Kreditvergabe und Subventionen Standards entwickelt und uns auf Auge gedrückt, man denke an Iso 9001 oder z.b. die Eu Kennzeichnung bei Autoteile.
Jetzt in klammen Zeiten wird sich kein Südländer mehr darum scheren ob auf seinem Blinkerglas die EU Kennzeichnung ist, bei EU weiten Ausschreibungen im Bausektor kennt sich keiner mehr aus weil z.b. Stahlsorten vereinheitlicht worden sind.
Es ist jetzt schon wichtig sich über das MIG Gedanken zu machen.
 
Hallo,

"made in Germany" darf sich ein Werkzeug/Elektrowerkzeug nennen dessen Wertschöpfungsanteil mind. 50% aus Deutschland stammt.
So hieß das mal.

Dies sichert bei den meisten Elektrowerkzeugen, die das erfüllen auch einen hohen Fertigungsanteil im Land. Viele Fertigungsschritte sind automatisiert, in der Endmontage gibt es nach wie vor viele Hände und somit Mitarbeiter, was gerade diesen Schritt sehr teuer macht.
Was oftmals angenommen wird, das Hersteller lediglich hier montieren und verpacken lassen, würde theoretisch funktionieren, aber es würde ein billig aus Chinateilen zusammen gestelltes E-Werkzeug so sehr verteuern das man es hier nicht mehr absetzen kann. Denn eine Endmontage ändern nichts mehr an der Qualität der bereits produzierten Einzelteile.
D.h. was hier zusammen gebaut wird, produziert man auch hier.
Teilw. werden sogar hier produzierte Einzelteile, nach Asien zur Endmontage versendet, teils für den dortigen Markt, teils um wieder hier her zu kommen als fertiges E-Werkzeug.

Wichtig ist es aus meiner Sicht, bei jeder Neuanschaffung nach dem Fertigungsort zu fragen, m.E. nach bekommt man bereitwillig Auskunft.
Denn ehrlich gesagt wären mir 45% made in Germany zu wenig!
 
Hallo,
wie willst du eigentlich abgenzen was zur Fertigung eines Landes gehört? Wenn von der Bohrmaschine der Motor aus China kommt, woher stammt der Schrott für die Roheisenbearbeitung, woher der Kupferdraht, Granulat für das Gehäuse usw.???
Dann wird in D der Motor aus China eingebaut und 17 Länder waren an der Rohstoffbearbeitung beteiligt.
 
Laut Duss z.b. kommen auch die Rohstoffe die zur Herstellung verwendet werden aus Deutschland, Stahl von Krupp etc.

Je höher der Preis des Werkzeuges desto höher (jedenfalls Theoretisch möglich) der Anteil an "Made in Germany".
 
Thema: EU will die Vergabe des Labels "Made in Germany" erschweren

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