Ich hatte eigentlich gehofft, daß sich jemand mit mehr praktischer Erfahrung auf diesem Gebiet zu Wort melden würde.
Da Deine Frage aber nicht unbeantwortet bleiben soll, probiere ich es jetzt erst mal, so weit ich kann.
Die zahlreichen Antworten zeigen schon, daß wohl nicht viele so etwas schon mal gemacht haben.
Dazu kommt, daß sich normale MIG-Geräte bei dünnem Alu nicht sehr wohl fühlen. Ab 3 mm geht's dann besser, vor allem bei wenig Erfahrung (mit Alu). Der Pfad zwischen Loch brennen einerseits und keinem Einbrand andererseits ist verdammt schmal.
Ich liste jetzt einfach mal ein paar Punkte:
- Oxyd hast Du ja schon selber angesprochen, die Schweißstelle sollte peinlich sauber sein (auch wenn MIG da wohl nicht ganz so kritisch ist, wie WIG).
- Ich hoffe, "
ein neues Kontaktrohr" war nicht wörtlich gemeint, du wirst aller Voraussicht nach etliche brauchen.
Der Draht wird gerade zu Anfang gerne in der Stromdüse festbrennen. Und das ist dann leider von einer anderen Dauerhaftigkeit als bei Stahl.
- Argon wirst Du ja wohl haben.
- 0,8er Alu ist schwer zu fördern, also kurzes Schlauchpaket (nicht über 3 m) und unbedingt so gerade wie irgend möglich legen / halten.
- Zur Einstellung (Drahtvorschub und Spannung) kann ich keine konkreten Hinweise geben. Zu lange sind die paar Mal Alu bei mir her, und mein damaliges Gerät war ohnehin so'n Thema für sich. Tendenziell wirst Du aber beides höher einstellen müssen, als bei Stahl. Ein, zwei Stufen bei der Spannung und dann mit dem Draht experimentieren.
- Gerade bei Alu mit seiner extremen Wärmeleitfähigkeit hat man schnell einen kalten Start, oder bei höherer Einstellung kurz darauf ein Loch. Etwas Vorwärmen ist also bestimmt einen Versuch wert.
- Nicht alle Alusorten sind tatsächlich schweißbar (nur für's Protokoll).
- Die Hoffnung auf ähnlich schöne Nähte wie bei WIG kannst Du sofort begraben. Dafür geht's aber, wenn es denn erstmal läuft, deutlich schneller.
- Apropos schnell: Geh davon davon aus, daß Du den Brenner schneller als bei Stahl bewegen mußt, um damit auch dem Lochfraß entgegenzuwirken. Du musst also die Schweißgeschwindigkeit im Laufe der Naht erhöhen.
- Das Schweißbad ist bei Alu schwieriger zu erkennen, als bei Stahl. Der flüssige Stahl leuchtet deutlich heller als die Umgebung. Bei Alu ist der Unterschied viiiieeeel schlechter zu sehen!
Das ist jetzt das, was mir gerade einfällt. Ich bin mir nicht bewußt, daß ein Eckstoß hier noch mal was ganz besonderes bedeutet.
Egal wieviel Stahl Du schon geschweißt hast, mit Alu fängst Du fast wieder bei 0 an.
Also stell Dich auf viel Üben und einigen Frust in der Anfangszeit ein.