Muss jetzt auch meinen Senf dazugeben...
Ich hatte den Multimaster in der Bauphase gekauft da ich Ausschnitte in Fliesen machen musste. Nebenbei liebe ich solche Spielereien und ordentliches Werkzeug (auch wenn ich es nicht oft benutze...)
Zuerst schreckte mich der Preis für den Multimaster ab und ich probierte ein funktionsgleiches Modell von PROXXON aus (preiswerter und weniger Antriebsleistung) welches ich aber am selben Tag zurückbrachte (miserable Funktion da sich das Werkzeug lockerte) und mir die Fein (ohne Drehzahlregelung) kaufte.
Das erste, was ich mit dem Multimaster machte war, die Perimeterdämmung (Styrodur) zu kürzen. Die Dämmung war schon mit Putz und Glasgewebe armiert. Ging prima, aber das Glasgewebe ist dem E-Cut Sägeblatt nicht gut bekommen. die Zähne in der Mitte haben sich völlig abgeschliffen. Gut. Falsche Einsatzbedingung, man lernt ja nie aus.
Mein nächstes Sägeblatt war ein rundes Sägeblatt für Bleche, feine Zahnung (habe ich seit 2004- heute..) Um es vorweg zu schicken: Dies ist das einzige Sägeblatt (sehr dünn) welches mehr oder weniger durchgehalten hat. Ich habe damit Dachrinnenblech getrennt, Parkett gesägt, Wickelfalzrohre unserer Lüftungsanlage gekürzt, rote Abwasserrohre geschnitten etc...
Das Blatt ist aber mit ca. 26 Euro völlig überteuert. Wer etwas anderes behauptet, ist ein Schwätzer.
Für eine Anwendung in Betrieben, die häufig (wie in unserer Firma im Modellbau) dünne Bleche schneiden, sind die Unterhaltskosten indiskutabel. Bei uns liegt das Gerät nach Aussagen der Mitarbeiter rum und wird nicht benutzt, aus ebendiesem Grund. Ein Werkzeugverleih bei uns im Ort hat auch den MM im Verleih. Auch nach dessen Aussage staubt das Gerät ein. Grund? s.o....
Zurück zu meiner Erfahrung.
Das wahnsinnig teure Diamantblatt funktioniert meiner Erfahrung nach ganz gut.
Wenig Druck in Fugen und Geduld (wenn man durch die Glasur einer Fliese muss) führen schon zum gewünschten Erfolg. Bei Feinsteinzeug geht es allerdings gar nicht. Die Schneidleistung reicht gerade aus um die Oberfläche anzukratzen aber nicht um eine Öffnung reinzuschneiden. Also her mit den herkömmlichen Methoden.
Nebenbei: Wie überteuert diese Diamantblätter sind kann man sich an folgendem klarmachen:
Ich habe mir zum Fliesenlegen einen elektrischen Fliesenschneider gekauft. Bei e-Bay !! ca. 40,- Euro. D.h. das ganze Gerät inclusive Diamantblatt für weniger als das gekröpfte Fein Diamantblatt. Mit dem Fliesenschneider habe ich sicherlich weit über 100 m Fliesen sehr sauber und vorallem absolut gerade geschnitten. Als das Blatt (meines Erachtens) stumpf wurde, habe ich im Baumarkt für nen Zehner ein neues Blatt gekauft (Diamant) und weiter gings. An diejenigen die nun meckern wollen wegen "China Ware, Mistwerkzeug...": Blödsinn, macht euch mal da Kosten/Nutzen Verhältnis klar.
Gegen das Argument "einheimische Firma unterstützen" kann ich natürlich nichts sagen, aber selbst auf meinem Fliesenschneider steht "Made in Germany" drauf
Zurück zum Multimaster...
Im weiteren habe ich dann meist mit E-Cut Sägeblättern gearbeitet.
Ich meine mich erinnern zu können, dass die Dinger mal eine feinere Zahnung hatten als heute. Die jetzigen Blätter haben ziemlich lange Zähne die mir in Hartholz (Bankirai) nach ein paar Zentimetern Schnittlänge wegbrachen. Meine Beobachtung: Die Zähne brechen vom Rand her weg und das pflanzt sich nach innen fort. Sobald ein Zahn weg ist, ist das der Anfang vom Ende für das Blatt. Auch in einer Spanplatte, in die ich eine Öffnung schneiden musste, verlor ich (neues Blatt) die Zähne.
Habe dann mal das Blatt an FEIN geschickt und bekam tatsächlich ein Ersatzpaket Blätter und den Hinweis, dass ich falsch geschnitten hätte. Man soll das Blatt gleichmässig vor und zurückbewegen...
Mir ist nur nicht klar, was die langsame Bewegung von Hand die ich den 20.000 Schwingungen/Minute des Gerätes überlagere ändern soll??
Vielmehr verstehe ich nicht, warum das Blatt eine
gerade Schnittkante hat und nicht eine der Arbeitsbewegung der Maschine angepasste runde Form...
Das dünne Metallblatt und das Diamantblatt sind schliesslich auch rund..
Man sehe sich mal den Weg an, den die äusseren Zähne des E-cut blattes während der Bewegung beschreiben. Die Zähne werden regelrecht auf die Oberfläche geschlagen, während die Zähne in der Miite eine Kreisbewegung beschreiben. Darum, so denke ich mir, brechen die Zähne auch bei mir am Rand zuerst ab.
Da die Zähne auch noch sehr lang sind, wirkt an der Basis dieser Zähne eine grosse Kraft. Bei den Blättern mit den kürzeren Zähnen ist zumindest das nicht der Fall. Ich gehe also soweit, dass ich die Konstruktion der E-Cut Sägeblätter in Frage stelle. Wenn sie noch billig wären, könnte ich ein Auge zudrücken, aber nicht bei den Preisen.
In diesem Zusammenhang würde ich gerne wissen, wie man die Blätter nachschärfen kann...
Ich habe mir mal bei uns ein Stück vom Blatt einer Bandsäge an ein defektes E-Cut Blatt schweissen lassen.(alte Zähne abschneiden neues Blatt stumpf dran und vorsichtig (!) planschleifen (ausglühgefahr))
Ging überraschend gut. Leider schneiden diese Blätter nur in einer Richtung. Man sollte es nochmal mit dem Blatt einer Gehrungssäge versuchen.
Also alles in allem:
Die Idee des Multimasters ist gut, Werzeuge sind extrem überteuert. Zu diesem Gerät wird viel Ideologie verbreitet unter dem Motto "Was viel kostet muss auch gut sein"
Ich würde mir das Gerät aus heutiger Sicht nicht nochmal kaufen.
Thomas