regelbare Schweißdrossel MIG/MAG

Diskutiere regelbare Schweißdrossel MIG/MAG im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo zusammen, ich habe festgestellt, dass einige MIG/MAG Geräte trotz fehlender Invertertechnik über eine einstellbare Schweißdrossel verfügen...
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RST Driver

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Hallo zusammen,

ich habe festgestellt, dass einige MIG/MAG Geräte trotz fehlender Invertertechnik über eine einstellbare Schweißdrossel verfügen. Oftmals sind auch nur 2-3 Anschlüsse mit unterschiedlicher Drosselwirkung vorhanden.

Wie genau wird die einstellbare Drossel realisiert? Habe etwas von einem Transduktor gelesen, der praktisch in Abhängigkeit der anliegenden Stromstärke eine Vormagnetisierung des Magnetkerns ermöglicht und somit eine unterschiedliche Induktivität bewirkt.

Hat sich schon einmal jemand an dieses Projekt gewagt und kann nähere Informationen zum Thema regelbare Schweißdrossel beitragen? Ich habe damals, als ich mein Iskra 210 umgebaut habe, nur mit der Kombination von zwei Drosselspulen experimentiert und eine ganz gut funktionierende Lösungen gefunden.

Gruß,
Phil
 
Moin
Der Transduktor begann mit immer leistungsfähigeren Halbleitern auszusterben. Du wirst daher auch kaum noch Literatur zu dem Thema finden. Eine einstellbare Drossel ersetzt dieser übrigens nicht! Er diente der Leistungssteuerung ehe es Thyrystoren gab und benötigte, wie etwas modernere Thyristorgesteuerte Anlagen auch, eine große Drossel für einen gleichmäßigen Stromfluß.

Um eine Dossel einstellbar zu gestalten kannst Du dich am Beispiel der billigen Baumarktschweißgeräte orientieren bei denen ein Streujoch am Trafo verschoben wird um den magnetischen Fluß teilweise an der Sekundärwicklung vorbeizuleiten.
So ähnlich könntest Du einen weiteren (leeren)Eisenkern mittels einer Spindel an die vorhandene Drossel heran- und wieder wegbewegen um deren Induktivität zu verändern. :glaskugel:

PS
 
Parallel zur Drosselwicklung haben solche Geräte (z.B das alte RÖWAC von @AndreB ) eine zweite dünne Wicklung.

An diese ist ein dickes Potentiometer (100W oder mehr) mit wenigen Ohm Widerstand angeschlossen.

Je kleiner der eingestellte Widerstandswert ist, desto mehr der in der Drossel gespeicherten Energie wird "verbraten" und steht dem Lichtbogen nicht zur Verfügung.


Bei einigen Geräten ist der Drosselwicklung ein Drahtwiderstand parallelgeschaltet. (5-10 Luiftwindungen aus 3mm dickem Draht, Wickeldurchmesser 3cm)
Der Draht ist aus einem Metall, welches seinen Widerstandswert bei Erwärmung möglichst stark erhöht.

Kalt (beim Zünden) ist so die Drossel fast kurzgeschlossen.
Nach kurzem Schweißen erwärmt sich der Draht, leitet schlechter und beeinflusst die Drossel nur noch unwesentlich.

DoMi
 

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powersupply schrieb:
Um eine Dossel einstellbar zu gestalten kannst Du dich am Beispiel der billigen Baumarktschweißgeräte orientieren bei denen ein Streujoch am Trafo verschoben wird um den magnetischen Fluß teilweise an der Sekundärwicklung vorbeizuleiten.
So ähnlich könntest Du einen weiteren (leeren)Eisenkern mittels einer Spindel an die vorhandene Drossel heran- und wieder wegbewegen um deren Induktivität zu verändern. :glaskugel:

PS

Hehe, nein, also einen mechanischen Zugang für ein Handrad will ich meinem armen Iskra nicht auch noch zumuten. :D

DomiAleman schrieb:
Kalt (beim Zünden) ist so die Drossel fast kurzgeschlossen.
Nach kurzem Schweißen erwärmt sich der Draht, leitet schlechter und beeinflusst die Drossel nur noch unwesentlich.

DoMi

Macht das denn Sinn?! Soweit ich informiert bin ist gerade beim Zünden eine geringe Drosselwirkung wünschenswert, weil man eine steilere Spannungskurve erhält.
http://www.twi-global.com/technical-knowledge/faqs/process-faqs/faq-what-does-inductance-do/

Bin ich falsch informiert?

Gruß,
Phil
 
RST Driver schrieb:
Bin ich falsch informiert?
Nein

Edit: in der Elektronik gibts da so einen Merkspruch:
"Bei Induktivitäten tut der Strom sich verspäten"
 
DomiAleman schrieb:
Kalt (beim Zünden) ist so die Drossel fast kurzgeschlossen.

Also KALT = wenig Drossel weil überbrückt, WARM = viel Drossel

DoMi
 
Nach dem zweiten Mal lesen leuchtet das Geschriebene ein.
Funktioniert diese Regelung denn z.B. bei mehreren kurzen Intervallschweißungen gut? Bis so ein Draht richtig ausgekühlt ist, dauert es ja auch ein paar Sekunden.

Gruß,
Phil
 
RST Driver schrieb:
Nach dem zweiten Mal lesen leuchtet das Geschriebene ein.
Funktioniert diese Regelung denn z.B. bei mehreren kurzen Intervallschweißungen gut? Bis so ein Draht richtig ausgekühlt ist, dauert es ja auch ein paar Sekunden.

Gruß,
Phil

Naja..BESSER geht es immer. Das ist halt ein kostengünstiger Kompromiss der je nach Auslegung des Widerstandes leidlich gut funktioniert. Bei mehrmaligem schnellem Zünden hofft man halt, dass das jetzt heiße Material die Zündung verbessert.

Bei anderen Geräten wird der Drahtwiderstand an der Drossel bei Bedarf per Triac zugeschaltet. (im Schaltplan falsch als Diode dargestellt)

DoMi
 

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Ideal wäre ja eine Steuerung, die zeitversetzt nach dem Zündvorgang die Drosselwirkung erhöht. Habe da schon eine Idee, vielleicht gehe ich das mal in Zukunft an. Da ich ja zwei Drosselspulen parallel geschaltet habe, stehen mir alle Möglichkeiten offen.

Gruß,
Phil
 
RST Driver schrieb:
Ideal wäre ja eine Steuerung, die zeitversetzt nach dem Zündvorgang die Drosselwirkung erhöht.

Bei dem Schaltungsauszug in meinem vorherigen Post erledigt das die Steuerung automatisch.

DoMi
 
So sieht das z.B. bei Jäckle aus:

DoMi
 

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Aus welchem Material ist diese Drahtwendel gefertigt?
Danke dir auch für das Photo!

Gruß,
Phil
 
RST Driver schrieb:
Aus welchem Material ist diese Drahtwendel gefertigt?...
Keine Ahnung..
Eisen oder Nickel dürfte wegen der hohen Widerstandsänderung bei Erwärmung geeignet sein.
Der Draht auf dem Foto ist unmagnetisch..evtl einfach ein Stück WIG-Edelstahldraht.

DoMi
 
Thema: regelbare Schweißdrossel MIG/MAG

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