Erste MAG-Versuche - Tipps, Hinweise erbeten

Diskutiere Erste MAG-Versuche - Tipps, Hinweise erbeten im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Servus! Kürzlich habe ich meine ersten MAG-Schweißversuche unternommen. Ich würde mich freuen, wenn die versierten Schweißer ein Urteil fällen...
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ChristianA

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Servus!

Kürzlich habe ich meine ersten MAG-Schweißversuche unternommen. Ich würde mich freuen, wenn die versierten Schweißer ein Urteil fällen (Geräteeinstellungen, Brennerführung etc.) und mir Tipps geben könnten.
Zum Versuchsaufbau:
ca. 2 mm starkes Blech vom Schrottplatz; leider von mir schon etwas "verhunzt"; 1,0 mm Draht; 10 l/min Mischgas (82 % Argon/18 % CO²)
Ich habe mit jeder Versuchseinstellung vier Punkte/eine kurze Naht stechend/eine kurze Naht schleppend gesetzt bzw. es versucht.
Leistungsstufe/Drahtvorschub/Zeit [sec] (Schweißpunkt)
I: 2/2/2: etwas zu wenig Leistung?
II: 3/2/2: Geht in die richtige Richtung?
III: 4/2/2: etwas zu viel Leistung?
IV: 5/2/2: zu viel Leistung?
V: 3/1,5/2: Aussetzer im Lichtbogen
VI: 3/2,5/2: Geht in die richtige Richtung?
VII: 4/1,5/2: Lichtbogen zündet kaum
VIII: 4/2,5/2: zu viel Leistung?

CIMG3163.JPGCIMG3170.JPGCIMG3177.JPG
CIMG3171.JPG

Zwischen den einzelnen Versuchen lag wenig Zeit, folglich hat sich das Blech spürbar erwärmt, was die Nähte sicherlich beeinflusst hat.

Ich bin gespannt auf eure Kritik und Hinweise.

Vielen Dank!

Christian
 
Kannst du dem Ton vom Lichtbogen mal aufnehmen?
 
Zumindest vorerst leider nicht; ich müsste mir eine (geeignete) Kamera (oder ein Diktiergerät?) ausborgen. Wenn ich dazu die Möglichkeit habe: Muss ich bei der Aufnahme für den konkreten Zweck etwas besonders beachten?

Danke & einen schönen Abend!

Christian
 
m.M. kann man am Geräusch wesentlich erkennen ob der Lichtbogen korrekt brennt.

Was für ein Gerät nutzt du?

Grundsätzlich sieht 3 schon nicht so schlecht aus.
Bedenke bei sowas bitte: Du trägst enorm viel Wärme ein.
D.h. normalerweise müsstest Du das Werkstück nach jeder Naht abkühlen lassen, damit die Werte reproduzierbar sind.
 
Das ist mir bewusst. Leider sind meine Ohren diesbezüglich aber noch unzureichend geschult. Unterschiede zwischen Lehrvideos und meinen eigenen "Brutzeleien" höre ich zu wenig.
Ich verwende ein Elmag Euromig Plus 271.
 
hast Du von Haus aus die Möglichkeit einen 0.8er Draht zu fahren?
1mm ist für das Blechlein etwas blöd zu handeln...
 
Damit, dass dieser Punkt zur Sprache kommt, habe ich gerechnet. :wink: Bei den geplanten Projekten möchte ich stärkeres Material (ab 3 mm) verarbeiten.
Eine Vorschubrolle für 0,8 mm Draht habe ich; Stromdüse und Draht müsste ich kaufen. (15 kg 1,0 mm Draht waren beim Schweißgerät dabei.)

Einen schönen Abend!

Christian
 
Ich möchte ehrlich sein: Ich hab nie anderen Draht als 0,8er in meinem blauen Henniee-Line genutzt - und das bei Material >6mm.
Dann wird es zwar nach oben etwas schwerer, aber bei den haushaltsüblichen Geschichten ist man doch etwas universeller als mit 1mm.

Also entweder vom Schrott 2x5mm miteinander verbinden - dann geht auch 1mm Draht, aber zum Üben von Raupen reicht ein 0,8er - und entsprechend weniger Gas.

Mühsam erschweißt man sich ein Eichhörnchen :wink:
 
Danke für deine Einschätzung, Henniee.
Ich hatte das EWM-Schweißlexikon studiert. Aufgrund der Angaben in der Tabelle auf S. 22 der MAG-Fibel hatte ich bei der Verwendung von 1,0 mm Draht für das 2 mm Blech keine Bedenken. Angesichts deiner Empfehlung werde ich mir aber gelegentlich 0,8 mm Draht und passende Düsen zulegen. Einstweilen kann ich an stärkerem Material experimentieren; ein paar Reste liegen bereit. Empfiehlst du zum Üben vorzugsweise Stumpf- oder Kehlnähte?

Beste Grüße

Christian
 
Hallo Christian,

da du den 1mm Draht bereits hast, würde ich an deiner Stelle, - sofern ein häufigerer Wechel für dich in Frage kommt, Dünnbleche aber einen deutlichen Anteil deiner Schweißarbeiten ausmachen - mit 0,6mm Draht einen Spezialisten für alles unter 3mm anschaffen. Darüber hinaus kommt man laut Tabellen sehr gut mit 1mm Draht zurecht.
Der Gewinn von 0,6mm Draht gegenüber 0,8mm ist deutlich spürbar und vereinfacht bzw. ermöglicht überhaupt erst das Schweißen insbesondere von Blechen unter 1mm. Ich werde dazu vielleicht noch einmal etwas schreiben, wenn ich weitere Erfahrungen gesammelt habe.

Die Spannungsauswahl sieht bei Reihe 3 passend aus, evtl. kannst du den Drahtvorschub noch ein wenig verringern. Ggf. hilft auch ein weiterer Versuch mit Spannung Reihe 4, Vorschub Richtung Reihe 3 und kürzeren Schweißzeiten.
Schneide dir für weitere Versuche aber auf jeden Fall einzelne Blechstreifen zurecht, die sich thermisch nicht gegenseitig beeinflussen - die Ergebnisse sind sonst nicht ansatzweise reproduzierbar.

Gruß,
Phil
 
RST Driver schrieb:
Der Gewinn von 0,6mm Draht gegenüber 0,8mm ist deutlich spürbar und vereinfacht bzw. ermöglicht überhaupt erst das Schweißen insbesondere von Blechen unter 1mm.

Finde ich persönlich jetzt nicht unbedingt. Gut, meine Maschine ist stufenlos. Damit punkte ich aber problemlos Dünnblech mit 0,8er Draht... Selbst ganz ganz dünne Konstruktionen...
 
Sicher kommt es hier immer auf die Qualität der Anlage an. Stufenlos ist der nächste Schritt - ich stelle es mir fantastisch vor Spannung und Strom genauestens auf seine Anforderungen anpassen zu können.

Bei meinem kleinen (äußerst günstigen) Gerät stellt sich damit eine Verbesserung ein. Einen Versuch ist es wert. Vielleicht liegt es aber auch am Drahtvorschub, der bei höheren Geschwindigkeiten andere Fehler kaschiert. Ich muss hier noch ein wenig testen.

Gruß,
Phil
 
Schweißen ist reine Übungssache.
Wenn die Basis steht, kommt die Optik irgendwann mit der Zeit.

Die Einstellungen 3 und auch 4 sehen schon ganz ok aus, später reguliert man das dann noch ein bisschen über die Schweißgeschwindigkeit wenn man merkt, dass die Einstellung eigentlich ein bisschen heiß ist.

Für das MAG Schweißen sollte man die drei gängigsten Lichtbogentypen kennen und wissen, wann welcher Typ eingesetzt wird.
Wenn du ein bisschen was über Kurzlichtbogen, Mischlichtbogen/Übergangslichtbogen und Sprühlichtbogen ließt, dann werden viele Dinge bezüglich der Einstellung und Anwendung schnell klar.
Für das Verständnis sollte man auch noch wissen, wie man über die Lichtbogenlänge den Einbrand und die Nahtgeometrie beeinflussen kann.

Bei MAG besonders wichtig, nur der Lichtbogen selbst hat die nötige Energie, um den Grundwerkstoff aufzuschmelzen!
Deshalb ein bisschen darauf achten, dass eventuell vorlaufendes Schmelzbad den Lichtbogen nicht vom Grundwerkstoff abschirmt.
Sonst pappt da eventuell eine optisch ansprechende Naht in der Fuge, die aber so gut wie keinen Einbrand hat.
Im Zweifelsfall lieber eine Spannungsstufe höher wählen :wink:

Ansonsten einfach dran bleiben und viel Üben :weld:

@Phil:
Wie verhält sich denn der 0,6mm Draht, wenn du die Schweißspannung mal richtig hoch drehst?
Geht er in den Sprühlichtbogen über oder brennt er sich einfach in der Stromdüse fest?
Würde mich mal interessieren, denn eine kleine Rolle von dem Draht liegt schon hier :oops:
Es fehlt noch die passende Vorschubrolle :ducken:
 
Hi Janik,

das will ich auf jeden Fall ausprobieren. Ich habe allerdings das Maximum des möglichen Drahtvorschubs zwecks feinerer Regulierbarkeit runter gesetzt, sodass ich mit der momentanen Einstellung keine Chance habe.

Meinst du mit 82/18 Ar/CO2 habe ich überhaupt Aussichten auf Erfolg? Mehrfach liest man von der Notwendigkeit den Kohlenstoffdioxidanteil reduzieren zu müssen (90/10 oder sowas).

Gruß,
Phil
 
Servus!

Anbei zwei (dilettantische) Audio-Dateien, die das Geräusch des Lichtbogens beim Schweißen wiedergeben; die Einstellungen des Geräts und das Material sind stets gleich. Im Nachhinein ist mir klar geworden, dass es klug gewesen wäre, eine längere Naht zu ziehen und nicht nur Punkte zu setzen. Nach Möglichkeit reiche ich entsprechende Aufnahmen nach.
Was meint ihr?

Vielen Dank für eure Tipps!

Christian
 

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Servus Christian,

so verkehrt klingt das nicht. Dennoch fällt auf, dass der Lichtbogen nicht sauber und gleichmäßig brennt/zündet, sondern zwischendurch stockt. Das kann verschiedene Ursachen haben:

- unruhige Handbewegung mit variierendem Abstand
- ungleichmäßiger Drahtvorschub
- etwas zu hoher Drahtvorschub
- schlechte Masseverbindung (eine wirklich hochwertige Masseklemme macht einen spürbaren Unterschied, insbesondere bei kleinen, günstigen Geräten)
- zu langes Stickout (Kontaktrohrabstand)

Die letzten beiden Punkte haben mir zu Beginn Probleme bereitet.

Es würde helfen eine Naht von min. 15s Schweißzeit aufzunehmen.

Welcher Draht wurde verwendet? Immer noch 1mm? Verrate uns doch bitte die Settings der Aufnahmen.

Ich probiere mal am Montag ein Video als Vergleich aufzunehmen.

Gruß,
Phil

p.s. zu Video 1: Höf'da Gott! :mrgreen:
 
Servus, Phil!

Vielen Dank für deine hilfreiche Antwort.
Die Aufnahmen sind ziemlich alt. Soweit ich mich erinnern kann (Notizen sind gerade nicht auffindbar), habe ich folgende Parameter verwendet: 1,0 mm Draht, Leistung 4, Draht 2.

RST Driver schrieb:
- unruhige Handbewegung mit variierendem Abstand

Kann leicht sein.

RST Driver schrieb:
- ungleichmäßiger Drahtvorschub

Das wäre dann ein Problem des Geräts, nehme ich an, oder könnte ich da etwas beeinflussen?

RST Driver schrieb:
- etwas zu hoher Drahtvorschub

Ich werde beim nächsten Mal den Drahtvorschub etwas verringern.

RST Driver schrieb:
- schlechte Masseverbindung (eine wirklich hochwertige Masseklemme macht einen spürbaren Unterschied, insbesondere bei kleinen, günstigen Geräten)

Ich habe wieder das bereits bekannte Übungsblech verwendet. Es ist gut möglich, dass der Massekontakt nicht ideal ist.
Welche Klemme würdest du empfehlen, eine mit Kupflergeflecht?

RST Driver schrieb:
- zu langes Stickout (Kontaktrohrabstand)

Darauf werde ich künftig verstärkt achten. Danke für den Link zum Video.

RST Driver schrieb:
Ich probiere mal am Montag ein Video als Vergleich aufzunehmen.

Vielen Dank!

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass ich nach Aufnahme der Dateien einen Schweißkurs belegt habe. Vielleicht würde ich mich mittlerweile etwas besser anstellen. Leider hatte ich seit dem Kurs noch keine Gelegenheit zum "unbeaufsichtigten" Schweißen und zur Aufnahme von Audio-Dateien.
Im Kurs wurde auch ausschließlich mit 1,0 mm Draht geschweißt. Der Kursleiter meinte, ich könne für den Hausgebrauch guten Gewissens bei diesem Durchmesser bleiben. Daher habe ich den Kauf von 0,8 mm Draht verworfen.

Einen schönen Sonntag!

Christian
 
ChristianA schrieb:
Das wäre dann ein Problem des Geräts, nehme ich an, oder könnte ich da etwas beeinflussen?

Anpressdruck der Drahtvorschubrollen prüfen (evtl. zu leichtgängig), Seele des Schlauchpaketes prüfen, Draht nicht verrostet? Stromdüse ohne Spritzer im direkten Bohrungsbereich für den Draht?
Verrate uns doch einmal etwas zum verwendeten Gerät. Bei einem neuen Schweißgerät sind die Punkte eher unwarscheinlich.

ChristianA schrieb:
Ich habe wieder das bereits bekannte Übungsblech verwendet. Es ist gut möglich, dass der Massekontakt nicht ideal ist.
Welche Klemme würdest du empfehlen, eine mit Kupflergeflecht?

Ich habe eine FIX40 in der 400A Ausführung. Definitiv overkill, aber die Klemmkraft ist gut und die bewegliche Wippe macht einen ebenfalls hochwertigen Eindruck. Hat bei mir in Verbindung mit einem 35mm² H01-N2 gegenüber der Stahlblechklemme mit 16mm² PVC Kabel einen deutlichen Unterschied gemacht, nicht zuletzt im Handling.

ChristianA schrieb:
Im Kurs wurde auch ausschließlich mit 1,0 mm Draht geschweißt. Der Kursleiter meinte, ich könne für den Hausgebrauch guten Gewissens bei diesem Durchmesser bleiben. Daher habe ich den Kauf von 0,8 mm Draht verworfen.

Das kommt immer auf die Blechstärken an. Alles über 2mm halte ich für durchaus machbar. Wird's allerdings dünner (1mm und weniger), macht sich feinerer Draht sehr positiv bemerkbar. Er zündet besser, der Lichtbogen brennt stabiler. Darüberhinaus lässt sich der Drahtvorschub exakter einstellen. Einziges Problem: Drahtnester, sofern das Führungsrohr des Euro-Anschlusses nicht direkt hinter der Rolle steht. Ein verzahnter Zweirollenvorschub reicht hier aus, um trotz Blockade weiterzufördern. Den Anpressdruck der Druckrolle muss man ggf. weiter verringern.

Inwiefern du den Drahtvorschub weiter verringern kannst, hängt nicht zuletzt von der Maschine ab. Als ich mein Iskra bekommen habe, waren Drahtvorschubeinstellungen über 3,5 nicht möglich, weil die Potis auf der Platine auf +- 1-18m/min eingestellt waren. Faktisch habe ich die maximale Vorschubgeschwindigkeit auf schätzungsweise ca. 10m/min reduziert, weil ich äquivalent zur Materialstärke auch den verwendeten Drahtdurchmesser anpasse und lieber eine präzisere Einstellungsmöglichkeit habe.
Wie gesagt, verrate uns doch mal den Maschinentyp und wie viele Stufen der Drahtvorschub überhaupt ermöglicht.

Gruß,
Phil
 
Servus, Phil!

Danke für die Tipps.
Ich verwende ein neues Elmag Euromig Plus 271; nähere Informationen bitte diesem Katalog (S. 10) entnehmen.

Die Einstellungen des Vorschubs dürften in etwa passen, werde aber beim nächsten Schweißversuch besonders darauf achten (Anpressdruck; Bremse). Gerät samt Schlauchpaket und Draht habe ich neu gekauft. Den Draht verstaue ich nach der Arbeit im Wohnraum; kein Rost.
Das Gerät hat 10 Spannungsstufen und eine stufenlose Drahtvorschub-Einstellung (Skala 1 bis 10; Angaben zur Geschwindigkeit habe ich gerade nicht zur Hand).

Eine bessere Masseklemme besorge ich mir vielleicht gelegentlich.
Für Dünnblecharbeiten werde ich mir einen dünneren Draht zulegen. Für geplante Projekte werde ich vor allem Material mit einer Stärke von 3 mm aufwärts verwenden. Dafür bleibe ich (insbesondere nach meinen Erfahrungen im Kurs) beim 1,0 mm Draht.

In einem Video habe ich gesehen, dass jemand die Drahtvorschubgeschwindigkeit bei verschiedenen Einstellungen gemessen und die entsprechenden Werte notiert hat. Lohnt sich diese Mühe?

RST Driver schrieb:
Inwiefern du den Drahtvorschub weiter verringern kannst, hängt nicht zuletzt von der Maschine ab. Als ich mein Iskra bekommen habe, waren Drahtvorschubeinstellungen über 3,5 nicht möglich, weil die Potis auf der Platine auf +- 1-18m/min eingestellt waren.

Das verstehe ich nicht. Inwiefern nicht möglich? Nicht möglich, weil nicht sinnvoll, oder technisch unmöglich?

Vielen Dank und einen schönen Abend!

Christian
 
Thema: Erste MAG-Versuche - Tipps, Hinweise erbeten

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