Boesman schrieb:
Wenn ich Vergleiche ziehe, dann natürlich unter der Annahme, daß annähernd gleiche Wuchsgegebenheiten und Herkunftsbeschaffenheiten (Baumalter, Kernholz etc.) bei den verglichenen Arten vorliegen. - Meines Wissens sind die Eigenschaften von Douglasie und Lärche unter diesen Voraussetzungen ähnlich, aber nicht gleich.
Dann kläre mich doch bitte etwas genauer darüber auf,
wo denn nun die Unterschiede sind. Ich habe bisher immer gelernt, dass es keinen nennenswerten Unterschied gibt. Ich lerne aber jederzeit gerne dazu.
Boesman schrieb:
Pilze bzw. deren Enzyme können nur dann agieren, wenn Holz feucht ist. Auch wachsen Pilzstrukturen nur bei hinreichend Feuchte.
Diese Feuchte muss aber dauerhaft, z.B. über mehrere Monate vorhanden Sein. Holz, das immer wieder abtrocknen kann, keine Feuchtenester hat etc. Wird nicht so schnell oder im Idealfall überhauptnicht befallen. Da wir in unseren Breiten keinen Monatelangen Dauerregen haben, spielt das Wetter bei richtigem konstruktivem Holzschutz nur eine untergeordnete Rolle.
Boesman schrieb:
Insofern spielt die Witterung schon eine Rolle und steht hier für "Dauerhaftigkeit" - dieser Begriff wird in der von Dir zitierten Studie verwendet, in der auch auf die Bedeutung der Feuchte für Rotteprozesse (Weißfäule) abgehoben wird.
Die Dauerhaftigkeit hat nichts mit dem Wetter oder der Bewitterung zu tun. Die Dauerhaftigket ist eine Eigenschaft des Holzes. Ob diese Dauerhaftigkeit gut oder schlecht ist, ist von sehr vielen Faktoren abhängig, die für jede Holzart unterschiedlich sind, aber bei einigen auch annähernd gleich. Wie bei Lärche und Douglasie, die sich ja auch Botanisch sehr ähnlich sind.
Ein wenig dauerhaftes Holz ist anfällig für Pilze ein Dauerhaftes Holz weniger. Ein Nebeneffekt ist halt, dass dauerhafte Hölzer oft auch härter sind und der andauernden Bewitterung besser standhalten. Aber auch nicht immer. Entscheident ist auch hier der konstruktive Holzschutz.
Als Schreiner bezeichnet man mit "Dauerhaftigkeit" die Resistenz gegen Pilze und Schädlinge. Vielleicht leigt hier das Verständigungsproblem. Vielleicht definierst du diesen Begriff einfach nur anders.
Boesman schrieb:
Im übrigen wird in dieser Studie besonders herausgehoben, daß die Auffassungen bezüglich der Dauerhaftigkeit von Lärche und Douglasie widersprüchlich seien - dies ist aber auch nur auf im Erdkontakt befindliche Hölzer bezogen und war auf die Ergebnisse der Hamburger Feldversuche gemünzt.
Mit der Wiedersprüchlichkeit ist z.B. dies hier gemeint:
1. Einleitung
Es bestehen widersprüchliche Auffassungen zu Dauerhaftigkeit und Verwendung von
Lärchen- und Douglasien-Kernholz und anderen heimischen Holzarten in den
Gefährdungsklassen. Auf der einen Seite existieren freibewitterte Holzbauwerke aus
Lärchenholz in den Alpen teilweise seit Jahrhunderten. Es gibt außerdem Importeure von
sibirischer Lärche (Larix sibirica Ledeb.), die behaupten, ihr Holz könne aufgrund feiner
Jahrringe, hoher Rohdichte und hohem Extraktstoffgehalt sehr dauerhafte Tropenhölzer und
kesseldruckimprägniertes Holz auch im Erdkontakt ersetzten (NILSSON, 1997). Auf der
anderen Seite stehen die Normen DIN 68 364 (1979) und DIN EN 350-2 (1994), die Lärchenund
Douglasien-Kernholz als „mäßig bis wenig dauerhaft“, d.h. nach DIN EN 350-1 (1994) in
Dauerhaftigkeitsklasse 3 - 4 einstufen. Holz dieser Dauerhaftigkeitsklasse kann nach DIN EN
460 (1994) in Gefährdungsklasse 3, im Freien ohne Erdkontakt eingesetzt werden, während
dies nach DIN 68 800-3 (1990) nicht zugelassen ist.
Gruß
Heiko