Ist ein Blitzableiter notwendig?

Diskutiere Ist ein Blitzableiter notwendig? im Forum Dach & Fassade im Bereich Anwendungsforen - Hallo, bei einem Freund von mir ist der Blitz in die Scheune eingeschlagen. Mich beschäftigt nun die Frage wie wahrscheinlich oder...
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Jochen1

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  • Ist ein Blitzableiter notwendig?
  • #1
Hallo,
bei einem Freund von mir ist der Blitz in die Scheune eingeschlagen. Mich beschäftigt nun die Frage wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich ein Blitzeinschlag bei mir zu Hause ist. Allerdings wohne ich in einer völlig anderen Gegend. Ich wohne nicht auf dem Land sondern am Stadtrand in einer Einfamilienhaussiedlung. Mein Haus ist ein Reihenendhaus in einer Reihe mit 6 Häusern. Diese haben alle EG, OG und DG. Gegenüber, also ca. 30 m Luftlinie befindet sich ein Haus mit EG, 1. OG, 2. OG und DG. Weiterhin ist in ca. 400 m Luftlinie ein Kirchturm mit schätzungsweise 30-40 m Höhe. Ansonsten sind alles gleichartige bzw. gleichhohe Häuse in der Umgebung sowie diverser Baumbestand mit unterschiedlicher Höhe.
Gehe ich recht in der Annahme das ein Blitzeinschlag in mein Haus oder auch in meine Hausreihe so gut wie ausgeschlossen werden kann?
Danke
Jochen
 
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  • #2
Jochen1 schrieb:
Gehe ich recht in der Annahme das ein Blitzeinschlag in mein Haus oder auch in meine Hausreihe so gut wie ausgeschlossen werden kann?
Wohl kaum. Die Wahrscheinlichkeit dürfte eher gering sein, im Vergleich zu einem freistehenden Haus. Aber Deine Annahme fällt wohl eher unter Wunschdenken.
 
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  • #3
@ Jochen1:
Bei den Gegebenheiten, die Du beschreibst, würde ich zunächst einmal die Versicherung befragen. Ich nehme mal an, daß Du gegen (direkten) Blitzeinschlag versichert bist. Die Frage ist dann, ob Du günstige Versicherungsprämien erreichst, wenn Du einen Blitzableiter nachweisen kannst bzw. die Versicherung das fordert. Dann kommt auch die Frage nach einer Fachfirma auf.
In Eigenregie ist ein Blitzableiter keine allzu große Sache.
Ich fühle mich trotz frei stehendem EFH auch ziemlich blitzsicher, weil einige 100m in „Hauptangriffsrichtung“ (Westen...) eine Hochspannungsleitung verläuft. Da habe ich schon Blitze einschlagen sehen - spektakuläres Schauspiel. Aber ganz sicher kann man nie sein. Eine Gewitterfront ist selten eine laminare Strömung - es gibt Turbulenzen, Fallwinde etc. Da ist vieles möglich und eben auch Blitzeinschläge an vollkommen unerwarteter Stelle. Nur ist es eben nicht sehr wahrscheinlich. Aber das ist ein Blitzeinschlag an den meisten Stellen nicht und trotzdem passiert es hin und wieder.

Gruß
Thomas
 
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  • #4
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  • #5
agate schrieb:
Nit Radio Erivan:
Solange kein Blitz einschlägt. brauchste keinen Blitzschutz.
Die folgenden Links dürften Dich zur Vernunft bringen.
http://www.emv-kopecky.de/index2.htm
http://www.ittner-blitzschutz.de/Links.18.0.html
http://www.blitzschutz.com/cgi-bin/forum.cgi?az=list&mm=0
http://www.elektrikforum.de/forum7.html
Hier scheint der ganze Tread interessant.:
http://f3.parsimony.net/forum3786/messages/48096.htm

Vielen Dank,
leider verstehe ich nicht was du mir sagen möchtest.
Meinst du damit dass ich unbedingt einen Blitzschutz brauche oder eben keinen???
 
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  • #6
Moin,
bei mir im Dorf ist vor Jahren ein Blitz nach vorherigem heftigen Gewitterrregen in ein Bauernhaus ca. 2,5 Meter unterhalb des intakten Blitzableiters ins Eternitdach eingeschlagen, hat das Dach auf eine Länge von ca. 2 Meter durchschlagen und hat sich innerhalb des Gebäudes seinen Weg zum Potentialausgleich gesucht.
Merke: ein Blitz hält sich nicht unbedingt an Lehrbuchweisheiten!
 
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  • #7
Hallo,
eine der Weisheiten sagt, gefährliche Nährungen sind zu vermeiden.
Eine Andere, dass auch die Installation in die Überlegungen mit einbezogen werden müssen. Also funktonsfähiger B - C - D - Schutz.

Der Kopecky-link ist da sehr lesenswert.

Blitzableiter sind also immer ein Job für Fachleute!
LG.
 
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  • #8
Hallo,
fehlt eigentlich nur noch der Testblitz aus dem Katalog.... :wink:
 
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  • #9
@ agate:
Die ersten drei Links führen zu Leuten und Firmen, welche mit Blitzschutz ihr Geld verdienen. Da sollte man nicht unbedingt eine ausgewogene Beratung zur Notwendigkeit an sich erwarten.

@ Frederico:
> Merke: ein Blitz hält sich nicht unbedingt an Lehrbuchweisheiten!

Na ja, sagen wir mal, er hält sich an die Physik. Ob wir die hinreichend verstehen, ist eine andere Sache. Auf jeden Fall ist es sehr komplex und von vielen Zufällen geprägt - das Wetter im Allgemeinen und die Blitze im Besonderen...

Du sprichst da ein wichtiges Thema an: Mit einem konventionellen (und damit bezahlbarem) Blitzableiter läßt sich an üblicher Bausubstanz kein 100%-iger Blitzschutz erzielen. Ähnlich sieht es mit dem Überspannungsschutz aus. Man kann mit vertretbarem Aufwand einiges tun und sollte das je nach Gefährungspotiential auch. Aber immer und überall das volle Programm - wer soll das bezahlen?

Gruß
Thomas
 
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  • #10
>@ agate:
>Die ersten drei Links führen zu Leuten und Firmen, welche mit Blitzschutz ihr Geld verdienen. Da sollte man nicht unbedingt eine ausgewogene Beratung zur Notwendigkeit an sich erwarten.

Ja doch , schon.
http://www.emv-kopecky.de/index2.htm
macht beratung, verkauft aber nichts.

http://www.ittner-blitzschutz.de/Links.18.0.html
Das war wohlgemerkt die Linkseite.

http://www.blitzschutz.com/cgi-bin/forum.cgi?az=list&mm=0
ist ein forum wie dieses, wo man sich austauscht.



@ Frederico:
>> Merke: ein Blitz hält sich nicht unbedingt an Lehrbuchweisheiten!

>Na ja, sagen wir mal, er hält sich an die Physik. Ob wir die hinreichend verstehen, ist eine andere Sache. Auf jeden Fall ist es sehr komplex und von vielen Zufällen geprägt - das Wetter im Allgemeinen und die Blitze im Besonderen...

Physik ist bar niemals ein Zufall!
Wenn denn ein Ableiten nicht den geforderten Widerstand bringt, nutzt er auch nichts.

Es wird sich auch keiner einen Schukostecker in die Nase stecken und sich wundern, warum die Lampe nix leuchten tut. :wink:


>Du sprichst da ein wichtiges Thema an: Mit einem konventionellen (und damit bezahlbarem) Blitzableiter läßt sich an üblicher Bausubstanz kein 100%-iger Blitzschutz erzielen. Ähnlich sieht es mit dem Überspannungsschutz aus. Man kann mit vertretbarem Aufwand einiges tun und sollte das je nach Gefährungspotiential auch. Aber immer und überall das volle Programm - wer soll das bezahlen?

Auch ein Ableiter bedarf einer sachgerechten Installation und die kostet eben! Nur Prioritäten sind zu setzen. also: Brauche ich nur eine Aussensicherung oder will ich auch die Stromversorgung sichern.?
Denn aber auch da das volle Progrann, ggf. mit entkopplungsdrosseln. Nur ein D-Schutz ist eben gar kein Schutz und das muss endlich mal begriffen werden!
LG.
 
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  • #12
@ agate:
> Physik ist bar niemals ein Zufall!

Zuweilen muß man sich damit abfinden, daß es ohne Statistik, Wahrscheinlichkeitsrechnung und Chaostheorie nicht geht. Das ist so ein Fall. Wie ich schon schrieb: ?das Wetter im Allgemeinen und die Blitze im Besonderen...?

> Wenn denn ein Ableiten nicht den geforderten Widerstand bringt, nutzt er auch nichts.

Im wirklichen Leben ist das selten das Problem. Wenn es um ein modernes Haus mit armierter Bodenplatte und vorschriftsmäßig ausgeführten Erdungsanschlüssen geht, hat man vergleichsweise wenig zu bedenken.
Natürlich kann man aufwendig die Leitwerte vermessen - welche vermutlich je nach Niederschlägen und daraus resultierender Bodenfeuchtigkeit erheblich variieren, wenn das Haus nicht gerade im Grundwasser steht. Bei einem normalen EFH würde ich diesbezüglich die Kirche im Dorf lassen. Viel ändern kann man mit vertretbarem Aufwand ohnehin nicht, wenn die Werte nicht optimal sein sollten.

> Auch ein Ableiter bedarf einer sachgerechten Installation und die kostet eben!

Die Installation eines 0815-Blitzableiters für ein EFH ist weder besonders kompliziert noch muß sie sonderlich teuer sein. Das Problem ist für viele eben die Turnerei auf dem Dach. Dabei kann man sich ja helfen lassen und insgesamt auf eine sorgfältige und dauerhafte Ausführung achten.

> Nur ein D-Schutz ist eben gar kein Schutz und das muss endlich mal begriffen werden!

Na, dann erkläre das doch bitte mal. Sicher ist ?das volle Programm? besser, aber ein sogn. D-Schutz (egal, ob als entsprechend ausgerüstete Steckdosenleiste oder in die Geräte integriert) bringt einiges. Zumindest reicht es i.d.R. für eine Schadensreduzierung. Ich habe schon eine Menge Geräte mit Überspannungsschaden repariert bzw. für die Versicherung den Schaden bestätigt und weis ganz gut, was da für gewöhnlich so auf der Strecke bleibt.

Letzter Sommer hat es mich auch mal erwischt: Gewitter - großer Knall ganz in der Nähe - danach alles finster...
Schadensbilanz: alle 3 NH-Sicherungen im Hausanschlußkasten hin - hat der Notdienst des Energieversorgers kostenlos gewechselt.
An meiner maßgeblichen EDV und Telefonanlage mit D-Schutz (Steckerleiste) war gar nichts.
Ein (älterer) Kinderzimmer-PC hatte ein defektes Netzteil. Der PC war in Betrieb. Das SNT war ohne Varistoren. Beide Primärtransistoren waren defekt. Im anderen Büro war das Stecker-SNT eines Scanners defekt - billigster Aufbau, kein Wunder. Alles in allem kein wirkliches Problem und nicht einmal eine Schadensmeldung bei der Versicherung wert.
Ach ja: Die Gegensprechanlage zum Tor hat es ziemlich erwischt - einige Leiterzüge auf der Leiterplatte sind abgefackelt. Nun klingelts nur noch und quatscht nicht mehr. Auch nicht so schlimm.

Im Bereich Blitz- und Überspannungsschutz wird nur zu oft mit der Angst der Leute und falschen Versprechungen Kasse gemacht. Was da manchmal unter dem Strich für eine paar Varistoren, Gasableiter, Sicherungen und ähnlichen Kleinkram aufgerufen wird, ist eine Frechheit.

Vor einiger Zeit habe ich ein Abgebot für einen Blitzableiter für ein EFH gesehen: Über 2000 Euro für den dach- und fassadenseitigen Teil . Materialaufwand max. 200 Euro - für den Großabnehmer wahrs. eher 50 Euro. Zeitaufwand: max. ein Manntag mit An- und Abfahrt - schätzungsweise 3...4h die reine AZ, wenn es wirklich ordentlich gemacht wird. Der Preis - für den man wohl jahrzehntelang eine einschlägige Versicherung bezhalen könnte - wurde auch noch als Supersonderangebot dargestellt. Als der Häuslebesitzer vernünftigerweise dankend abgelehnt hat, wurde ihm auch noch mit einer Klage gedroht, weil er angeblich einen Vorvertrag unterzeichnet haben soll. Das war natürlich haltlos, aber mancher läßt sich einschüchtern - offenbar die übliche Geschäftspraxis der fraglichen und fragwürdigen bundesweit mit Drückermethoden operierenden Fa.

Gruß
Thomas
 
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  • #13
@Thomas.B

Nun ja zuweilen ist zumindest die Chaostheorie sehr umstritten :wink:

aber so wie es aussieht regiert Mister Zufall zumindest die Welt im kleinen und Blitze an sich sind immer noch nicht so richtig physikalisch verstanden.
 
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  • #14
@ Bastel-Ralle:
Die Chaostherie - bzw. ein paar Nummern kleiner - die Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung ist der Versuch "Mister Zufall" mathematisch greifbar zu machen.
Was bei einem Blitz abläuft, ist physikalisch gut verstanden und erforscht. Die Frage ist, wo es bedingt durch viele Randbedingungen, "einschlagen" wird. In der Luft befindlicher Niederschlag, ionisierte Luft - alles schön durch böigen Wind oder thermische Fallwinde durchgequirlt sorgt in der Praxis für schwer vorhersagbare Verhältnisse von Feldstärke und Leitwerten. So ist es möglich, daß der Blitz den oben lecker aufgepflanzten Blitzableiter verschmäht und mit einem von Wind gerade passend nahezu waagerecht herangetriebenen Regenschwall seitlich in die Wand des Hauses den idealen Gegenpol findet und dort trotz intaktem und vorschriftsmäßig installiertem Blitzableiter gehörigen Schaden anrichtet. Das ist dann aber noch einmal ein paar Zehnerpotenzen unwahrscheinlicher, als ein Blitzeinschlag selbst. Statistische Daten und deren mathematische Aufbereitung liefern für so etwas eine Entscheidungshilfe. Wenn absolute Sicherheit sucht, muß eine Menge Metall verbauen...

Gruß
Thomas
 
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  • #15
Thomas.B schrieb:
@ Bastel-Ralle:

Was bei einem Blitz abläuft, ist physikalisch gut verstanden und erforscht.

Dazu habe ich im Spektrum der Wissenschaft letztens noch einen Artikel gelesen, der das mit dem "gut verstanden" stark relativiert hat.

Auf die Schnelle finde ich den leider nicht mehr. Auf jeden Fall wurde dort beschrieben, dass die Vorgänge im Blitz komplexer als bisher angenommen sind, selbst die RT spielt dabei eine Rolle, da die Elektronen im Blitz auf extrem hohe Geschwindigkeiten beschleunigt werden.
 
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  • #16
Moin
Der Blitz sucht sich immer den Weg des geringsten Widerstandes, ein Blitzableiter ist sowas wenn er richtig installiert und gewartet wurde.(Überprüfung des RE).
Sollte der Blitz dann endlich den Ableiter gefunden haben kommts drauf an wie hoch die Energiemenge im Blitz und wie stark der Leitungsquerschnitt des Ableiters ist. Hier gibts Probleme: Es gibt leider keine Messgeräte die je einen richtigen "Einschlag" überlebt haben, von Versuchsaufbauten in Labors mal abgesehen.
Es gibt Blitze da geht der Fernseher/Pc kaputt und es merkt kaum einer....und es gibt Blitze da fliegen dir Fenster und Türen aus der Mauerverankerung durch die Druckwelle ähnlich einen Bombenangriff!!!!
Hinweis: Gebäudeversicherer geben keinen Preisnachlass bei Reetdächern mit Blitzschutzanlage.
 
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  • #17
@ Bastel-Ralle:
Nun sicher - zu forschen und zu entdecken gibt es auch in diesem Bereich noch vieles - u.a. wo die Energie eigentlich in vollen Umfang her kommt. Rein elektrostatisch läßt sich das wohl nicht vollständig erklären. Das meinte ich auch nicht. Wenn man den Blitz als solchen mal hinnimmt, kann man sich ganz pragmatisch Gedanken machen, wie man ihn mit einer hohen Wahrscheinlichkeit schadlos bzw. schadarm ableitet, z.B. indem man ihm einen Strompfad "anbietet", welcher der Gebäude umgeht. Dazu gibt es seit langer Zeit Methoden, die sich in der Praxis bewährt haben.

@ Dr.Jur.von Campa:
> Es gibt leider keine Messgeräte die je einen richtigen "Einschlag" überlebt haben, von Versuchsaufbauten in Labors mal abgesehen.

Das halte ich für eine Geschichte. Forscher benutzen "echte" Blitze zu Messungen - etwa durch hohe Masten. Andere Methoden sind Kabel an Ballons, Drachen oder (heute meistens) Raketen, welche man den Gewitterwolken entgegen schickt. Natürlich können die elektrischen Werte gemessen werden. Daß sich dabei die in den Himmel geschossenen dünnen Drähte in Wohlgefallen (bzw. eine Plasma-Wolke) auflösen, ist natürlich klar.

> Es gibt Blitze da geht der Fernseher/Pc kaputt und es merkt kaum einer...

Das werden wohl i.d.R. die Überspannungseffekte durch einen Blitzeinschlag in der Nähe (Induktion) bzw. direkt in das Leitungsnetz sein. Dagegen kann man relativ viel tun - das meiste bereits konstruktiv bei den Geräten. Schäden kann man da vielleicht nicht immer gänzlich vermeiden, aber die Folgeschäden deutlich minimieren.

> es gibt Blitze da fliegen dir Fenster und Türen aus der Mauerverankerung durch die Druckwelle ähnlich einen Bombenangriff

Wenn sich der Blitz seinen Weg durch insbesondere relativ schlecht leitende Materialien sucht, werden diese oft sehr schnell erhitzt und expandieren entsprechend. So entsteht ja auch der Donner. Beeindruckend und gefährlich sind Blitzeinschläge in Bäume, welche innerlich in Sekundendruchteilen verdampfen und regelrecht explodieren. Die meisten teils erstaunlichen Sekundäreffekte eines Blitzes basieren auf solchen Vorgängen.

Bei den von Dir erwähnten Reetdächer kann man sich in etwa vorstellen, wie sich ein teilweise durchfeuchtetes Dach bei einem Blitzeinschlag verhält. Unabhängig davon, was die Versicherung dazu meint, würde ich bei so einem Dach unbedingt einen Blitzableiter installieren, wenn das Haus entsprechend exponiert steht. Problematisch sind allgemein bei brennbaren Dächern Sekundäreffekte rund um den Blitzableiter, welche zu einem Brand führen können. Die kann man entweder versuchen, durch weitere Maßnahmen (Bleche, flammhemmende Imprägnierungen etc.) zu entschärfen oder man muß damit leben. Oft ist ja zumindest der First mit keramischen Firstziegeln belegt oder geblecht. Darüber "schwebt" dann der Blitzableiter und die Ableitung wird giebelseitig geführt.
Wenn man sich mit den Besitzern solcher Häuser mit Reetdächern unterhält, scheint es so, als ob die meisten davon rein technisch nicht überzeugt wären. Die haben oft den Denkmalschutz etc. an der Backe bzw. haben mal Fördergelder für die Wiederherstellung der traditionellen Dacheindeckung abgegriffen.

Gruß
Thomas
 
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  • #18
@Thomas.B

Herbst 2007 bei uns im Quartier 8 Häuser:
2 Garagentorantriebe defekt /Platine zerstört
5 Fernsehapparate defekt
1 Dachgeschosswohnung unbewohnbar geworden. Steckdosen flogen als Geschossedurch die Wohnung. Hoher Sachschaden in dieser Wohnung bei Nachbarn.

Wir haben bei uns in BW noch die alte Elementarversicherung vormals Badische Gebäudeversicherung, diese hat die o.g. Schäden bezahlt.

N.m.M. ist Blitzschutz zu betreiben technisch und versicherungsmässig wichtig. Für eine geringe Prämie haben wir übrigens den sonst üblichen Eigenbehalt abgewählt, deswegen hat die Versicherung problemlos und vollkommen korrekt reguliert.
 
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  • #19
@ BauerKarl:
Das war wahrscheinlich ein Überspannungsschaden. Vermutlich hat es einen Blitzeinschlag in eine Freileitung oder eine Umspannstation in der Nähe gegeben. In gewissem Umfang kann man sich dagegen schützen bzw. wie schon erwähnt wenigstens die Folgeschäden reduzieren. Gegen wirklich massive Überspannungen gibt es mit bezahlbaren Mitteln allerdings auch keinen vollständigen Schutz.

Ich sehe in dieser Hinsicht regelmäßig allerlei Elend, weil ich auch Expertisen für die Versicherungen schreibe. Wichtig ist es vor allem, daß das Haus versichert ist. Die da möglichen Schäden können durchaus enorm sein - auch wenn die Hütte nicht abbrennt. Ich kenne mehrere Fälle, wo ein Großteil der elektrischen Kabel im Haus und im Außenbereich erneuert werden mußten - wunderbar, wenn die unter dem Estrich liegen oder (ohne KG-Rohr...) eingebuddelt sind.
Bei der Hausratseite (Geräte) muß man sehen. Wer nicht gerade der "Poweruser" in Sachen TV, Video, HiFi und PC ist, kann sich die meist ziemlich teure Zusatzversicherung gegen Überspannungsschäden ggf. sparen. Das 0815-Zeug ist normalerweise für ein paar 100 Euro zu ersetzen und da die Versicherungen ja normalerweise nur den Zeitwert bezahlen, lohnt das nicht immer.

Bei uns hat vor Jahren mal ein Blitz in eine Verteilungsstation der Telekom eingeschlagen. In einem ganzen Stadtteil, war ein Großteil der NTBA, Telefonanlagen, Modems, Telefone, ISDN-Karten usw. über den Jordan. (DSL war damals noch nicht so in.) Die lokalen Telekomtechniker waren wegen einem großem Hochwasser im Nachbar-Bundesland nur in Notbesetzung verfügbar und vollkommen überlastet. Netterweise haben sie aber unkompliziert NTBA's rausgerückt und auch schnell die Verteilungsstation selbst wieder repariert. Ein paar Tage hat es für die meisten trotzdem gedauert, bis alles wieder lief - speziell für Firmen z.T. bitter und das ersetzt ohnehin niemand. Persönlich kann ich mich an ein ziemliches Schlafdefizit erinnern - erst zwei Gewalteinsätze zur Hochwasserhilfe bei Freunden und dann auch noch das...

Gruß
Thomas
 
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  • #20
Ja, war Überspannung. Habe gerade nachgeschaut, wir zahlen 209,25 Euro für diese Versicherung Sturm, Hagel, Wasser, Blitz, Erdbeben. Das ist shcon ein Betrag, aber was an Sicherheit dahinter steht ist sehr gut.

Das Du bei Deinem Job da viel Elend siehst ist mir klar.

Gruß BK
 
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