Was tun gegen "dreieckige" Löcher beim Bohren?

Diskutiere Was tun gegen "dreieckige" Löcher beim Bohren? im Forum Metallbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Hallo :-) Nachdem meine Tischbohrmaschine Dank der Hilfe einiger Forenmitglieder inzwischen nun spielfrei an Spindel und Pinole läuft, stellt...
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Porken

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Hallo :)

Nachdem meine Tischbohrmaschine Dank der Hilfe einiger Forenmitglieder inzwischen nun spielfrei an Spindel und Pinole läuft, stellt sich mir gleich das nächste Problem in den Weg :wink:

Ich hab einige Testbohrungen mit nagelneuen HSS-G Bohrern in ein paar alte Blechreste gemacht: Bohrerdurchmesser: 8mm, Drehzahl ca. 840U/min; Blechstärke: 2mm - vorher angekörnt. Bohr/Schneidöl habe ich benutzt.
Und was ist? Das Loch wird "dreieckig". Okay, natürlich nicht wirklich eckig, sondern mit abgerundeten Ecken. Es ist aber sehr deutlich erkennbar, das die gebohrten Löcher keineswegs kreisrund sind.

Nun frage ich mich: Warum ist das so? Und noch mehr frage ich mich: was kann ich dagegen tun?

Zugegeben, ich habe länger nicht mehr an einer Bohrmaschine gestanden, aber vor ca. 20 Jahren während meiner Ausbildung habe ich desöfteren mal Löcher in Bleche bohren müssen - und die waren alle rund.

Der Bohrer selbst läuft - soweit ich es an der Bohrerspitze erkennen kann - einwandfrei rund. Auch der Bohrtisch steht wohl rechtwinklig zur Bohrachse (geprüft durch "ranhalten" eines Anschlagwinkels, Güte 0)
Das Bohrfutter selber ist auch in Ordnung, es ist ein selten gebrauchtes Albrecht 1-13mm. Ich habe auch ein nagelneues Röhm ausprobiert - dasselbe Ergebnis.

Das zu bohrende Blech war waagerecht in einen Maschinenschraubstock eingespannt, konnte also auch nicht "flüchten".

Ich bin etwas verwirrt - fürher hab ich doch auch runde Löcher bohren können? :) Was habe ich übersehen? Was muss ich tun, damit es wieder "ne runde Sache"? :)

Gruß,
Lutz
 
Das hat mit dem dünnen Blech zu tun. Bohr mal in dickeres Material, dann müßte es rund werden.
Wenn Du das Blech zwischen 2 Holzplatten legst auch.
Das ist natürlich praxisfremd. Aber eine Holzplatte unterlegen und das Blech mit einer Zwinge fest aufspannen, sollte auch helfen.
Alternative: Stufenbohrer verwenden.
 
Hallo,

ja das liegt an der geringen Blechstärke. Die Bohrerspitze (Querschneide) tritt unten schon wieder aus dem Blech aus, während die Hauptschneiden noch nicht komplett im Material sind. Der Bohrer läuft in diesem Moment also komplett ohne richtige Führung, daher werden die Löcher so komisch dreieckig.
Das hat mit Deiner Bohrmaschine und dem Bohrer nichts zu tun, das selbe passiert bei uns auf der Arbeit nämlich auch auf der großen Gillardon bohre :wink:
 
Bei Blech sollte man wie oben erwähnt eine Holzplatte unterlegen oder Stufenbohrer verwenden, wenn man viel damit arbeitet zahlt sich die Anschaffung eines Blechbohrersatzes aus. Stufenbohrer haben aber noch den Vorteil, dass sie die Bohrung noch entgraten.

Wenn mal gar nix von all dem geht kann man auch klein vorbohren und dann größer werden - ist aber nicht ganz ideal.

Wenn die Löcher bei dickerem Material nicht schön rund werden stimmt entweder was mit dem Bohrer nicht oder man hat nicht tief genug gekörnt. Bei großen Bohrern muss man vorher entweder kleiner vorbohren oder zentrieren, damit sollte es auch laufen.
 
Also,

wenn ich das jetzt recht verstehe, ist dieses Problem quasi "systemimmanent"? Komisch, ich war der Ansicht, früher immer was Rundes zuwege gebracht zu haben :)

Bohre ich in Holz (bisher nur MDF und Buche ausprobiert), wirds optisch einwandfrei...

Also - Euch Erfahrenen und Profis geht es auch so?


Gruß,
Lutz
 
Hallo,
ja wenn ich dünnes Blech bohre, lege ich auch immer Holz unter, um das gleich von vorne herein zu unterbinden.
Mach ich an der Tischbohrmaschine eh bei Blech meist, da ich ja nicht in den Tisch bohren möchte :wink:
Bei dickem hat man wie oben schon beschrieben das Problem nicht.

Gruß
 
Klar. Blechbohren ist tückisch. So ein dünnes Blech sieht harmlos aus und verführt dazu es mit der Hand zu halten. Das sollte man aber keinesfalls tun. Es kann sich verkanten und/oder nach oben gezogen werden und wird dann aus der Hand gerissen. Das unrunde Loch ist dann oft das kleinste Problem...
 
Raubsau schrieb:
Wenn mal gar nix von all dem geht kann man auch klein vorbohren und dann größer werden - ist aber nicht ganz ideal.
Genau das würde ich nicht tun, weil dadurch wird die Gefahr, dass der Bohrer am ende harkt noch viel größer.
Bei dickem Material ist das OK, da darf sich der Bohrer richtig ins Material ziehen, beim Blech sollte das auf jeden Fall vermieden werden. Wer viel dünnes Blech bohrt, sollte den Bohrer auch anders anschleifen.
Der Freiwinkel sollte nicht so groß sein, dadurch schält der Bohrer eher und zieht sich nicht so stark ins Blech rein, wie ich es z.B. bei stärkeren Materialien haben möchte :wink:

klassisch schrieb:
Klar. Blechbohren ist tückisch. So ein dünnes Blech sieht harmlos aus und verführt dazu es mit der Hand zu halten. Das sollte man aber keinesfalls tun. Es kann sich verkanten und/oder nach oben gezogen werden und wird dann aus der Hand gerissen. Das unrunde Loch ist dann oft das kleinste Problem...
Dem kann ich nur zustimmen, lieber eine Minute Zeit investiert und das Blech festgespannt als 4 Wochen mit einer aufgerissenen Hand rumzulaufen :!:
 
Okay, dann habe ich ja ein paar Tipps, die ich morgen mal ausprobieren werden - besten Dank!

Ich hatte halt schon befürchtet, das meine neu erstandene, 40 Jahre alte Ixion, eine Macke hätte. Bohrungen in etwas Massives habe ich (außer Holz) auch noch nicht probiert.

Ich habe zwei Bohrersätze beim Befestigungs-Fuchs bestellt - einmal HSS-G und einmal HSS-CO ... erstaunlicherweise haben beide 25'er-Sätze dasselbe Problem: Die Bohrer im Bereich von ca. 6mm bis 10mm "eiern". Und zwar zum Teil dermaßen stark, das man es mit bloßem Auge aus 'nem Meter Entfernung sieht. Die Bohrer außerhalb dieses Ranges hingegen sind einwandfrei (nach Augenmaß beurteilt).

Gruß,
Lutz
 
Janik schrieb:
Dem kann ich nur zustimmen, lieber eine Minute Zeit investiert und das Blech festgespannt als 4 Wochen mit einer aufgerissenen Hand rumzulaufen :!:

Absolut. Drum habe ich mir ja mehrere Maschinenschraubstöcke zugelegt. Wer einmal miterlebt hat, was kinetische Energie anrichten kann, der denkt nach, bervor er irgendetwas in Bewegung/Rotation (ver)setzt.
 
Zu den Bohrern: Nehme mal an das sind die Markenbohrer vom BF. Reklamaieren und zurückschicken. Ich habe da 3 Stück bestellt (noname und halt Ko***), die ersterern waren ziemlich stumpf, da hielten die Bohrer aus den 70ern benutzt besser! und die Markenware war gut, aber ist gebrochen....
Hatte die auch nur mitbestellt weil die Größen mein Händler nicht hatte.
Fazit: Bohrer bekomme ich 1.billiger wo anders (Markenware!) und 2. bei den noname sachen deutlich bessere.
 
Hallo,

Befestigungs Fuchs ist wirklich klasse aber die HSS Bohrer taugen wirklich nicht.
Die erste Kassette, die ich hatte, da haben die Bohrer geeiert ohne Ende. Wenn man eine 10er Bohrung brauchte, konnte man 8,5mm bohren, das Loch hatte dann 10mm :mrgreen:
Hab dann eine zweite Kassette als Ersatz bekommen, die Bohrer laufen einigermaßen rund, schneiden aber nicht wirklich gut.
Ich nehme die nur noch, wenn ich mit der Handbohrmaschine irgendwo ein Loch rein juckeln muss.
Für die Säulenbohrmaschine werde ich mir demnächst bessere zulegen :wink:
Aber ansonsten bin ich mit dem Zeug und dem Service vom Fuchs sehr zufrieden :top:
 
Janik schrieb:
Hallo,

Befestigungs Fuchs ist wirklich klasse aber die HSS Bohrer taugen wirklich nicht.

Na, schau an, da bin ich ja auch da nicht der Einzige. Reklamiert habe ich sie gestern - mal schauen, was 'draus wird.
Ich hatte halt in meiner Ahnungslosigkeit gedacht, das Bohrer, "made in Germany", schon was taugen dürten.
Stutzig gemacht haben mich dann auch die zum Teil was unleserlichen mm-Prägungen auf den Bohrer-Schäften. Zum Teil sogar verdreht auf dem Schaft und fast unlesbar.
 
In Sachen Bohrer kann ich die Keil von Amazon empfehlen - günstig, deutsches Markenwerkzeug und wirklich gut!
 
Naja habe das nicht so positiv mit Reklamationen empfunden. Hatte da mal wegen Schrauben die nicht gut waren reklamaiert, gingen nichtmal drauf ein.
Bei einer fehlerhaften Lieferung, wo ich 2 Teile im Wert von 3€ reklamiert hatte da die fehlten, kam ne mail mit "auf den ersten Blick haben sie alle Teile erhalten"... Auf unseren LS sind alle Teile aufgeführt. Dann habe ich in dem Ton zurückgeschrieben und drauf verwiesen dass nicht alle Teile dabei waren und ich das Paket mit jemaden zusammengeöffnet hatte (wegen Zeuge). Dann habe ich den Schraubenausdreher nachgeliefert bekommen...
 
Hallo

Gegen die dreieckigen Löcher legt mein Kollege immer einen Lappen zwischen Bohrer und Werkstück. Ist ein alter "Schlossertrick"! :schlaubi:
Hab ihm letztens dabei zugesehen wie er auf diese Art ein 24er Loch in ein 1,5mm Blech gebohrt hat :shock:
Für den Fall, dass jiemand kommt und sagt er habe das nicht gewusst:
Der Lappen hat natürlich hinterher ein Loch :crazy: :zunge:

PS
 
Was genau soll der Lappen dabei bezwecken, außer dass er sich um den Bohrer wickelt und so eine erhöhte Unfallgefahr erzeugt?
Oder soll der Lappen das Blech an der Stelle weg putzen? :rotfl:
 
Zum Vorbohren in Blech:
Es ist wie gesagt nicht ideal und ich empfehle es eindeutig NICHT.

Allerdings hat man oft das Problem, dass sich Blech bei zu großem Druck wie er für einen großen Bohrer mit langer Querschneide gebraucht wird verformt.

Um das zu umgehen nehme ich wenn wirklich nichts anderes da ist erst einen kleinen (z.B. 4er) Bohrer und bohre erst ein kleines Loch. Dann muss man es mit einem größeren Bohrer weiten, das geht allerdings nur mit viel zu hoher Drehzahl (meist 3000 rpm) und nur wenig Druck.

Bei handgeführten Arbeiten hat man so auch nicht das Problem, dass der Bohrer abrutschen könnte. Wenn man nämlich nur ankörnt und danach z.B. ein 13er Loch in Blech bohrt ist die Körnermarke meist zu klein um die Querschneide aufzunehmen und der Bohrer verläuft dann ganz gern.

Wie gesagt - nur Pfusch aber besser als nix wenn kein Stufen- oder Blechbohrer zur Hand ist.
 
Thema: Was tun gegen "dreieckige" Löcher beim Bohren?

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