Tchibo ruft Schlagbohrmaschinen zurück

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H. Gürth

H. Gürth

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...........schon gelesen ?

Rückrufaktion bei Tchibo. Der Konzern ruft insgesamt 20.000 Schlagbohrmaschinen zurück, die noch im Januar im Angebot waren. Ein Test beim TÜV zeigte: Beim Herunterfallen kann das Gehäuse brechen und Kabel freilegen, die unter Strom stehen. Der Konzern bittet seine Kunden darum, den Bohrer unbedingt in den Tchibo-Filialen zurückzugeben. Bei Berührung drohen lebensgefährliche Stromschläge.
 
Hi,

klick

Bei Tchibo gelangen ausschließlich Artikel in den Verkauf, bei denen im
Vorfeld umfangreiche interne und externe Sicherheitsprüfungen
durchgeführt werden. Auch die Bohrmaschine wurde intensiv durch die
renommierten Prüfinstitute TÜV Österreich und Intertek getestet. Ein GS-
Zertifikat (Geprüfte Sicherheit) liegt vor.

Trotzdem haben wir jetzt festgestellt, dass bei dem Artikel ein Sicher-
heitsrisiko besteht: Beim Herunterfallen der Bohrmaschine kann das
Gehäuse brechen und dadurch können stromführende Teile freigelegt
werden.


Gruß, hs
 
Hallo,
tja, fassen wir mal zusammen:
Tchibo hat die Maschine beim TÜV Österreich und Intertek mit positiven Ergebnis testen lassen, bevor der Verkauf erfolgte. Das GS-Zeichen wurde erteilt.

RTL (= Rammeln, Töten, Lügen...) hat im Rahmen seiner Sendung "V - die Verbrauchershow" (mir wird schlecht...) die Maschine beim TÜV Rheinland nachtesten lassen. Dabei bestand die Bohrmaschine die Fallprüfung nicht.

fehlende Informationen:
Eine Erklärung, warum die Maschine zuerst die Prüfungen bestanden hat und später nicht mehr, wurde nicht geliefert.
Bilder zum Testablauf und vom Schadensbild konnte ich im Web auch nicht finden.

Die Fallprüfung:
1m freier Fall auf Beton.
Das ist durchaus eine strenge Prüfung und man muß sowohl konstruktiv als auch materialtechnisch einigen Aufwand betreiben, um diese Prüfung mit hinreichender Sicherheit zu bestehen.
Dazu kommen allseitige Schlagtests mit 1J Schlagenergie, was eher moderat ist.

Ich würde mal behaupten, daß auch viele der als höchst solide geltenden Oldtimer-Elektrowerkzeuge mit Alu-Druckgußgehäuse bei so einem Flugversuch jämmerlich zerschellen würden, wenn man sie auf den Griff fallen läßt und am anderen Ende diverse kg nachschieben...

Aber egal - geltene Vorschriften sollten schon aus Gründen des Wettbewerbs von allen Anbietern eingehalten werden - auch wenn sie praktisch betrachtet durchaus Interpretationsspielraum bieten.

Der Händler bietet volle Aufklärung und kulante Rücknahme gegen Kaufpreiserstattung. Mehr kann man nicht verlangen.

Ich kenne die Bohrmaschine nicht. Vielleicht ist das Gehäuse wirklich etwas wacklig. Aber vielleicht ist es auch ähnlich, wie seinerzeit bei der Aldi-SBM, welche einen ach so gefährlichen Isolationsfehler aufweisen sollte. Ich konnte nichts bedenkliches finden und habe die Maschine erst umgetauscht, als das Nachfolgemodell lieferbar war.

Zu den gefährlichen spannungsführenden Teilen:
Etwas gesunden Menschenverstand sollte man auch walten lassen. Wenn man ein elektrisches Gerät einer harten Fall- oder Schlagbelastung ausgesetzt hat, untersucht man es doch erst einmal spannungslos auf Schäden, bevor man versucht, es wieder in Betrieb zu nehmen.

Gruß
Thomas
 
@Thomas B.

schrieb: "Etwas gesunden Menschenverstand sollte man auch walten lassen. Wenn man ein elektrisches Gerät einer harten Fall- oder Schlagbelastung ausgesetzt hat, untersucht man es doch erst einmal spannungslos auf Schäden, bevor man versucht, es wieder in Betrieb zu nehmen."

Evtl. traut Tschibo seiner Käuferklientel genau den "gesunden Menschenverstand" eben nicht zu......

Gut das man das Ding aus dem Verkehr zieht.

Zu den Vollmetall-Handbohrmaschinen aus Vaters und Großvaters Werkzeugschrank:
Warum wohl sind so viele dieser Geräte noch im Einsatz?
Weil sie in Jahrzehnten nie runtergefallen sind?
 
Dietrich schrieb:
Evtl. traut Tschibo seiner Käuferklientel genau den "gesunden Menschenverstand" eben nicht zu......
Tja, Tchibo hat halt erkannt, wie es im richtigen Leben zugeht...
 
Der Falltest ist seit vielen Jahren in den gängigen Normen festgelegt und gehört zu den Standards, die Elektrowerkzeugzeuge auch für den GS-Test erfüllen müssen. Es ist davon auszugehen, dass auch ältere Markengeräte diesen Test erfüllen.

Wenn nun das möglicherweise handgefertigte Prüfmuster den Test besteht, die Produkte aus der Serienfertigung aber nicht, so liegt dies oft daran, dass die Chinesen bestimmte Herstellungsprozesse nicht so im Griff haben, um die versprochene Qualität einzuhalten, aber manchmal vielleicht auch daran, dass Prüfmuster und Serienprodukt einfach nicht identisch sind. Hauptsache der Aufkleber ist drauf, was drin ist, ist vielen Billigeinkäufern der deutschen Diskounter und Baumärkte offensicht so lange egal, wie man nicht erwischt wird. Wenn man dann die Schrottware wegen offensichtlicher Sicherhheitsmängel zurückruft, ist das kein besonderer Service, sondern eigentlich eine Selbstverständlichkeit.
 
Hi,

Dietrich schrieb:
Evtl. traut Tschibo seiner Käuferklientel genau den "gesunden Menschenverstand" eben nicht zu......

oder sie wollen sich halt keinen unnötigen Streß aussetzen.
Das ist halt auch immer so eine Sache : einerseits bekommt man natürlich erstmal negative Schlagzeilen ... die man aber auch durch solche Aktionen schnell ins Positive wandeln kann, á la ... oh toll, wenn die wirklich mal möglicherweise problematische Dinge verkaufen, verfahren sie schnell und kulant ...

Gut das man das Ding aus dem Verkehr zieht.

vielleicht - vielleicht aber ist die Sache aber auch überzogen.
Schließlich wurde die Maschine ja überprüft - und letztendlich stellt das jetzige Ergebnis eigentlich den anderen Institutionen ein schlechtes Zeugnis aus.

Zu den Vollmetall-Handbohrmaschinen aus Vaters und Großvaters Werkzeugschrank:
Warum wohl sind so viele dieser Geräte noch im Einsatz?
Weil sie in Jahrzehnten nie runtergefallen sind?

es steckt in beiden Aussagen etwas Wahrheit : einerseits das die alten Maschinen ziemlich stabil sind, andererseits, daß auch dort etwas kaputt gegangen ist.
Zudem gab es von diesen alten Modellen häufig viel weniger Maschinen .... benutzt von einer anderen Art von Kunden.
Tchibo hat an ein/zwei Wochenenden 20.000 Maschinen verkauft - vermutlich dürften viele der Vollmetall-Maschinen nicht mal während mehrjähriger Produktionszeit eine solche Auflage erreicht haben.

H.-A. Losch schrieb:
Wenn nun das möglicherweise handgefertigte Prüfmuster den Test besteht ...

... oder daran, daß die Prüfinstitute einfach nicht mit der großen Menge an Prüflingen klarkommen und etwas oberflächlich prüfen.
Fahr mal mit einem 'vorbereiteten' Fahrzeug zu verschiedenen Prüfstellen - das Ergebnis fällt, je nachdem, u.U. sehr vielfältig aus.

Gruß, hs
 
Hallo Hs,

stimmt alles ein wenig.

So könnte es doch auch sein das die Anwender dieser früheren Vollmetallbohrmaschinen ihr Gerät zu schätzen wussten, immerhin kostete es schnll 0,5-1 Monatslohn in der Anschaffung.
So ein Kauf musste wohlüberlegt getätigt werden.
Im Gegensatz dazu geniesst die Tschibo-Bohrmaschine keine Wertschätzung, muss deshalb einen relativ "robusten" Umgang ertragen, nach dem Motto: "gib mal her das billig-Teil, mal sehen was geht".....
Wovor Tschibo jetzt doch Angst bekommen hat.
 
@ Dietrich:
> Gut das man das Ding aus dem Verkehr zieht.

Das sehe ich grundsätzlich auch so. Wenn GS usw. versprochen ist, sollte es auch eingehalten werden.

> Evtl. traut Tschibo seiner Käuferklientel genau den "gesunden Menschenverstand" eben nicht zu......

Tchibo hat da auch gar keine andere Wahl und die gehe mal davon aus, daß die Kosten der Aktion im wesentlichen der Hersteller oder Importeur zu tragen hat. Vielleicht bekommen sie auch den Ösi-TÜV in die Haftung...

Gestoßen habe ich mich nur an der reißerischen Aufmachung der doch eigentlich sehr banalen Tatsache. Die Frage ist eben auch, ob die Maschine wirklich regelrecht zerbröselt ist oder ob sie irgendwo einen kleinen Riss oder 1...2 abgerissene Schraubdome hat und die Gefährdung dann ziemlich an den Haaren herbeigezogen ist. Da es dazu keine Fotos und detaillierte Informationen gibt, vermute ich einstweilen eine grenzwertige Sache, die einfach "nicht viel hermacht".

Auf Kundenseite sehe ich da zudem so eine Art "Vollkaskomentalität", die in Deutschland immer mehr um sich greift. Nach dem Motto: "Ist geprüft - darf nicht gefährlich sein". Und darauf verlassen sich die Leute dann scheinbar blind, ohne selbst ein wenig nachzudenken. Das gipfelt dann in der Einstellung: "Waaas - Fingernagel abgebrochen? So ein Schrott! Verklagen!!"

@ H.-A. Losch:
Ob die alten Maschinen, die vor Inkrafttreten dieser gesetzlichen Regelung hergestellt wurden, diesen Falltest aushalten, weiß ich nicht und habe auch keine Möglichkeit, das zu testen. Gefühlsmäßig habe ich jedoch Zweifel. Die Maschinen sind i.d.R. viel schwerer und ein nicht oder kaum elastisches Gehäuse muß dann schon sehr robust sein, um nicht in gefährlicher Weise beschädigt zu werden. Da wirken partiell enorme Kräfte. Diese kann man nur durch ein elastisches oder ggf. gummiertes Gehäuse mit geringem Aufwand abbauen und verteilen. Der worst case könnte so aussehen, daß das Gerät mit dem Bereich der Kabeleinführung oder des Schalters aufschlägt. Das kann aber auch ganz anders sein, je nachdem, die das Gerät konstruiert ist. Genau dabei liegt auch das Problem der Prüfung.

Wenn man jetzt mal keine böse Absicht oder gedankenlosen Pfusch unterstellt, kann es trotzdem sein, daß ein Gerät mal besteht und mal nicht. Der Prüfer muß den worst case bzw. wenige Varianten des Aufprallwinkels festlegen, da er nur eine begrenzte Anzahl an Prüfmustern zur Verfügung hat. Dabei kann man sich schon vertun. Ich erlebe so etwas in meiner beruflichen Tätigkeit auch. In meiner Branche sind sowohl auf der Seite des Antragstellers wie auch auf der der Prüfstelle erfahrene Leute am Werk, die beide um eine technisch gute Lösung bemüht sind - also nicht gegeneinander arbeiten. Man kennt sich meist seit Jahren. Beide Seiten haben auch einen Ruf zu verlieren. Bei einem Werkzeugimporteur und einem Prüfunternehmen wie dem TÜV bzw. LGA mag das anders aussehen - zugegeben...

Ein absichtliches abrüsten der Geräte nach Erlangung der Prüfzulassung halte ich im Sicherheitsbereich auch bei kostensensitiven Billigwerkzeugen für eine betriebswirtschaftlich unkluge und damit eher unwahrscheinliche Sache. Das fliegt mit hoher Wahrscheinlichkeit auf, verursacht dann hohe Kosten, verdirbt die Geschäftsbeziehungen für spätere Aufträge und das Einsparpotential ist gering.

Die Markenhersteller holen sich mit Sicherheit die Konkurrenzprodukte - auch die Billigheimer - in ihre hauseigenen Labore und suchen nach Patentrechtsverletzungen, neuen Ideen und Möglichkeiten den Kontrahenten eins auszuwischen. Bei letzterem tritt man natürlich nicht selbst auf, sondern spannt mit Vorliebe DAU-Medien wie RTL oder BLÖD-Zeitung vor den Karren, welche sich immer über solchen Input freuen.

Zu den Prozessen, welche die Chinesen nicht im Griff haben könnten: Die kaufen die Kunststoffgarnulate nebst Verarbeitung-know how genauso bei den gleichen großen Chemiemultis ein, wie die anderen Hersteller auch. Diese Kunststoffhersteller bauen wie die Weltmeister in China große Werke - beispielsweise auch BASF. Eine Spritzgußform nebst der entsprechenden Maschineneinstellungen kann auch nur sehr bedingt heute mit diesem und morgen mit jenem Kunststoff beschickt werden. Wenn das endlich perfekt läuft, ändert man ohne Not nichts mehr - jedenfalls nicht, um ein paar Cent am Granulat zu sparen.
Die machen so etwas ggf. mal bei Lieferengpässen von Zulieferteilen etc. Das sind dann eher so banale Dinge, wie nicht 100%-ig passende Schrauben, weil die richtigen erst morgen geliefert werden. Das kann im Hinblick auf so einen Falltest gravierende Folgen haben. Dann fliegen die Gehäuseteile auseinander, weil die Gewinde ausreißen oder die Schraubdome durch zu dicke oder nicht korrekt selbstschneidende Schrauben beschädigt werden. Das sieht man dann aber auch gleich und damit sind wir wieder bei dem gewissen Maß an Eigenverantwortung, die man auch einem Heimwerker abverlangen können sollte.

@ hs:
Zustimmung.
Du hast nicht zufällig verwertbare Informationen zum Prüfergebnis - ggf. auch zur alten Sache mit der Aldi-SBM?

nochmal @ Dietrich:
An den "früheren Vollmetallbohrmaschinen" war nicht viel mehr dran - eher im Gegenteil. Die Unterschiede bestehen heute in der Konkurrenzsituation, der weitaus gesteigerten Arbeitsproduktivität und den ausgeuferten Nebenkosten ist Ländern wie Deutschland. Heute kann man eine brauchbare Bohrmaschine für 10 Euro herstellen und für 20...30 Euro verkaufen. Viel Handarbeit ist nicht mehr dabei - muß jedenfalls nicht; es kommt eben darauf an, was billiger ist. Problem in Deutschland: Es kommen noch mal mindestens 10 Euro Steuern, Verwaltungskosten etc. dazu. Damit ist man raus - selbst wenn man fast 100%-ige Automation erreichen würde.
Früher wurde so ein Ding in einem "Hühnerstall" (Fließband mit 50 Frauen und einem Meister in der Glasbude...) zusammengesetzt. Die Herstellung kostete dann vielleicht 50 Euro und dank einer "geregelten" Wettbewerbssituation konnte man die Teile für beispielsweise 300 Euro an den Mann bringen. Schau Dir die Expansion der fraglichen Unternehmen in den 50er...70er an - dann kannst Du Dir ungefähr ein Bild von den Margen machen.

Gruß
Thomas
 
Hallo Thomas,

glaubst Du doch nicht wirklich das sich die einheimischen Markenhersteller gegenseitig "verraten", das sie sich gegenseitig überprüfen ist klar.

Bosch ist richtig groß geworden, wer noch?

Metabo bspw. verkaufte schon vor dem Krieg einen Großteil seiner Produktion in England, sicher auf niedrigerem Niveau.
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
Du hast nicht zufällig verwertbare Informationen zum Prüfergebnis - ggf. auch zur alten Sache mit der Aldi-SBM?

leider nicht.

Die ach so seriösen Tester sind bei diesen Dingen auch alles andere als transparent.
Es werden dann Schulnoten, z.T. sogar mit Kommerstellen, vergeben, ohne Referenz und tatsächlichem Ergebnis.
Was bringt mir z.B. ein ADAC-Reifentestergebnis 'Nässe' oder 'Schnee' von 2,4 zu 3,3, wenn ich nicht weiß, was das bedeutet. Ein Unterschied von 5km/h oder 13km/h beim Aufschwimmen ab 80km/h ?

Ähnlich ist es bei StiftungWarentest : bei einem Billigbohrhammer lies man durchblicken, daß man drei baugleiche Maschinen - mit unterschiedlichen Ergebnissen getestet hat - und wie ist das bei Markenmaschinen ? Es gibt über die einzelnen Testergebnisse kaum Informationen.
Was haben sie sich selber auf die Schulter geklopft, als sie Schadstoffe in verbauten Kunststoffen gefunden haben. Als Referenz wurde, da es dafür bei Maschinen keine Grenzwerte gibt, Teppichbodenkleber herangezogen. Tja, nur werden bei dessen Verarbeitung tatsächlich Mengen im kg-Bereich verarbeitet, wohingegen eine Kabeltülle lediglich einige Gramm wiegt. Dann mit Angaben von Belastung/kg um sich zu werfen, ist einfach Quatsch. Im Gegenzug findet man dsbzgl. dann bei Markenmaschinen in einem Vergleichstest lediglich das Ergebnis 'befriedigend'.
Na toll - damit kann man dann auch etwas anfangen : die Kabeltülle der einen Maschine ist mit xyz mg/kg belastet und die andere ist befriedigend belastet .... lustig

Das man in gedruckten Publikationen die einzelnen Ergebnisse nicht veröffentlicht, dafür habe ich Verständnis : zu hohe Kosten.
Aber seit dem Internet sollte es doch absolut kein Problem sein, diese als PDF detailiert zu veröffentlichen, die Ergebnisse liegen doch 100%ig eh' in bereits digitalisierter Form vor.
Bei StiftungWarentest kann man sich die Tests gegen Gebühr herunterladen - ich habe das noch nicht gemacht, denke aber, daß es sind lediglich die entsprechenden Auszüge der eigenen Zeitschrift 'Test' sind.
Wenn ich mir dann im Gegenzug so anschaue, wie detailiert so manche Hardwareseite ihre Ergebnisse bzgl. Netzteile, CPUs, Kühler, Mainboards, usw. dem Leser präsentieren - da können sich die ach so 'renommierten' Tester (StiftungWarentest, ADAC, ...) eine große, ... aber eine sehr, sehr große Scheibe von abschneiden.

Gruß, hs
 
@ Thomas.B
Bei den Normen handelt es sich nicht um gesetztliche Regelung, sondern um so eine Art Mindestandard für die Gerätesicherheit, deren Einhaltung aber auch per Gesetz verlangt werden kann.

Ich weiß jetzt nicht, wie lange die Fallprüfung schon Bestandteil der entsprechenden Normen ist. Da müssten wir ggf. einen Historiker bemühen. Ich denke aber, dass die Markenwerkzeuge der letzten 20 Jahre diese Prüfung bestehen sollten.

Wie die Fallprüfung auszuführen ist, wird in den Nomren genau beschrieben. Dennoch gibt es dabei natürlich noch eine Reihe von Unsicherheiten. Ein erfahrener Prüfung sollte dies jedoch gut beurteilen können. Klar ist auch, dass ein Elektrogerät mit beschädigtem Gehäuse, bei dem möglicherweise sogar noch spannungsführende Adern frei liegen, ordnungsgemäß repariert werden muss, bevor man es wieder benutzen kann.

Dennoch gibt es immer wieder Elektrowerkzeuge oder auch Handwerkzeuge auf dem Markt, die trotz GS-Zeichen bei Nachprüfungen gravierende Sicherheitsmängel zeigen. In den wenigsten Fällen wird es sich wohl um Prüfungsfehler handeln, sondern eher um mangelhafte Prozessstabilität in der Produktion und schlechte Qualitätskontrollen. Wenn man zum Beispiel mit einer Form, die gut ist für 50.000 Produkte 100.000 herstellt, ist zu befürchten, dass vielleicht 40.000 schon außerhalb der Toleranz liegen.

Brancheninsider behaupten, dass sich mit entsprechenden Bemühungen für nahezu jedes Elektrowerkzeug ein offzielles GS-Zeichen erhalten lässt. In Einzelfällen sollen wohl auch schon Container mit Maschinen und aufgeklebtem GS-Zeichen auf dem Weg von China nach Europa unterwegs gewegen sein, obwohl das GS-Zeichen noch nicht vergeben war.
Anderseits heißt es auch, dass man zwischen Lieferanten und Einkäufern offen über Qualitätsunterschiede und Preis rede und die deutschen Billigeinkäufer oft bewusst schlechtere Qualität zu einem niedrigerem Preis in Kauf nehmen, Hauptsache es klebt ein GS-Zeichen drauf.
 
@ Dietrich:
Selbstverständlich wird "geguckt". Das ist in allen Branchen so, die mir vertraut sind und wird bei den Werkzeugfirmen bestimmt nicht anders sein.
Wenn man etwas findet, womit man dem Mitbewerber richtig eins auswischen kann - glaubst Du, die behalten das gnädig für sich? Das ist knallhartes Geschäft und die Vorturner zeichnen sich i.d.R. nicht durch einen edlen Charakter aus - andernfalls wären sie nicht da, wo sie sind. Zudem ist leicht zu verschleiern, wer den "Schlag" ausgeführt hat. Grundsätzlich finde ich dieses System im sicherheitstechnischen Bereich ganz gut, da es viel zuverlässiger und effektiver funktioniert, als staatliche Überwachungenseinrichtungen. Diese sind dann nur ausführendes Organ.

Als freiberuflicher Entwickler werde ich nicht selten auch mit der Beurteilung von Wettbewerbsprodukten beauftragt - besonders welche, die von "zwielichtigen" Prüfstellen zugelassen wurden. Das ist meistens sehr interessant und nicht immer gefällt mir aus sicherheitstechnischer Sicht, was ich da sehe. Das wird dann auch in meinem Bericht stehen und der Kunde gibt dafür kein Geld aus, um es im "Erfolgsfall" im Giftschrank wegzuschließen. Da werden schon mal Zulassungen zurückgenommen, Rückrufe angeordnet und Nachbesserungen verlangt. Und das dauert und kostet dann - vom Gesichtsverlust bei den Kunden mal ganz abgesehen.

Zuweilen bin ich in der pikanten Situation, daß ich für direkte Wettbewerber gleichermaßen tätig bin. Da ist Diskretion angesagt. Ansonsten: Man kennt sich, grüßt sich und redet auf Messen etc. miteinander. Privatfehden sind selten - zumindest im Ingenieursbereich. Nur den Cheffes perlt manchmal der kalte Schweiß von der Stirn, wenn "ihre" Ingenieure lange beieinander stehen und sich angeregt unterhalten. Es gibt ja auch ein lebhaftes Abwerbungs- und Fluktuationkarussell...

Im übrigen wird auch ganz knallharte Industriespionage betrieben - auch mit kriminellen Mitteln wie Einbruch und Datendiebstahl. Da geht es dann hauptsächlich um neue Produkte, die noch nicht auf dem Markt sind. Damit muß man heutzutage verstärkt rechnen.

@ hs:
Interessant - vor allem das mit der Kabeltülle und dem Teppichkleber. So in der Art habe ich das schon vermutet. Was für ein Wahnsinn.

@ H.-A. Losch:
Steht das mit dem Falltest nicht in diversen EN's und früher DIN? Die haben Gesetzeskraft.

Der Werkzeugverschleiß ist sicher ein Thema, etwa wenn das Gerät durch snap in's zusammengehalten wird. Bei Verschraubungen sehe ich das nicht so kritisch.
Mangelhafte Qualitätsüberwachung mag durchaus vorkommen, aber an Vorsatz glaube ich angesichts des Kosten-/Risikos-Verhältnisses eher nicht.

Zum GS-Zeichen: Sicher wird damit auch Schindluder getrieben. Lassen wir das mal einen Moment außen vor. Grundsätzlich sind solche Vorabaktionen in vielen Bereichen üblich. Prüfverfahren ziehen sich oft lange hin - vor allem bei komplexen Produkten. Manche Dinge dauern schon einfach deswegen lange, weil bestimmte Kunststoffe, welche eine sicherheitsrelevante Funktion haben, wochenlang in den Klima- oder Lichtschrank müssen. Mit hinreichend Erfahrung kann man es riskieren, die Produkte vorzuproduzieren und zu liefern. Nur mit dem Verkauf sollte man bis zur offiziellen Erteilung der Zulassung warten. Dann ist das auch vollkommen legal. Die Prüfstellen geben in begründeten Fällen auch Prüfnummern vorab heraus, damit man die Aufkleber drucken lassen kann. Das Risiko liegt dann zu 100% beim Hersteller oder Händler. Sollte sich doch ein Problem herausstellen, welches sich nicht wirtschaftlich nachbessern läßt, werden die Container eben irgendwohin verschifft, wo man es nicht so genau nimmt oder einfach andere Vorschriften gelten, die deswegen nicht unbedingt schlechter sein müssen.

Noch ein Aspekt: Die Normungen sind ständig im Fluß. Zur Zeit erfolgt eine großflächige Harmonisierung mit IEC-Normen. Dabei wirken die großen Firmen durch ihre Mitgliedschaft in den Normungskommissionen an der Gestaltung mit. Bestimmte Dinge, mit denen mal selbst kein Problem hat, aber es bei anderen vermutet, versucht man durchzudrücken und hingegen andere, welche voraussichtlich das eigene Unternehmen viel Geld kosten werden, werden nach Kräften torpediert. Deshalb dauert das auch so lange...
Dann werden die Normen erst veröffentlicht, wenn sie verabschiedet sind. "Veröffentlicht" heißt in diesem Falle, daß man sie für teuer Geld in Papierform kaufen kann - etwa beim VDI- oder Beuth-Verlag. Einscannen oder kopieren ist selbst für innerbetriebliche Zwecke verboten. Man muß sich das mal vorstellen - das sind praktisch EU-weit geltende Gesetze, die hauptsächlich mit Steuermitteln "erzeugt" wurden. Herausgegeben werden die meisten Normen offiziell nur Englisch, Deutsch und Französisch - der Rest kann sich kümmern, wie er die teilweise verworren formulierten Texte rechtssicher korrekt übersetzt.
Nicht ganz fair, nicht ganz fein - der Schiedsrichter läßt Vorteil gelten... (Otto)

Gruß
Thomas
 
und die 20000 Maschinen wandern wieder in den Müll bzw. Wiederverwertung, also praktisch gesehen vorzeitig. Auf der anderen Seite rechnen wir unser täglich CO2 aus.
 
Hallo Alfred,

100% Zustimmung!

Die aktuelle Debatte die seit Jahren überfällig ist, trifft Billigwerkzeug-Hersteller und Käufer wie eine Klatsche ins Gesicht. Was wir brauchen sind Tests zur Langlebigkeit von E-Werkzeugen und ein Verbot von Werkzeugen die die Mindestanforderungen nicht erfüllen.

Die Erfahrung zeigt das hochwertige Maschinen bei bestimmungsgemäßer Verwendung 30, 40 ja gar 50 Jahre und länger halten. Ein etwaiger Kaufpreis relativiert sich vollkommen!

Bevor der Chinese die Welt mit diesem Mist der sich Elektrowerkzeug nennt überschwemmt, sollte er seine brennenden Kohleflötze löschen, seine kaputten Flüsse entgiften und seine Trinkwassersicherung für immerhin 1,5 Milliarden Menschen in Ordung bringen. Dabei könnten die Chinesen lernen wie wichtig gutes Werkzeug ist.

Und den geiz ist geil-Käufern sollten sie Sondersteuern draufbrummen das es nur so kracht

:shock:
 
Hi,

als erstes sollte man dann sämtliches Heimwerkerwerkzeug mit ordentlichen Steuern belegen, denn schließlich verbrauchen diese Unmengen an Strom - industrielle Möbelfertigung (als Beispiel) ist deutlich effektiver.

Dazu dann die Massen an Reinigungsmitteln, Farben, Kleber usw. - alles in Kleinmengen abgepackt, seltenst vollkommen aufgebraucht.


Ach ja - bzgl. der 20.000 Maschinen -
Bei Bosch wurde für das Jahr 2001 erwähnt :
'.... Mengenbezogen bedeutet dies eine Stagnation: Erneut wurden rund 100 Millionen Elektrowerkzeuge verkauft ...'
nur mal um die Größenordnung abschätzen zu können.

Und wer dann auch noch in den Urlaub fliegt, der sollte sich besser ganz aus der Diskussion heraushalten, denn lt. Bosch :
Beim privaten Verwender spielt eine Rolle, dass Heimwerken im Wettbewerb zu anderen Freizeitaktivitäten steht, beispielsweise zum Reisen.
Ich denke, für eine typische Flugzeugreise + Urlaub von zwei Personen, dürfte man energiemäßig schon eine ganze Reihe von Billigmaschinen produzieren können.

Noch ein anderes Bsp. : letztes Jahr wurden Notebooks wegen überhitzungs- und feuergefährlichen Akkus zurückgerufen. Von Apple ~ 1,8 Mio., von Dell 4,2 Mio - das sind dann schon ganz andere Größenordnungen.
Hier kann man mal eine ganze Reihe von Rückrufaktionen bis zurück zum Jahr 2004 durchlesen klick .... und da finden sich auch renommierte Hersteller.


Wie Thomas.B bereits angeschnitten hat, ist es auch eigentlich unser vielleicht übertriebenes Regelwerk, was die 20.000 Maschinen jetzt zur Entsorgung führt.

Ach ja - 20.000 Maschinen = ~ 7 Container .... schon mal darauf geachtet, was an 2-3 Wochenenden so an Blumen aus größeren Baumärkten geschleppt wird. Die werden erst von sonstwo mit LKWs in die Märkte gekarrt, anschließend fährt das Volk aus der Umgebung in die Märkte, dann wieder zurück - und wozu ? Für ein paar bunte Blumen im Garten, die man oft nur ein Jahr lang dort hat.
Wo will man mit den 'Bösen' anfangen ?

Gruß, hs
 
Servus!

hs schrieb:
Hi,

als erstes sollte man dann sämtliches Heimwerkerwerkzeug mit ordentlichen Steuern belegen, denn schließlich verbrauchen diese Unmengen an Strom - industrielle Möbelfertigung (als Beispiel) ist deutlich effektiver.

Kann es sein, dass du nicht "effektiv", sondern "effizient" meinst?

Christian
 
hs schrieb:
Wo will man mit den 'Bösen' anfangen ?

Ganz einfach dort, wo es dem Urheber, bzw. Brandmarker einer Gruppe, am wenigsten weh tut: Der (militante) Nichtraucher will die Raucher verbannen; der - sich als gut einschätzende - Autofahrer, der niemals schneller als 160 fahren würde, wünscht sich ein Tempolimit, damit die bösen Raser ihm nichts mehr antun können; Markenkäufer wollen die Billigkonkurrenz nimmermehr im Laden sehen wollen; der Veganer möchte womöglich McDonuts verbieten: Der Deutsche neigt nunmal dazu, einzelne Gruppen solange zu stigmatisieren bis wieder einmal wahlweise Raucher, Bausparer oder Juden vergast werden - ganz und gar gründlich und politisch korrekt nach Aktenlage.

Ich persönlich wäre dafür, die Beamten zurückzurufen und einer umweltverträglichen Entsorgung zuzuführen. Denn außer CO2 produzieren deutsche Amtsstuben nichts, was irgendeiner sinnvollen Verwendung zugeführt werden könnte.

Gruß,

Martin
 
@Hs,

schrieb: "als erstes sollte man dann sämtliches Heimwerkerwerkzeug mit ordentlichen Steuern belegen, denn schließlich verbrauchen diese Unmengen an Strom - industrielle Möbelfertigung (als Beispiel) ist deutlich effektiver. "

Eine Überlegung die so nicht stimmt. Allein was der Schredder an Energie benötigt um Resthölzer klein zu machen und somit Spanplatten-gängig braucht vermutlich mehr Energie als die Fertigung von Massivholzmöbel aus regionaler Rohware.
Dabei sind noch nicht die Furnierherstellung, die Transporte, die Pressen und die gigantischen Leimmengen die in Spanplattenmöbeln enthalten sind, einbezogen.
 
Hi,

@Christian
... korrekt, wobei Effektivität die Voraussetzung für Effizienz ist - aber Du hast schon Recht.


@Dietrich
Eine Überlegung die so nicht stimmt. Allein was der Schredder an Energie benötigt um Resthölzer klein zu machen und somit Spanplatten-gängig braucht vermutlich mehr Energie als die Fertigung von Massivholzmöbel aus regionaler Rohware.
Dabei sind noch nicht die Furnierherstellung, die Transporte, die Pressen und die gigantischen Leimmengen die in Spanplattenmöbeln enthalten sind, einbezogen.

es ist wohl so, daß >70% des Energieverbrauchs auf das Trocknen zurückzuführen ist Quelle
In der Quelle wird prozentual auch die Herkunft des Rohmaterials für die Herstellung genannt, sowie der Energieverbrauch bezogen auf einen m³.

Thomas.B. schrieb:
Das mit der industriellen Möbelfertigung ist in Richtung Dietrich aber gemein
nein, eigentlich nicht - denn ich meinte generell die Sache mit dem privaten Heimwerken.
Man muß die Sache ja mal objektiv sehen (ich schließe mein Gebastele davon ja nicht aus) : auch der Heimwerker verwendet Spanplatten - und die Industrie fertigt Massivholzmöbel.
Man kann das auch auf die Metallverarbeitung oder aufs Kochen, Backen, usw. beziehen.
Zuhause fertigt man ganz einfach nicht so effektiv und effizent (Hallo Christian :wink: ).
Wenn in einem Werk Abfälle entstehen, dann lohnt es sich diese sehr speziell zu sortieren wieder zu verwerten. Als Heimwerker landen viele Reste des Materials im 'allgemeinen' Müll.
Alleine was für Verpackungsmengen für die Kleinmengen anfallen : wenn industriell geleimt oder lackiert wird, dann wird in Fässern gekauft ... gleiche Menge als Heimwerker ?
Jeder der in der Industrie mal gearbeitet hat, kennt den Unterschied zwischen Zuhause arbeiten - und in der Firma arbeiten.
Wenn ich hier bei mir z.B. schraube, dann muß ich, wenn es dunkel ist, Licht anschalten - es leuchten dann, je nachdem, mehr als 15 Leuchtstofflampen. In einer Halle mit zehn Beschäftigten müssen aber nicht 150 Leuchtstofflampen montiert werden.

Ich denke, wenn man Billiggeräte in Frage stellt, dann muß man eigentlich ganz andere Dinge vorher in Frage stellen.
Von renommierten Herstellern gibt es z.B. Geräte zum Laub wegblasen ... braucht man sowas tatsächlich ?
Ich nicht - m.M. nach tut es ein Besen auch, sollte ich mich jetzt dafür stark machen, daß solche Geräte mit Extra-Steuern belegt werden ? Schließlich halte ich die Fertigung und den Gebrauch für unsinnig und überflüssig. Sind solche Maschinen nur deswegen 'besser' als eine Billigmaschine, weil sie langlebig verarbeitet sind ? Bin ich, wenn ich alle zwei/drei Jahre eine neue billige Bohrmaschine kaufe, 'schlechter' als derjenige, der mit seinem hochwertigen Laubsauger die Straße reinigt ?

Anderes Bsp.: neulich kam hier ein 848seitiger Fahrrad+Zubehör-Katalog an. Ich würde meinen, eigentlich alles was darin angeboten wird, ist eigentlich überflüssig - und damit meine ich nichtmal sowas : klick
Wozu benötigt 'man' eigentlich ein vollgefedertes Fahrrad, mit dem man den Hang hinunterfahren kann ? Oder einen Tacho mit Trittfrequenz- und Pulsanzeige.
Erklärt sowas z.B. mal jemanden aus der Mongolei :wink:



Gruß, hs
 
Thema: Tchibo ruft Schlagbohrmaschinen zurück

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