Schornstein bzw. Gebläse bei Gasthermen

Diskutiere Schornstein bzw. Gebläse bei Gasthermen im Forum Haustechnik und Hausgeräte im Bereich Anwendungsforen - Servus, könnte mir mal jemand den Unterschied erklären? Genau genommen ist es so: Momentan habe ich ein Kamingerät - so weit so gut, ich könnte...
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henniee

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Servus,

könnte mir mal jemand den Unterschied erklären? Genau genommen ist es so: Momentan habe ich ein Kamingerät - so weit so gut, ich könnte es einfach gegen so eines wieder ersetzen (irgendwann mal). Da die Therme jedoch an einer Außenwand hängt würde ich es bevorzugen, wenn das Gerät quasi einen Anschluss für Frischluft von außen besitzen würde - und die Brennereinheit entsprechend von der Raumluft autark ist.
Kann ich nun einfach ein Gebläsegerät nehmen? Kann man ein Gebläsegerät mit einen "Luftstutzen" versehen, so dass die Frischluft eben nicht aus einem LAS Schornstein o.ä., sondern direkt durch die Außenwand kommt?
Dient das Gebläse nur der Frischluftzufuhr oder auch der Abluft?
Ist so ein Gebläse laut während des Betriebes?

Vielen Dank für die Antworten,
 
Ich habe meine Therme durch eine Mit Gebläse ersetzt und kann nur sagen, das man das Gebläse nicht wahrnimmt, ist echt leise.
 
Hallo henniee,
grundsätzlich braucht jede Verbrennung Energie für den Gastransport. Mit Gas sind die Verbrennungsgase allgemein gemeint - also nicht unbedingt nur das Brenngas. Das trifft auch für feste und flüssige Brennstoffe zu. Die müssen erst vergast werden, damit eine Reaktion (Verbrennung) in Gang kommen kann - das ist noch mal eine andere Sache. Es geht darum, daß Frischluft/Sauerstoff zur Brennstelle hin und Abgase von der Brennstelle weg bewegt werden müssen. Das benötigt Energie. Wieviel genau hängt von vielen Faktoren ab - insbesondere jedoch vom Strömungswiderstand des Gasweges. Will man insbesondere auf engem Raum eine hohe Abkühlung (Energieentzug) der Brenngase erreichen, bedeutet das recht zwangsläufig einen hohen Strömungswiderstand. Einen Tod muß man jetzt sterben: Entweder relativ hohe Abgastemperaturen und einen hohen Kamin verwenden oder den Gastransport mit einem mechanischen Gebläse oder Saugzug beschleunigen.
Unterschied Gebläse und Saugzug:
Gebläse ist luftseitig und der Saugzug abgasseitig. Gebläse sind billiger zu bauen, stellen aber höhere Anforderungen an das Gesamtgerät, damit durch den Überdruck in Brennkammer und Abgasssystem keine Rauchgase austreten können. Zumindest bei Festbrennstoffen ist das i.d.R. keine gute Idee. Saugzüge müssen hochwertig gebaut sein, damit sie den korrosiven Abgasen und ständigen Temperaturwechsen angemessen lange widerstehen.
Grundsätzlich ist das mit dem mechanisch forcierten Gastransport eine gute Sache, wird in Deutschland durch die extrem überteuerten Strompreise oft ad absurdum geführt. Die sogn. Brennwertgeräte basieren darauf. Da muß man genau rechnen, ob sich das wirklich lohnt. Die entsprechenden Gebläse oder Saugzüge sind eine beliebtes Geschäft der Hersteller. Die sind teuer, meistens nur komplett mit Motor und Sensoren zu bekommen und dazu kommt meistens noch der Monteur.

Die Entscheidung liegt bei Dir: Berechne eine realistische Gaseinsparung auf der Basis von Verbrauch und Wirkungsgraddifferenz. Glaube da besser nicht alles, was so in den Broschüren der Hersteller steht. Dazu muß man die Stromkosten, die Preisdifferenz und die erhöhten Wartungs- bzw. Reparaturkosten rechnen. Unter dem Strich hat man dann leider oft ein teures "Sparwunder".

Ob nun Frischluftzufuhr von außen oder Raumluftansaugung hängt von der Bausubstanz ab. Meistens sind die Geräte umstellbar. Ohne Lüftung geht es ja auch nicht, so daß Luftansaugung aus dem Innenraum nicht zwangsläufig schlechter sein muß. Bei Brennwertgeräten mit koaxialer Rauchgas-/Frischluftführung stellt sich die Frage nicht. Da wird auch der Schornstein als Wärmetauscher für die Luftvorwärmung genutzt. Energetisch schön, aber noch mehr Strömungswiderstand und entsprechend mehr elektrische Gebläseleistung.

Lärm:
Das Gebläse läuft, wer der Brenner arbeitet. Wirklich leise ist das meistens nicht. Für den Heizungskeller ok, aber im Wohnraum will man das wohl nicht wirklich. Mit viel Aufwand läßt sich das aber sicher erträglich gestalten.

Ich hoffe es hilft. Es ist mehr als Physikauffrischung gedacht, um sich die Dinge selbst überlegen zu können. Die Heizungsfirmen empfehlen i.d.R. bevorzugt die Edellösungen.

Gruß
Thomas
 
Da ich erst gestern ein Gespräch mit einem Kunden über genau dieses Thema hatte kann ich zumindest aus österr. (Gesetzes-)Sicht folgendes beitragen:

Rein technisch überhaupt kein Akt.

Größtes Problem wird der Gasversorger gleich gefolgt vom Schornsteinfeger der sowas (zumindest bei uns) nie und nimmer abnimmt.
 
Tata - es gibt ja so Dinge, die einen nicht loslassen...

Die getrennte Frisch/ Abluftführung ist kein Problem. Es gibt entsprechendes Systemzubehör um auf Luftführung "C82" umzurüsten.

Bei Junkers z.B. ist das benötigte Teil "AZ 314", womit man eine direkte Frischluftzufuhr (z.B. Mauerdurchbruch) mit einem 80mm Rohr realisieren kann.
Die Abgasführung erfolgt dann über Kamin (gebläseunterstützt).

Und schon kann man eine Gebläsetherme (raumluftunabh.) auch an einem normalen Schornstein betreiben.
Nur vorher mit dem Schorni sprechen :wink:
 
Thema: Schornstein bzw. Gebläse bei Gasthermen

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