Hydraulikzylinder abdichten

Diskutiere Hydraulikzylinder abdichten im Forum Land- & Fahrzeugtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Moin zusammen, ich bin neu hier und wie es immer so ist, bei der Suche nach einer Problemlösung auf dieses Forum gestoßen. Für meinen Schlepper...
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L040

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Moin zusammen,

ich bin neu hier und wie es immer so ist, bei der Suche nach einer Problemlösung auf dieses Forum gestoßen. Für meinen Schlepper habe ich einen Staplermast als Heckanbau. Bei diesem ist die Dichtung des Hubzylinders undicht und zwar an der Stelle, an der der Stempel ausgefahren wird. Wie komme ich an die Dichtung heran? Es handelt sich um einen ziemlich dicken Zylinder, den ich wohl in voller Länge herausziehen muss. Wo bekomme ich Ersatzdichtungen her, es ist mit Sicherheit ein sehr altes Modell?
 
Bei den Dichtungen handelt es sich um handelsüblich O-Ringe. Eisenwarengeschäfte die z.B. SKF oder FAG Produkte verkaufen haben die lagermäßig, Hydraulikdienste natürlich auch.

Der Zylinder ist verschraubt, entweder mit zwei gegenüber-liegenden Gewindenstangen, oder im oberen Teil ist die Führung als Mutter ausgebildet.
 
Moin Mac624,

danke für die Antwort, aber sind es wirklich nur O-Ringe? Der Staplermast hebt ca. 5 Tonnen, da müssen doch in der Hydraulik hohe Drücke auftreten?
 
Am Mähdrescher sind´s auch nur O-Ringe und Schneidwerke sind nicht gerade leicht.

Was eingebaut ist, siehst Du ja, wenn Du den Zylinder auf hast.
 
Moin Mac624,

alles klar, nochmals vielen Dank. Hoffentlich bekomme ich das Ding auf, denn der Zylinder hat einen großen Durchmesser und die obere Kappe scheint als Schraubkappe ausgebildet zu sein. Wenn das klappt, muss ich wohl den Zylinder rausziehen, denn der Kopf der verchromten Stange ist wesentlich dicker als die Stange selbst. Was muss ich dabei beachten oder gibt es Tricks?
 
Hi,

so nebenbei : keine vernünftige Konstruktion verwendet O-Ringe bei bewegten Teilen.
O-Ringe sind nur was für statische Abdichtungen - lediglich bei wenig Druck und langsamen, nicht häufigen Bewegungen kann man sowas dennoch verwenden.
Bei Hubzylindern o.ä. werden Dichtungen eingesetzt, welche durch den steigenden Druck immer besser abdichten.


Gruß, hs
 
Hallo,

Hier kann ich noch was erfahren. Welche Dichtungen sollen das denn sein die bei steigendem Druck immer besser abdichten. Mir sind solche Dichtungen nicht bekannt. Erklären Sie mir das mal genauer welche Dichtungen damit gemeint sind.

Mfg. Koordinate.
 
Hi,

Hier kann ich noch was erfahren. Welche Dichtungen sollen das denn sein die bei steigendem Druck immer besser abdichten. Mir sind solche Dichtungen nicht bekannt.

zum Lernen ist das Forum ja da, gerne mache ich da schlau - damit ich nicht selber formulieren muß, flugs ein paar Zeilen aus einem Fachbuch :
.... die nach der Montage durch Eigenelastizität oder eine Ringfeder an den abzudichtenden Flächen anliegen, der Betriebstruck verstärkt die Anpressung.

Aufbau ähnlich Wellendichtringen - nennen sich in diesem Fall aber Manschetten.
Mal ein typ. Schnittbild einer solchen Hydraulikzylinderabdichtung : klick
Das mittlere Teil ist der Dichtring - die Feder (der Kreis) drückt die Dichtlippe zwar an den Kolben, aber mit steigendem Druck wird diese noch zus. an die Kolbenwand gedrückt (in diesem Fall ein sog. Dicht-Abstreif-Element von Kaco, lt. Katalog bis 200bar)
Sowas ist z.B. auch gängige Technik an Motorradfederbeinen o.ä. - mit O-Ringen kann man da nicht arbeiten :wink:

Auch möglich sind z.B. PTFE-Ringdichtungen (habe ich neulich auch in einem Billigholzspalter am Kolben entdeckt) - wieder ein Auszug aus dem Fachbuch :
.... die wirksame Dichtpressung wird wie bei den Formdichtungen durch den Betriebsdruck erzielt

Gruß, hs
 
Ohne Erläuterungen an der Zeichnung finde ich selbige ziemlich unverständlich. Beschreibst Du da einen normalen Wellendichtring?
 
Hi,

Dirk schrieb:
Ohne Erläuterungen an der Zeichnung finde ich selbige ziemlich unverständlich.


sorry - wenn man mit sowas öfter zu tun hat oder hatte, ist die Sache eindeutig, aber davon kann man natürlich nicht ausgehen.

Hier nochmal : klick
(im Kolben ist auch noch ein Gewinde eingezeichnet - irritiert möglicherweise etwas)

Beschreibst Du da einen normalen Wellendichtring?

die Dinger sind, je nach Ausführung, deutlich stabiler und im Detail etwas anders - deswegen :

hs schrieb:
Aufbau ähnlich Wellendichtringen



Gruß, hs
 
Servus,
könntest Du die Zeichnung einem Hydrauliknoob wie mir mal erläutern?
Ohne die Erklärungen der Pfeile, hab ich den Bildschirm mehrmals rotiert. Mit Erklärung finde ich es aber auch noch nicht ... sagen wir verständlich?
 
Ehrlich gesagt, hs, ich blicke da auch immer noch nicht durch.
Ist das jetzt ein jpg mit mehreren zusammengefaßten Ausschnitten? Oder ein Ausschnitt aus einer Komplett-Zeichnung?

Das rote Teil kommt dem Pfeil gemäß nach unten in den Rest der Zeichnung hinein? Warum sieht der Kolben dann so merkwürdig aus?
 
Hi,

Alles ist im Schnitt gezeichnet und zeigt zudem die Hälfte der Konstruktion; Dichtungsmanschette demontiert; Sicherungsring demontiert;

Der Kolben ist das Teil, was im 45°-Winkel von rechts oben nach links unten schraffiert ist (im Bereich der Buchstaben 'Kol' sieht man außerdem ein Innengewinde im Schnitt ... damit man bei Bedarf etwas auf den Kolben schrauben kann)
Der Kolben kann sich auf- und ab bewegen und reibt dann an der mit 'Buchse' benannten Fläche.
In dem Zwischenraum (in der Zeichnung nicht sichtbar) könnte jetzt Öl durchdrücken.
Man drückt (dem Pfeil folgend) die Manschette in den dafür vorgesehene Eindrehung. Somit dichten die Dichtlippen ab.
Damit der Dichtring sich bei Druckbeaufschlagung nicht herausdrücken kann, setzt man darüber noch einen Sicherungsring.

Hoffe es wird jetzt etwas klarer. Ich möchte nicht die komplette Zeichnung posten, weil auf sowas ja immer Rechte sind (ist so ja schon so eine Sache).

Und noch ein Bild : klick
(in 'echt' ist der Sicherungsring in diesem Fall ein Sprengring)

Gruß, hs
 
hs schrieb:
Der Kolben ist das Teil, was im 45°-Winkel von rechts oben nach links unten schraffiert ist (im Bereich der Buchstaben 'Kol' sieht man außerdem ein Innengewinde im Schnitt ... damit man bei Bedarf etwas auf den Kolben schrauben kann)

Hoffe es wird jetzt etwas klarer. Ich möchte nicht die komplette Zeichnung posten, weil auf sowas ja immer Rechte sind (ist so ja schon so eine Sache).

Ja, jetzt ist klar, danke! Ich habe den Hohlraum, in dem "Kol" steht, für den Kolben gehalten.
 
Moin zusammen,

ich danke Euch für Eure umfangreichen Ausführungen. Das, was ich an Dichtung sehen kann, sieht auch aus wie ein Wedi, ich war aber der Meinung dieser ist für drehende Bewegungen der Welle mit wenig Druck ausgelegt, was ja von Euch bestätigt wird. Wenn ich das Ding bloß erst mal aufhätte...
 
Hallo,

mit einem Foto könnte dir jemand sicherlich besser weiterhelfen wie man den Zylinder zerlegt. Ersatzteile gibts evtl. bei Kramp . Bei dieser Firma hat ein Bekannter mal einen Dichtsatz für einen sehr alten Zylinder bekommen.Klick

Mfg
 
Hi,

L040 schrieb:
ich war aber der Meinung dieser ist für drehende Bewegungen der Welle mit wenig Druck ausgelegt, was ja von Euch bestätigt wird. Wenn ich das Ding bloß erst mal aufhätte...

in dem älteren Kaco-Katalog steht bei den Wellendichtringen 'bis etwa 0,5bar'. Es gibt dann noch Stützringe, mit denen man diese 'tunen' kann, sowie spezielle Varianten bis 10bar, welche eben nicht so ein ausgeprägtes Verhalten : höherer Druck = höhere Anpresskraft besitzen (also das, was 'Koordinate ' bisher nicht kannte :wink: ).
Denn gerade bei umlaufenden Wellen möchte man diesen Effekt eher nicht : sowas bremst nämlich, bzw. fördert den Verschleiß.
Hingegen bei Hubzylindern/Kolbenstangen ist dieser Effekt sehr hilfreich (habe mal die Manschette eines 100to. Lukas-Zylinder gewechselt - das Material der Manschetten ist sehr fest, eher wie 'Plastik', nicht wie Gummi. Lt. Website arbeiten deren Zylinder entweder mit bis zu 500 oder mit bis zu 700bar. Mit O-Ring oder Wellendichtring kommt man da nicht weit :wink:

Wie man an den Dichtring herankommt - tja - verschiedene Varianten sind möglich.
Man könnte es z.B. so machen, daß man nach außen mit einem weichen Abstreifring arbeitet (der nur den Schmutz abhält), darunter dann Sicherungsring und darunter dann Dichtungsmanschette.
Dann müßte man den Abstreifring 'herauspulen', den Sicherungsring entfernen - Druckluft in die Entlüftungsschraube (oder am üblichen Anschluß) und 'flupp' die Manschette ist draußen (so wird es beim gezeigten Beispiel gemacht).
Aber auch geschraubter Deckel, oder, oder .... ist möglich.

Gruß, hs
 
Moin,

ein Foto wäre sicherlich gut, wenn ich bloß meinen Fotoapparat finden könnte, ich werde weitersuchen, muß ihn wohl sehr gut weggelegt haben.
 
Hallo,

Genau das hat mich gestört wenn geschrieben steht dass eine Dichtung bei steigendem Druck immer besser abdichtet, nur daher meine Bemerkung. Dass bei steigendem Druck die Dichtung fester angepresst wird und das in allen Richtungen ist logisch aber sie muss ab einem minimalen Druck bis maximalen Druck dicht sein und das tut sie auch. Sowie so werden die Dichtungen für jeden Zylinder vom Hersteller bei der Konstruktion angepasst für den Zweck wofür der Zylinder vorgesehen ist. Also braucht man nur im nach hinein wenn keine Zeichnung oder sonstige Angaben vorhanden sind die gleichen Dichtungen die bei der Demontage zum Vorschein kommen zu organisieren. Die meisten Dichtungen sind genormt bis auf die wenigen Ausnahmen wo man die Dichtung vom Hersteller beziehen muss was in etlichen Fällen zu Problemen führen kann. Sehr wichtig bei diesen Reparaturen ist die Sauberkeit und das einölen der Kolbenstange während dem Einbau um auch wirklich eine Schmierung zu garantieren. Beim säubern sind die sehr feinen Risse in der Chromschicht von der Kolbenstange von ihrem Schmieröl befreit worden was nicht unbedingt gut für die Montage ist. (Diese Risse sind nicht mit den bloßen Augen zu erkennen).

Mfg. Koordinate.
 
Hi,

Koordinate schrieb:
Genau das hat mich gestört wenn geschrieben steht dass eine Dichtung bei steigendem Druck immer besser abdichtet, ....

... genau was hat Dich gestört ?
Na ja, wie dem auch sei - es ist ohne wenn und aber einwandfrei korrekt, was ich geschrieben habe.
(das die Dichtlippe nach der Montage an der Kolbenfläche anliegen muß, dürfte logisch sein - wenn nicht, ist daß nämlich keine Dichtung, sondern ein Leck :wink: )


Gruß, hs
 
Thema: Hydraulikzylinder abdichten

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